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Veröffentlicht am 25.03.2024

Sei mal kreativ und stich aus der Masse heraus!

Franks rote Mütze
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Im Dragonfly Verlag erscheint das Bilderbuch "Franks rote Mütze" von Sean E. Avery für Kinder ab vier Jahren.

Pinguin Frank lebt in der Antarktis und ist für seine vielen Einfälle und Ideen bekannt. ...

Im Dragonfly Verlag erscheint das Bilderbuch "Franks rote Mütze" von Sean E. Avery für Kinder ab vier Jahren.

Pinguin Frank lebt in der Antarktis und ist für seine vielen Einfälle und Ideen bekannt. Um die kalte und farblich eintönige Heimat mit Eis, Schnee und Felsen etwas bunter und am Kopf etwas wärmer zu machen, strickt Frank sich eine rote Mütze. Das sehen die anderen Pinguine sehr kritisch, denn Rot kennen sie nicht, hier ist alles weiß, grau oder schwarz. Als Pinguin Neville dann die rote Mütze aufsetzt, wird er prompt von einem Wal gefressen. Von diesem Moment an steht die rote Mütze als Symbol für das Böse. Aber Frank lässt sich nicht entmutigen, er strickt Mützen in allen erdenklichen Farben.

In diesem Buch fallen sofort die etwas eintönigen schwarz-weiße Illustrationen auf, die die monotone, farbliche Umgebung in der Antarktis widerspiegeln. Aber die vielen Details und die spannende Handlung sorgen für Abwechslung und fesseln den Betrachter an das Buch.

Frank sorgt mit seinen bunten Mützen für Farbakzente, die herausstechen und ins Auge fallen und die lebendig dargestellten Pinguine und Robben bringen Leben und auch etwas Komik ins Geschehen.

Die Texte sind kurz, leicht zu verstehen und die Angst der Pinguine ist verständlich. Aber liegt das Unglück wirklich am Rot der Mütze? Oder ist das nur ein Vorurteil, das man eigentlich ignorieren sollte?

Ich mag Frank, der anders ist und mit seinen Einfällen seine Kreativität auslebt und nicht vor Ablehnung zurück schreckt. Diesen Mut muss man erst mal aufbringen und Buntes in die Welt tragen.

Die monotone Darstellung der Landschaft in den Einheitsfarben Schwarz-Weiß finde ich sehr gelungen und ich mag die Tierbilder, aber ganz besonders die Robben mit den bunten Mützen. Sie bringen Farbe ins Spiel und zeigen, dass man ruhig mal aus der Menge herausstechen kann.

Was mir nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass er einem Walross einen Zahn abgesägt hat. Andere Tiere zu verletzen oder zu zerstümmeln, ist nicht die feine Art. Aber diesen Ausrutscher muss man Frank wohl durchgehen lassen.


Eigene Ideen zu entwickeln ist wichtig und man sollte sie umsetzen, auch wenn sich Widerstand zeigt. Denn jeder hat Anrecht auf Individualität und kann auch mal aus der Masse heraus stechen.

Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein kurzweiliges Lesevergnügen für den nächsten Ostsee-Urlaub!

Orkantief
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"Orkantief" ist der zweite Band der Himmel und Holle-Reihe von Susanne Bergstedt aus dem Dumont Verlag.

Kiel-Schilksee: Nach einem Orkantief wurde im Garten des leerstehenden Gutshauses Holthusen im ...

"Orkantief" ist der zweite Band der Himmel und Holle-Reihe von Susanne Bergstedt aus dem Dumont Verlag.

Kiel-Schilksee: Nach einem Orkantief wurde im Garten des leerstehenden Gutshauses Holthusen im Stamm einer zerborstenen alte Eiche die mumifizierte Leiche des 6-jährigen Kalli frei gelegt. Der Junge wird seit drei Jahren vermisst, die Eltern trennten sich nach seinem Verschwinden. Sein Vater kann benachrichtigt werden, aber von Kallis Mutter Anne fehlt seit der Trennung jede Spur.

Dieser Fall beschäftigt Wanda und Telse und da sie Annes Bruder kennen und auch er nichts über den Verbleib seiner Schwester weiß, wirft dieser Umstand einige Fragen auf. Hier stimmt etwas nicht! Leider will ihr Nachbar Kommissar Olaf Wuttke in der Vermisstensache nicht aktiv werden. Also müssen Telse und Wanda wieder selbst die Spurensuche aufnehmen und suchen nach Annes Verbleib.

