Berührend und atmosphärisch
Kopenhagen, während der beiden Weltkriege:
Hannah erlebt mit ihren religiösen Eltern und Brüdern in Kopenhagen ein jüdisches und sehr musikalisches Familienleben. Drei ihrer Brüder widmen ihr Leben der ...
Kopenhagen, während der beiden Weltkriege:
Hannah erlebt mit ihren religiösen Eltern und Brüdern in Kopenhagen ein jüdisches und sehr musikalisches Familienleben. Drei ihrer Brüder widmen ihr Leben der Musik und führen auch ihre jüngste Schwester zur Musik, zum Klavier. Hannah findet in der Musik ihre Erfüllung und möchte eine berühmte Pianistin werden.
Aber obwohl ihre Brüder ihre eigene Lebensplanung durchsetzen konnten und sich Hannah in den nicht jüdischen Aksel verliebt hat, sieht insbesondere Hannahs Mutter Bruche für Hannah nur den jüdisch traditionellen Weg.
Hannah will ihre Eltern nicht auch noch enttäuschen und ist folgsam.
Benjamin Koppel hat das Leben seiner Großtante berührend geschildert. Höhen und Tiefen und vor allem das jüdische Leben und Brauchtum wurden atmosphärisch beschrieben.
Hannas Familie ist groß und stammt ursprünglich aus Polen. Einige Familienmitglieder halten sklavisch an den alten Riten fest und lassen keine neue Gedanken zu, ähnlich wie in der heutigen Zeit. Aber die jungen Leute, vorwiegend junge Männer lassen sich nicht mehr vorschreiben, wie sie zu leben und zu lieben haben. Frauen und Mädchen haben es schwieriger, sich in ihren Familien durchzusetzen.
Hannah hat es besonders schwierig. Da sich alle ihre Brüder von den jüdischen Hochzeitsriten abgewendet haben, wird Hannah standesgemäß mit Francois in Paris verheiratet und dann von ihrer Familie in Stich gelassen. Sie muss sich allein behaupten.
Ab und zu kann sie sich in die Musik flüchten. Die Beschreibungen von Hannahs Empfindungen, während sie Musik hört oder am Klavier spielt sind Benjamin Koppel sagenhaft gut gelungen. Der Leser kann sich aufgrund dieser Beschreibungen und Bebilderungen von der Heilkraft der Musik überzeugen.
Man entwickelt schnell Mitleid mit Hannah, hofft, dass sie sich doch noch befreien kann, aber sie entwickelt eine enorme Stärke, die sie ihr Leben meistern lässt.
In meine Augen hat Benjamin Koppel eine wunderbare Familiengeschichte aufgeschrieben, die von möglichst vielen gelesen werden sollte.
Chapeau!