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Veröffentlicht am 23.04.2024

Uninspirierter, belangloser und langweiliger Romantic Suspense, bei dem der Leser außen vor bleibt

Im Schutz der Nacht
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Harry ist noch ein kleiner Junge, als seine, alleinerziehende Mutter schwer erkrankt. Zwar hilft seine Tante, wo sie nur kann, doch laufende Rechnungen zahlen sich nicht von allein und so beschließt Harry ...

Harry ist noch ein kleiner Junge, als seine, alleinerziehende Mutter schwer erkrankt. Zwar hilft seine Tante, wo sie nur kann, doch laufende Rechnungen zahlen sich nicht von allein und so beschließt Harry sein Talent zum Stehlen zu nutzen. Im Laufe der Jahrzehnte, gelingt es ihm, in die oberste Riege führender Kunstdiebe aufzusteigen. Doch obwohl er seine Familie vor dem drohenden Bankrott retten konnte, starb seine Mutter dennoch. Ein Verlust, der ihm immer noch sehr nahe geht.

Überhaupt ist es ein einsames Leben, immer auf der Flucht vor Entdeckung, das er sich ausgesucht hat. Während er versucht, für eine Weile unterzutauchen weil ein hartnäckiger und eiskalter Auftraggeber von ihm das Leben seiner Lieben bedroht, trifft er unvermittelt auf seine einstige erste große Liebe. Miranda ist mittlerweile eine beliebte Autorin für Kriminalromane, doch sie ist nicht gerade gut auf ihn zu sprechen, weil er sie damals ziemlich unschön abservierte.

Sie droht ihn auffliegen zu lassen, sollte er nicht endlich auspacken und ihr eröffnen, was ihn damals dazu bewog, mit ihr Schluss zu machen. Als sie die Wahrheit erfährt, ist sie wie elektrisiert. Dass Harry dermaßen viele Geheimnisse vor ihr verborgen gehalten hat, hätte sie nicht geglaubt. Doch obwohl ihr der Gentlemandieb eigentlich egal sein müsste, knistert es immer noch zwischen ihr und Harry, der einen letzten großen Coup plant…

Zugegeben, ich liebe den Filmklassiker „Über den Dächern von Nizza“ und erhoffte mir beim Lesen des Klappentextes eine etwas ähnlich geartete Story. Doch obwohl Nora Roberts einst zu meinen Lieblingsautorinnen im Romantic Suspense Genre gehörte, muss ich doch schon mal vorweg zugeben, dass mich „Im Schutz der Nacht“ leider völlig enttäuscht zurückgelassen hat.
Harry ist die Hauptfigur in diesem aktuellen Roman und sein Werdegang, bis ins Erwachsenenalter, wird dermaßen belanglos und sachlich geschildert, dass ich es nicht fassen kann.

Vor allem frage ich mich immer noch, was die Autorin mit dieser Geschichte beim Leser erreichen wollte. Es werden weder eine spannungsgeladene Krimistory, noch eine knisternde Liebesgeschichte, dargeboten. Vieles wird nebensächlich eingestreut und die Liebesszenen wirken lieblos und altbacken dahingeschrieben.

Zwar führt das Heldenpaar viele Dialoge miteinander, doch Harry und Miranda bleiben einem völlig fremd, da sich die Gespräche nicht wirklich um wichtige Dinge drehen, sondern eher darum, wie Harry seinen Ex-Auftraggeber in die Falle locken will. Und da der Romanheld seinen Plan schon vorab preisgibt, kommt auch gegen Ende des Romans keine Spannung auf. Man bleibt beim Lesen außen vor, ist nie mittendrin im Geschehen. Ich habe selten so einen langweiligen, uninspirierten Roman der Autorin in Händen gehalten, dem der rote Faden komplett zu fehlen scheint und frage mich mittlerweile, ob es tatsächlich ein Roman aus der Feder von der Autorin ist oder hier womöglich ein gelangweilter Ghostwriter engagiert wurde, denn Nora Roberts war stets ein Garant für tolle Romantic Suspense! Zwar wird der Appetit der Leserschaft angeregt bei den tollen Gerichten, die Harry in der Küche zu zaubern versteht, doch das war es dann leider auch.


