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Veröffentlicht am 14.03.2024

Stürmische Ermittlungen

Orkantief
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„Orkantief“ ist das zweite Buch um die Freizeit-Detektivinnen Telse Himmel und Wanda Holle aus der Feder von Susanne Bergstedt, das in sich abgeschlossen ist, also ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Beim ...

„Orkantief“ ist das zweite Buch um die Freizeit-Detektivinnen Telse Himmel und Wanda Holle aus der Feder von Susanne Bergstedt, das in sich abgeschlossen ist, also ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Beim täglichen Spaziergang entdeckt Matilde Albers im Garten der Nachbarsfamilie Holthusen, dass die alte Eiche in der letzten Sturmnacht durch Blitzeinschlag schwer beschädigt wurde. Sie ist regelrecht zerborsten, der Stamm ist innen hohl und neben allerlei Blätter und dergleichen findet sie den seit drei Jahren vermissten, damals 6jährigen Kalli. Sein Vater ist mittlerweile weggezogen, von Anne, seiner Mutter, fehlt jede Spur.

Telse und Wanda bleibt der Leichenfund nicht verborgen, auch haben sie vor kurzem Annes Bruder kennengelernt und so ist es für sie nur logisch, dass Annes Verschwinden nicht nur viele Fragen aufwirft sondern dass auch nach ihr gesucht werden sollte. Ihr Nachbar, der Kriminalhauptkommissar Olaf Wuttke, sieht dies ganz anders und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich selbst auf Spurensuche zu begeben. Denn den beiden ist klar, dass hier ganz und gar was faul ist.

Es ist ihr zweites Mal, schon in „Quallenplage“ war ihr detektivischer Spürsinn gefragt und nun ist es wieder so weit. Telse Himmel und Wanda Holle sind zwei agile, gewitzte, sehr rührige Protagonistinnen, die nicht locker lassen. Ihre feinen Antennen fangen all die Infos auf, die andere leicht übersehen könnten. Sie ermitteln weitläufig und wenn sie mal nicht weiter wissen, ist schon mal Telses Tochter Juliane mit ihrer schnellen Internetrecherche gefragt.

„Orkantief“ bietet einen unterhaltsamen Krimi mit viel Lokalkolorit. Auch schätze ich sehr, dass zur ersten Orientierung eine Karte der Kieler Bucht mitsamt dem Ort des Geschehens – Schilksee – auf der rückwärtigen Buchinnenseite abgedruckt ist. Nicht nur die beiden Hauptakteurinnen, auch die anderen Charaktere sind gut getroffen. Die Dialoge sprühen nur so vor Witz und Charme, das Buch ist ein amüsantes, kurzweiliges und sehr unterhaltsames Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Manchmal muss man auch träumen dürfen

Annas Lied
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„Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“

Ein ganzes Leben ...

„Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“

Ein ganzes Leben erzählt Benjamin Koppel, es ist das Leben seiner Großtante väterlicherseits - Anna, die er hier Hannah nennt. Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie, die es nicht bis in die USA geschafft hat, ihre Flucht endete einst – von Polen kommend - in Kopenhagen. Hier wächst Hannah sehr traditionsbewusst mit ihren vier größeren Brüdern auf, wir schreiben das Jahr 1929. Ihr großer Traum, als Pianistin ihren Brüdern nachzueifern, erfüllt sich nicht. Eine nach jüdischem Ritus geschlossene Ehe führt sie nach Frankreich, ihre große Liebe Aksel verliert sie aber nie so ganz aus den Augen. Es ist ein Leben voller Höhen und noch mehr Tiefen, ein pralles Leben, das bis ins Jahr 2019 reicht. Hannah ist trotz aller familiären und gesellschaftlichen Zwänge eine starke Frau, die – um nicht zu verzweifeln - in ihrer Musik Halt findet.

„Annas Lied“ ist ein wundervolles Zeugnis einer Zeit, in der nicht nur die politischen Wirren von einer Familie alles abverlangen, diese jüdische Familien-Saga gibt auch das religiöse Diktat nur zu deutlich wieder. Eingebettet in historische Fakten und gesellschaftliche Normen gewährt der Autor einen tiefen Blick in Annas Familie. Freud und Leid, Liebe, Freundschaft und Zwistigkeiten sind neben den Kriegswirren und deren Auswirkungen auf die Familie Thema, über allem schwebt ein traditionelles Pflichtbewusstsein, aber nicht nur. Auch die tröstende Liebe zur Musik ist stets spürbar, dabei kann man die Seele baumeln lassen, sich wegträumen, denn „sie hatten einander versprochen, immer zu träumen und sich immer an ihre Träume zu erinnern“.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Rasant, spannend, actionreich

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Action-Thriller von Nr. 1 SPIEGEL Bestseller-Autor Andreas Gruber!
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„Der Angriff“ ist der Auftakt von Andreas Grubers neuer, dreiteiliger Action-Thriller-Reihe „Last Line of Defense“.

