Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2024

Mein Herzensbuch – heute, morgen und für immer

Melodie der Asche
0

Laudan, Sohn des Feldherrn der Heressia, ist schon seit seinem dreizehnten Lebensjahr ein Kämpfer. Doch insgeheim hütet er einen Traum, einen Traum von Freiheit für alle Völker. Eines Tages trifft Laudan ...

Laudan, Sohn des Feldherrn der Heressia, ist schon seit seinem dreizehnten Lebensjahr ein Kämpfer. Doch insgeheim hütet er einen Traum, einen Traum von Freiheit für alle Völker. Eines Tages trifft Laudan auf den jungen Fischer Vaelen. Durch Vaelen, dem jeglich Erinnerung an seine eigene Vergangenheit fehlt, zeigt Laudan, dass es etwas gibt, für das sich Kampf und Rebellion lohnt. Leider geht ihre gemeinsame Zeit viel zu schnell vorbei und Laudan kehrt zurück an den Hof des Herrschers, den Sha. Aber da ist auch noch Caliyan, der mächtigste Zauberer aller Zeiten, der einst den gleichen Traum wie Laudan und Vaelen träumte, doch dieser Traum hat ihn völlig zerstört und alles, an was er denken kann, ist Rache. Niemand ahnt, dass das Schicksal der drei eng miteinander verbunden ist.

Dieses wunderschöne Cover, das die Autorin Elya Adair selbst gestaltet hat, hatte meine Aufmerksamkeit geweckt, doch was ich mit dieser Geschichte für einen Schatz in den Händen hielt, hatte ich nicht im geringsten geahnt. Gleich vorweg, Melodie der Asche ist ein Buch, das mich gefesselt und mitgerissen hat und völlig gefangen nimmt.
Schon der Prolog ist verwirrend und spannend und mit dem Einstieg ins erste Kapitel folgt sogleich ein Plottwist, der den Leser vor einem Rätsel stellt. Dabei erzählt die Autorin mit einer so wunderschönen Sprache, die die Geschichte wie eine Melodie erklingen lässt. Das Erzählte ist bildgewaltig und absolut fesselnd, das Geschehen lief vor mir ab wie ein Film, der sich tief in den Kopf einbrannte und auch jetzt noch in meinem Herzen nachklingt.
Vom ersten Augenblick an ist es spannend, dabei gespickt voller Rätsel und Wendungen, die den Leser nicht zur Ruhe kommen lassen. Wer glaubt, hier eine queere Romantasy vor sich zu haben, wird ganz schnell eines besseren belehrt, denn dieses Buch ist so unheimlich viel mehr und hebt sich deutlich von dem ab, was man sonst so liest. Es ist stellenweise brutal und düster, manchmal absolut hoffnungslos und man leidet und fühlt mit den Charakteren mit. Immer wieder steht der Leser vor neuen, kleinen Rätseln, die die Autorin ganz geschickt Stück für Stück entwirrt, bis es ein großes Gesamtbild ergibt. Dabei ist dieses Gesamtbild so unheimlich komplex und doch bis ins kleinste Detail durchdacht, was mich absolut beeindruckt hat. Dieses Buch kann man mehrfach lesen und immer wieder würde man auf neue Kleinigkeiten stoßen, die man zuvor nicht so beachtet hat.
Auch das Worldbuilding ist komplex und durchdacht. Zwischen großen weißen Türmen und Obsidianfelsen am Meer, Wüstenstädte und Fischerdörfer, es ist so beschrieben, dass man die Orte lebendig vor sich sieht, ohne dabei grundlos abzuschweifen.
Die Lovestory ist ebenfalls durchweg gelungen, sie ist so wunderschön und gleichzeitig tragisch und bittersüß und das alles ohne seitenweise Spice. Trotzdem spürt man beim Lesen regelrecht die Melodie im Herzen, die die Protagonisten miteinander verbindet. Mein Herz zersprang immer wieder aufs neue beim Lesen und wurde wieder zusammengesetzt, nur um kurz darauf wieder zu zerreißen.
DIe Charaktere sind so unheimlich vielschichtig, dass man einfach jeden für sich greifen kann. Sie wirken glaubhaft und authentisch in ihren Handlungen und man fühlt und leidet mit ihnen mit. Da es gleich drei Perspektiven gibt, denen man folgt, bekommt man von jedenm einen tiefen Einblick, doch was wirklich mit ihnen geschieht, wird genauso langsam aufgelöst, wie der Rest der Story. An manch einer Stelle hätte ich den Protagonisten eine Warnung zugerufen oder sie beschützt oder in den Arm genommen. Sie sind so lebendig, dass sie dem Leser ganz nah gehen.
Doch nicht nur die Protagonisten sind völlig durchdacht, auch alle Nebencharaktere bekommen ein Bild und alle losen Fäden werden irgendwann miteinander verknüpft. Jeder Kreis schließt sich und ist zum Ende einfach stimmig.

