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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2024

Spannend und mysteriös - doch am Ende Potential verschenkt

Das Resort
1

Mila und Ethan sind unterwegs zu einem luxuriösen Skiresort in den Alpen, wo Milas Schwester heiratet, als ihr Mietauto mitten im Nirgendwo plötzlich liegenbleibt. Es ist Winter, alles ist tief verschneit ...

Mila und Ethan sind unterwegs zu einem luxuriösen Skiresort in den Alpen, wo Milas Schwester heiratet, als ihr Mietauto mitten im Nirgendwo plötzlich liegenbleibt. Es ist Winter, alles ist tief verschneit und den beiden bleibt nichts anderes übrig, als sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Doch den einzigen Ort, den sie erreichen, ist eine Ansammlung verlassener Hütten. Doch die Erleichterung, Schutz vor dem unwirtlichen Wetter gefunden zu haben, währt nicht lange. Als Mila am nächsten Morgen aufwacht, ist Ethan verschwunden.

Ich muss sagen, dass mich die Story ziemlich schnell gefesselt hat. Dieses eiskalte, einsame Setting hat mir sehr gut gefallen und Ethans Verschwinden war einfach unheimlich. Sarah Goodwin hat es hier wirklich verstanden, Spannung aufzubauen und aufrechtzuerhalten, obwohl der größte Teil der Handlung an einem einzigen Ort stattfindet. Zwischendurch tauchte der ein oder andere Logikfehler auf, was mich normalerweise massiv stören würde. Doch hier hat es mein Lesevergnügen zunächst seltsamerweise nicht beeinträchtigt, da ich immer das Gefühl hatte, die Autorin hätte diese als falsche Fährten oder besondere Spannungselemente eingebaut.
So fieberte ich mit Mila mit, rätselte zwei Drittel des Romans lang, wie es zu dieser Situation hatte kommen können.
Umso ernüchternder war dann der Schlussteil. Ich muss leider sagen, dass ich das Gefühl hatte, die Autorin wollte das Buch möglichst schnell beenden. Da wurde wirklich viel Potential verschenkt.
Ich vergebe trotzdem vier von fünf Sternen, weil mich der Thriller bis weit über die Hälfte gut unterhalten hat.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 15.04.2024

Besser als der Vorgänger

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Aus Sicht der Enkelin Juni wird die Geschichte ihres Großvaters Konrad erzählt, wohingegen der erste Roman Teiges sich mit der Vergangenheit der Großmutter beschäftigte.
Die Brüder Konrad und Sverre befinden ...

Aus Sicht der Enkelin Juni wird die Geschichte ihres Großvaters Konrad erzählt, wohingegen der erste Roman Teiges sich mit der Vergangenheit der Großmutter beschäftigte.
Die Brüder Konrad und Sverre befinden sich im Jahr 1943 gemeinsam auf einem Handelsschiff im indischen Ozean, als sie von einem japanischen U Boot angegriffen werden. Konrad gerät in Seenot, Sverre in japanische Gefangenschaft. Als Konrad später auf der Insel Java die Krankenschwester Sigrid kennenlernt, verliebt er sich in sie. Doch auch hier tobt der Krieg und beide werden in verschiedenen Gefangenenlagern untergebracht.

Trude Teiges zweiter Roman hat mir deutlich besser gefallen als der erste. Die Erlebnisse von Konrad und Sigrid waren wirklich ergreifend und haben mich nicht mehr losgelassen. Trotzdem konnte mich dieses Buch, wie auch schon sein Vorgänger, emotional nicht wirklich erreichen. Der Schreibstil ist für meinen Geschmack einfach zu neutral gehalten. Sowohl positive als auch negative Wendungen tauchen unvermittelt auf und enden genauso abrupt. Da bleibt nicht viel Zeit zu trauern oder sich mit den Protagonisten zu freuen.
Über das Geschehen in Südostasien während des zweiten Weltkriegs wusste ich bisher nicht viel, und fand es sehr interessant, wenn natürlich auch wirklich erschreckend, über die verheerenden Auswirkungen japanischer Besatzung zu lesen.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Interessanter Fall für ein außergewöhnliches Ermittlerduo

Köln 9mm
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Als bei einem Geldtransporterüberfall ein Polizist erschossen wird, steht das Kriminalkommissariat Köln Kopf. Die Kugel, die zum Tod des Polizisten geführt hat, stammt nicht aus der Waffe der Räuber. Alles ...

Als bei einem Geldtransporterüberfall ein Polizist erschossen wird, steht das Kriminalkommissariat Köln Kopf. Die Kugel, die zum Tod des Polizisten geführt hat, stammt nicht aus der Waffe der Räuber. Alles deutet auf Waffenbeschaffung über das Darknet hin, eine schwierige Aufgabe für die Kommissare des KK 11.



Judith Mertin und und Markus Kaiser sind nicht die Ermittler, wie man sie gewöhnlich in Krimis vorfindet. Normalerweise ist es doch so, dass die Kollegen gut miteinander befreundet sind, sich gegenseitig unterstützen, es herrscht pure Harmonie. Oder einer von beiden ist der Griesgram und es gibt ein bisschen Geplänkel, aber im Grunde mögen sich beide.

