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Veröffentlicht am 16.11.2017

Hat mich leider sehr enttäuscht

Thalam
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Meine Meinung: Als der Riverfield Verlag mir sein Programm vorgestellt hat, ist mir Thalam: Die Hüter der Erde direkt ins Auge gesprungen. Das Cover ist beeindruckend und strahlt schon eine ganze besondere ...

Meine Meinung: Als der Riverfield Verlag mir sein Programm vorgestellt hat, ist mir Thalam: Die Hüter der Erde direkt ins Auge gesprungen. Das Cover ist beeindruckend und strahlt schon eine ganze besondere Atmosphäre aus und auch der Klappentext hat mir so gut gefallen, dass ich richtig Lust auf eine Highfantasy Geschichte bekommen habe. Thalam ist für Jugendliche ab 12. Das erkennt man auch an dem Alter des Protagonisten, die 15 Jahre alt ist. An sich macht es mir ja nie etwas aus Bücher zu lesen, die für eine jüngere Zielgruppe gedacht sind. Mit Thalam hatte ich aber so meine Probleme.

Generell hat mir an dem Buch der Schreibstil von Gabriele Ennemann mit am meisten gefallen. Es wird zwar sehr viel erzählt und ich habe die Dialoge ein wenig vermisst, dennoch merkt man der Autorin ihre Begeisterung und auch ein Talent am Schreiben auf jeden Fall an. Das ist auf jeden Fall eine tolle Leistung für einen Debütroman. Außerdem war ich beeindruckt von der Geschichte. Die Vorstellung von einer Unterwelt, der Unten-Welt, die in Gut und Böse aufgeteilt ist und deren Seiten immer im Gleichgewicht stehen müssen und außerdem die Lebensachse, die von der bösen Seite geklaut wird und die Avantgarde entstehen muss, ein Zusammenschluss aus vier auserwählten Jugendlichen, die die Achse zurückbringen müssen. Leider muss ich sagen, dass Idee und Schreibstil die einzigen Dinge sind, die mich begeistern konnten.

Am meisten gestört hat mich wahrscheinlich die Umsetzung dieser genialen Idee. Auf mich wirkte alles sehr konstruiert und irgendwie vorhersehbar, wie eigentlich Märchen es sind. Das Problem ist dabei ganz einfach, dass Thalam für mich kein Märchen sind, sondern ein Fantasybuch, und so alles nicht funktioniert. Viele Dinge laufen ab, ohne dass ich erkennen kann, wieso etwas genau so passiert. Wieso wurde vor Gidion verheimlicht, dass er Teil der Avantgarde ist, wieso werden die Jugendlichen ohne Ausbildung ziehen gelassen, wieso ist der Raub der Lebensachse so gravierend. Vieles passiert und folgt nicht logischen Regeln und das habe ich beim Lesen immer wieder gemerkt und als zunehmend störend empfunden. Außerdem war für mich im Buch viel zu wenig Konflikt vorhanden. Die Protagonisten hatten keinerlei Probleme und das Schicksal schien immer auf ihrer Seite zu sein. Alles ging so leicht und „das Böse“, das von Grund auf Böse war ohne dass man wirklich ein Motiv dafür erkennen konnte, schien sich irgendwie immer selbst KO zu schlagen. Diese beiden Punkte die Umsetzung betreffend haben mir sichtlich die Freude am Lesen genommen und wäre Thalam kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es sicher abgebrochen.
Ein weiterer Aspekt, der mich gestört hat, waren die Charaktere. Die Erzählung wechselt zwischen der guten und der bösen Seite und beide kommen ungefähr gleich oft zu Wort. Ich komme immer sehr gut mit Geschichten aus mehreren Perspektiven klar. Allerdings hatte ich bei Thalam ein Problem mit der bösen Seite. Hier wurde vieles vorweggenommen, was bei einer einseitigen Perspektive wahrscheinlich sehr viel Spannung aufgebaut hätte. Schade. Auch die Charaktere selbst waren mir ein wenig zu blass. Besonders Gideon der ja eigentlich der Protagonist des Buches ist, kam mir viel zu kurz. Die anderen Charaktere konnte ich mir leider auch nur anhand weniger herausstechender Charaktereigenschaften gut im Kopf behalten und wenn ich ehrlich bin, habe ich alle schon wieder vergessen.