Mein Fazit

Ich glaube, ich habe nicht ansatzweise die Worte gefunden, um dieses unglaubliche Debüt zu beschreiben. Elya Adair erschafft hier eine komplexe Welt voller Liebe, Hass, Wut, Rache und Kämpfe und erzählt dabei gleich so melodisch und bildgewaltig. Diese High Fantasy Geschichte hat mich von der ersten Seite an auf eine Reise mitgenommen, die mich auch jetzt noch nicht loslässt. Ich habe mich selten so mit Charakteren verbunden gefühlt wie hier. Ich habe mitgefühlt, mitgelitten, gehofft und gebangt. Diese Geschichte hebt sich völlig von anderen Geschichten ab, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ich empfehle sie jedem, der einfach mal etwas anderes lesen möchte. Mein Herzensbuch, heute, morgen und für immer.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Erschreckend realistisch

Höllenfeuer
0

September 2022 – in einer Münchener U-Bahn verübt ein junger Islamist einen schrecklichen Anschlag, bei dem viele Menschen sterben. Zum einen erschoss er gleich an Ort und Stelle unschuldige Menschen, ...

September 2022 – in einer Münchener U-Bahn verübt ein junger Islamist einen schrecklichen Anschlag, bei dem viele Menschen sterben. Zum einen erschoss er gleich an Ort und Stelle unschuldige Menschen, zum anderen besprüht er viele Reisende mit einer Flüssigkeit, von der zunächst keiner weiß, um was es sich handelt. Allerdings breitet sich rasend schnell dieser Krankheitserreger aus und viele Menschen müssen um ihr Leben kämpfen. Während Ärzte alles geben, um die Patienten zu retten, versuchen Forscher herauszufinden, um was es sich hier geht. Gleichzeitig beginnen Politik und Polizei im Hintergrund zu ermitteln, wer die Drahtzieher sind. Während ein syrischer Arzt zum Hauptverdächtigen wird, vergessen die Ermittler ein wichtiges Detail, denn der Politiker Martin Himmel befindet sich normalerweise Montags in dieser U-Bahn, doch dieses Mal hat er sie verpasst. Kann es sein, dass ein weiterer Anschlag geplant ist?