Nicht so in „Köln 9mm“. Es herrscht pure Antipathie und keiner der beiden ist anfangs wirklich sympathisch. Mertin hat mich sogar oft wahnsinnig gemacht mit ihrer aggressiven, beleidigten Art. Aber genau das fand ich so reizvoll an diesem Krimi. Ein unkonventionelles Ermittlerteam steht vor einer großen beruflichen, aber auch persönlichen Herausforderung.

Der Fall ist äußerst rätselhaft und lässt den Leser in bedrohliche und erschreckende Welten eintauchen. Was sehr interessant und spannend begann, verliert sich später ein wenig in, für meinen Geschmack, etwas zu klischeehaften Ereignissen, was dem Lesevergnügen aber nur kurz Abbruch tut.

Insgesamt ein guter Krimi mit einem Team, von dem ich gern mehr lesen würde.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Ungewöhnlich aufgebauter Roman, der zum Ende hin richtig glänzt

Der Twyford-Code
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Alles begann mit einem Buch von Edith Twyford. Steven Smith fand es als Kind in einem Bus und da er nicht lesen konnte, zeigte er es seiner Lehrerin Miss Trout. Diese meinte, eine Art Geheimcode darin ...

Alles begann mit einem Buch von Edith Twyford. Steven Smith fand es als Kind in einem Bus und da er nicht lesen konnte, zeigte er es seiner Lehrerin Miss Trout. Diese meinte, eine Art Geheimcode darin entdeckt zu haben und kurz darauf verschwand sie spurlos. Viele Jahre später, Steven ist mittlerweile auf die schiefe Bahn geraten und gerade aus der Haft entlassen, will er das Geheimnis um den Code und das Verschwinden seiner Lehrerin lüften.

Da ihm das Schreiben immer noch schwerfällt, spricht er die Geschichte und alles, was damit zu tun hat in sein Handy. Diese Audioaufnahmen sind dann auch die Grundlage für den Aufbau des Romans.



Anfangs brauchte ich einige Zeit, um mich auf das Format einzustellen, fand es aber ziemlich originell. In der Mitte des Romans springt die Handlung dann allerdings schon sehr hin und her und verbunden mit dem ungewöhnlichen Format der Audiodateien, ist Konzentration gefragt, um inhaltlich nicht auf der Strecke zu bleiben.

Das Ende entschädigt dann aber komplett für die vorherigen Anstrengungen. Hier finde ich es wichtig, nicht zuviel zu verraten, aber ich kann nur sagen: es lohnt sich dranzubleiben.

Zwischendurch war ich überzeugt, bei der Bewertung nicht über drei Sterne hinauszukommen; am Ende hätte ich am liebsten fünf vergeben, sodass es sich insgesamt bei vier Sternen einpendelt.

„Der Twyford Code“ ist eins der ungewöhnlichsten Bücher, die ich bis jetzt gelesen habe; vom Stil her mal etwas ganz Neues und so konstruiert, dass selbst eingefleischte Rätsel-und Krimifans wie ich staunend zurückbleiben.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Gesellschaftskritisch und anspruchsvoll zu lesen

Lil
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Markus Gassers Roman „Lil“ spielt in New York um das Jahr 1880 herum, wo Lillian Cutting sich nach dem Tod ihres Mannes als brillante Unternehmerin entpuppt. Das gefällt natürlich nicht allen, besonders ...

Markus Gassers Roman „Lil“ spielt in New York um das Jahr 1880 herum, wo Lillian Cutting sich nach dem Tod ihres Mannes als brillante Unternehmerin entpuppt. Das gefällt natürlich nicht allen, besonders ihr wenig talentierter Sohn Robert möchte seine Mutter aus dem Weg schaffen. Mithilfe eines von völlig verqueren Überzeugungen geleiteten Psychiaters gelingt es, Lil in einer geschlossenen Anstalt unterzubringen; der Weg für Robert ist frei. Doch dank der Unterstützung einiger Freunde gelingt es Lil, sich wieder aufzurichten und Rache zu nehmen an allen, die sie am Boden sehen wollten.

Es fiel mir zugegebenermaßen nicht leicht, in den Roman hineinzufinden. Anfangs war ich noch etwas verwirrt, konnte die Charaktere schlecht einordnen und musste mich mit dem Zwiegespräch Sarahs mit ihrem Hund Miss Brontë erst einmal arrangieren.

Doch schon bald war ich begeistert von den sprachlichen Finessen dieses Buches. Markus Gasser trifft einen Ton, der zum Teil auf humorvolle, teils auf ernste Weise perfekt die Gesellschaftskritik unterstreicht, die großen Raum in seinem Roman einnimmt.

Ich hatte eigentlich eine literarische „Der Graf von Monte Christo“ - Variante erwartet. Natürlich geht es auch um Lils Rache an ihren Peinigern, und doch sind es Themen wie die Rolle der Frau zu dieser Zeit, Machtgier und Geltungssucht, die große Teile des Geschehens bestimmen.

Erschreckend sind die Szenen, in denen die Frauenfiguren demütigenden Äußerungen oder Handlungen ausgesetzt sind oder offener Rassismus die Tischgespräche der feinen Gesellschaft bestimmt.

Sprachlich bekommt „Lil“ von mir fünf Sterne, inhaltlich vergebe ich gerne vier. Hier hätte ich mir Lil als Hauptfigur noch greifbarer gewünscht, auch um ihre Rache noch mehr auskosten zu können; die „Bösen“ waren für mich deutlich präsenter.

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