Kurz gefasst: Uninspirierter, belangloser und langweiliger Romantic Suspense, bei dem der Leser außen vor bleibt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2024

Zuviel Drama und unglaubwürdige, überladen wirkende Handlungsstränge- eine Soap Opera in Buchform- Mäßiger Auftaktband zu einer vierbändigen Familiensaga, dessen Romanfiguren es leider an charakterlichem Facettenreichtum und Tiefe mangelt

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Gegenwart, London:

Als die ältere Dame Sophia auf die burschikose Spring Season trifft, scheint es anfangs keinerlei Ebene für eine innige Frauenfreundschaft zu geben. Denn Spring soll Sozialstunden bei ...

Gegenwart, London:

Als die ältere Dame Sophia auf die burschikose Spring Season trifft, scheint es anfangs keinerlei Ebene für eine innige Frauenfreundschaft zu geben. Denn Spring soll Sozialstunden bei Sophia leisten. Spring, die eine schlechte Kindheit hatte und danach auf die schiefe Bahn geriet, weiß die neu gefundene Stabilität in ihrem Leben jedoch durchaus zu schätzen. Während sie sich um die alte Dame kümmert und für sie einkauft, bedankt diese sich mit einem frisch gekochten, gemeinsamen Mahl und einem offenen Ohr für Springs Sorgen und Nöte. Schnell wird Sophia für Spring zu einer Art Großmutterersatz und natürlich ist nun auch Spring neugierig auf Sophias Geschichte. Wieso lebt die alte Dame, die einst zur einflussreichen Gesellschaft gehörte, nun in eher ärmlichen Verhältnissen und muss jeden Cent dreimal herumdrehen?

Und auch Sophia begreift schnell, dass Spring ihre Vergangenheit zunächst aufarbeiten muss, wenn sie glücklich werden möchte. Nach einer Weile vertrauen sie sich einander an und stellen fest, dass sie doch eine Gemeinsamkeit verbindet; den ehemaligen Wohnort.
Spring überzeugt Sophia, die ebenfalls keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hat, zurückzukehren an den Ort, wo alles begann. Beide ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, in welch dramatischen Ereignisse sie hineingezogen werden.

Nord Wales, 1876:

Der Hausverwalter von Daffodil Castle trifft, als er bei einem Kutschenunfall helfen möchte, unverhofft auf seine neue Herrin. Denn die reiche Alleinerbin, ist kürzlich erst aus Indien zurückgekehrt. Ihre restliche Familie wurde dort getötet und nun will Lady Charlotte ihr Zuhause beziehen, bzw. sich dort von der Welt zurückziehen, nach den traumatischen Erlebnissen und einer schweren Krankheit, die sie kürzlich ereilte.
Bei dem Kutschenunfall wurde ihre Krankenpflegerin jedoch getötet und so ist die junge Frau allein.
Noch ahnt der Hausverwalter nicht, wen er wirklich vor sich hat. Denn tatsächlich handelt es sich nicht um die echte Lady Charlotte. Vielmehr strebt hier eine junge Frau nach Liebesglück und einem Neuanfang. Dadurch bringt sie sich jedoch in große Gefahr…

Erst einmal vorweg liebe ich Romane in denen geheimnisvolle Familiengeheimnisse erzählt werden. Und wenn es dann auch noch eine historische Zeitebene zusätzlich gibt, bin ich beinahe restlos zufrieden.
Hinter dem Pseudonym Anna Helford verbirgt sich die bekannte Autorin Felicity Whitmore, von der ich bereits einige ähnlich strukturierte Romane las und da mich ihre neue Romanreihe unglaublich neugierig gemacht hatte, freute ich mich sehr darüber, dass ich das Buch im Zuge einer Leserunde gewann.
Ausgangssituation ist ein Dorf in Nord Wales, in dem Spring Season mit ihren drei Schwestern aufwuchs. Spring und ihre Schwestern litten sehr unter der Drogensucht ihrer Eltern, die eine Farm betrieben und am Ende war es dermaßen traumatisch für Spring, dass sie beschloss, ihrer Familie den Rücken zu kehren und nach London zu gehen. Doch dort geriet sie ebenfalls auf die schiefe Bahn.
Und auch Sophia lebte in der Nähe auf dem herrschaftlichen Daffodil Castle, bis eine Familientragödie über sie hereinbrach.
In kleinen Häppchen und in stetigem Zeitebenenwechsel, serviert die Autorin ihren Lesern, Einblicke in dunkle Familiengeheimnisse und Tragödien.
Während es in der Gegenwart um Spring und Sophia und deren Aufarbeitung ihrer Vergangenheit geht, sucht in der Vergangenheit die Krankenschwester Daphne ihr Lebens- und Liebesglück.

