Platzhalter für Profilbild

kerstin_liest

Lesejury-Mitglied
offline

kerstin_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kerstin_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2024

Die Entdeckerin der Doppelhelixstruktur der DNA

Das verborgene Genie
0

Rosalind Franklin, eine herausragende, jedoch lange Zeit unterbewertete Wissenschaftlerin, wird durch den Röntgeneffekt auf dem Cover zwar interessant präsentiert, es spricht mich aber nicht ganz an. Das ...

Rosalind Franklin, eine herausragende, jedoch lange Zeit unterbewertete Wissenschaftlerin, wird durch den Röntgeneffekt auf dem Cover zwar interessant präsentiert, es spricht mich aber nicht ganz an. Das ist mein erstes Buch der Autorin. Mir gefällt die Idee, die Geschichten vergessener Frauen zu erzählen, hervorragend. Sie hat auch über die Frauen von Einstein und Churchill geschrieben.

Das Buch erzählt spannend von Rosalind Franklins Leben, beginnend nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris, wo sie bedeutende Fortschritte auf dem Forschungsgebiet der Röntgen-Kristallografie erzielt. In Paris wird ihre exzellente Forschungsarbeit geschätzt, sie wird von ihren Kolleg:innen sehr gut aufgenommen. Die Atmosphäre am Forschungsinstitut und das damalige Leben in Paris werden lebendig dargestellt. Aufgrund eines Vorfalls mit ihrem Chef kehrt sie jedoch nach London zurück. Der Grund wirkt für eine rationale Wissenschaftlerin, wie sie etwas weit hergeholt. In London forscht sie an der Struktur der DNA und macht bedeutende Fortschritte. Rosalind war eine akribische und herausragende Wissenschaftlerin, die für ihre Arbeit gelebt hat! Leider erschweren ihr skrupellose männliche Kollegen das Leben. Der einzige Lichtblick ist ihr loyaler Forschungsassistent Ray.

Es war insgesamt fesselnd, den Wettkampf um die Entdeckung der DNA-Struktur zu verfolgen, besonders in einer Zeit, in der Frauen in der Wissenschaft vor großen Herausforderungen standen. Das Buch verdeutlicht, dass obwohl sich die Lage heute etwas verbessert hat, Gleichberechtigung noch nicht erreicht ist. Die Verwendung eines Spitznamens statt Dr. Franklin durch ihre verhassten Kollegen hat mich an die heutige Kommunikation in sozialen Medien über Politikerinnen erinnert. Trotz des bekannten Ausgangs fiebert man mit Rosalind mit und ärgert sich über ihre hinterlistigen Kollegen. Die Beschreibung der Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Röntgenstrahlung lässt nicht viel Raum für Überraschungen. Auch wenn man ihre Geschichte nicht kennt, ist spätestens ab dem dritten Teil klar, dass der jahrelange Umgang damit seinen Tribut zollt. Im dritten Teil des Buches findet sie zum Glück wieder angenehmere Kollegen. Die wissenschaftlichen Ausführungen sind angemessen und nicht zu ausführlich. Die Charaktere sind authentisch beschrieben, man kann sich gut in sie hinein versetzen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen – insgesamt eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2024

Spannende Frühlingsgeheimnisse

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
0

Das Buchcover harmoniert hervorragend mit dem Titel "Frühlingsgeheimnisse" und der Hauptprotagonistin Spring. Ein echter Eyecatcher! "Frühlingsgeheimnisse" von Anna Helford ist der erste Band der Season ...

Das Buchcover harmoniert hervorragend mit dem Titel "Frühlingsgeheimnisse" und der Hauptprotagonistin Spring. Ein echter Eyecatcher! "Frühlingsgeheimnisse" von Anna Helford ist der erste Band der Season Sisters Reihe. Spring ist eine der vier Seasons-Schwestern, die mit ihren Hippie-Eltern auf einer Farm in Nordwales aufgewachsen sind. Als rebellischer Charakter suchte sie frühzeitig ihr Glück in London, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Während sie Sozialstunden bei Sophia, einer älteren Dame, ableisten muss, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Sie entdecken eine Verbindung in ihrer Vergangenheit und machen sich gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit.

