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Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman

Die Einsamkeit des Todes
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Der Tierarzt Max Leitner ist sich sicher, mit seiner Verlobten Sarah die richtige Frau für sich gefunden zu haben. Allerdings nur bis zu dem Moment, als er unfreiwillig Zeuge einer Auseinandersetzung wird ...

Der Tierarzt Max Leitner ist sich sicher, mit seiner Verlobten Sarah die richtige Frau für sich gefunden zu haben. Allerdings nur bis zu dem Moment, als er unfreiwillig Zeuge einer Auseinandersetzung wird und mit anhören muss, dass Sarah ihn schon lange mit seinem Bruder Tobi betrügt. Ohne zu zögern, trennt er sich von ihr und bricht den Kontakt zu seinem Bruder ab. Zwei Jahre danach erfährt der noch immer allein lebende Max, dass seine einstige Verlobte seit dem verhängnisvollen Abend spurlos verschwunden ist und er verdächtigt wird, sie ermordet zu haben. Das jedenfalls behauptet ein Unbekannter, der ihm anonyme Botschaften schickt, während zur gleichen Zeit Sarahs vermoderter Koffer im Wald gefunden wird.

"Die Einsamkeit des Todes" ist ein ruhiger Kriminalroman, der einige Zeit braucht, um seine volle Wirkung zu entfachen. So lernt der Leser zunächst einmal Max und seine Familie kennen, ist dabei, als er auf der Hochzeit eines Freundes von der Untreue seiner Verlobten erfährt und taucht gemeinsam mit ihm in einen Strudel von Ereignissen ein, die ihn zu zerstören drohen. Denn neben Sarahs Koffer wird auch eine Leiche im Wald entdeckt und kaum noch jemand glaubt daran, dass Max nicht der Mörder ist. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse und neben handfesten Ermittlungen wird auch ein altes Verbrechen neu aufgerollt.

Petra Johann versteht es, in ihrem Kriminalroman ein subtiles Geflecht aus verschiedenartigen Beziehungen zwischen den handelnden Figuren zu spinnen und damit Leser und Kriminalbeamte gleichermaßen zu verwirren. Denn immer wenn sie glauben, Motiv und Täter zu durchschauen, tauchen neue Verwicklungen auf und die Suche nach der Wahrheit beginnt von vorn. Eine spannender, flüssig zu lesender und wunderbar rätselhafter Handlungsverlauf, der chronologisch vonstattengeht und vor allem von seinen vielschichtigen und teilweise undurchschaubaren Charakteren profitiert.

Fazit:
"Die Einsamkeit des Todes" ist ein nah an die Realität angesiedelter Kriminalroman mit glaubhaften Figuren und akribisch geführten Ermittlungen. Eine gute Empfehlung für Leser, die wohldurchdachte und zum Miträtseln animierende Mordgeschichten mögen.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Ein gut durchdachtes Zusammenspiel von Tatsachen und Vermutungen

Hirngespenster
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Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie ...

Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie geplant, die Karten auf den Tisch zu legen nehmen die Sorgen um ihre Schwester überhand, die tablettensüchtig ist. Und kaum hat Silvie es geschafft, ein wenig Ordnung in das Durcheinander zu bringen, wird sie nach einer Ohnmacht wieder wach und muss erkennen, dass sie gefangen in ihrem eigenen Körper ist. Von ihrer Erzfeindin und Rivalin Sabina gepflegt, fragt sie sich, warum diese plötzlich mit ihrem Mann Johannes zusammenlebt, während Anna ohne Erklärung verschwunden ist.

"Hringespinste" ist ein verwirrendes Psychodrama, das seine Geschichte aus der Sicht dreier Frauen erzählt. Da ist zum einen Silvie, die mit ihrer Jugendliebe Johannes zusammenlebt und auf amuröse Abwege geht. Zum anderen gibt es Anna, die eine Vorzeigeehe führt, die aber eher auf Wunschdenken, als auf Tatsachen beruht. Und dann lernt der Leser noch Sabina kennen, die erste Liebe von Johannes, die sich nach Jahren der Funkstille klammheimlich in dessen Leben schleicht. Alle drei kommen abwechselnd zu Wort und berichten, wie ihr Leben verläuft und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.

