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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2024

Thrillerdebut gelungen

Das Waldhaus
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Eine Frage, die in 23 Jahren nicht geklärt wurde: Wer hat Jen ermordet? War es ihr Mann? Oder ihr Sohn? Ihre Tochter Hannah will dieser Frage nachgehen und stößt in ein Wespennest. Ihre Mutter war nicht ...

Eine Frage, die in 23 Jahren nicht geklärt wurde: Wer hat Jen ermordet? War es ihr Mann? Oder ihr Sohn? Ihre Tochter Hannah will dieser Frage nachgehen und stößt in ein Wespennest. Ihre Mutter war nicht die, für die ihre Kinder sie gehalten haben. Mit ihren Nachforschungen gerät Hannah schließlich selbst in Gefahr.

Das Buch startet relativ gemächlich, der Spannungsbogen baut sich erst spät auf. Zuerst werden alle Protagonisten ausführlich eingeführt, was ich aber sehr gut fand. So konnte man zu jeder eine Bindung aufbauen.
Teilweise war mir Hannah Art aber zu viel: ihr Alkoholproblem und wie sie ihrem Bruder nachstellt – das war für mich schwer verdaulich.
Die vielen Wendungen und die vielen Verdächtigen machten das Miträtseln sehr interessant. Zwar hatte ich irgendwann einen Verdacht, aber bis zur Auflösung dauerte es dann doch noch eine ganze Weile.
Das Buch ist aus der Sicht von Hannah in der Ich-Perspektive geschrieben, womit ich mich immer etwas schwertue. Aber bald hatte ich mich eingelesen und dann flogen die Seiten nur so vorbei.
Fazit: das Buch steigert sich in einem langsamen Tempo bis zum Schluss, da gibt es aber Vollgas.

Veröffentlicht am 15.03.2024

Ein ganzes Leben

Annas Lied
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Ein ganzes Leben
Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.
Unter ...

Ein ganzes Leben
Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.
Unter dem Namen Hannah greift Koppel diese Geschichte auf, schmückt sie mit Anekdoten aus seiner Familie und schafft so einen Roman, der zu begeistern weiß.
Anfangs fand ich zwar etwas schwer in die Handlung. Allein die vielen Namen, und alle jüdisch: Zimmel, Bruche, Lille-Moishe, Avrom… Schwer zu behalten, aber mit der Zeit liest man sich ein. Der erste Teil des Buches befasst sich mit Hannahs Kindheit, im zweiten ist sie alleinige Protagonistin und ist in einer Ehe gefangen, die sie nicht wollte, die aber den Traditionen ihrer Familie geschuldet ist.
Hannah hatte kein einfaches Leben: der Krieg, ihre Verheiratung, eine unglückliche Liebe – und doch wächst sie an ihrem Schicksal und versöhnt sich am Ende mit diesem. Und dies miterleben zu dürfen hat mir sehr gut gefallen. Der Autor versteht es sehr gut, (H)Anna(h)s Leben einzufangen und auch die Schrecken der damaligen Zeit so zu schildern, dass man gerne mitfiebert. Lediglich die Flucht nach Schweden ging mir etwas zu schnell.
Fazit: ein Familienroman, der auf wahren Tatsachen beruht und schon allein deshalb zu begeistern weiß.

Veröffentlicht am 27.02.2024

Tolles Handlungsthema

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Als Max Bischoff auf der Beerdigung seines Freundes eine Frau trifft, die seiner verstorbenen Liebe mehr als nur ähnlichsieht, ist er verunsichert. Doch Dominique kennt Jenny nicht, möchte aber mit Max ...

Als Max Bischoff auf der Beerdigung seines Freundes eine Frau trifft, die seiner verstorbenen Liebe mehr als nur ähnlichsieht, ist er verunsichert. Doch Dominique kennt Jenny nicht, möchte aber mit Max befreundet sein. Doch Max hat gar keine Zeit für sie, muss er doch den Anschlag auf seinen Chef Böhmer aufklären und die verschwundene Jana finden, bevor es zu spät ist.

Das Buch nimmt starken Bezug auf den ersten Band der Reihe „Im Kopf des Mörders“: Tiefe Narben. Bei mir war das Buch aber schon so lange her, dass ich nicht mehr viel davon wusste. Man kann diesen Band also auch unabhängig von den anderen Max Bischoff Büchern lesen. Zudem erläutert der Autor noch einmal kurz die wichtigsten Ereignisse aus Band 1 zum Verständnis.

Das Buch ist zwar spannend geschrieben, vor allem mit den kursiv gedruckten Kapiteln über Jana, dennoch konnte es mich nicht soo fesseln wie andere Bücher des Autors. Sehr schnell hatte ich einen Verdacht, wie alles zusammenhängt und so lauerte ich nur noch darauf, wie die Auflösung zustande kommt. Und am Ende gab es dann wieder die Auflösung in Form eines Geständnisses im Keller. Kann man sowas nicht mal anders lösen? Das ist mittlerweile so ausgelutscht und unglaubwürdig zudem.
Max‘ Schuldgefühle nehmen einen großen Raum ein in diesem Band. Nie wieder soll jemand darunter leiden, dass er ihn kennt.