Nachdem mir die beiden Hobby-Ermittlerinnen in "Quallenplage" schon so gut gefallen haben, wollte ich mir diesen Band nicht entgehen lassen. Telse und Wanda sind agile und aufgeweckte Persönlichkeiten, die sich für menschliche Belange interessieren und unbedingt herausfinden wollen, wohin es Anne Holthusen verschlagen hat. Über verschiedene Kanäle erfahren sie Infos über das Ehepaar und merken schnell, dass hier häusliche Gewalt eine Rolle gespielt haben könnte.

Mit ihrer lebendigen und bildhaften Erzählweise versetzt Susanne Bergstedt ihre Leser:innen aktiv ins Geschehen und an der Seite der Hobby-Ermittlerinnen erlebt man nicht nur humorvolle Dialoge und gemütliche Treffen im Freundeskreis, sondern auch Besetzer, die sich gegen Bauvorhaben im Olympiahafen stellen. Neben interessanten Befragungen im Umfeld der Vermissten Anne gibt es im Leben von Wanda und Telse häufig gemütliche Treffen zum Essen, diese kulinarische Seite spiegelt wunderbar die gemütliche Atmosphäre des Buches wider. Der Begriff Cosy-Crime trifft auf dieses Buch voll und ganz zu.

Es gibt vielfältige Charaktere, den etwas knurrigen Olaf Wuttke und seine liebenswürdige Frau Camilla, die eine Schnitzeljagd durch Kiel veranstaltet, um die zerstrittenen Ermittler wieder zu vereinen. Darüber hinaus bringt eine ältere Dame einiges in Erfahrung, weil sie mit einer Drohne ihre nähere Umgebung erkundet. Fesselnde Momente gibt es einige, aber so richtig spannend wird es erst zum Ende des Buches, als die Ermittlerinnen Beweise sichern wollen, um den Täter überführen zu können.

Dieser kurzweilige Cosy-Crime lässt sich unabhängig vom ersten Band lesen. Es hat mir Spaß gemacht, das charmante Ermittlerteam bei ihrer Vermisstensuche zu begleiten und zu beobachten, wie wunderbar sich Telse Himmel und Wanda Holle inzwischen ergänzen. Die Handlung ist unterhaltsam, zeigt Kieler Lokalkolorit und bringt Ostsee-Atmosphäre mit.

Ein kurzweiliges Lesevergnügen für den nächsten Ostsee-Urlaub!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Mal ein etwas anderer Noll!

Gruß aus der Küche
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"Gruß aus der Küche" heißt der neue Roman von Ingrid Noll aus dem Diogenes Verlag.

Die 40-jährige Vegetarierin Irma führt das Gasthaus „Aubergine“, dort beschäftigt sie ein Trüppchen unterschiedlicher ...

"Gruß aus der Küche" heißt der neue Roman von Ingrid Noll aus dem Diogenes Verlag.

Die 40-jährige Vegetarierin Irma führt das Gasthaus „Aubergine“, dort beschäftigt sie ein Trüppchen unterschiedlicher Mitarbeiter, allen voran Josch, ewiger Student und Frauenschwarm, der bei Irma kellnert und dem sie sehr zugetan ist. Dazu kommen noch ihre Schulfreundin und Küchenhilfe Nicole, als Klatschbase bekannt, die 17-jährige Schulverweigerin Lucy als Mädchen für alles, sowie den 80-jährigen ziemlich tauben Pensionär Dr. Vinzent Soloth, der das Gemüse schnippelt und deshalb der "Gemüsemann" genannt wird. Die Zusammenarbeit im Gasthof klappt gut, aber dann bringen ein falscher Brief und eifersüchtige Verdächtigungen eine stürmische Unruhe in die Gemeinschaft, die für Schwung im Geschehen sorgt.

Ingrid Nolls Bücher schätze ich wegen ihrer treffenden Bescheibung der Charaktere und ihres schwarzen Humors, sowie ihrer subtilen Art und Weise, unliebsame Männer aus dem Weg zu schaffen. Auch hier hat sie wieder einen Spannungsroman geschreiben, bei dem es aber keine Todesfälle am laufenden Band gibt. Hier liegt der Fokus eher auf den verschiedenen Personen, ihrem Handeln und ihren Vermutungen und Hoffnungen. Person um Person kommt zu Wort, durch diesen Perspektivwechsel entwickelt sich die Handlung allmählich zu einer spannenden Angelegenheit.

