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Veröffentlicht am 25.06.2024

Spannender Provencekrimi

Verräterisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 10)
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Die heißen Sommertage bringen in Le Lavandou nicht nur Gutes hervor, denn die Leiche einer jungen Frau kommt ans Tageslicht. Geköpft. Während die Polizei unter dem Druck ihres Chefs Zerna in eine Richtung ...

Die heißen Sommertage bringen in Le Lavandou nicht nur Gutes hervor, denn die Leiche einer jungen Frau kommt ans Tageslicht. Geköpft. Während die Polizei unter dem Druck ihres Chefs Zerna in eine Richtung ermittelt, führen Ungereimtheiten Leon in eine ganz andere Richtung.
Eyssens Krimi verbindet Urlaubsfeeling mit Spannung. Obwohl schon der zehnte Teil der Reihe, lässt sich das Buch gut auch ohne Vorwissen lesen, die wichtigsten Beziehungen werden auch so klar. Der Cast ist weitgehend bekannt, an der ein oder anderen Stelle wirken die Figuren inzwischen etwas aufgewärmt, aber das fand ich zu verschmerzen. Der Fall hat mich dafür dieses Mal wirklich gepackt. Nicht nur ist die Mordmethode ziemlich brutal, sondern man hat durch eingestreute Perspektivwechsel immer mal wieder einen anderen Blick. Spannung wird auch dadurch erzeugt, dass einige Nebenhandlungsstränge eingeflochten werden, von denen lange nicht klar ist, ob und wie sie mit den Mordfällen in Zusammenhang stehen. Der lockere und flüssige Erzählstil des Autors sorgt auch dafür, dass sich das Buch sehr unterhaltsam liest. Fehlen darf es natürlich auch nicht an reichlich Provenceflair, was sich stimmig in die Handlung einfügt und nicht etwa nur abgearbeitet wirkt. Ich mochte diesen Ausflug nach Le Lavandou wirklich gerne, ein gelungener Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Lexington

Das Gemälde
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1850 kommt in Kentucky ein Fohlen zur Welt, das den Rennsport auf den Kopf stellen wird. Der junge Hengst geht als Lexington in die Geschichte ein, stellt mit seiner Kraft Rekorde auf und vererbt dieses ...

1850 kommt in Kentucky ein Fohlen zur Welt, das den Rennsport auf den Kopf stellen wird. Der junge Hengst geht als Lexington in die Geschichte ein, stellt mit seiner Kraft Rekorde auf und vererbt dieses Talent an seine unzähligen Nachkommen. An seiner Seite von Geburt an der Sklave Jarret, dessen Schicksal eng mit dem des Hengstes verbunden wird.
Geraldine Brooks widmet diesen Roman dem Ausnahmepferd Lexington, der in nur wenigen Rennen Weltruhm errungen hat. Man merkt zum einen die akribische Recherche zur Thematik, zum anderen die Liebe der Autorin zu Pferden. Trotzdem ist der Roman sicherlich nicht nur für Pferdemädchen interessant, denn er behandelt zudem die Thematik der Sklaverei damals und des Rassismus über die Zeiten. Hier trifft Brooks gerade mit der Handlung von heute einen Nerv; sie schildert einfühlsam, ohne den anklagenden Zeigefinger zu heben, aber sie zeigt auch Missstände und Missverständnisse auf. Ich mochte ihre Art gerne, sie verbindet leichte fiktive Unterhaltung mit ernster Thematik.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Zeitebenen ergibt ein stimmiges Ganzes, trotzdem war ich beispielsweise mit den Szenen um Martha Jackson nicht ganz glücklich. Natürlich ist diese Zeitspanne das Bindeglied zwischen Jarret und Jess/Theo; aber es wirkt nicht komplett auserzählt, die Handlung ist eher dürftig, sodass der Eindruck bleibt, dass hier nur Lücken gefüllt wurden. Ich verstehe, warum Brooks gegen Ende noch einen dramatischen Höhepunkt setzt, trotzdem finde ich die Ausführung etwas plakativ und viel zu gewollt. Obwohl mir also das Ende nicht so sehr gefallen hat, fand ich den Roman im Ganzen unterhaltsam und interessant zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Familienroman

Treibgut
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Die Geschwister Abby und Ken sind nahezu ohne Mutter aufgewachsen, sie starb bei Abbys Geburt. Ihr Vater, Adam, war oft mit sich selbst und seinem Job beschäftigt, sodass die beiden sich selbst genügen ...