Fazit: ein wenig mehr Spannung – z.B. bei der Wohnzimmerszene – hätte dem Buch gutgetan, weil es sonst stark auf der Stelle tritt und die Ermittler nur langsam vorankommen. Dennoch ein Buch das fesselt und ein gutes Thema hat.

Veröffentlicht am 27.02.2024

sehr realitätsnah

Die Entführung
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Das Buch spielt 15 Jahre nach „Die Firma“ und kann unabhängig von dem ersten Band gelesen werden. Es gibt Rückblenden, die erklären warum Mitch geflohen ist und was er in den letzten 15 Jahren gemacht ...

Das Buch spielt 15 Jahre nach „Die Firma“ und kann unabhängig von dem ersten Band gelesen werden. Es gibt Rückblenden, die erklären warum Mitch geflohen ist und was er in den letzten 15 Jahren gemacht hat.
Grisham hat Fantasie und kann schreiben. Das beweist er mit jedem seiner Bücher aufs Neue. Allerdings war mir der Schreibstil in seinem neuen Buch etwas zu abgehackt. Es gab mehrere Protagonisten und irgendwie fehlte mir die Fließgeschwindigkeit. Die Handlungen wechseln zu abrupt und es gibt zwar den Roten Faden, der durch die Handlung führt, aber manches klingt eher wie eine Aneinanderreihung von Fakten und Abläufen.
Der Fall an sich war brisant: Eine Entführung und 100 Millionen Dollar Lösegeld, die es gilt, in 10 Tagen zu beschaffen. Fast unmöglich, aber das Leben einer Frau hängt davon ab. Die Entführer treten nicht groß in Erscheinung und das Ende bietet Raum für eine Fortsetzung.
„Die Entführung“ ist als Roman betitelt und als das ist es auch anzusehen. Spannung kommt wenig auf, vor allem nicht in der ersten Hälfte. Erst als die Entführung stattgefunden hat, begann ich mitzufiebern. Teilweise ist das Buch auch sehr grausam, was es aber realitätsnah und anschaulich machte. Auch, dass die Entführer einen ungewöhnlichen Weg der Kontaktaufnahme finden, hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: sehr realitätsnaher und manchmal erschreckender Roman, bei dem man sich gut vorstellen kann, dass alles genau so passiert.

Veröffentlicht am 13.02.2024

anfangs verwirrend, später spannend

Red Team Blues – Vom Jäger zum Gejagten
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„Definition: Das Ziel des roten Teams ist es, Schwachstellen in der Sicherheit des Unternehmens zu finden und auszunutzen. Das blaue Team arbeitet hingegen daran, die Organisation zu verteidigen, in dem ...

„Definition: Das Ziel des roten Teams ist es, Schwachstellen in der Sicherheit des Unternehmens zu finden und auszunutzen. Das blaue Team arbeitet hingegen daran, die Organisation zu verteidigen, in dem es Schwachstellen findet und behebt und auf erfolgreiche Angriffe richtig reagiert.“
Marty Hench war bisher Team Rot. Als ein alter Freund aber seine Hilfe braucht, wechselt er die Fronten und gelangt dadurch zu Reichtum. Doch irgendjemand hat etwas gegen ihn und so bleibt Marty nur die Flucht und ein wagemutiger Schritt, um sein Leben zu retten.
Cory Doctorow ist mir aus dem Buch „Litte brother“ bekannt, das ich sehr mochte. Auch „red team blues“ (raffinierter Titel übrigens) konnte mich fesseln. Allerdings brauchte ich eine Weile bis ich in der Handlung war. Die Erzählung in der Ich-Perspektive braucht immer eine Weile bis man sich einliest und die Begriffe aus dem Cyperimperium waren für mich auch etwas schwer verständlich. Zudem wusste ich anfangs mit Team Rot und Team Blau nicht viel anzufangen, hier hätte ich mir eine kurze Definition gewünscht.
Martys Hilfe für Danny kam mir fast etwas kurz vor, aber schnell habe ich begriffen, dass das nur das Vorspiel war. Auch die Hilfe für Ruth wurde nur kurz erwähnt, hatte aber weitreichende Folgen.
Doctorow versteht es zu fesseln. Kurze, knackige Sätze wirken zwar teilweise etwas abgehackt, andererseits lassen sie sich leicht lesen und verstehen und die kurzen Kapitel sorgen zudem für einen schnellen Lesefluss.
Fazit: eine gelungene Story, die alles hat, was ein Cyberthriller so braucht.