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Veröffentlicht am 26.05.2024

Poetisch, aber irgendwie auch belanglos?

Windstärke 17
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"22 Bahnen" und "Windstärke 17" - zwei Schwestern, Schwimmbad und Meer, über zehn Jahre zwischen beiden Büchern, eine alkoholkranke Mutter, Suizid und ganz viel Trauer, Verantwortungsgefühl und Fragen, ...

"22 Bahnen" und "Windstärke 17" - zwei Schwestern, Schwimmbad und Meer, über zehn Jahre zwischen beiden Büchern, eine alkoholkranke Mutter, Suizid und ganz viel Trauer, Verantwortungsgefühl und Fragen, wer bin ich, wer möchte ich sein und lautes Schreien, wenn alles zur Überforderung wird.
Tilda und Ida sind unterschiedliche Protagonistinnen. Die eine eher ruhiger, gesammelt, eine große Schwester, die früh Verantwortung übernehmen musste (ich bin selbst eine große Schwester, deswegen konnte ich mich mit Tilda etwas mehr identifizieren) und die andere, die ihre Mutter gefunden hat, nicht weiß, wer sie ist, schwimmt und schwimmt, aber nie den Horizont sieht, mit einer allesverschlingenden Wut im Bauch, die sich gegen alles uns nichts, aber vor allem gegen sie selbst richtet.
Ich könnte schreiben, dass die beiden Geschichten zart sind, poetisch, leise, besonders, aber gerade bin ich mir einfach unsicher, wie ich sie fand. Ehrlich gesagt, ist nicht viel passiert, alles wird nur angerissen, Ausschnitte gezeigt. Wir beginnen mittendrin und enden irgendwo mittendrin. Ein Ausschnitt ohne wirklichen impact, ohne eine Spannungskurve, eine Szene nach der anderen. Genauso bedeutungslos sind die "Liebesgeschichten", die in meinen Augen nicht wirklich den Begriff Liebesgeschichten verdienen. Viktor und Leif tauchen auf, kommen und gehen, aber wirklich eine Verbindung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen, dafür waren sie zu flüchtig, zu blass.
Was mir gut gefällt, ist die Sprache. Poetisch und besonders, aber wahrscheinlich wären sie mir zu lang gewesen, zu ausschweifend, repetitiv, monoton von den Gedankengängen gewesen, wenn ich die Hörbücher nicht auf 2x Geschwindigkeit gehört hätte.

Am Ende kommt es sicherlich darauf an mit welcher Erwartungshaltung die beiden Geschichten lest. Möchtet ihr kurzweilig unterhalten werden mit vielen philosophischen Gedanken und kurz in Tildas und Idas Köpfen eintauchen, dann lest es. Für die Liebesgeschichte würde ich es eher nicht empfehlen.
Prinzipiell hat mir Tildas Geschichte in "22 Bahnen" etwas besser gefallen.

22 Bahnen - 3,5☆
Windstärke 17 - 3☆

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Wichtige Message, aber sehr viele Aspekte bleiben vage angerissen...

Und alle so still
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"Die Wut, die bleibt" von Mareike Fallwickl habe ich vor zwei Jahren gelesen und ich fand es ziemlich gut und eindrücklich, deswegen war ich umso neugieriger auf ihr neuestes Buch, das Lolas (Prota aus ...