Jaden D. Knoxville, Erik Tuomi und Lenny Zarakis sind das Team Omega, sie sind die ...

„Der Angriff“ ist der Auftakt von Andreas Grubers neuer, dreiteiliger Action-Thriller-Reihe „Last Line of Defense“.

Jaden D. Knoxville, Erik Tuomi und Lenny Zarakis sind das Team Omega, sie sind die letzte Verteidigungslinie, eine streng geheime Organisation der britischen Regierung und sind immer dann zur Stelle, wenn alle anderen versagen. Dementsprechend hart und anspruchsvoll ist ihre Ausbildung, nicht einmal der MI6 weiß von ihnen.

Diese Mistkerle! Sofia kann ihr Moped im letzten Augenblick starten, sie ist auf der Flucht vor zwei bewaffneten Männern - ihre Motorräder werden sie bald eingeholt haben. Was tun? Da, das britische Botschaftsgebäude ist schwer gesichert und doch rast sie darauf zu. „Ich bin unbewaffnet, mein Name ist Sofia González. Ich bin argentinische Aktivistin und investigative Journalistin. Ich werde verfolgt.“ Als dann ein Schuss kracht, geht alles rasend schnell. Sirenengeheul, Security, das Gelände wird abgeriegelt und Sofia aus der Gefahrenzone gezerrt. Kaum ist sie drin, wird das Gebäude von Raketenangriffen erschüttert. Sie alle müssen irgendwie raus, Sofia trifft auf Jaden, der in der Poststelle der britischen Botschaft in Buenos Aires arbeitet. Er wurde undercover hier eingeschleust. Irgendwie schaffen es die beiden, ungeschoren aus der Botschaft zu kommen und doch sind sie nicht sicher, denn Sofia hat brisante Daten gestohlen und wer immer hinter ihr her ist, kennt keine Gnade. Eine rasante Verfolgungsjagd beginnt.

Hier geht es gleich mal richtig zur Sache, die ersten Seiten ziehen mich direkt ins Buch. Und es geht so spannend und actionreich weiter, die Story ist durchgehend fesselnd, es gibt keine Längen, es kommt keine Langeweile auf.

Fünfzehn Monate zuvor lerne ich in den Docks von Liverpool Jaden kennen, der sich auf einen illegalen Faustkampf ohne Boxhandschuhe und ohne Regeln vorbereitet. Natürlich lockt das viele Geld, das er hier verdienen kann. Auf dem Weg nach Hause bemerkt er einen Mann, der so gar nicht in dieses Hafenmilieu passen will. Im Wechsel mit der aufreibenden Flucht mit Sofia wird Jadens Weg hin zu den „Last Line of Defense“ sichtbarer.

Andreas Gruber hat mich mit seiner Maarten S. Sneijder-Reihe sowieso fest im Griff und nun hat er mich mit dem Einstieg in seine neue Trilogie einmal mehr begeistert. So sehr, dass ich diesen Angriff, den ersten Teil, am Stück verschlungen habe. Er führt seine Leser in diese geheime Organisation gut ein, man fiebert mit den einzelnen Charakteren mit, jeder ist für sich ein Typ, jeder hat so seine Ecken und Kanten. Es ist ein kurzweiliges, nervenaufreibendes Lesevergnügen, das ich unbedingt weiterverfolgen muss. Denn das junge Team Omega wird noch mehr gefordert werden, sie sind dank ihrer gnadenlos harten Ausbildung zäh und widerstandsfähig, sie sind the „Last Line of Defense.“

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Bedrückendes Zeugnis einer unrühmlichen Zeit

Das Hochzeitszimmer
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Die Londoner Journalistin Sally Wheeler liest von dem geplanten Museumsbau in der stillgelegten Diamantenmine der van der Meer Diamond Mining Corp. in Namibia. Ihr Interesse ist geweckt, schon allein deshalb, ...

Die Londoner Journalistin Sally Wheeler liest von dem geplanten Museumsbau in der stillgelegten Diamantenmine der van der Meer Diamond Mining Corp. in Namibia. Ihr Interesse ist geweckt, schon allein deshalb, weil sie dort geboren wurde und ihre Mutter ihr nie viel von ihren Wurzeln erzählt hat. Sie beginnt zu recherchieren, ihr erster Kontakt diesbezüglich ist Eric von Odenfeldt. Sie gräbt tiefer, erkennt die Verbindungen der Familien van der Meer und von Odenfeldt, die neben den Diamantminen in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, auch eine internationale Hotelkette betreiben.

