Eine außergewöhnliche Geschichte aber nichts für zartbesaitete Leser!
TiereKlappentext:
„Am Rand eines abgelegenen Dorfes im Achterhoek liegt der Bauernhof der Familie Keller, vom Dorf gleichermaßen gefürchtet wie verachtet. Landwirtschaft wird hier schon lange nicht mehr betrieben, ...
Klappentext:
„Am Rand eines abgelegenen Dorfes im Achterhoek liegt der Bauernhof der Familie Keller, vom Dorf gleichermaßen gefürchtet wie verachtet. Landwirtschaft wird hier schon lange nicht mehr betrieben, Tiere gibt es trotzdem: die illegale Nerzzucht des Großonkels. Auch als Isa längst den Hof verlassen hat und zum Studieren in die Stadt gegangen ist, verfolgt sie das Fiepen der Tiere noch bis in den Schlaf. Dann holt sie ein Anruf zurück ins Dorf: Ihr Vater ist verschwunden. Die Suche nach ihm wird zu einer Suche nach ihrer eigenen Identität. Und nach der Wahrheit über ihre Familie.“
Wie der Buchtitel es nicht nur vermuten lässt sondern auch das Bild deutlich zeigt und der Klappentext es unterstützt, geht es ab und an sehr detailliert um Tierquälerei. Deshalb sei gleich zu Beginn gesagt - für zartbesaitete Menschen ist dieses Buch rein gar nichts. Ja, ich hatte auch meine Schwierigkeiten damit, das gebe ich zu. Einiges war schon schwer hier zu ertragen ABER die Geschichte nimmt einen ganz anderen Lauf an als gedacht. Autor Gijs Wilbrink beschreibt sehr realistisch und punktgenau das Leben auf dem Land. Seine Beschreibungen wie Höfe sterben und mit ihnen seine Besitzer in andere Welten abtauchen weil eben die Landwirtschaft nichts mehr abwirft war äußerst stark. In unserer Geschichte lernen wir Familie Keller kennen. Alle recht verpeilt aber das Leben hat sie nunmal so geformt. Und ja, in jedem Dorf gibt es so eine Familie die ihren ganz besonderen Ruf weg hat. Isabella ist unsere Hauptperson im Buch und sie hat sich entschieden ihren eigenen Wege komplett ohne Landleben zu gehen. War es Flucht? Ganz klar ja. Als plötzlich ihr Vater spurlos verschwand musste sie wieder in ihre alte Heimat und wird mit Dingen konfrontiert, mit denen sie nicht gerechnet hätte. Diese Reise wird für sie zur Offenbarung. Als Leser gerät man unweigerlich in den Familienstammbaum und wird zum Ahnenforscher. Alles zu Beginn scheint recht mühselig wie ein zu großes Puzzle aber es nimmt von Seite zu Seite mehr Gestalt an. Als Leser ist man neugierig genug und will nicht nur wissen was denn nun mit dem Vater ist, sondern auch was für Wendungen diese Geschichte noch annehmen könnte. Wilbrinks Schreibstil ist jedenfalls recht gelungen. Er ist an den passenden Stellen mehr als schonungslos ehrlich, weiß aber auch wann gut ist. Zudem wird auch nicht immer alles beim Namen genannt oder auseinander gepflückt - der Leser soll hier schon mitdenken und selbst seine Schlüsse ziehen. Wir Leser kommen uns hier vor wie Dorfbewohner selbst, die immer nur Brocken an Neuigkeiten hingeschmissen bekommen und damit eben Gerede betreiben können. Ob dann die eigene Gedankenwelt auch mit Wilbrinks Geschichte übereinstimmt, müssen Sie schon selbst erlesen! Ja, sie ist spannend und lesenswert und hätte auch 5 Sterne von mir erhalten wenn eben das mit den Tieren nicht ganz so heftig erzählt worden wäre. Aber…schlussendlich geht es uns wie den Dorfbewohnern wenn wir so denken. Warum? Wenn keiner etwas dagegen unternimmt und den Mund aufmacht, wird dieses Elend immer weitergehen…dieser Tenor ist für diese Geschichte sehr treffend finde ich und in sehr viele Bereiche umsetzbar.