Eigentlich fand ich die Ausgangssituationen auf beiden Ebenen zunächst spannend dargeboten, doch je weiter die Handlung voranschritt, umso mehr hatte ich ein Problem mit der Glaubwürdigkeit der Handlungsstränge.
Schnell nahm die Story eher einen Soap Opera Charakter Verlauf und während sich die Ereignisse überschlugen, blieb die Charakterentwicklung der Figuren auf der Strecke. Sophia verkam irgendwann nur noch zu einer passiven Erzählerin und für Spring fügte sich alles dermaßen pfeilschnell und problemlos, dass ich leider ein wenig die Leselust verlor.
Ich denke einfach, die Autorin hat zuviel gewollt, zuviel Drama hineingebracht, was dann auf Kosten der Charaktere ging, die in den letzten beiden Leseabschnitten nur noch schablonenhaft beschrieben wirkten und agierten. Sämtliche Probleme lösten sich also in Wohlgefallen auf oder wurden lieblos wirkend aus dem Off nacherzählt; fast so, als wolle man endlich zum Ende kommen. Und dass plötzlich alle Schwestern mit Männern an ihrer Seite auf dem Familienfest auftauchen, fand ich zu arg vorgegriffen, wenn jede Schwester ihre eigene Geschichte bekommen soll.

Was würde ich mir wünschen für den zweiten Teil? Eine genauere Fokussierung auf die Romanheldin(nen) und ihre Charakterentwicklung. Eine intensiver erzählte Geschichte; von mir aus sogar ein Kammerstück ohne Soap Opera Effekt. Nicht so viel Drama also und nicht zuviel Geschehnisse. Eine glaubwürdiger verpackte Handlung und vor allem, dass agierende Haupt und Nebenfiguren individueller gestrickt wirken. Man mehr über ihr Innenleben, ihr Denken und Fühlen erfährt, anstatt dass der Roman beherrscht wird, von überladen wirkenden Handlungssträngen, die dazu auch noch unglaubwürdig wirken. Alles in allem also mehr Intensität und Tiefe.
In Sachen Coverlayout bin ich jedoch sehr begeistert von der Optik der neuen Romanreihe.

Kurz gefasst: Zuviel Drama und unglaubwürdige, überladen wirkende Handlungsstränge- eine Soap Opera in Buchform- Mäßiger Auftaktband zu einer vierbändigen Familiensaga, dessen Romanfiguren es leider an charakterlichem Facettenreichtum und Tiefe mangelt.

Season Sisters:

1. Teil: Frühlingsgeheimnisse
2. Teil: Sommerstürme
3. Teil: Herbstschatten
4. Teil: Winterhoffnung

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2024

Gelungenes Coverlayout, doch leider kann der durchschnittliche Inhalt zwischen den Buchdeckeln nicht mithalten. Ein mäßiger historischen Krimi mit zu modern agierender Heldin.

Stalking Jack the Ripper
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August 1888, London:

Die Halbwaise Audrey Rose mag zwar auf den ersten Blick eine junge Dame aus gutem Hause sein, wie jede andere die schöne Kleidung liebt, dennoch zeigt sie Interessen, die alles andere ...