Mit Höllenfeuer erschien der dritte Thriller aus der Feder von Peter Grandl und für mich war es das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe. Die anderen beiden Bücher Turmschatten und Turmgold liegen allerdings schon bereit und werden zeitnah gelesen, denn mit Höllenfeuer hat Grandl einen temporeichen und ultraspannenden Thriller geschrieben, der nicht nur brandaktuell, sondern auch erschreckend realitätsnah ist.
Ich muss ja zugeben, dass ich persönlich kein großer Fan von Polit-Thrillern bin, denn dafür reicht es heute schon, wenn man die Nachrichten verfolgt, aber nach so unheimlich vielen positiven Stimmen wurde ich neugierig und Peter Grandl hat es hier von der ersten Seite an geschafft, mich in seine Story zu ziehen und zu fesseln. Er schreibt wirklich absolut packend und so flüssig, dass es einfach schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Das er unter anderem auch Drehbuchautor ist, merkt man diesem Buch sehr gut an, denn ich könnte mir Höllenfeuer sofort als Blockbuster vorstellen. Die Szenen und Ereignisse des Buches beschreibt er so detailreich, dass umgehend Bilder im Kopf entstehen, aber auch in einem Maße, das nicht ausschweifend und damit trocken wird.
Das Thema, dem er sich hier widmet, ist leider hoch aktuell, dabei beleuchtet er nicht nur die Möglichkeiten der Anschläge, sondern auch das Grauen, das dadurch entsteht. Dabei finde ich, ist es auch noch so entsetzlich realitätsnah erzählt, dass man als Leser wirklich keine Zweifel hat, dass genau so etwas passieren kann. Dabei bezieht sich Grandl hier auf ein ganz bestimmtes Thema, dem Glauben und wie abhängig ein Mensch davon sein kann und wie man dieses ausnutzen kann. Ich für mein Teil finde es immer wieder erschreckend, dass man wirklich so stark in seinem Glauben verankert sein kann, dass man zu solchen Taten fähig ist, doch wie es dazu kommt und was dazu führt, packt der Autor sehr glaubhaft in seine Story.
Diese Story ist wirklich atemberaubend spannend und während man dem Geschehen aus den unterschiedlichsten Perspektiven folgt, bekommt man immer wieder neue Wendungen, die nicht nur das Tempo, sondern auch die Spannung absolut hoch halten. Dem Leser bleibt hier wirklich kaum Zeit zum Durchatmen.
Was die Charaktere angeht, so bekommen wir hier wirklich ein große Anzahl an unterschiedlichsten Personen geliefert, von vielen erfährt man aber auch so einiges. Ärzte, Sanitäter, Politiker, Ermittler, aber auch die Sicht der Täter wird hier aufgezeigt. Es gab hier so einige Momente, die mich mitnahmen und auch wirklich betroffen machten. Grandl schafft es trotz der Vielzahl an unterschiedlchsten Charakteren vielen von ihnen noch einen glaubhaften und authentischen Hintergrund mitzugeben. Den einen wichtigen Protagonisten gab es für mich hier eigentlich nicht, auch wenn es hier die ein oder andere persönliche Geschichte, wie z. B. die des Ermittlers und Himmels Tochter gibt.

Mein Fazit: Mit seinem Thriller Höllenfeuer hat Peter Grandl ein wirklich großartiges und sehr lebendiges Werk geschrieben, bei dem es nicht nur atemlose Spannung gibt. Mit vielen der schrecklichen Szenarios greift er hier auf eine Angst zurück, die tief in uns schlummert, denn das, was hier geschieht, ist leider auch häufig in der Realität zu finden. Mich hat das Buch auf unterschiedlichsten Ebenen gepackt, emotional, aber auch beklemmend, dabei erschreckend realistisch und durchweg spannend. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.03.2024

Bewegend, fesselnd und authentisch

Die Hexen von Cleftwater
0

Cleftwater, ein kleines Dorf in East Anglia im Jahre 1645 - hier lebt die 47-jährige, stumme Martha bei ihrem Herrn Kit, dessen Hebamme sie einst war und den sie wie ihren eigenen Sohn verehrt. Als Kräuter- ...