"Die Wut, die bleibt" von Mareike Fallwickl habe ich vor zwei Jahren gelesen und ich fand es ziemlich gut und eindrücklich, deswegen war ich umso neugieriger auf ihr neuestes Buch, das Lolas (Prota aus DW,db) Gedankenexperiment weiterverfolgt, was passieren würde, wenn alle Frauen ihre Arbeit nicht mehr machen würden, sich hinlegen, nicht mehr aufstehen und sich auch nicht mit ihrem schlechten Gewissen (wer kümmert sich um Pflegebedürftige, Kinder, etc.?) erpressen lassen.
...
Ich bin immer noch ziemlich hin- und hergerissen. Einerseits finde die Thematik mit der "stillen" Resignation echt interessant und die Message der Geschichte wichtig, andererseits habe ich mich teilweise durch die Geschichte gequält, ziemlich viele Aspekte werden vage angerissen, aber nicht wirklich vertieft und ich hatte das Gefühl, dass noch so viel mehr drin gewesen wäre.
Die ersten Kapitel? Mochte ich nicht, besonders Elins Kapitel war..., Nuri war okay und Ruth...na ja an ihr kann man am deutlichsten sehen, wie man Frauen am besten mit ihrem Mitleid erpressen kann, besonders in Pflegeberufen. Hinzukommt der zähe Schreibstil, viel blabla, der nicht wirklich zur Geschichte beigetragen hat.
Erst nach knapp 70 Seiten wurde es für mich langsam interessanter, die Resignation begann. Ich hatte diese ganze stille Bewegung vor Augen ohne Proteste, Schreie, Plakate, Forderungen. Einfach stilles Niederlegen und vor Erschöpfung, Resignation nicht mehr aufstehen, denn wir alle wissen was falsch läuft! Diese Message finde ich unglaublich wichtig, richtig, schreit sie lauter, damit sie alle auch in der letzten Reihe hören können.
Aber: für mich war die Bewegung zu blass, zu vage, aus Zufall geboren, spontan. Ich hätte mir gewünscht, dass Fallwickl noch tiefer in die Materie vordringt, mehr darauf eingeht, wie Männer reagieren (hier sehr eindimensional, wenn wir Nuri außen vor lassen) und der Staat (es kommen 1-2 Passagen indirekt vor, besonders bezogen auf den Staat, aber das ist mir zu wenig). Ich hätte gerne erfahren, wie es in der Presse besprochen wird, unter den Menschen, die Auswirkungen, Folgen...
Letztendlich werden uns viele Fäden in die Hand gedrückt und die Autorin dreht sich um und lässt uns alleine.
"Und alle so still" macht einen Anfang, leitet in das Thema ein, aber es findet keine Lösung, keine Zukunftsvision, kein "wie wird es weitergehen". Verständlich, weil wir uns selbst in der Realität noch mittendrin befinden, trotzdem bin ich enttäuscht, dass so wenig passiert und tiefergehend behandelt wird.
Ich habe einige Rezensionen gelesen, die sich über Nuri als männlichen Charakter beschweren, schreiben, dass er der einzige Mann wäre, der sich den Frauen und ihrer Bewegung anschließt und die anderen aus Vergewaltigern, Schlägern, Playern, machtgierigen Monstern bestehen. Ja, die Männer sind teilweise sehr eindimensional geschrieben, aber diese Darstellung braucht die Geschichte auch, damit die Message noch klarer ist und nein Nuri ist nicht der einzige Mann, der positiv konnotiert ist. Am Ende kommen noch mehr dazu. Just saying...
Insgesamt vielleicht eine wichtige Message, aber es war einfach nicht meine Geschichte. Ich hatte mir mehr erhofft. Von mir 3/5☆.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Nett für Zwischendurch, aber nicht ihr stärkstes Buch

Star Bringer
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Tracy Wolff habe ich durch ihre "Crave" Reihe kennengelernt, die ich by the way seehr liebe, ich müsste echt mal Band 3 lesen, und war deswegen umso gespannter, ob sie auch Science Fiction schreiben kann.
Natürlich ...

Tracy Wolff habe ich durch ihre "Crave" Reihe kennengelernt, die ich by the way seehr liebe, ich müsste echt mal Band 3 lesen, und war deswegen umso gespannter, ob sie auch Science Fiction schreiben kann.
Natürlich hatte ich vorher schon eine Ahnung, dass es nicht in die Richtung SciFi gehen würde, die ich sehr in "Die Scherben der Erde", "Red Rising" oder Andy Weir zu schätzen gelernt habe, sondern eher Richtung "Aurora erwacht" oder "Skyward". Zwei ebenfalls gute Reihen...
Na ja an die ganzen genannten großartigen Bücher/ Reihen kommt "Star Bringer" leider nicht heran, aber bleiben wir erst einmal beim Positiven.
Es hatte einen sehr schönen, einnehmenden Schreibstil, den ich gerne gelesen habe und ich bin sehr schnell durch die Geschichte durchgekommen.
Die Charaktere waren...prinzipiell divers und die Grundidee war interessant. Leider reicht Diversität, die an stereotypische High School Eskapaden erinnern, in meinen Augen nicht wirklich aus. Ich hätte mir einfach dieses Zwinkern, dieses Spiel mit Klischee und Realität gewünscht, dass Tracy sich wie in ihrer "Crave" Reihe nicht wirklich ernst nimmt.
Hinzukommt eine Entwicklung, die mir momentan an vielen "Romantasy" Büchern nicht gefällt: der Fokus ausschließlich auf die "Romance" statt auf die Handlung. Ja, ich mag auch Romance. Ja ich mag, wenn sich Charaktere verlieben, sich verlieren, wiederfinden, über sich hinauswachsen und weiterentwickeln, aber ich möchte auch eine Handlung haben und SciFi/ Fantasy-Elemente, die nicht nur dem Namen nach vorkommen!
Es gibt zig Autor:innen, die den Spagat zwischen Romance/Handlung/genre typische Elemente hinbekommen.
Hier lag mir der Fokus zu sehr auf der Romance, zu wenig auf der Handlung und ich hätte mir teilweise noch mehr Setting und Worldbuilding gewünscht.
Prinzipiell eine nette Geschichte, sehr romance lastig, aber ich hatte trotzdem Spaß. Nicht ihr stärkstes Buch, deswegen 3/5☆ von mir.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Tolle Charaktere, fragwürdiges Worldbuilding

Amberlough – Stadt der Sünde
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"Amberlough" gehört genauso wie Anarchie Deco zu einem Subgenre, das ich super interessant finde, gerne zwischendurch für mich ausprobiere, aber noch nicht zu 100% weiß, ob ich es jetzt gut oder schlecht ...