Shortlist:

Genre: Fantasy, Jugendbuch

Themen: High Fantasy, Kampf zwischen Gut und Böse

Idee & Umsetzung: Idee super, Umsetzung umso schlechter

Stimmung/Atmosphäre: nicht wirklich greifbar

Charaktere: insgesamt zu blass, stechen nicht hervor

Protagonist/in: Gidion, auch sehr unscheinbar, kommt leider sehr selten zu Wort

Schreibstil: für einen Debütroman super, hätte mir allerdings mehr Dialoge gewünscht

Ende: sehr unspektakulär, so, wie man es nach den ersten Kapiteln schon erahnen konnte

Bewertung: Leider hat mich Thalam sehr enttäuscht. Von der Idee hatte ich mir eigentlich sehr viel erhofft und so wurde ich von dem Buch bitter enttäuscht. Einzig der Schreibstil von Gabriele Ennemann hat mir sehr gut gefallen. Leider kann ich nur 2 von 5 Füchschen geben.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Auf keinen Fall ein Kinderbuch!

Wildboy - Die Stimme des weißen Raben
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Meine Meinung: Das Buch habe ich für eine Blogtour bekommen und obwohl ich vom Thema und dem Klappentext vor dem Lesen sehr begeistert war und ich mich auch nie daran stören würde, dass es ein Kinderbuch ...

Meine Meinung: Das Buch habe ich für eine Blogtour bekommen und obwohl ich vom Thema und dem Klappentext vor dem Lesen sehr begeistert war und ich mich auch nie daran stören würde, dass es ein Kinderbuch ist, das ich lese, kann ich euch nun vorweg schon sagen, dass mich Wildboy leider nicht überzeugen konnte. Obwohl die Thematik sehr vielversprechend war, habe ich schon zu Beginn feststellen müssen, dass der Klappentext zu viel verrät. All die Dinge, die schon genannt werden (Wildstimmen, der Spinnen-Meister etc.) sind am Anfang des Buches noch etwas, was nicht bekannt ist und eigentlich schon mal gar nicht vermutet werden könnte. Noch dazu werden manche Aspekte sogar erst nach der Hälfte des Buches aufgegriffen und erklärt. Das nimmt natürlich enorm die Spannung und auch die Lust am Lesen, weil man alles, was man sich eigentlich beim Lesen erarbeitet hat schon weiß.
Caw und Lydia, die beiden Protagonisten des Buches waren mir allerdings sehr sympathisch. Ihre Köpfe stecken voller kindlicher Energie, die vom Autor sehr gut rübergebracht wurde. Auch Caws Raben und vor allen Dingen die Bösewichte des Buches waren sehr toll und detailliert beschrieben und ein sehr genaues Bild wird beim Lesen im Kopf des Lesers geformt. Genauso verhält es sich auch mit Blackstone. Der fiktiven und düsteren Stadt, die Jacob Grey für Wildboy erschaffen hat. Ein bisschen erinnert sie mich ja tatsächlich an Gotham City, was mir sehr gefallen hat. So gesehen ist der Aspekt der Ausgestaltung des ganzen Buches wirklich sehr gut gelungen und so eigentlich schon das einzige gute am Buch. Denn neben dem riesigen Klappentext Problem reihen sich weitere Kritikpunkte, die ich beim Lesen bemerkt habe und die mich sehr gestört haben.
Der Schreibstil ist ganz solide und nichts Außergewöhnliches. Gerade für ein Kinderbuch hätte er ein bisschen spannender sein können aber naja. Wo wir aber gerade beim Thema Kinderbuch sind, kommt für mich eigentlich der gravierendste Kritikpunkt. Wildboy wird als Kinderbuch vermarktet und verkauft und ich muss ehrlich sagen, wäre ich etwas älter und Mutter, ich würde meine Kinder dieses Buch NICHT lesen lassen. Ich bin nicht verweichlicht und lese nur locker leichte Contemporary Romane. Nein. Auch bei mir darf es mal ein wenig Game of Thrones-mäßiger zugehen. Das erwarte ich aber nicht in einem Kinderbuch, das so vermarktet ist, dass auch locker Grundschulkinder zu ihm greifen könnten. Tiere werden umgebracht, Gewalt beherrscht das Buch und das darf meiner Meinung nach in einem Kinderbuch nicht sein. Und obwohl ich erwachsen bin, hat mich das Buch so an manchen Teilen schon sehr mitgenommen. Besonders weil ich eben auch der Typ Menschen-sind-ok-aber-bitte-keine-Tiere bin. Ein bisschen Action darf gerne sein aber ein Buch, das ich als 21-jährige nicht besonders gut wegstecke, sollte keinem Kind gegeben werden.
Abgesehen von diesem Aspekt beinhaltet das Buch außerdem noch eine Menge Logikfehler. An vielen Stellen hat es sich der Autor einfach viel zu leicht gemacht. Hierbei möchte ich euch gerne ein Beispiel geben, welches zum Glück auch nicht so viel spoilert. Caw lebt in einem Baumhaus mitten in einem Park in einer großen Stadt. Seit mehreren Jahren mit drei Raben zusammen. Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass in all den Jahren kein Parkbesucher einen verwahrlosten Jungen bemerkt hat, der scheinbar obdachlos mit seinen Raben durch den Park zieht und sich dort auch ein großes Baumhaus gebaut hat. Nein, das wird natürlich auch nicht entdeckt. Nachdem Lydia Caw kennenlernt lädt sie ihn kurzerhand zum Essen zu sich nach Hause ein. Und selbst wenn die Menschen im Park jahrelang ignorant waren und Caw anscheinend nicht bemerkt haben, wieso setzen Lydias Eltern einen 12-jährigen Jungen einfach ohne Bedenken an ihren Tisch und glauben ihrer Tochter auch noch, Caw wäre 16 und dürfte alleine wohnen? Selbst wenn Caw aussehen würde wie 16, wer erlaubt seiner 12-jährigen Tochter Zeit mit einem 16-jährigen Fremden zu verbringen. Anhand dieser beiden kleinen Beispiele seht ihr schon, wie viele und eigentlich sogar schwerwiegende Logikfehler sich durchs ganze Buch ziehen. Theoretisch könnte ich euch noch mehr auszählen, wenn ich euch dann nicht spoilern würde….
Bewertung: Zusammengefasst war Wildboy eine wirkliche Enttäuschung. Nachdem mich die Idee noch überzeugen konnte und das Worldbuilding auch sehr toll war, hat mich der Rest nur noch bitter enttäuscht. Der Klappentext verrät zu viel und nimmt so Spannung, der Schreibstil ist nur ok und Logikfehler reiht sich an Logikfehler. Am schlimmsten finde ich aber, dass das Buch und die ganze Gewalt, die in ihm steckt nichts für Kinder ist und ich das Buch meinen Kindern nicht mit ruhigem Gewissen zum Lesen geben würde. So kann ich Wildboy leider nur 2 von 5 Füchschen geben.
Vielen Dank an den cbj Verlag für die Bereitstellung eines Exemplars für die *Blogtour.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Leider enttäuschend