Cleftwater, ein kleines Dorf in East Anglia im Jahre 1645 - hier lebt die 47-jährige, stumme Martha bei ihrem Herrn Kit, dessen Hebamme sie einst war und den sie wie ihren eigenen Sohn verehrt. Als Kräuter- und Wehfrau ist sie im Dorf angesehen, bis sich eines Tages alles ändert, als der bekannte Hexenjäger Makepeace mit seinen Hexensucherinnen ins Dorf kommt. Scheinbar wahllos werden junge Frauen als Hexen festgenommen und Martha fürchtet, dass auch sie unter Verdacht geraten könnte. Denn als Wehfrau kennt sie nicht nur all die festgenommenen Frauen, sondern hat sie zum Teil sogar auf die Welt geholt. Allerdings kamen in letzter Zeit häufig Kinder mit Fehlbildungen zur Welt und auch das Erbe ihrer Mutter birgt Geheimnisse.
Das Cover, so schlicht und doch düster, sprach mich an und der Titel macht sofort neugierig. Aus diesem Grunde wollte ich, auch wenn ich eher weniger historische Romane lese, dieses Buch unbedingt lesen. Gleich vorweg, ich bin von der gesamten Umsetzung und Erzählung zutiefst beeindruckt und gefesselt gewesen.
Der Schreibstil ist bildgewaltig und passt auch in die damalige Zeit, Autorin Margaret Meyer schafft es dadurch ein lebendiges Bild zu zeichnen, sowohl von der Umgebung, den Umständen und auch von den Bewohnern. Gerade auch durch den Einsatz von Begriffen aus dieser Zeit, wie z B. Wehfrau oder Atzmann wirkt die Geschichte umso authentischer.
Auch die Atmosphäre dieser Zeit, dieses stets düster und trist wirkende Leben konnte hier komplett eingefangen werden. Genauso wie die Beeinflussung der Menschen durch einen Mann wie Makepeace. Wie schnell man es schaffte einen kompletten Mob gegen Unschuldige aufzubringen, wenn man nur ein guter Redner war. Der Hunger und die Gier nach Macht am Beispiel des Hexenjägers, aber auch die Art, wie schnell sich Menschen am Leid anderer ergötzen, ist unheimlich realistisch gezeichnet. Genau so würde ich mir das vorstellen und ich bin über alle Maße dankbar, nicht in dieser Zeit geboren worden zu sein.
Auch wenn ich weiß, dass diese Geschichte fiktiv ist, so spürt man doch, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Gerade zur beschriebenen Zeit gab es einen großen Hexenkenner wie es Makepeace in diesem Buch war. Er war berühmt dafür, mehr Hexen als jeder andere gefunden zu haben. Makepeace, dieser Name passt ja auch einfach wie Faust aufs Auge, ist ein großartiger Redner und seine Überzeugungskraft enorm, man glaubt ja beinahe schon selbst beim Lesen, eine Hexe zu sein. Die erniedrigenden Methoden, die Art der Folter, die die anwendeten, die die Frauen auf ihr Hexenwerk untersuchten, werden ebenfalls glaubwürdig und dem Leser Gänsehaut bringend dargestellt. Ich habe hier mit den Frauen unheimlich mitgelitten und war entsetzt, dass man wirklich vor niemanden Halt machte.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der stummen Martha, die schon immer in Clefwater gelebt hat, von jedem gekannt und respektiert wird und ebenso jeden kennt und wirklich gut einschätzen kann. Martha beobachtet die Ereignisse in Cleftwater, hat aber aufgrund ihrer eigenen Geheimnisse nicht nur mit der Angst zu kämpfen, selbst für eine Hexe gehalten zu werden, sondern ist zwischen schlechtem Gewissen und Mitleid für die Frauen hin- und hergerissen. Extrem spannend wird diese Hauptfigur auch, weil sie nicht sprechen kann und man dadurch noch mehr das Gefühl bekommt selbst in Clefwater anwesend zu sein und zu beobachten.
Neben Martha lernt man noch einige Charaktere kennen, von denen mir vor allem Jennet besonders im Gedächtnis blieb. Sie mag nach außen wie eine typische Frau ihrer Zeit wirken, doch das, was sie sagt, war wirklich mutig, denn sie sagt genau das, womit Frauen auch heute noch zu kämpfen haben: Gleichberechtigung. Auch wenn man natürlich die Zeiten in denen wir leben nicht miteinander vergleichen kann. Auch der Pater der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch er kam mir wesentlich fortschrittlicher vor, als manch ein anderer.
Mein Fazit: Die Hexen von Clefwater ist ein wirklich großartiger, historischer Roman und auch wenn das, wovon dieser handelt, rein fiktiv war, völlig glaubwürdig und authentisch wirkte. Unheimlich starke Atmosphäre, großartig gezeichnete Charaktere und eine unterschwellige Spannung ließen die Seiten nur so verfliegen. Ein unheimlich wichtiges, starkes Buch, das zu fesseln und zu bewegen weiß. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.03.2024