August 1888, London:

Die Halbwaise Audrey Rose mag zwar auf den ersten Blick eine junge Dame aus gutem Hause sein, wie jede andere die schöne Kleidung liebt, dennoch zeigt sie Interessen, die alles andere als gewöhnlich sind. Vielmehr skandalös, wenn sie bekannt würden in der Gesellschaft.
Audrey liebt wissenschaftliche Studien über alles. Doch im Gegensatz zu ihrem Vater, einem Hobbytüftler, der sich dem Bau von mechanischen Dingen verschrieben hat, interessiert sich Audrey für medizinische und anatomische Belange und schlägt somit ganz nach ihrem Onkel, einem anerkannten Wissenschaftler, der auch für kriminalistische (Mord)Untersuchungen zu Rate gezogen wird. Und weil ihr Onkel, ganz im Gegensatz zu ihrem Vater ein moderner, aufgeschlossener Mensch ist, erlaubt er es seiner Nichte, ihm beim Sezieren von Leichen zu Untersuchungszwecken, zur Hand zu gehen, was ihr Vater nicht billigt. Mehr noch, als mehrere Frauenmorde geschehen und selbst ihr Onkel in den Fokus der Ermittlungen gerät, setzt er Audrey Rose die sprichwörtliche Pistole auf die Brust und verbietet ihr rigoros, in dieser Sache Ermittlungen anzustreben.

Die junge Dame ist jedoch aus härterem Holz geschnitzt und lässt sich nicht beirren auf ihrem Weg. Denn zu groß ist ihre Sorge um ihren Onkel, den sie ungern verlieren würde. Außerdem gibt es da ja auch noch Thomas, einen jungen Studenten und Vertrauten, der ihren Onkel bei seinen Arbeiten unterstützt. Thomas mag zwar enervierend arrogant sein und sie zur Weißglut treiben mit seiner Besserwisserei, doch hat er andererseits einen klugen Kopf auf seinen Schultern sitzen und zieht clevere Schlüsse bei der Mordermittlung.
Als klar wird, dass ein Serienmörder sein Unwesen auf den Straßen Londons treibt, ist den beiden sonnenklar, dass sie sich zusammenraufen müssen, denn die Zeit drängt…

Als ich diesen ersten Teil der neuen historischen YA Krimireihe um eine junge Adlige zu Gesicht bekam, verliebte ich mich sogleich in die prachtvolle Covergestaltung. Dazu wurde der Buchschnitt farblich passend eingefärbt und um das Ganze noch schicker zu gestalten, funkelt dem bewundernden Leser zudem eine Stichwaffe auf dem Buchschnitt entgegen.
Und auch die Hintergrundstory um die grausamen Verbrechen von Jack the Ripper, klang spannend für mich, so dass ich nicht wirklich eine Chance hatte, dem Buch zu widerstehen.
Vor allem aber war ich gespannt darauf zu erfahren, ob es der Autorin gelingen würde, einen glaubwürdigen Rahmen zu schaffen, für eine Romanheldin, mit solch modernen Ansichten, die sich dazu, in aller Heimlichkeit, als angehende Gerichtsmedizinerin verdingt.
Ich fürchtete, dass die Autorin womöglich übers Ziel hinausschießen würde und tatsächlich kam es letztendlich auch so.
Einerseits schreibt sie Audrey Rose löbliche Attribute auf den Leib- die junge Dame will unabhängig sein, hält sich für ebenbürtig in Bezug auf ihre Intelligenz, der dominierenden Männerwelt gegenüber und sie liebt ihre Familie sehr.
Dazu wird Audrey nie müde zu betonen, dass sie kein Interesse an Frauenfreundschaften hat, weil gleichaltrige Mädchen, ihrer Meinung nach, naive, dumme Geschöpfe sind, die nur Stickereien, gute Verbindungen und andere belanglose Dinge im Kopf haben, was sie fürchterlich langweilt.
Genauso wenig betont sie es, niemals auf ein schönes Männergesicht hereinzufallen und doch tut sie es, wenig später doch.