Riders - Schatten und Licht
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Ich bin ein sehr großer Fan der Under the Neversky Reihe, die zu meinen liebsten Reihen überhaupt gehört. Natürlich wartete ich auch schon seit langem auf die neue Reihe, die nun bei Fischer erschien. ...

Ich bin ein sehr großer Fan der Under the Neversky Reihe, die zu meinen liebsten Reihen überhaupt gehört. Natürlich wartete ich auch schon seit langem auf die neue Reihe, die nun bei Fischer erschien. In ihr geht es um Gideon, der nach seinem Tod wieder aufwacht und fortan einer der vier Reiter der Apokalypse ist. Unterwegs mit Daryn, einem Mädchen, das eine Vision von ihm und den anderen drei Reitern hatte, macht er sich auf, diese zu suchen, damit sie sich ihrer Aufgabe stellen konnten.
Das Buch ist komplett in der Ich-Perspektive geschrieben. Normalerweise habe ich damit kein Problem, denn ist es gut umgesetzt, ist man dem Protagonisten deutlich näher. Dass Veronica Rossis Schreibstil gut ist, wusste ich bereits, dennoch wurde ich in diese, Buch nicht damit warm. Ich vermute, dass dies mehr an Gideon liegt, den ich das ganze Buch über nicht wirklich ins Herz schließen konnte. Er ist eingebildet, überheblich und nervte über weite Teiles des Buches.
Die Idee des Buches finde ich sehr toll. Den Stoff der apokalyptischen Reiter habe ich bisher noch nicht verarbeitet gefunden und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung. Die gab es jedoch leider so gut wie gar nicht. Das Thema steht im Hintergrund mit dem Zweck, durch die ganze Welt zu Touren und Reiter einzusammeln, die dann ihre Jungs-Teenie-Probleme ausfechten und anschließend ordentlich die bösen Jungs bekämpfen. Wirklich tief wird in die Thematik nicht eingedrungen und auch über weite Teile der sonstigen Geschichte, bleibt das Geschehen sehr falch und kann nicht die nötige Tiefe vorweisen.
Beim Lesen beschlich mich ein Gefühl, dass sich – nachdem nun doch einige Zeit vergangen ist – mehr gefestigt hat. Ich glaube, dass Veronica Rossi dieses Buch nicht an ihre Stammleserschaft gerichtet hat, denn die kann – schenkt man den übrigen Bewertungen Glauben – damit genauso viel anfangen wie ich. Müsste ich eine Zielgruppe bestimmen, so würde ich es wohl Jungen um die 14 Jahre empfehlen. Diese können mit den Charakteren, dem Schreibstil und der Tiefe des Geschehens sicher mehr anfangen und fühlen sich sicher mehr angesprochen.
Fazit: Schlechter Roman oder einfach nur falsche Zielgruppe? Nachdem mich Veronica Rossi mit ihrer ersten Trilogie begeistern konnte, hat mich Riders maßlos enttäuscht. Mit der Erzählperspektive kam ich ebenso wenig klar, wie mit dem Protagonisten und trotz spannendem Thema schaffte es die Autorin nicht, dieses tiefgehend zu verarbeiten und so blieb die Geschichte selbst auch nur sehr flach und nach meinem Geschmack viel zu jugendlich.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Als Trilogie besser