Zuckersüße Geschichte

Everything I Hate About You
0

Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, ...

Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, der eigentlich aus London kommt, aber aufgrund eines Auftritts von Freunden in Liverpool ist. Sie verbringen die Nacht miteinander und kommen sich so nah, dass Tessa sogar Alexander ihre Gedichte vorträgt. Trotzdem sind sie sich einig, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Am nächsten Tag muss Tessa feststellen, dass sie ihr Notizbuch mit den Gedichten vergessen hat, doch alle Versuche, Alexander zu erreichen bleiben erfolglos. Bis sie dann 2,5 Jahre später während einer Busfahrt eine Band im Radio hört und deren Liedtext ihr nur allzu bekannt vorkommt.
Ich mag dieses wunderschöne Cover, dass sofort schreit: nimm mich in die Hand. Es hat mich regelrecht dazu verlockt, das Buch zur Hand zu nehmen und da ich schon länger keine Rockstarromance mehr gelesen hatte, musste ich dieses Buch lesen.
Der Einstieg fiel mir unheimlich leicht, denn man wird hier gleich mitten in die Geschichte geworfen, die auch sofort mit dem Kennenlernen der beiden Protagonisten beginnt. Dazu kommt ein wirklich sehr angenehmer, leicht zu lesender Schreibstil, der den Leser sofort an die Geschichte fesselt. Autorin Sarah Saxx erzählt einfach lebendig und mit einer Mischung aus Humor und doch ein wenig Ernsthaftigkeit.
Wir begleiten die beiden Protagonisten Tessa und Alexander, Lex, abwechselnd auf ihrer Reise. Beide erzählen aus der Ich-Perspektive, so dass man ganz dicht an ihren Gefühlen ist. Viele Schlagabtäusche ließen mich schmunzeln und es kommt mal zu spannenden, mal lustigen, mal nachdenklichen Momenten, doch immer wieder so lebendig und emotional, als würde man die beiden begleiten.
Dadurch, dass man sowohl die Band, die Mighty Bastards, als auch deren Mitglieder und Crew auf einer Tournee begleitet, bekommt man hier ganz viel Tourfeeling verpasst und lernt auch hin und wieder etwas die Städte kennen, durch die die Band und ihre Crew reisen. Mir hat das unheimlich viel Spaß gemacht und ich fühlte mich einfach gut unterhalten. Was die Lovestory zwischen Tessa und Lex angeht, gibt es natürlich jetzt nicht viel Neues, die Second Chance Romance zwischen ihnen fand ich trotzdem gut gelungen.
Tessa ist ein kleiner Sturkopf, mit hin und wieder einer großen Klappe, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Mit ihren Gedichten verarbeitet sie, was sie erlebt hat, wie unter anderem den frühen Verlust eines geliebten Menschen. Das sie stinksauer auf Lex ist, weil er ausgerechnet eines ihrer Gedichte für seinen Songtext heraussucht, kann ich sehr gut verstehen. Allerdings erlebt man ja auch Lex Perspektive und ahnt schnell, dass es hier auch noch um etwas ganz anderes geht. Ich mochte beide Charaktere unheimlich gern und beide sind sehr liebevoll und authentisch gezeichnet.
Neben den beiden treffen wir hier noch auf viele weitere Charaktere, z. B. die Bandmitglieder der Mighty Bastards, deren Manager etc. Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, wie die Autorin es schafft, jeden ihrer Charaktere lebendig werden zu lassen. Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird.
Mein Fazit: eine zuckersüße Geschichte, die mit Gefühl und Humor punkten kann und mit und durch ihre lebendig gezeichneten Charaktere einfach fesselt und unterhält. Wer Rockstar Romance mag, wird Everything I hate about you lieben.