Ich hatte ganz einfach ein Problem mit der Romanheldin, weil sie zu modern agiert, für ein Geschöpf ihrer Zeit. Erschwerend kommen ihre TSTL (Too stupid to Live) Aktionen dazu. Mal ehrlich, wer würde bei Nacht und Nebel, zu später Stunde durch Gegenden Londons streifen, um einen brutalen Frauenmörder zu stellen? Vor allem unbewaffnet und ohne Vorwissen in Selbstverteidigung zu besitzen?
Dass die Polizei sie, wenig später zu Rate zieht bei einem Mordfall des Rippers, fand ich ebenso unglaubwürdig beschrieben, bedenkt man ihren Stand und ihre Jugend und die Tatsache, dass Frauen damals sowieso vorab weniger Möglichkeiten zugestanden wurden, von Seiten der Männerwelt.

Obwohl ich die bissigen aber amüsanten Schlagabtausche, die Audrey Rose mit Thomas führt, grundsätzlich mochte und auch Thomas, als ermittelnden Sidekick, fand ich die Krimihandlung als solche eher langweilig erzählt. Dank diverser Hinweise, die die Autorin eingangs einstreut, weiß man praktisch schon von Beginn an, wer der Ripper wirklich ist und so bleiben dem Leser packende Überraschungsmomente leider völlig erspart.
Selbst die Idee, ein Medium einzubauen, das mit den Toten reden kann, die ich grundsätzlich erst einmal gut fand, verpufft wirkungslos.
In Sachen Gerichtsmedizin hat die Autorin ihre Hausaufgaben jedenfalls gemacht. Gar nicht zimperlich, beschreibt sie detailliert übliche Vorgehensweisen, die zarte Gemüter womöglich auf den Magen schlagen könnten.

Die Story wird aus Sicht der Romanheldin, in „Ich-Form“ vorangetrieben. So bekommt man ausreichend Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt geboten und kann sich zumindest im Ansatz in sie hineindenken, wenn einem auch so manche Anwandlungen fremd bleiben.
Die Love Story fand ich ebenfalls an den Haaren herbeigezogen. Klar die „Was sich neckt, das liebt sich“ Attitüde hat schon etwas für sich, doch passt es eigentlich nicht, dass die Heldin Thomas, gleich von Beginn an, so viel Vertrauen schenkt.
Obwohl ich das Layout des Romans dermaßen schmuck finde und auch viel Detailreichtum für das Innere verwand wurde- so finden sich beispielsweise einige Schwarzweißabbildungen zwischen den Buchdeckeln, die historische Örtlichkeiten etc. zeigen, kann der Roman als solches leider nicht damit mithalten.
Man mag berücksichtigen, dass es sich hier um einen Debütroman handelt, dennoch finde ich es schade, wenn Autoren sich für das historische Genre entscheiden, ihre Figuren dann aber nicht der Zeitepoche entsprechend handeln lassen. Natürlich wünscht man sich taffe und aufgeschlossene aber vor allem mutige Heldinnen, die der Männerwelt die Stirn bieten. Doch muss man dennoch bedenken, dass das strenge Verhaltenskorsett der damaligen Zeit, das Frauen auferlegt wurde, vor allem für unverheiratete junge Mädchen aus adligem Hause, leider kaum Spielraum ließ, sich dermaßen zu geben, wie es die Heldin in diesem Buch macht. Zwar ist der zweite Teil, der momentan vierbändigen Reihe, „Hunting Prince Dracula“, bereits jüngst erschienen und verlockt erneut mit einem tollen Cover, doch werde ich wohl schweren Herzens, eher darauf verzichten.

Kurz gefasst: Gelungenes Coverlayout, doch leider kann der durchschnittliche Inhalt zwischen den Buchdeckeln nicht mithalten. Ein mäßiger historischen Krimi mit zu modern agierender Heldin.

Die grausamen Fälle der Audrey Rose

1. Teil: Stalking Jack the Ripper- Die Spur in den Schatten
2. Teil: Hunting Prince Dracula- Die gefährliche Jagd
3. Teil: Escaping from Houdini (noch nicht übersetzt)
4. Teil: Capturing the Devil (noch nicht übersetzt)

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ermöglicht Anpassung und Streben nach mehr, Sicherheit? Eine unausstehliche Romanheldin geht einen steinigen Weg. Zum Teil sehr klischeebehaftete Story, die aber im Laufe des Romans an Ernsthaftigkeit und Tiefgang gewinnt.

