Klappentext
„Ein Stein, der Wünsche erfüllen kann, und eine Dschinnieprinzessin, die in einer gelben Handtasche wohnt? So ein Quatsch! Das hätte Jessy zumindest noch vor ein paar Wochen gedacht. Doch mittlerweile zählt die Dschinnie Amanda zu ihren besten Freunden. Und Jessy besitzt einen Wunschgutstein. Auf den hat es allerdings auch Amandas fieser Onkel Scha-limm abgesehen, der zu 300 Jahren Strafdienst als Teppich verwandelt wurde. Seiner magischen Kräfte beraubt, gibt Scha-limm keine Ruhe, bevor er nicht Jessys Wunschgutstein zwischen den gierigen Fransen hält …“
Gestaltung
Auf dem Cover gibt es viel zu entdecken, was ich für ein Kinderbuch genau richtig finde und auch gerne mag. So wurde auch einiges aufgegriffen, welches in der Geschichte eine Rolle spielt bzw. diese gut wiedergibt und visualisiert. Auch sieht man in der Covermitte Protagonistin Amanda, die sehr niedlich aussieht. Die Farben passen für mich auch alle gut zueinander, sodass das Cover sehr stimmig aussieht. Zudem finden sich im Inneren sehr schöne Illustrationen, die den Lesespaß erhöhen.
Meine Meinung
Ich kenne Band 1 der „Simsaladschinn“-Trilogie nicht, aber laut der Autorin Corinna Wieja kann man die Geschichte auch ohne diese Vorkenntnisse lesen, weswegen ich gespannt war und ich mir gerne eine eigene Meinung bilden wollte. Und ich kann bestätigen: man kann dieses Buch super lesen und verstehen, auch ohne Band 1 zu kennen! Dieser Band baut von der Handlung nicht ganz so stark auf seinem Vorgänger auf und das, was für das Verständnis nötig ist, wird direkt erklärt, sodass ich keinerlei Verständnisschwierigkeiten hatte. Ich brauchte anfangs zwar etwas Zeit, bis ich in die Geschichte hinein- und mich zurechtgefunden hatte, aber nachdem ich dann die Figuren alle kennen gelernt hatte und auseinander halten konnte, las sich das Buch weg wie nichts.
Richtig klasse fand ich, dass die Geschichte auch die Seite der Bösewichte beleuchtet. So startet das Buch mit dem Bösewicht Scha-limm (welcher für seine bösen Taten im ersten Band als Strafe in einen Teppich verwandelt wurde) und seinem Helfer Malasar, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Dabei erfährt der Leser immer wieder abwechselnd Geschehnisse und Hintergründe aus der Perspektive dieser beiden Figuren und aus der Perspektive von der Dschinnie Amanda und ihren Menschenfreunden Jonas und Jessy (die einen Wunschgutstein besitzen, den Scha-limm haben möchte, um sich zurückzuverwandeln). Gerade dass im Buch auch die Sicht der Bösen dargestellt wird, hat mir sehr gefallen, da dies selten aufgegriffen und thematisiert wird.
So hat man vor allem auch tolle Einblicke in Scha-limms Helfer Malasar (ein Formwandler mit angsteinflößendem Äußeren) gewonnen. Malasar mochte ich richtig gerne (er war meine Lieblingsfigur in der Geschichte). Er hatte einen liebenswürdigen, niedlichen und naiven Charakter. Vor allem seine Naivität und sein tiefer Wunsch nach Anerkennung und wahren Freunden ist es, der ihn Scha-limm blind vertrauen und sich somit von diesem fehlleiten lässt. Gleichzeitig ist aber die ganze Zeit klar und spürbar, dass Malasar im Kern ein guter Kerl ist, sodass ich ihn gleich zu Beginn in mein Herz geschlossen hatte und ihm alles Gute der Welt gewünscht habe. Auch hat Malasars Situation tiefgründigere Themen wie Freundschaft, das Streben nach Anerkennung und wie weit man für solche gehen darf in die Geschichte eingebracht. Dies fand ich sehr genial gelöst und auch gut für Kinder transportiert.