Die 100 - Rebellion
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Ich bin ein großer Fan von The 100. Die TV-Serie hat es mir ebenso angetan, wie die Buchreihe und da beide nur sehr lose Ähnlichkeiten haben, hat jedes Format seine Vor- und Nachteile. An der Buchreihe ...

Ich bin ein großer Fan von The 100. Die TV-Serie hat es mir ebenso angetan, wie die Buchreihe und da beide nur sehr lose Ähnlichkeiten haben, hat jedes Format seine Vor- und Nachteile. An der Buchreihe gefielen mir besonders die Charaktere. Clarke ist mir deutlich sympathischer als ihr Serienzwilling und besonders mochte ich darüber hinaus Glass, die in der TV-Serie gar nicht vorkommt. Die ersten drei Bücher boten kurzweilige Unterhaltung, die ich sehr genossen habe und fast schon war ich traurig, Abschied von der Buchreihe zu nehmen. Dann jedoch kam die Info, dass die Reihe um Band 4 erweitert werden soll. Trotz Skepsis freute ich mich sehr auf den Folgeband. Dennoch sollte meine Skepsis einen guten Grund gehabt haben: Rebellion hat mich maßlos enttäuscht.
In der ursprünglichen Trilogie wurden alle Konflikte gelöst, wir verlassen die 100 mit einem Happy End und auch die Charaktere haben aus ihren Fehlern gelernt. Diese zwei Punkte, die am Ende einer Trilogie durchaus positiv sind, stellen genau das Problem dar, das ich mit Band 4 hatte. Es gibt zum einen keine Charakterentwicklung. Sehr schade, denn diese stand in den letzten Büchern immer sehr im Fokus. Dort wurde die Vergangenheit aufgearbeitet und auch die Schwächen der Charaktere mussten überwunden werden, um überleben zu können. Dementsprechend bleiben die uns bekannten Charaktere sehr blass und wirken teilweise schon langweilig. Eine Tatsache, über die auch Story und Konflikt nicht hinwegtrösten konnten.
Denn auch der Konflikt wurde für den vierten Teil wieder neu erzeugt. Aus heiterem Himmel findet sich eine weitere Gruppe Erdgeborene, die einer religiösen Sekte gleichkommt. Diese taucht aus dem Nichts aus und schafft den neuen Konflikt nur dadurch, dass sie einige der 100 entführen bzw. töten. Dazu gehören Wells und Glass und wir erfahren somit aus deren Sicht, wie es den Entführten ergeht. Auf der anderen Seite machen sich Bellamy und Clarke auf den Weg, um die anderen zu retten. Für mich war der Konflikt völlig an den Haaren herbei gezogen und er besaß so auch nicht die nötige Tiefe, um wirklich interessant und gut durchdacht zu sein. Man merkt ihm und dem ganzen Buch an, dass es so nicht geplant war und das Buch selbst wirkt wie ein Stück, das nachträglich angeklebt wurde, um mit dem Erfolg der TV-Serie zu gehen. Leider geht so einiges an Charme der Trilogie verloren und Kass Morgan hätte es aus meiner Sicht bei den ersten drei Büchern bleiben lassen sollen.
Fazit: Rebellion kann bei Weitem nicht mit den vorangegangenen Büchern der Reihe mithalten. Man merkt, dass es nachträglich geplant wurde und so fehlt die nötige Verknüpfung zu den ersten drei Büchern, die Charaktere wirkten blass und entwickelten sich nicht weiter und auch der Konflikt entstand aus dem Nichts und war so nicht gut durchdacht. Für mich leider eine Enttäuschung und selbst Fans der Buchreihe und TV-Serie kann ich keine Empfehlung mitgeben.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Enttäuschend