Ich. Bin. So. Glücklich.
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TifAni FaNelli scheint eine Frau zu sein, die es im Leben geschafft hat. Sie hat einen tollen Job, eine Modelfigur und einen Verlobten, um den sie viele andere Frauen beneiden. Doch Ani, wie sie sich mittlerweile ...

TifAni FaNelli scheint eine Frau zu sein, die es im Leben geschafft hat. Sie hat einen tollen Job, eine Modelfigur und einen Verlobten, um den sie viele andere Frauen beneiden. Doch Ani, wie sie sich mittlerweile nur noch nennt, weil sie ihren eigentlich Vornamen zu billig klingend findet, ist im Grunde ein Mensch, der zutiefst unglücklich und verunsichert ist. Im Laufe der Jahre hat sie es sich jedoch angewöhnt, ihr Inneres vor anderen Menschen zu verschließen, was auch für ihren zukünftigen Ehemann gilt. Luke weiß zwar um Anis Geheimnis, ein schreckliches Geschehen, dass bereits in ihrer Schulzeit stattfand, doch möchte er dieses traumatische Erlebnis lieber ganz unter den Tisch kehren und nicht mehr darüber sprechen, da Anis Rolle darin einst für unschöne Spekulationen sorgte und seine angesehene Familie keine schlechte Publicity braucht. Obwohl Ani seit ihrer Schulzeit an einem College, stets bemüht war, ihren gewöhnlichen Hintergrund abzuschütteln und sich stattdessen mit der „In-Clique“ einzulassen; was sich nun, im Laufe der Jahre noch verstärkt hat, verachtet sie im Grunde doch die Art der Reichen und Beliebten ihr Leben zu leben. Als sie die Möglichkeit erhält bei einer TV Doku mitzuwirken, die sich mit den damaligen, schrecklichen Ereignissen beschäftigt, in die Ani verwickelt war, spitzt sich Anis innerer Konflikt zu…

Zunächst einmal wurde ich durch das optisch sehr hochwertig und elegant ausgestattete Cover auf Jessica Knolls Roman aufmerksam und vermutete, es würde sich ein regulärer Thriller dahinter verbergen. Doch auch wenn der Klappentext das dem Leser vielleicht suggerieren möchte, ist „Ich bin so glücklich“ doch etwas völlig anderes. Statt des erwarteten Thrillers, bekommt man eine Mischung aus Chick Lit, College-Roman und Drama geboten, in dessen Fokus mit Ani eine Romanheldin steht, die es dem Leser leider keinesfalls einfach macht, sie zu mögen. Um es vorweg zu nehmen, selbst ab dem Zeitpunkt, als man dann endlich erfährt, was Ani einst widerfahren ist und wieso sie sich so widersprüchlich verhält, konnte mich ihr Charakter nicht dazu verleiten, sie zu mögen. Man mag zwar ihre Handlungsweisen besser verstehen, doch konnte mich die Heldin dieses Romans leider weder berühren noch irgendwie anderweitig erreichen.

Erschwerend kommt dazu, dass sich das Lesen der ersten hundert Seiten für mich sehr zäh gestaltete, da die Autorin sich darin ergeht (aus Anis Sicht geschildert) das Leben der Reichen und Schönen zu schildern und zwar in einem Maße, das über das hinausgeht, was man als Leser an Informationen bräuchte. Man stolpert beim Lesen stattdessen über zahlreiche, überflüssige Beschreibungen von Markenkleidung, Aufzählungen von Diäten, bzw. in diesem Fall eher grotesk wirkende Hungerkuren, die die Autorin wohl dazu benutzen wollte, um den leeren Lebensinhalt der, sich für angesagt haltenden oberen Zehntausend darzulegen, was ich in diesem übertrieben wirkenden Maße einfach für völlig unwichtig gehalten habe. Mich hat es nicht nur befremdet, sondern vor allem gelangweilt, diese Romanpassagen zu lesen und ich wollte den Roman eigentlich schon vorzeitig abbrechen, doch dann kam auch endlich Fahrt in die Story, da die Romanheldin in Rückblenden erzählt, wie ihre Collegezeit war und was sie auf dem College erlebte.