Es war immer wieder spannend, mehr über Scha-limms Pläne und Malasars Machenschaften zu wissen, als Amanda und die Kinder. Gleichzeitig sorgte Corinna Wieja aber mit weiteren Rätseln dafür, dass dem Leser nicht langweilig wird durch sein Mehrwissen, denn Amanda und Co sind bei Jessys Oma Anna im Hotel zu Besuch. Diese ist für einen Hotelpreis nominiert, bei dem Juroren anonym ins Hotel kommen, um es zu bewerten. Gleichzeitig passieren aber im Hotel Rosenhof allerlei Unglücke und Katastrophen, die auf Manipulation des Wettbewerbs hindeuten. Wer steckt hinter all dem und möchte Oma Anna aus dem Wettbewerb katapultieren? Und welche der Gäste könnten die Juroren sein? Auf diese Weise hat die Autorin es geschafft, den Leser zum Spekulieren und Miträtseln einzuladen, wodurch die Handlung die ganze Zeit über sehr spannend war und man das Buch kaum aus den Händen legen konnte.
Obwohl ich sogar schnell dahinter gekommen bin, wer sich hinter wem verbirgt, wurde mir nicht langweilig, denn die Bestätigung meiner Vermutungen erfolgte erst nach und nach. Zudem brachte mich das Buch immer wieder zum Schmunzeln und Lachen, da auch einige lustigere Dinge passieren oder gesagt werden. Gerade wenn Amanda versucht in der Menschenwelt zurechtzukommen und Probleme mit unseren Redewendungen hat, gibt es lustige Situationen. Ebenso gefiel mir die Dschinnsprache, die mit ihren verrückten Worten auch sehr unterhaltsam ist. Dadurch, dass es viele Dialoge im Buch gibt, kommt man beim Lesen auch sehr schnell voran und so wird auch die Geschichte sehr dynamisch, was ebenfalls für große Lesefreude sorgt.
Auch konnte mich die Welt der Dschinn überzeugen, die sehr fantasie- und einfallsreich ist. Die Dschinn leben eigentlich im Wolkenreich und gehen nur für eine Art Ausbildung zu den Menschen. Zudem gibt es aber auch eine Unterwelt mit Wesen wie Malasar. So findet sich neben unserer Menschenwelt eine sehr ausgeklügelte Parallelwelt der Dschinn und Zauberwesen in dem Buch, die mir sehr gefiel mit ihren dschinntastischen, magischen Häusern und Gegenständen.
Die Handlung war somit sehr temporeich, spannend und voller Rätsel. Gleichzeitig gab es für mich auch immer wieder Kleinigkeiten oder kleinere Stellen, an denen mir etwas nicht ganz stimmig oder nicht ganz so ausgearbeitet schien. Manchmal (aber wirklich selten) kamen bestimmte Geschehnisse nicht so ganz klar raus. Ich denke aber auch, dass Kinder dies nicht bemerken werden und zudem ist dies vielleicht auch dem geschuldet, dass ich recht kleinlich war beim Lesen.
Das Ende des Buches war nochmal eine richtige Wucht, denn es kam zu einem spannenden Kampf und es glich einfach einem packender Showdown! Zudem gab es einige verheißungsvolle Andeutungen für den nächsten Band, den ich auf jeden Fall lesen werde und muss! Richtig klasse war auch, dass zu Beginn eines jeden Kapitels eine wunderschöne Illustration auf die Leser wartete, die den Inhalt des folgenden Kapitels illustrierte und so auch schön die Figuren visualisierte. Dies half mir sehr, dass ich mir die Charaktere besser vorstellen konnte. Die Illustrationen passten einfach wie die Faust aufs Auge und lassen den Inhalt sowie die Figuren vor meinem inneren Auge zum Leben erwachen.
Fazit
„Simsaladschinn – Die Jagd nach dem Wunschgutstein“ lässt sich problemlos auch ohne das Wissen aus dem Vorgängerband lesen und ist eine temporeiche, humorvolle und dynamische Geschichte, die mir viel Spaß gemacht hat. Besonders gefallen hat mir, dass wir hier auch Einblicke in die Seite und Pläne der Bösewichte erhalten haben und dass dennoch viel Potenzial zum Miträtseln vorhanden war. Das Buch lässt sich durch die vielen Dialoge super schnell lesen, ist leicht verständlich und bereitet unheimlich viel Freude. Obwohl es immer wieder Kleinigkeiten gab, die für mich nicht ganz so stimmig schienen, gefiel mir die Handlung sehr. Vor allem mit den eingebauten tiefergründigen Themen der Freundschaft und dem verheißungsvollen Ende. Ich werde auf jeden Fall den Abschlussband lesen und mir so schnell es geht auch den ersten Band besorgen, um die Anfänge von Dschinnie Amanda lesen zu können!
Gute 4 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Simsaladschinn 01 – Das Mädchen aus der gelben Tasche
2. Simsaladschinn 02 – Die Jagd nach dem Wunschgutstein
3. ???