Der Jahrhundertwinter 1946/47 in Köln
TrümmermädchenNach Sturmmädchen und Findelmädchen habe ich jetzt auch das dritte (bzw. für mich das dritte, für die Autorin das erste) Buch von Lilly Bernstein gelesen. Es hat mich genauso begeistert wie die anderen ...
Nach Sturmmädchen und Findelmädchen habe ich jetzt auch das dritte (bzw. für mich das dritte, für die Autorin das erste) Buch von Lilly Bernstein gelesen. Es hat mich genauso begeistert wie die anderen beiden Bücher.
Köln, 1941: Marie ist mit Bäckermeister Matthias sehr glücklich verheiratet. Als Matthias an die Front muss, betreibt sie die Bäckerei allein mit Hilfe ihrer Tochter Anna. Während eines Bombenangriffs bringt Marie im Bunker ihren Sohn Karl zur Welt.
Anna verliebt sich in Joseph, der der Bäckerei als polnischer Kriegsgefangener zugeteilt wurde. Aufgrund einer böswilligen Verleumdung verliert Marie die Bäckerei und muss schauen, wie sie sich und ihre beiden Kinder durchbringt. Sie bekommt eine Stelle in einer Bäckerei, in der sie ausgebeutet wird und bis zum Umfallen schuften muss. Der Bäckermeister stellt ihr und Anna nach, bis es im Mehlraum zum Übergriff kommt.
Anna schließt sich einer Gruppe von Kindern an, die Kohle von vorbeifahrenden Zügen stehlen und auf dem Schwarzmarkt gegen Lebensmittel und Dinge, die sie zum Leben brauchen, eintauschen. Der kleine Karl ist mit seinen vier Jahren auch mit Feuereifer dabei. Helga ist eins der Kinder, mit denen Anna zusammenarbeitet, sie ist die Protagonistin im Buch „Findelmädchen“.
Lilly Bernstein hat mich ins Nachkriegs-Köln versetzt, sie hat den Jahrhundertwinter 1946/47 authentisch dargestellt, Medikamente wie Penicillin waren unbezahlbar, weswegen viele Menschen an der weißen Pest bzw. Tuberkulose gestorben sind.
Ich habe mit den frierenden und hungernden Menschen gelitten und gehofft, dass Marie die Bäckerei wiederbekommt und Matthias vom Krieg heimkehrt. Ein fesselnder und emotionaler historischer Roman, der mich an manchen Stellen zu Tränen gerührt hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.