Man sollte sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dass Anis Erlebnis für ihre einschneidende Charakteränderung sorgte, denn Ani ist sowohl zuvor, als auch danach eine unsympathische Göre, die sich für ihre einfache Herkunft schämt.

Zugegeben, auch ihr Umfeld, seien es ihre Eltern, ihre Freunde im College oder auch später Kollegen und Kolleginnen und nicht zu vergessen Anis Verlobter, stehen Ani auf der Sympathienskala in nichts nach. Alle sind durchweg Egoisten und Ekelpakete par excellence und genau wie Ani einskalte Opportunisten. Selbst die einzige Figur in diesem Roman, die lediglich Anis Wohlergehen im Auge hat, gerät im Laufe der Story in einen Interessenskonflikt, der erst durch Anis Verhalten geschürt wird.
Obwohl ich früh ahnte, welches Geheimnis Ani mit sich herumträgt, weil man es sich einfach durch gewisse Andeutungen, die die Autorin zwischenzeitlich macht, denken kann, konnte mich zumindest dieser verstörend wirkende Handlungsstrang an das Buch fesseln, weil dieser Teil atmosphärisch sehr dicht beschrieben ist und man sich, auch wenn man Ani nicht mag, gut in die Romanheldin hineinversetzen kann.
Da Jessica Knoll Ani innere Zerrissenheit und deren Ängste aber sehr gut dargestellt hat, möchte ich für „Ich bin so glücklich“ nicht weniger als 3 von 5 Punkten vergeben.

Kurz gefasst: Ermöglicht Anpassung und Streben nach mehr, Sicherheit? Eine unausstehliche Romanheldin geht einen steinigen Weg. Zum Teil sehr klischeebehaftete Story, die aber im Laufe des Romans an Ernsthaftigkeit und Tiefgang gewinnt.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Etwas zähe Kost

Das Erbe von Temple Hill
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Die Contessa Cora und die Romanautorin Sylvia sind bereits seit vielen Jahrzehnten beste Freundinnen, die sich einst in Rom kennenlernten. Da Coras Vergangenheit selbst trotz der tiefen Freundschaft der ...

Die Contessa Cora und die Romanautorin Sylvia sind bereits seit vielen Jahrzehnten beste Freundinnen, die sich einst in Rom kennenlernten. Da Coras Vergangenheit selbst trotz der tiefen Freundschaft der beiden, im Dunklen liegt, würde Sylvia gerne ein Buch über die Lebensgeschichte ihrer Freundin verfassen. Und Cora, mittlerweile hochbetagt, stimmt zu. Doch als Sylvia das Anwesen Temple Hill erreicht, hält Cora sie hin und abermals zeigt sich ganz deutlich, dass sie einiges zu verbergen hat- glaubt zumindest Sylvia, doch diesmal will sie sich nicht wieder abwimmeln lassen und stochert nach.
Doch statt sich Sylvia anzuvertrauen, zieht Cora ausgerechnet die junge und schöne Nachbarin Cecily Chadwick ins Vertrauen. Diese hegt insgeheim den großen Traum, einmal Schriftstellerin zu werden, doch kann sie nicht sehr viel mit den Erinnerungsfragmenten von Cora anfangen. Vielmehr hat sie aber in diesem Sommer des Jahres 1911 ganz andere Sorgen; hat sie sich doch Hals über Kopf in Coras Enkel Jack verliebt, der ihre Liebe scheinbar auch erwidert. Doch der 1. Weltkrieg stellt ihre Gefühle auf eine harte Probe und selbst Cora und Sylvia haben sich entzweit. Werden Coras Geheimnisse noch rechtzeitig gelüftet, oder wird sie diese mit ins Grab nehmen?