Die Geschwister Abby und Ken sind nahezu ohne Mutter aufgewachsen, sie starb bei Abbys Geburt. Ihr Vater, Adam, war oft mit sich selbst und seinem Job beschäftigt, sodass die beiden sich selbst genügen mussten. Mit den Jahren haben sie sich entfremdet und in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt: Abby ist Künstlerin, Ken liebäugelt mit einem Posten in der Politik. Adams 70ter Geburtstag zwingt die beiden wieder dazu sich anzunähern, noch bevor die junge Mutter Steph in ihrer aller Leben tritt und es gehörig durcheinander wirbelt.
Brodeurs Familienroman hat mir wirklich gut gefallen, er kommt zuerst ganz harmlos daher, hat es aber wirklich in sich und greift einige kritische Themen auf. Die Autorin hat einen tollen Erzählstil, sie kann die Dynamik innerhalb der Familie ebenso gut einfangen wie die Atmosphäre am Cape. Da Adam jahrzehntelang in der Meeresbiologie geforscht hat, spielt die Natur immer wieder eine tragende Rolle. Auch Abby arbeitet mit Treibgut vom Strand, Ken wiederum ist über die Erosion des Strands besorgt, sodass jedes Familienmitglied eine besondere Beziehung zur Natur hat.
Ken ist ein Narzisst, aber er kann seine negativen Seiten recht gut verbergen. Es ist sehr interessant seine Wirkung auf andere zu verfolgen, gleichzeitig zu sehen wie es in ihm aussieht, oder auch seine Reaktionen im engsten Familienkreis zu beobachten. Eine spannende Figur, wenn auch keine sympathische. Abby ist der Gegenpol, die Kreative, die Erfolglose, aber immer auch die einzige Frau in der Familie; die, die einst am Tod der Mutter Schuld war. Die Figurenzeichnung und deren Beziehungen untereinander waren für mich die größte Stärke des Romans.
Die Entwicklung der Heimlichkeiten und Geheimnisse innerhalb der Familie waren jetzt nicht allzu überraschend. Trotzdem hat Brodeur daraus etwas Eigenes gemacht und einen wirklich unterhaltsamen, aber auch berührenden Roman entworfen. Immer wieder zeichnen sich ihre Szenen bei all dem Drama auch durch einen gewissen Witz aus, sodass der Roman letztendlich nicht zu schwer wird, sondern das Gleichgewicht hält.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Freundschaft

Der ehrliche Finder
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Der 12-Jährige Tristan ist mit seiner Familie aus dem Kosovo geflohen und landet in einem kleinen belgischen Dorf. Vor allem in Jimmy, seinem Banknachbarn in der Schule, hat er einen wirklich guten Freund ...