Mein bester letzter Sommer
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Ich bin ehrlich, das Buch habe ich nur zur Hand genommen, weil ich es überraschend vom Heyne Verlag bekam. Ich bin kein Contemporary Fan und obwohl ich ein großer Sick Lit Liebhaber bin, gehen mir Ich-werde-bald-sterben-Geschichten ...

Ich bin ehrlich, das Buch habe ich nur zur Hand genommen, weil ich es überraschend vom Heyne Verlag bekam. Ich bin kein Contemporary Fan und obwohl ich ein großer Sick Lit Liebhaber bin, gehen mir Ich-werde-bald-sterben-Geschichten ziemlich auf die Nerven. Kombiniert mit dem Titel und dem Roadtrip des Lebens war mir das alles zu viel Klischee. Dennoch wollte ich dem Buch, da es schon bei mir war, wenigstens eine Chance geben und so startete ich nach langer Zeit mit dem Lesen.
Schon nach wenigen Seiten ging mir die Protagonistin Tessa auf die Nerven. Seit sie von ihrer Krankheit erfahren hat, ertrinkt sie mehr oder weniger in Selbstmitleid und lässt das ihre Mitmenschen und auch den Leser spüren. Keinesfalls positiv für mich und ich hätte das Buch schon nach wenigen Seiten abgebrochen. Wenn da nicht Oskar wäre. Ein ziemlich interessanter Charakter, in den sich Tessa nicht nur sofort verliebt, sondern der sie auch dazu überredet, ein letztes Mal den Sommer zu genießen und einen Roadtrip zu unternehmen. Kleiner Vorgriff: Oskar schien zwar auf den ersten Blick sehr interessant, trotz spannender Backstory schaffte es Anne Freytag jedoch nicht, dem Charakter Tiefe zu geben. Leider sehr viel verschenktes Potential und ein weiterer Minuspunkt auf meiner Liste.
Auch der Roadtrip selbst war nichts als eine Enttäuschung. Er hatte genauso viel Tiefe, wie die Charaktere, nämlich gar keine. Seine Bedeutung wird mir auch nicht so wirklich klar, denn er ist absolut ersetzbar und die gesamte Story hätte auch mit austauschbarem Setting funktioniert oder, je nach Sichtweise, genauso wenig funktioniert.
Vor dem Lesen habe ich eigentlich erwartet, dass Anne Freytag uns hier ein sehr emotionales Buch präsentiert. Ein Buch, das mich irgendwo berührt und mitfühlen lässt. Mit wem? Natürlich mit den Protagonisten Tessa und Oskar. Die beiden verlieben sich nämlich recht schnell ineinander und sehr früh hat man die Verbindung zwischen den beiden gespürt. Ich muss an dieser Stelle auch nicht verschweigen, dass das Buch natürlich an einer Stelle traurig ist. Oder wieder einmal je nach Blickwinkel traurig sein soll. Denn mich hat das Buch emotional so gar nicht berührt. Zumindest, was die Sache mit Tessa angeht. Wer mich tatsächlich auf emotionaler Ebene erreicht hat, das war allein Tessas Schwester, die einen sehr kleinen Teil der Geschichte einnimmt und mich leider als einzige wirklich begeistern konnte. Dafür gibt es letztendlich auch den Gnadenstern.
Fazit: Leider war Anne Freytags Mein bester letzter Sommer ein ganz klarer Fehlgriff. Die Protagonisten waren weder liebenswürdig noch wirklich tief ausgearbeitet und wirkliche Gefühle erzeugten weder sie oder die Story sondern nur die Nebencharaktere. Auch der Roadtrip war meiner Meinung nach nicht wichtig für die Story, nimmt darüber einen sehr kleinen Platz ein und ist somit ersetzbar.