Ich habe eine Schwäche für Romane, in denen die Protagonisten dunkle (Familien)geheimnisse lüften müssen und so weckte, nach dem Lesen des Klappentextes, dann auch „Das Erbe von Temple Hill“ gleich mein Interesse. Ich erhoffte mir einen Roman im Stile Katherine Webbs bzw. Kate Mortons, doch entpuppte sich diese Geschichte, trotz der ansprechenden Ausdrucksweise, den die Autorin hier an den Tag legt und trotz der nachdenklich machenden Lebensweisheiten, die Cora dann und wann durch den Kopf gehen, leider als etwas zähe Angelegenheit. Zwei Teile erwarten den Leser. Während sich der Großteil des ersten Teils mit vagen Andeutungen zu Coras Vergangenheit, bruchstückhaften Erinnerungen, Coras und Sylvias Zwist und Jacks und Cicilys Kennenlernen beschäftigt, was sich als leider sehr langatmige Angelegenheit für mich herausstellte und ich mehrfach versucht war, den Roman zwischenzeitlich wegzulegen, um mich anderer Lektüre zu widmen, entschädigte mich der 2. Teil dann doch wieder etwas, weil man darin endlich Coras wahre Geschichte erfährt und Cecily und Jacks Liebesgeschichte interessant beschrieben wird.

Ein großes Manko war für mich, dass keine der agierenden Personen, ob Haupt oder Nebenfiguren, sympathisch auf mich wirkte. Zudem empfand ich, dass die Akteure zu blass blieben und viele Dialoge einfach zu sehr nach „Small Talk“ klangen, um mein Interesse halten zu können. Überhaupt wird viel beim Dinner zusammen gesessen oder im Garten gegessen, während man sich über die Sehenswürdigkeiten Roms austauscht oder eher uninteressante, allgemeine Themen, während die wirklich wichtigen Momente eher dünn gesät bleiben.

So hatte ich anfangs große Probleme damit, überhaupt richtig in die Geschichte hineinfinden zu können, da die Autorin einen für mich sehr ungewöhnlichen Erzählstil an den Tag legte. Viele Nebensächlichkeiten finden indirekt Erwähnung; anstatt dass die Protagonisten sich in wörtlicher Rede miteinander austauschen, gleichen diese Momente eher einer Nacherzählung, was ich unheimlich ermüdend fand, vor allem, weil über 300 Seiten lang kaum etwas geschieht. Man darf zwar als Leser in die Köpfe von Cora, Sylvia oder auch Cecily schauen, doch geht mir die Autorin dabei einfach nicht tief genug, als dass ich dadurch auch gefühlsmäßig hätte angesprochen werden können.

Wenn man dann endlich Coras Geschichte erfährt und das war für mich der einzige Grund an der Geschichte bis zum Ende dranzubleiben, ist des Rätsels Lösung schon verblüffend, doch bleibe ich dennoch bei meiner Meinung, dass die Story um mindestens 200 Seiten kürzer hätte ausfallen sollen und um einiges besser von mir bewertet worden wäre, wenn die Figuren greifbarer und facettenreicher gewesen wären. Sehr blass, bleibt leider auch Jack, dem verhältnismäßig nur sehr wenige gemeinsame Dialoge mit Cecily vergönnt wurden und über den man außer seines familiären Hintergrunds und Werdegangs kaum etwas Persönlicheres als gewisse Eckdaten, die er Cecily in einem Brief anvertraut, erfährt. Und auch, wie es sich mit Sylvias „Liebe“ zu Cora verhält, bleibt im Dunklen. Übrig bleibt eine Geschichte über eine geheimnisvolle Frau, die drei Ehen führte und unsterblich verliebt in einen Maler war. Coras Geheimnis selbst kann man im Laufe der Story zwar ein wenig erahnen, doch ein Überraschungsmoment bleibt am Ende dann doch.

Kurz gefasst: Im Fokus: Eine alte Dame mit vielen Geheimnissen, die gelüftet werden müssen, doch der Weg bis dahin gestaltet sich bisweilen sehr zäh für den Leser. Lediglich der gestrafftere 2. Teil, und die ansprechende Ausdrucksweise der Autorin konnten mich von einer schlechteren Bewertung abhalten.

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