Der 12-Jährige Tristan ist mit seiner Familie aus dem Kosovo geflohen und landet in einem kleinen belgischen Dorf. Vor allem in Jimmy, seinem Banknachbarn in der Schule, hat er einen wirklich guten Freund gefunden. Der leidet unter der Trennung seiner Eltern und der Tatsache, dass er oft einfach ein bisschen klüger als die anderen ist. Natürlich will er Tristan helfen; nicht nur dabei, ins nächste Schuljahr versetzt zu werden.
Aus Jimmys noch sehr kindlichen Sicht bekommt die Handlung einen ganz eigenen Dreh. Er ist ein liebenswerter Nerd, der ganz typisch auch mal ein Fettnäpfchen mitnimmt. Über Tristan erfährt man Dinge nur in kleinen Dosen, selbst Jimmy scheint dessen Erlebnisse auf der Flucht, seine Ängste nicht zu kennen. Man kann die Erfahrungen von Tristans Familie (angelehnt an die wahre Geschichte der Familie Zenelaj) manchmal nur erahnen, und doch wird das Grauen der Flucht spürbar gemacht. Die Kinder haben komplett gegensätzliche Vorstellungen was wichtig ist im Leben; beispielhaft dargestellt am Umgang mit den Flippos, die Jimmy mit großem Ernst sammelt, und dieses Hobby nun auch Tristan nahe bringen will. Spits Sprache, Jimmys Sprache ist relativ einfach gehalten, und doch kommt die Botschaft an, werden Gefühle gekonnt transportiert.
Spits Roman ist relativ kurz, mir dann doch vielleicht einen Ticken zu kurz. Denn die Stimmung wird zwar auf das Finale vorbereitet, das kommt dann aber doch irgendwie abgearbeitet rüber. Trotzdem ist Der ehrliche Finder ein kleiner, feiner Roman, den ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Zukunftsroman mit Schnecke

Endling
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Biologin Zoe beschäftigt sich hauptsächlich mit Insekten, was im Jahre 2041 bedeutet, dass sie sich auch mit dem Artensterben befasst. Das liegt in der Familie, ihre Tante Auguste teilt schließlich ihre ...

Biologin Zoe beschäftigt sich hauptsächlich mit Insekten, was im Jahre 2041 bedeutet, dass sie sich auch mit dem Artensterben befasst. Das liegt in der Familie, ihre Tante Auguste teilt schließlich ihre Wohnung mit der letzten Weinbergschnecke der Welt. Ähnlich wie die Schnecke zieht sich Auguste hinter ihre vier Wände zurück, verlässt seit Jahren nicht das Haus. Doch das soll sich ändern, als ihre gute Freundin Sophie urplötzlich verschwindet.
Jasmin Schreiber greift in ihrem neuen Roman einige große Themen auf: Klimawandel, Verlust der Biodiversität, Depressionen, Repressalien gegen jegliche Person, die „anders“ ist (dazu zählen streng genommen auch alle Frauen). Keine leichte Kost denkt man, und doch ist der Grundtenor immer auch irgendwo positiv. Der Erzählstil ist sehr locker, so als würde Zoe tatsächlich ihre Geschichte erzählen, es wird Umgangssprache gesprochen, dadurch wirken gerade die Dialoge noch authentischer. Da Zoe Biologin ist und für ihren Job brennt, sind nicht nur alle Kapitel nach Tieren benannt, sondern es fließen auch immer wieder interessante Fakten über Flora und Fauna ein. Diese kleinen Exkurse fand ich wirklich gelungen, denn sie lockern die Handlung etwas auf und geben gleichzeitig einen tieferen Einblick. Der Cast (inklusive Schnecke HP14) hat mir gut gefallen, einzig Zoes Mutter, die für die familiäre Dynamik der vier Frauen wichtig ist, kommt dann doch sehr kurz weg. Die Handlung ist extrem kurzweilig, immer passiert etwas Unerwartetes. Nicht alles ist ganz so logisch, doch insgesamt ist die Geschichte stimmig. Trotzdem hätten dem Buch ein paar mehr Seiten gut getan. Es passiert sehr viel, da kommt dann doch manches etwas verkürzt herüber. Gerade die Auflösung größerer Zusammenhänge ist auch deswegen etwas unbefriedigend für mich geblieben. Trotzdem mochte ich Endling sehr gerne, da der Roman große Themen anspricht und so zum Nachdenken anregt, dabei aber auch mit einem tollen Erzählstil und einer ungewöhnlichen Handlung punkten kann, die auch mal über kleine Makel hinwegtrösten.

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