"Amberlough" gehört genauso wie Anarchie Deco zu einem Subgenre, das ich super interessant finde, gerne zwischendurch für mich ausprobiere, aber noch nicht zu 100% weiß, ob ich es jetzt gut oder schlecht finde. Meistens mag ich die Thematik, aber die Umsetzung hinterlässt dann eher Fragezeichen oder hochgezogene Brauen, besonders weil ich sehr Geschichtsinteressiert bin...
Auch dieser historical fiction, Spionagethriller ist thematisch echt interessant. Es erinnert etwas an Weimar, 1920er Jahre Charme und das Gefühl von Freiheit, Bedrohung und Verschwörungen. Eine Wilde Zeit, die sich auch in unseren Charakteren widerspiegelt, die gut ausgeschrieben waren. Ich habe sie gerne begleitet, wie sie immer tiefer in die zwiespältigen Machenschaften des Cabarets hineingezogen werden. Erst einmal bis hier hin. Charaktere top.
Die Handlung und der Schreibstil? Generell die restliche Umsetzung?
Ich weiß nicht. Ich hatte zwar Spaß beim Lesen, aber ich bin nicht zu 100% mit dem Schreibstil war geworden, die Namen, Städte, etc. waren ein ganz wilder Mix aus Sprachen und die an Weimar angelehnte Kultur? Vielleicht lag es mir, nicht an dem Buch, ja zu Kunstgriffen, aber mir war das dann doch nichts Halbes und nichts Ganzes...

Insgesamt gut ausgearbeitete Charaktere, besonders die queeren Aspekte mochte ich echt gerne, genauso wie prinzipiell die Handlung, aber mit dem Schreibstil und dem "Worldbuilding" bin ich nicht so wirklich warm geworden. 3/5☆ und wer Anarchie Deco mochte, der-/diejenige wird ziemlich sicher auch dieses Buch mögen.

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Veröffentlicht am 07.02.2024

Die Detailgenauigkeit des Falls mochte ich echt gerne, das Geschmachte eher weniger...

Stalking Jack the Ripper
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"Stalking Jack the ripper" von Kerri Maniscalco habe ich bereits im Dezember gelesen, aber Rezensionen, Lichtverhältnisse und ich, sind momentan nicht so gute Freunde, deswegen you know the drill.
Kerri ...

"Stalking Jack the ripper" von Kerri Maniscalco habe ich bereits im Dezember gelesen, aber Rezensionen, Lichtverhältnisse und ich, sind momentan nicht so gute Freunde, deswegen you know the drill.
Kerri Maniscalco war für mich allgemein keine Unbekannte. Kingdom of the Wicked war das 1. Buch in unserem Buchclub und SJtr haben wir ebenfalls zusammen gelesen. Auch hier war der Schreibstil wieder sehr angenehm. Ich liebe einfach ihre Art Geschehnisse und Orte darzustellen. Und omg die Detailgenauigkeit von dem Jack the ripper case? Love it! Und die Bilder am Anfang der Kapitel waren auch ziemlich cool. Die Grundidee historical fantasy im 19. Jahrhundert zu schreiben, über Jack the ripper, Gerichtsmedizin und eine junge Frau ist echt etwas Besonderes.
Was mir beim Lesen eher den Genuss verdorben hat, war das ständige Geschmachte der Protagonistin, was für mich auch nicht so richtig gepasst hat, besonders in den gesellschaftlichen Spannungen, in denen sich Audrey befindet. Hello girl, du bist eine emanzipierte, junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, in einem London, in dem Frauen brav im Kämmerlein sitzen sollen und (zwangs)verheiratet werden, ohh sorry, ich meine natürlich gesellschaftlich gut verheiratet werden, um Macht, Privilegien, Geld und Erben zu generieren. Und du bist doch so anders als alle anderen Frauen. Wieso schmachtest du dann diesem Kerl hinterher, der teilweise nicht toxischer sein könnte und unangenehm arrogant??? Meine Augen hören nicht auf zu Rollen... Besonders, weil sich ihre Beziehung mit Thomas auch noch so unnatürlich angefühlt hat...Sorry Kerri...
Wenigstens war die Geschichte relativ kurz und die Handlung (wenn ich das Geschmachte außer Acht lasse) interessant und spannend.
Von mir gibt es 3/5☆. Ich hatte echt gehofft, dass es weniger "romantisch" zugeht, als in ihrer anderen Reihe, besonders aufgrund der historisch brutalen Thematik, die, aber echt gut und detailreich ausgearbeitet war. Recherchieren kann die gute Frau auf jeden Fall!

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