Der Schreibstil der Autorin ist äußerst unterhaltsam, und die Figuren sind meist authentisch beschrieben. Die Handlung gelingt es, die Gegenwart geschickt mit der Vergangenheit zu verknüpfen und dadurch einen fesselnden Spannungsbogen aufzubauen. An ein paar Stellen wird die Handlung allerdings etwas vorhersehbar. Da hätte ich mir etwas mehr Realität gewünscht. Trotzdem freue mich schon auf die weiteren Bücher der Serie, denn es wird nicht langweilig und das Buch sorgt für ein paar schöne Lesestunden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2024

Eine herzerwärmende Sommerlektüre!

Bonjour Agneta
0

Emma Hambergs Roman "Bonjour Agneta" erzählt die charmante und herzerwärmende Geschichte von Agneta, einer Frau in den späten Vierzigern, die sich in einem Leben der Routine und Enttäuschung gefangen fühlt. ...

Emma Hambergs Roman "Bonjour Agneta" erzählt die charmante und herzerwärmende Geschichte von Agneta, einer Frau in den späten Vierzigern, die sich in einem Leben der Routine und Enttäuschung gefangen fühlt. Ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen, und ihr Mann Magnus ist besessen von einem gesunden Lebensstil, der all die Dinge ausschließt, die Agneta liebt – Weißbrot, Käse und Wein. Als Agneta eines Tages eine ungewöhnliche Zeitungsanzeige liest, beschließt sie, aus ihrem tristen Alltag auszubrechen und ein Abenteuer zu wagen. Kurz darauf findet sich Agneta in einem malerischen Städtchen in der Provence wieder, wo sie als Betreuerin für einen „älteren Jungen“ arbeiten soll. Dieser stellt sich jedoch als der 80-jährige Einar heraus, der an Demenz leidet und in einem verfallenen Schloss lebt. Anfangs ist Agneta schockiert und überwältigt von den Herausforderungen, die sie erwarten. Doch nach und nach findet sie ihren Weg und lernt die Bewohner der Provence kennen. Einar, ein Mann mit einem bewegten Leben und einem reichen Erfahrungsschatz, wird zu einem wichtigen Teil von Agnetas Neuanfang. Obwohl seine Krankheitsphasen oft schwer zu ertragen sind, entwickeln sich zwischen den beiden tiefe Gespräche und eine besondere Freundschaft. Agneta entdeckt dabei nicht nur die Liebe zu sich selbst, sondern öffnet sich auch für neue Lebensweisen und unerwartete Beziehungen. Die Geschichte von Agnetas Selbstfindung ist humorvoll und berührend zugleich. Hamberg schafft es, den Leser mit einem liebenswerten Ensemble von Charakteren und einer detaillierten Beschreibung der provenzalischen Umgebung zu verzaubern. Auch wenn einige Teile der Handlung klischeehaft erscheinen mögen, wird dies durch die charmante Erzählweise und die einfühlsame Darstellung der Figuren mehr als wettgemacht.

"Bonjour Agneta" ist ein unterhaltsames und inspirierendes Buch, das zeigt, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu ändern und neue Wege zu gehen. Die Mischung aus Humor, Tiefgang und französischem Flair macht diesen Roman zu einer idealen Lektüre für den Sommer. Wer Lust auf eine herzerwärmende Geschichte mit einem Hauch von Abenteuer hat, wird mit "Bonjour Agneta" auf seine Kosten kommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2024

Eine unterhaltsame und informative Entdeckungsreise durch die Welt der italienischen Küche, Kultur und Lebensart!

Die Spaghetti-vongole- Tagebücher
0

Der Autor Stefan Maiwald nimmt uns mit auf seine Mission, ein unvergessliches Geburtstagsmahl für seine anspruchsvollen italienischen Schwiegereltern zu zaubern. Auf dem Weg von Venedig nach Triest und ...

Der Autor Stefan Maiwald nimmt uns mit auf seine Mission, ein unvergessliches Geburtstagsmahl für seine anspruchsvollen italienischen Schwiegereltern zu zaubern. Auf dem Weg von Venedig nach Triest und Grado erkunden wir nicht nur die Vielfalt der regionalen Gerichte und die Geheimnisse ihrer Zubereitung, sondern tauchen auch tief in die Geschichte und Traditionen Italiens ein. Nach und nach sammelt er so die Geheimnisse verschiedener Rezepte für sein Festessen. Durch lustige Anekdoten und lehrreiche Einschübe („Am Wegesrand“ erfahren wir nicht nur, wie man das perfekte Tiramisu zubereitet, sondern auch interessante Fakten z.B. über Mussolinis Verhältnis zur Pasta oder so manche Besonderheiten der italienischen Esskultur.