Veröffentlicht am 11.03.2024

Nicht immer ist es, wie es scheint

Verborgen
0

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma ...

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma und ihr Kollege Saevar von der örtlichen Polizei beginnen zu ermitteln, denn bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer verstorben ist. Während der Befragung von Freunden und Verwandten stoßen die Ermittler auf eine weitere Ungereimtheit, denn ein junges Mädchen aus den Niederlanden, das als Au Pair bei den Eltern von Marinos bestem Freund Andri zu Gast war, fehlt jede Spur. Gibt es hier einen Zusammenhang und wenn ja, welchen?

Mit Verborgen erscheint der dritte Krimi der mörderisches Island Reihe aus der Feder von Autorin Eva Björg Aegisdottir. Bereits die vorausgehenden Bände konnte mich mit spannenden Fällen und ganz viel Hintergrunderklärungen fesseln und begeistern und dementsprechend habe ich mich auf Verborgen gefreut.

Auch in diesem dritten Band fällt der Einstieg sehr leicht, zumal man mittlerweile sowohl die Ermittler als auch den Ort ein wenig besser kennt. Insgesamt würde ich sagen, dass man nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, um diesen dritten Teil folgen zu können, allerdings gibt es, wie eigentlich immer in solchen Reihen natürlich private Dinge rund um die Ermittler, die aufeinander aufbauen. Der Schreibstil bietet eine leicht düstere Atmosphäre, dabei herrscht in diesem Band sogar Sommer in Island. Trotzdem spürt man auch hier wieder ein wenig die Kälte des Landes.

Auch sonst kann die Autorin einfach unheimlich gut erzählen und was mir persönlich besonders gut gefällt, ist, dass man hier nicht einfach nur die Ermittlungen verfolgt, sondern auch wieder ganz viel Hintergründe zu den Verdächtigen als auch zu den Opfern erhält. Die Perspektive wechselt zwischen Ermittlern und Nebenfiguren und hin und wieder gibt es auch Rückblicke aus der Sicht eines Opfers. Mir persönlich hat dieser Aufbau einfach sehr gut gefallen, da man hier auch die Figuren besser kennenlernt und dementsprechend intensiv mit darüber grübeln kann, was geschehen ist. Immer wieder kommt es zu neuen Wendungen und Überraschungen, die man nicht unbedingt vorausahnen konnte und die die Spannung hochhalten.

Die beiden Ermittler, von denen vor allem Elma im Vordergrund steht, sind mir überaus sympathisch und in diesem Band hatte ich auch den Eindruck, dass es Elma selber auch psychisch wieder besser geht. Das hängt natürlich auch ein wenig mit an ihren persönlichen Umständen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte. Auch den Polizeichef Hördur begegnet man hier häufiger, dieser leidet unter dem Verlust seiner kürzlich verstorbenen Frau Gigja mehr, als er sich selbst eingestehen will und stürzt sich dementsprechend in die Arbeit.

Die weiteren Charaktere kommen alle aus dem Täter-/Opferbereich und sind verdächtig. Jeder einzelne war hier authentisch und glaubwürdig gezeichnet und wieder einmal wurde überzeugend dargestellt, dass nicht immer alles ist wie es scheint.

Mein Fazit: auch oder besser sogar, gerade dieser dritte Band der Reihe hat mich wieder bestens unterhalten und konnte mich mit einer spannenden Geschichte und einer leicht trüben Atmosphäre überzeugen und fesseln. Der Schreibstil liest sich leicht und fesselnd und der Fall ist traurig und passt zur gesamten Atmosphäre. Eine unheimlich gelungene Reihe, die ich gerne empfehle!