Spannend und subtil erzählt versteht es der stellenweise sehr dramatische Psychothriller, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Gleich zu Beginn wird dieser vor die Tatsache gestellt, dass Silvie pflegebedürftig ist und sich nur schwer verständlich machen kann. Und während Silvie die Welt um sich herum mit stetig wechselnden Gefühlen sieht, tauchen als kurze Gedankenblitze Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf, die sie in die richtige Reihenfolge zu bringen versucht. Ein mühseliges Unterfangen bei dem Silvie ständig neu sortiert, wie die verschiedenen Ereignisse zusammenhängen und welche Rolle sie in ihnen spielt. Dabei wird ihr ganz allmählich klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Fazit:
"Hirngespinste" ist ein gut durchdachtes Zusammenspiel aus Tatsachen und Vermutungen, das den Leser ganz zum Schluss mit einer ungewöhnlichen Auflösung verblüfft.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Düster, spannend und mit einem überraschenden Ende

Sein 1. Opfer
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Sie liegt wie eine Rose im Schnee. Das jedenfalls denkt Kommissar Sam Kovac, als sein Blick auf den verdrehten Körper eines Mädchens fällt, der am Rande des Freeways abgelegt worden ist. Doch egal, wie ...

Sie liegt wie eine Rose im Schnee. Das jedenfalls denkt Kommissar Sam Kovac, als sein Blick auf den verdrehten Körper eines Mädchens fällt, der am Rande des Freeways abgelegt worden ist. Doch egal, wie sehr er sich gemeinsam mit seiner Partnerin Nikki Liska bemüht. Ihre Identität und die Umstände des Todes bleiben geheim. Zur gleichen Zeit versucht Jeannie Reiser mit allen Mitteln ihre 18-jährige Tochter Rose zu finden, die nach den Weihnachtsfeiertagen nicht an ihrem Studienort in Miniapolis angekommen ist. Niemand hat sie dort gesehen und auch die zu Beginn nur zögerlich ermittelnde Polizei findet keine Spur.

"Sein 1. Opfer" ist die Vorgeschichte zu dem Thriller "Das Mädchen ohne Gesicht", den die US-amerikanischen Bestsellerautorin Tami Hoag geschrieben hat. Mit einem offenen Ende und handfesten Andeutungen versehen, weist sie in ihm daraufhin, dass es noch mehr Morde geben wird und ein brutaler Serienkiller in der Nähe des Highways sein Unwesen treibt. Immer zu Feiertagen wird er aktiv und belohnt sich selbst damit, dass er einem unschuldigen Mädchen das Leben nimmt.

Es ist schon erschreckend, wie lebendig Tami Hoag diesen Short-Thriller schreibt, in dem misshandelt und gemordet worden ist. Stets ist der Leser mitten im Geschehen und kämpft und leidet mit den handelnden Figuren mit. Dabei ist der Plot von einer Vielzahl an Missverständnissen geprägt, die fatale Folgen haben und nur der Leser weiß, wie einige Dinge zusammenhängen. Und während Roses Mutter auf der einen Seite verzweifelt ihre Tochter sucht und die Ermittler auf der anderen Seite hartnäckig um Erfolge ringen, hofft er, dass sie endlich zueinanderfinden. Ein geschickter Aufbau und ein gelungener Start für einen hoffentlich genauso nervenaufreibenden Thriller.

Fazit:
Düster, spannend und mit einem überraschenden Ende präsentiert sich der Short-Thriller, der unmittelbar nach dem Lesen die Lust auf den dazu gehörigen Thriller weckt.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Eine gelunge Kombination aus Weihnachtsstimmung und Verbrechen

Das Weihnachtsgeschenk
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Am Heiligen Abend erhält Lincoln Rhyme, der nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, Besuch von einem befreundeten Detective. Lon Sellito, der die Fähigkeiten des ehemaligen forensischen Experten ...

Am Heiligen Abend erhält Lincoln Rhyme, der nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, Besuch von einem befreundeten Detective. Lon Sellito, der die Fähigkeiten des ehemaligen forensischen Experten und jetzigen Beraters des NYPD über alle Maßen schätzt, wendet sich mit einer Bitte an ihn. Die Freundin seiner Frau ist spurlos verschwunden und das, obwohl sie mit ihrer Tochter verabredet war. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Polizistin Emily Sachs, geht Lincoln Rhyme der Sache nach und muss schon bald erkennen, dass hinter dem zunächst harmlosen Fall ein handfestes Verbrechen steckt.

"Das Weihnachtsgeschenk" ist eine gelungene Kurzgeschichte des Bestsellerautors Jeffery Deaver, in der er seinen erfahrenen Ex-Detctive und forensischen Wissenschaftler Lincoln Rhyme eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung beschert. Denn der viel zu oft zur Untätigkeit verdammte Kriminalist wünscht sich nichts sehnlicher, als die kommenden Weihnachtstage mit einem kniffligen Fall zu verbringen. Der schneit ihm dann auch prompt mit einer jungen Studentin ins Haus, die ihre Mutter vermisst.

Gewohnt spannend, mit einem ausgeklügelten Plot und akribisch geführten Ermittlungen erlebt der Leser einen überschaubaren Fall, bei dem er nach Herzenslust miträtseln kann. Dabei werden alle wichtigen Informationen beizeiten gestreut, sodass er stets über den gleichen Kenntnisstand verfügt, wie die Ermittler. Ob es ihm so beizeiten gelingt, das Rätsel zu lösen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kann er sich an einem humorvollen Schlagabtausch zwischen Licoln Rhyme und seinem Betreuer Thom erfreuen und gleichzeitig auf eine Verbrecherjagd gehen, die kurzweilig und Erfolg versprechend ist.

Fazit:
Eine ordentliche Portion Weihnachtsstimmung, die gepaart mit einem perfiden Verbrechen und einem eingespielten Ermittlerpaar wunderbar unterhält.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Eine vielschichtige Mordermittlung

Wie Blut auf Schnee
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In einem verwilderten Wohnwagen wird die Leiche einer Frau entdeckt, die aufs Übelste gequält und misshandelt worden ist. Franka Janhsen und ihr Partner Simon Ackermann übernehmen den Fall und stecken ...

In einem verwilderten Wohnwagen wird die Leiche einer Frau entdeckt, die aufs Übelste gequält und misshandelt worden ist. Franka Janhsen und ihr Partner Simon Ackermann übernehmen den Fall und stecken schon bald in einer Mordermittlung fest, die Parallelen zu einer verheerenden Brandkatastrophe in einem Rerricker Wohnhaus aufweist. Denn eines der Opfer wurden auf die gleiche Weise gequält, wie ihre Tote. Doch bevor sie einem Mörder auf die Spur kommen, der noch einige Verbrechen mehr in petto hat, bekommen sie es mit den Handlangern einer Menschenhandelsorganisation zu tun und einem Schriftsteller, der merkwürdig hartgesotten ist.

"Wie Blut auf Schnee" ist der zweite Fall für die "Neue" in der Rerricker Mordkommission. Franka Janhsen, die bereits seit einem Jahr erfolgreich ihre Fälle löst, wird noch immer von einigen ihrer Kollegen misstrauisch beäugt. Eisprinzession nennt man sie, da Franka aufgrund von Vorkommnissen in der Vergangenheit wortkarg und unzugänglich geworden ist. Nur ihr Partner und Vorgesetzter Simon Ackermann weiß mit ihrer Paranoia umzugehen, wie auch der im Kommissariat heiß umschwärmte Abel Messener, mit dem Franka eine Hassliebe verbindet. Denn dieser ist ihr einmal viel zu nahe gekommen und muss nun mit ihrer Ablehnung leben. Aber nicht nur die drei erwähnten Ermittler sind in ihren Handlungsweisen und ihrem Zusammenspiel nachvollziehbar und interessant. Auch weitere Figuren wurden vielschichtig und glaubhaft dargestellt, auch wenn sie manchmal nur eine kleine Rolle spielen.

Nina Malik versteht es, den Leser von der ersten Seite an in den Bann der Ereignisse zu ziehen. So begibt er sich gemeinsam mit Franka Janhsen auf Mörderjagd und muss dabei einige Unwegsamkeiten und Querelen umschiffen. Doch trotz des gut erdachten und mit Wendungen versehenden Falls, gibt es einige Längen im Handlungsverlauf sowie stellenweise zu viele Ermittler, die eine Rolle spielen. Dafür aber stellt sich die Kombination aus Privatem und Berufsleben als ausgewogen dar und die Hauptfigur Franka Janhsen bleibt für weitere Fälle interessant, da nun langsam ihre Fassade zu bröckeln beginnt.

Fazit:
"Wie Blut auf Schnee" ist ein solider Kriminalroman mit einem abgründigen Fall, interessanten Wendungen und einem Ermittlerteam, das noch ausreichend Potenzial für weitere Fälle besitzt.