Ein Ausflug ins Mittelalter und ein Fluch, der sich zu bewahrheiten scheint
Vor etwa einem Jahr überkam mich eine starke Leseflaute, obwohl ich mich erst zur Buchmesse mit etlichen Büchern eingedeckt und bei Weitem noch nicht alle gelesen hatte. Es war irgendwie unter allen Büchern ...
Vor etwa einem Jahr überkam mich eine starke Leseflaute, obwohl ich mich erst zur Buchmesse mit etlichen Büchern eingedeckt und bei Weitem noch nicht alle gelesen hatte. Es war irgendwie unter allen Büchern einfach nicht das Richtige dabei. Doof. Dann stand ich im Hugendubel bei den Jugendbüchern und hab nur rein interessehalber mal geschaut, was es da so gibt. Ich weiß nicht warum, aber ich stolperte über "Saeculum". Der Buchrückentext war jetzt noch nicht ganz so aussagekräftig, deshalb sah ich mal ins Buch. Da sprangen mir die Stichworte "fünf Tage tiefster Wald", "Leben wie im Mittelalter" und "Live-Rollenspiel" sofort ins Auge. Bilder aus meiner Vergangenheit tauchten vor dem inneren Auge auf: Schwertkampf, Heerbann, Heinrichs Erben (so hieß unser Schwertkampfverein, benannt nach Heinrich der Ältere von Plauen, Hochmeister des Deutschen Ordens) . Ins Buch reingelesen: Mittelaltermarkt. Bingo! Sofort das Bild der Burgruine Elsterberg im Kopf gehabt, auf der unser Verein sowohl einen Mittelaltermarkt zu Ostern veranstaltete, als auch ein Trainingswochenende im September. Ursula Poznanski hatte mich an der Angel. Und die Geschichte blieb interessant. Untertrieben, sie war spannend bis zum Schluss.
Eine Gruppe junger Leute, die über Pfingsten in einem einsamen Waldstück Mittelalter spielen wollen. Und zwar A (=authentisch), dass heißt ohne jeden Schnickschnack, den es im 14 Jahrhundert noch nicht gab (ich als Raucher und Brillenträger wäre eingegangen, das Handy hätte ich jedoch abgeben können, solange ich was zu lesen gehabt hätte). Bastian, der Sohn eines berühmten Chirurgen, wird von seiner Flamme Sandra und dem Anführer der Truppe Saeculum zu eben diesen Spektakel eingeladen. Um der Fuchtel seines Vaters und seinen Lehrbüchern (ausnahmsweise) mal zu entkommen, nimmt er die Einladung an. Auch Iris will entkommen. Etwas aus ihrer Vergangenheit verfolgt sie und in der Hoffnung, wenigstens für ein längeres Wochenende ihre Ruhe zu haben, nimmt auch sie an dem LARP teil. Jedoch ist das Gerücht im Umlauf, dass genau das Waldstück, in dem die Veranstaltung stattfinden soll, mit einem uralten Fluch belegt ist. Mal abgesehen von Doro, die sich für eine Hexe hält, glaubt keiner an diesen Fluch. Aber kaum am Ort des Geschehens angekommen, geht alles drunter und drüber. Erst verschwindet ein Mitspieler, dann gibt es ein heftiges Unwetter und Bastian muss feststellen, dass seine Sandra plötzlich gar kein Interesse mehr an ihm zeigt und regelrecht zickig zu ihm ist. Als dann auch noch Lisbeth´s Medaillon, ein weiterer Mitspieler und Sandra verschwinden, fangen die Ersten der verbliebenen Mitspieler an, an den Fluch zu glauben. Bastian freundet sich in der Zwischenzeit it Iris an, die ihn zuerst für einen Musterknaben gehalten hat. Dabei kommt auch raus, vor wem Iris flüchtet. Nachdem immer seltsame Dinge geschehen, beschließen einige der Rollenspieler, das Wochenende abzubrechen und nach Hause zu fahren. Jedoch kommen sie nicht weit, denn ein schwerer Unfall und ein weiteres Unwetter zwingen sie, umzukehren. Als sich alle vor dem Unwetter in einer Höhle in Sicherheit bringen, werden sie eingeschlossen und der ominöse Fluch entfaltet seine Wirkung, was Bastian beinahe zum Verhängnis wird.
Mehr möchte ich nicht verraten. Lest es selbst. Saeculum ist eine spannende Geschichte voller Wendungen, die einem den Atem stocken lässt, die menschlichen Abgründe aufzeigt und definitiv dafür sorgt, dass man das Buch nie mehr aus der Hand legen will. Ich liebe dieses Buch!