Die Ausbeutung der Ureinwohner haben die beiden Autoren sehr anschaulich geschildert. Die Diamanten wurden unter schwersten Verletzungen der Menschenrechte abgebaut, die Kolonialherrschaft im damaligen Deutsch-Südwestafrika ist aus heutiger Sicht menschenverachtend. Die weißen Herrschaften haben sich nicht nur die Taschen voll gemacht, sie haben sich die hier lebenden Menschen in jeglicher Hinsicht zu Eigen gemacht. Unter menschenunwürdigen Bedingungen waren sie ihre Arbeitssklaven, die Brutalität ihnen gegenüber hat mich fassungslos zurückgelassen.

Beginnend im Jahre 2010 in London wechseln sowohl die Zeiten als auch die Schauplätze. In die nicht chronologische Erzählweise habe ich schnell hineingefunden, neben den fiktiven Familien van der Meer und von Odenfeldt nimmt auch die südwestafrikanische Familie Okoye und deren hartes Schicksal viel Raum ein. Sie sind der bedrückende Gegenpart zu den reichen und sehr überheblich daherkommenden Europäern.

„Das Hochzeitszimmer“ ist ein bedrückendes, ein unrühmliches und gut geschriebenes Zeugnis einer Zeit der Ausbeutung und Unterdrückung, einhergehend mit viel Gewalt. Es vermengt die Kolonialzeit bestens mit den fiktiven, vielschichtig und glaubhaft angelegten Charakteren. Es ist das erste Buch der „Sally-Wheeler-Trilogie“, der zweite Teil „Die Aisbergh-Akte“ ist schon erschienen, „Der Tommelwächter“ folgt im April 2024.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Man sollte viel öfter innehalten

Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns
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Als Lilian ihrer Mutter freudestrahlend von der Verlobung mit Theo berichtet, drückt diese ihr einen Brief von ihrer schon verstorbenen Großmutter Edda in die Hand. Darin findet sie eine 10-Punkte-Liste: ...

Als Lilian ihrer Mutter freudestrahlend von der Verlobung mit Theo berichtet, drückt diese ihr einen Brief von ihrer schon verstorbenen Großmutter Edda in die Hand. Darin findet sie eine 10-Punkte-Liste: „Nimm dir fünf Wochen unbezahlten Urlaub“ liest sie als ersten Punkt und gleich danach sollte sie diese Zeit in Omas geliebtem Häuschen am Meer verbringen. Was tun? Ihr Chef ist nicht begeistert, könnte ihr aber, wenn sie sofort Urlaub nimmt, diese fünf Wochen gewähren. Also fährt sie an die Ostsee, nach Gasselsheide. Kaum angekommen macht sie Bekanntschaft mit einem großen Hund und einem jungen Mann, der diesen wilden Kerl für einen ziemlich griesgrämigen Nachbarn des Öfteren ausführt.

Matts heißt dieser junge Mann, dem sie immer mal wieder über den Weg läuft. Sie erzählt ihm von dieser Liste, sie bauen Steinmännchen am Strand, er nimmt sie mit in den Hochseilgarten.

Eddas Liste verlangt auch, sich ihrer Angst zu stellen – kann sie ihre Ängste überwinden? Und sie verlangt noch so einiges mehr, das zu bewältigen ihr schier unmöglich scheint. Viele Jahre hat sie Eddas Häuschen gemieden, sie haben sich zwar nicht oft, aber wenn doch, auf neutralem Boden getroffen. Und nun denkt Lilian zurück, an ihre Freundin in Kindertagen, sie lässt diese Gedanken endlich zu. In diesen fünf Wochen ist so einiges passiert mit ihr, sie musste ihre Ängste überwinden und sich von Schuldgefühlen lösen.

Edda war eine kluge Frau, sie hat mit dieser Liste Lilian innehalten lassen. Im Nachhinein ist ihre Enkelin ihr sehr dankbar, denn sie hat sich ihrer Vergangenheit gestellt und ist so bei sich selbst angekommen. Und ganz nebenbei hat sie wundervolle Menschen kennengelernt. Ihr Blick auf ihr Leben ist ein ganz anderer geworden.

Ja, es ist auch eine Liebesgeschichte, die so viel mehr zu bieten hat. Josefine Weiss ist eine fulminante Geschichtenerzählerin, ich kenne und schätze sie und ihre Bücher, zu denen ich immer wieder gerne greife. „Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns“ hat mich nachdenklich zurückgelassen. Man sollte viel öfter innehalten, Ängste überwinden, Neues ausprobieren - das Leben ist bunt.

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