Der Schreibstil ist dabei so einnehmend, dass man das Gefühl hat, mit dem Autor durch die malerischen Gassen Venedigs zu schlendern und dabei die Köstlichkeiten der italienischen Küche zu genießen. Das Buch ist gespickt mit humorvollen Geschichten und appetitanregenden Beschreibungen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Die eigentlichen Vorbereitungen für das Geburtstagsmahl geraten allerdings etwas in den Hintergrund und nehmen nur einen kleinen Teil des Buches ein. Wer also einen Roman rund um seine italienische Familie und lustige Geschichten während des Festessens erwartet, wird enttäuscht sein.

Das Layout ist wirklich schön, vom hochwertigen Leineneinband mit Lesebändchen bis zur durchgängig wunderschönen grafischen Gestaltung. Bereits das Cover mit seinem ansprechenden und farbenfrohen Design sticht heraus. Insgesamt sind "Die Spaghetti-vongole-Tagebücher" wie ein kurzweiliger Urlaub, der nicht nur den Appetit anregt, sondern auch Einblicke in die Vielfalt und Faszination der italienischen Küche und Kultur bietet. Buon appetito!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2024

Reflexionen über das Leben auf dem Land

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
0

Ein kleines, aber intelligentes Buch über die Sehnsucht nach einem Leben auf dem Land, die Freiheit und dem Zusammenleben als Gesellschaft. "Das Befinden auf dem Lande" ist eine vielschichtige Reflexion ...

Ein kleines, aber intelligentes Buch über die Sehnsucht nach einem Leben auf dem Land, die Freiheit und dem Zusammenleben als Gesellschaft. "Das Befinden auf dem Lande" ist eine vielschichtige Reflexion über gesellschaftliche Dynamiken, persönliche Erfahrungen und die Sehnsucht nach Freiheit. Björn Vedder entführt uns in seine Welt, geprägt von Kindheitserinnerungen auf dem Land und dem Leben als Familienvater nach dem Umzug von München zum Ammersee, gespickt mit Episoden aus städtischen Gefilden. Dabei zeichnet er ein facettenreiches Bild von Gemeinschaft, sozialer Kontrolle und den Ambivalenzen des Landlebens. Das Werk ist weder ein Lobgesang auf das Land- noch auf das Stadtleben. Es ist eine differenzierte Analyse der provinziellen Mentalität und ihrer Auswirkungen auf individuelle Freiheit. Der Autor bedient sich einer breiten Palette an Quellen, von Psychologie über Philosophie bis hin zur Literatur, um seine Thesen zu untermauern.

Der Autor vergleicht das Verhalten der Menschen auf dem Land u. a. mit einer höfischen Inszenierung, einem Theaterschauspiel um Anerkennung der anderen zu erlangen. Durch die dauerhafte Nähe zu den immer gleichen Menschen wäre dieses Verhalten deutlich ausgeprägter als in der Stadt. Andersartigkeiten werden kritisch beurteilt, da reicht es schon, eine moderne Rollenverteilung zu leben. Außerdem vergleicht er die Unterscheidung in Freund und Feind auf dem Land mit der rechtskonservativen Auffassung von Politik.

"Das Befinden auf dem Lande" ist kein leichter Lesestoff, aber ein Buch, das zum Nachdenken anregt und Fragen über gesellschaftliche Entwicklungen aufwirft. Es ist eine Warnung vor den Abgründen der dörflichen Gemeinschaft, aber auch ein Aufruf zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt und Toleranz. In einer Zeit, in der das Leben auf dem Land wieder an Attraktivität gewinnt, liefert das Buch einen Beitrag, der weit über oberflächliche Betrachtungen hinausgeht und zum Dialog anregt.

Fazit: Eine kleine interessante Abhandlung über das Landleben und die menschliche Freiheit! Ich hoffe, die Nachbarn des Autors haben Humor und das Zusammenleben am Ammersee wird durch das Buch nicht noch schwieriger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere