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Veröffentlicht am 11.08.2024

Kinderverschickung während des 2. Weltkriegs und die Folgen - oberflächlich, unfokussiert und distanziert geschildert

Und dahinter das Meer
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Als der Krieg London erreicht und deutsche Bomben über die Stadt fallen, beschließen Millie und Reginald Thompson, ihre elfjährige Tochter Beatrix nach Amerika zu schicken, um sie in Sicherheit zu bringen. ...

Als der Krieg London erreicht und deutsche Bomben über die Stadt fallen, beschließen Millie und Reginald Thompson, ihre elfjährige Tochter Beatrix nach Amerika zu schicken, um sie in Sicherheit zu bringen. Beatrix wird in Boston von der Familie Gregory liebevoll aufgenommen. Für Mr und Mrs G wird Bea wie eine eigene Tochter und mit ihren "Brüdern" William und Gerald freundet sich Bea schnell an. Auch wenn Bea ihre Heimat vermisst, fühlt sie sich bei den Gregorys geborgen und gewöhnt sich an den wohlhabenden Lebensstil.
Alle wissen, dass Beas Zeit in Amerika endlich ist, doch der Abschied fällt schwer. Bea ist gereift und William ist vielmehr geworden als nur ein Bruder. In London lässt sie die Zeit in Amerika nie ganz los. Während sie versucht, ihr Leben im Nachkriegs-London fortzusetzen, ist ihr Herz noch immer in Amerika.

Der Roman handelt von 1940 bis 1977 und wird mit mehreren größeren Zeitsprüngen aus acht Perspektiven erzählt. Die Abschnitte sind jeweils kurz und werden aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert. Ohne eine Ich-Stimme oder Hauptfigur, die insbesondere in Bezug auf Beatrix passend wäre, ist der Schreibstil distanziert. Zudem unterscheiden sich die einzelnen Abschnitte stilistisch nicht von einander, so dass jede Person, unabhängig ihres Alters, Geschlechts oder Situation gleich klingt.
Es gibt wenige Dialoge und wenn dann werden sie überwiegend in kursiver Schrift statt in wörtlicher Rede dargestellt, wobei das einer Stelle nicht konsequent umgesetzt wird. Die nüchterne und wenig lebendige Erzählweise erschwert es, mit den Personen und ihren Schicksalen mitzufühlen, dabei ist die Ausgangslage so tragisch und bewegend.

Anders als gedacht, ist die Kindheit und die unmittelbare Rückkehr in die Heimat England gar nicht der Schwerpunkt. Die Geschichte geht weiter und schildert das Alltagsleben der einzelnen Figuren. Der Erzählton ist melancholisch. Nach einer fröhlichen Kindheit während des Krieges sind die Erwachsenenjahre schwermütig. Kein Charakter ist glücklich.

Durch die vielen Akteure und die Jahrzehnte, die erzählt werden, hat die Geschichte keinen klaren Fokus. Zu große Zeitsprünge, die Auslassung von eigentlich rührenden Szenen (Abschied aus Heimat, Verlassen lieb gewonnener Menschen, Wiedersehensfreude versus Anpassungsstörung) die Erschwernis, auch nur einem Charakter nahe zu kommen, machen das Lesen schwerfällig und lassen die Geschichte insgesamt zu banal erscheinen. Dem Schicksal der Verschickungskinder wird dieser Roman nicht gerecht.
Die Nachkriegsjahre werden bis auf Todesfälle als tragische Höhepunkte belanglos und frustrierend langweilig erzählt. Das Potenzial einer emotionalen und bewegenden Geschichte wird nicht ausgeschöpft. Auch die Liebesbeziehungen finden außer Sehnsuchtsgefühlen keinen richtigen Platz.

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Veröffentlicht am 31.07.2024

Glück abhängig vom Mutter sein? Ist die Frage wirklich (noch) zeitgemäß? Die Charaktere und ihre "Probleme" blieben mir fremd.

Glück
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Marie-Claire Sturm und Anahita Martini sind beide 39 Jahre alt, Single, beruflich erfolgreich und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Doch beide haben einen Makel, der an ihnen nagt: Sie sind keine ...

Marie-Claire Sturm und Anahita Martini sind beide 39 Jahre alt, Single, beruflich erfolgreich und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Doch beide haben einen Makel, der an ihnen nagt: Sie sind keine Mütter, haben keine Kinder. Ist es als "mittelalte" Frau ohne Partner zu spät für Kinder? Verspüren sie überhaupt einen Kinderwunsch oder sollten sie den als Frau im gebärfähigen Alter spüren müssen? Brauchen sie eigene Kinder um glücklich zu sein?

Der Roman handelt von Frauen, die unter Druck stehen sich zu entscheiden, ob sie Mutter werden möchten, bevor es biologisch zu spät ist oder ob sie auch ohne Kinder glücklich sein können. Dabei spielen äußere Einflüsse eine Rolle, wie Nachfragen zum Familienstand, Enkelwünsche von potentiellen Großmüttern und der Wunsch, im Freundes- und Kollegenkreis mitreden zu können und nicht zu einer Gruppe Außenstehender zu zählen.
Ganz überwiegend handelt der Roman allerdings von den ewigen Gedankenspiralen der Protagonisten. Im Wesentlichen sind dies die Radiomoderatorin MC und die Politikerin Anahita. Einzelne Kapitel sind aus der Sicht von Frauen aus ihrem Umkreis geschrieben, die jedoch nicht ins Gewicht fallen.

Das Buch dreht sich erschöpfend um die Frage "Bin ich keine vollwertige Frau, wenn ich nicht Mutter bin?" und beschränkt sich dabei so sehr auf die Selbstbeschau von MC und Anahita, was mangels Abwechslung nur wenig unterhaltsam ist. Auch der nacherzählende Schreibstil, der sich vor allem in den indirekten Dialogen zeigt, verhindert eine lebendige Erzählung. Einzig die Kapitel aus der Perspektive von Anahita sind durch ihren trockenen Humor, die Sicht auf ihre Familie und die Gesellschaft stellenweise ganz amüsant. MC hingegen ist wenig sympathisch und kreist nur um sich selbst.
Die medizinischen Aspekte, die durch einen weiteren Perspektivwechsel als Ausblick zwei Jahre später in die Geschichte gequetscht werden, sind durchaus interessant, aber werden unkommentiert stehen gelassen, so dass nicht klar ist, wie weit die Forschung um ein fruchtverlängerndes Medikament tatsächlich ist oder die Idee reine Utopie ist.

Auch wenn sich "Glück" fast ausschließlich mit dem Innenleben von MC und Anahita beschäftigt, wurde mir bis zum Schluss nicht ganz klar, was die beiden Frauen eigentlich möchten, aber vermutlich wussten sie das selbst nicht, weshalb auch am Ende von keiner eine bewusste Entscheidung getroffen wurde.
Das Kreisen um ein Thema, das letztlich aber doch zu nichts führt, ist anstrengend und unbefriedigend. Ich hatte mehr das Gefühl, dass es den Frauen mehr darum geht, gefallen zu wollen als das eigene Glück zu finden. Auch habe ich mich gefragt, ob die Gedanken von MC und Anahita überhaupt noch zeitgemäß sind. Erwartet die Gesellschaft, die noch nie so vielfältig war wie heute - wenn man sich noch nicht einmal auf ein Geschlecht festlegen muss - wirklich von allen Frauen, dass sie Kinder zur Welt bringen? Ich erlebe das nicht so.

In das Buch wurde zum Thema "Mutter sein" - oder eben nicht - alles Mögliche durch verschiedene Blickwickel von Frauen gequetscht, ohne geschmeidige Zusammenhänge zu setzen. Eine innere Entwicklung der Charaktere findet nicht statt, obwohl sich das Buch sogar über mehrere Jahre erstreckt. Ich hatte nie das Gefühl, mit den Charakteren eine Verbindung aufzubauen und auf irgendeine Lösung ihres "Problems" für sie zu hoffen.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Belang- und gefühllose Dreiecksgeschichte mit drei faden, unentschlossenen und egoistischen Protagonisten

Long Island
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Als Eilis erfährt, dass ihr Mann Tony ein Baby von einer anderen Frau erwartet, mit der eine Affäre hatte und nicht eindeutig ablehnt, dass Kind bei sich aufzunehmen oder von seiner Mutter aufnehmen zu ...

Als Eilis erfährt, dass ihr Mann Tony ein Baby von einer anderen Frau erwartet, mit der eine Affäre hatte und nicht eindeutig ablehnt, dass Kind bei sich aufzunehmen oder von seiner Mutter aufnehmen zu lassen, reist Eilis ab in ihre Heimat Irland, wo sie zuletzt vor 20 Jahren war. Dort trifft sie auf Jim, dem sie damals näher gekommen war, obwohl sie bereits mit Tony verheiratet war.
Inzwischen ist Jim verlobt, aber die Beziehung mit der verwitweten Nancy ist in der Kleinstadt nicht öffentlich bekannt.

Ohne dass es anhand der Beschreibung erkennbar ist, handelt es sich bei "Long Island" um die Fortsetzung des Romans "Brooklyn". Auch wenn man der Handlung folgen kann, ist es von Vorteil die Vorgeschichte zu kennen, um das Verhalten der drei Hauptfiguren Eilis, Jim und Nancy besser einordnen zu können.

Mir fiel dies im weiteren Verlauf des Romans immer schwerer. Keine der drei Hauptfiguren verhält sich ihrem Alter entsprechend erwachsen und übernimmt Verantwortung für ihr Handeln. Probleme und Gefühle bleiben unausgesprochen. Statt klaren Verhältnissen herrschen Heimlichkeiten und Unsicherheiten.
Nach 20 Jahren kommt es beim Aufeinandertreffen von Eilis mit Jim und Nancy zu keinen klärenden Gesprächen. Die wahren Gefühle bleiben verborgen, Dinge werden verheimlicht und vertuscht. Niemand ist ehrlich zum anderen und wagt es, eine Entscheidung zu treffen, um sich selbst alle Optionen offen zu halten.
Dadurch tritt der Roman unweigerlich auf der Stelle und verharrt nach einem fulminanten Beginn weitgehend ereignislos. Tatsächlich ist die bemerkenswerteste Szene die am Anfang, als Eilis auf brutale Art und Weise erfährt, das ungewollter Nachwuchs unterwegs ist, den der gehörnte Ehemann nach der Geburt abgeben möchte.
Der weitere Handlungsverlauf in Irland ist schlicht belang- und gefühllos, bis Nancy wenigstens am Ende etwas Initiative zeigt. Die Chance für eine Aussprache bleibt allerdings ungenutzt.

"Long Island" ist eine enttäuschende Dreiecksgeschichte mit drei faden, unentschlossenen und egoistischen Protagonisten, die so blutleer wie der halbherzige Schluss sind, der die Option für eine Fortsetzung offen lässt.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Langweilig einfallslose, anfangs auch zum Teil lebensferne Geschichte, die bei mir keinerlei romantische Emotionen wecken konnte.

Der Zufall eines Sommers
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Summer und Kit sind Mitte 20 und unabhängig von ein einander in Indien unterwegs. Als sie sich kennenlernen, verspüren sie eine derartige Anziehung, dass sie die nächsten Tage gemeinsam verbringen. Summer ...

Summer und Kit sind Mitte 20 und unabhängig von ein einander in Indien unterwegs. Als sie sich kennenlernen, verspüren sie eine derartige Anziehung, dass sie die nächsten Tage gemeinsam verbringen. Summer muss jedoch überstürzt nach England zurück und kann Kit nur zwei kurze Nachrichten in ihrer Unterkunft hinterlassen. Diese erhält er jedoch viel zu spät, weshalb sich die beiden aus den Augen verlieren und das Missverständnis des Desinteresses zwischen ihnen steht.
Sie suchen dennoch nach einander und können sieben Monate später endlich ein klärendes Gespräch führen. Beiden haben sich weiterentwickelt, sind umgezogen und haben andere Partner an ihrer Seite.

Der Roman handelt im Jahr 1993, was eine Erklärung für die Schwierigkeit ist, dass sich Summer und Kit nicht so einfach wieder finden können. Bis auf die Tatsache, dass Handys oder das Internet damals keine Rolle spielten, ist von einem 1990er-Jahre-Feeling allerdings nichts zu spüren. Der Roman könnte zu jeder Zeit handeln.

Die Geschichte handelt abwechselnd in kurzen Kapiteln aus der Perspektive von Summer und Kit. Beide sind melancholische Künstler und auch aufgrund der familiären Probleme ist die Stimmung durchgehend gedrückt.
Das Kennenlernen und die Liebe auf den ersten Blick wird zu Beginn kurz geschildert, weckt jedoch nur wenig Emotionen. Der Funke will nicht so richtig überspringen. Das Drama der Trennung ist aufwühlender, die Umstände jedoch derart unrealistisch geschildert, dass ich das Buch fast nicht weiterlesen wollte. Dass Summer auf den letzten Drücker nach England gerufen wird, ist genauso weltfremd wie die Tatsache, dass Kit zu einer medizinischen Behandlung in Indien verbleibt und mit Flipflops durch London an Krücken geht. Später hat mich die Aussage von Summers bester Freundin Laura befremdet, die Summer bat, die Toilettenspülung nicht zu benutzen, da sie auch noch müsse.

Die getrennte Zeit dauert sieben Monate und handelt von beruflichen und familiären Veränderungen und der Suche nach einem Platz im Leben. Die Protagonisten führen ihre Leben weiter, denken jedoch weiterhin an einander. Eine Sehnsucht oder gar Liebe, die betont wird, ist allerdings nicht zu spüren, auch nicht bei den einzelnen Gelegenheiten, als sie sich wieder sehen.

Ich empfand die Geschichte als langweilig einfallslos und wenig romantisch. Ich konnte mich nicht in die Hauptfiguren hineinversetzen und Sympathien empfinden. Nie habe ich das Gefühl gehabt, dass die beiden mehr als nur neugierig auf einander sind. Mir blieb es bis zum Schluss gleichgültig, ob Summer und Kit zusammenfinden oder nicht.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Lang gezogene, verstörende Geschichte, in der die wenigen interessanten Handlungsstränge rüde abgewürgt werden und kein Ende erhalten. Weder "unwiderstehlich witzig" noch "weise".

Der Stich der Biene
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Dickie Barnes hat einst den florierenden Autohandel seines eloquenten Vaters übernommen. In ihm steckte jedoch nie ein Verkaufstalent und seit es mit der Wirtschaft in Irland bergab geht, ist auch sein ...

Dickie Barnes hat einst den florierenden Autohandel seines eloquenten Vaters übernommen. In ihm steckte jedoch nie ein Verkaufstalent und seit es mit der Wirtschaft in Irland bergab geht, ist auch sein Geschäft vom Niedergang betroffen. Seine Frau Imelda, der ihr Status in der Stadt immer so wichtig war, ist enttäuscht. Aufgebracht verkauft sie Möbel und Kleidungsstücke, die sie im Unverstand gekauft hatte. Die Kinder machen sich Gedanken und fürchten das Gerede über den Konkurs in der Stadt. Die ältere Tochter Cass möchte so schnell es geht nach Dublin, um zu studieren, muss aber erst noch den Schulabschluss bestehen. Ihre bisher guten Noten torpediert sie allerdings durch Alkoholexzesse in den örtlichen Pubs. Ihr jüngerer Bruder PJ spürt die Spannungen in der Familie und fürchtet, aufs Internat geschickt zu werden. Sein Plan ist es, abzuhauen, um die Eltern wach zu rütteln.

Die Geschichte wird in langen Kapiteln aus den Perspektiven aller Hauptfiguren geschildert. Während zunächst nur auf die Anführungszeichen der wörtlichen Rede verzichtet wird, erfolgt aus der Sicht von Imelda überhaupt keine Interpunktion mehr. Der Sinn dahinter erschließt sich nicht und macht mitsamt der vulgären Ausdrucksweise den Inhalt nicht besser.

Positiv betrachtet, entwickelt sich das Buch unvorhersehbar. Es ist nicht erkennbar, in welche Richtung der Autor führt. Negativ betrachtet, ist die Geschichte ziellos, hängt lose an den Folgen der Finanzkrise für die Familie Barnes, so dass es schwerfällt, nicht nur quer zu lesen.

Die Charaktere sind nicht sympathisch und auf sich selbst bezogen. Auf diese Weise verbinden sich die einzelnen Abschnitte aus den unterschiedlichen Perspektiven kaum. Die Familienmitglieder interagieren wenig miteinander. Die Teenager, die unsichere, kluge Tochter und der nerdige Sohn rebellieren, die Eltern, die schöne, materialistische Mutter und der unbeholfene Vater, haben ihre eigenen Geheimnisse.
Der Anfang aus Teenagersicht zwischen Computerspielen, Drogen, Sex und toxischen Freundschaften ist anstrengend und retardierend. Interessanter sind die Perspektiven der beiden Erwachsenen, die überwiegend Rückblenden enthalten, die die Vergangenheit beleuchten und Details zur Familiengeschichte und die Geheimnisse von Dickie und Imelda preisgeben.
Als die Perspektiven in einem zweiten Anlauf schneller zwischen den Hauptfiguren wechseln, wird die Geschichte dynamischer und entwickelt doch noch das lang ersehnte bisschen Spannung. Die Erzählweise erfolgt sodann aus der Du-Sicht und unterstreicht, dass die Charaktere alle neben sich zu stehen scheinen. Auch wenn die einzelnen Abschnitte weiterhin nur lose miteinander verknüpft sind, verfolgt man, wie die Familie auf eine Katastrophe zusteuert. Jeder einzelne Charakter entwickelt, geleitet von irritierenden Gefühlen, ein selbstzerstörerisches Verhalten, das kein gutes Ende nehmen kann.

Bei dem Buch ist Durchhaltevermögen verlangt. Es ist insgesamt zu ausufernd, da lange nichts Reizvolles passiert. Erst auf den letzten 150 von 700 Seiten wird die Geschichte lesenswerter, verstörender und dramatischer. Und als man sich auf ein packendes Finale freut, vergeigt es der Autor komplett, indem er die endlich interessant gewordenen Handlungsstränge rüde abwürgt und dem Leser nur noch wirre Gedanken der Hauptfiguren entgegenschleudert und die Geschichte ohne ein Ende beendet.
"Der Stich der Biene" handelt von Menschen, die auf der Verliererseite des Lebens stehen und sich ihr eigenes Grab zu schaufeln scheinen. Die euphorische Beschreibung als "unwiderstehlich witzig und weise" kann ich nicht teilen, denn humorvoll ist weder die Art der Darstellung noch sind es die Schicksale der Charaktere.

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