Alle Charaktere haben ihre Ecken und Kanten, die man nach und nach kennenlernt und die für unterschwellige Differenzen sorgen. Ich habe mich gefragt, worauf dieser Roman hinauslaufen wird und konnte mir kein Bild davon machen. Die Handlung hat mir gut gefallen, sie ist schlüssig, unterhaltsam und interessant. Dabei treibt Ingrid Noll die Entwicklung ihrer Figuren immer weiter auf die Spitze und lässt uns an ihrem turbulenten Mit- oder Gegeneinander teilhaben. Die Gefühlswelt steht teilweise Kopf, es gibt Eifersucht, Liebe, Sex, Einsamkeit oder auch einfach nur den Wunsch nach Nähe, Arbeit oder Gemeinschaft. Wie das Ganze zusammen passt, hat Ingrid Noll auf kurzweilige und erfrischende Weise vorgelegt.

Zu den Figuren möchte ich nicht mehr verraten, man sollte sie alle lesend erleben und kann dann mit Spannung die aufkommenden Turbulenzen nachspüren. Der Erzählstil ist wie gewohnt ein Mix aus flüssiger Sprache, die mit Anglizismen und einer Jugendsprache aufgepeppt wurde. Die bunten Charaktere wird es humorvoll, tragisch, lustig, nachdenklich, bissig und ganz einfach unterhaltend. Allerdings hätte ich mir etwas mehr von der tödlichen, teuflischen und mörderischen Ingrid Noll gewünscht. Aber ein Buch ist keine Wunschkonzert, genau wie der Gruß aus der Küche!

Dieser Gruß aus der Küche ist unterhaltsam, appetitanregend und überaus originell, aber leider nicht ganz so mörderisch, wie ich es von Ingrid Noll erwartet habe!

Veröffentlicht am 16.03.2024

Interessantes Fachwissen über Tier-Superlative!

Tiere und ihre Superkräfte
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Autor Soledad Romero Mariño stellt in seinem im Prestel Verlag erscheinenden Sachbuch "Tiere und ihre Superkräfte" 22 Tiere und ihre unglaublichen Fähigkeiten vor. Die Illustrationen stammen von Sonia ...

Autor Soledad Romero Mariño stellt in seinem im Prestel Verlag erscheinenden Sachbuch "Tiere und ihre Superkräfte" 22 Tiere und ihre unglaublichen Fähigkeiten vor. Die Illustrationen stammen von Sonia Pulido.



Tiere haben im Laufe der Evolution außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelt, um sich ihrem Lebensraum bestmöglich anzupassen und dort zu überleben. Diese Fähigkeiten gehen oft weit über das Menschenmögliche hinaus. Manche Tiere sind total stark, wie der Eisbär, bei dem ein Prankenhieb ausreicht, um seine Beute zu erlegen. Kraken können einfach so ihre Farbe wechseln und Elefanten haben den besten Geruchssinn von allen anderen Tieren. Welche

Kinder ab acht Jahren lernen in diesem großformatigen und ansprechend gestalteten Buch außergewöhnliche Tiere und ihre besonderen Fähigkeiten kennen.

Es werden neunzehn unterschiedliche Superkräfte von zweiundzwanzig Tierarten vorgestellt, die wirklich für Erstaunen sorgen.

Das Buch startet mit einem Inhaltsverzeichnis der Tierarten, danach folgt die Übersichtsseite der Superkräfte, die dort den jeweiligen Tieren zugeordnet werden. Diese Superkräfte umfassen: Stärke, Tastsinn, Sehvermögen, Beine, Geruchssinn, Gehör, Imitation, Bisskraft Intelligenz, Stoffwechsel usw.

Pro Doppelseite wird jeweils ein Tier mit seinem wissenschaftlichen Namen, der Klasse, der Ordnung und der jeweiligen Familienzugehörigkeit vorgestellt. Außerdem werden steckbriefartig Daten über Größe, Farbe, besondere Merkmale, Alter, Verbreitung, Nahrung, Fortpflanzung und Feinde vorgestellt. Die andere Seite zeigt eine naturgetreue Abbildung des Tieres mit den Symbolen der Superkräfte.

Die gezeigten Tierarten sind vielfältig, neben Honigbiene, Hauskatze und Elefant werden auch weniger bekannte Tiere gezeigt, wie der Narwal oder Kugelfisch.

Es gibt spezifische Begriffe wie bspw. "Regeneration" werden Kindern vielleicht Rätsel aufgeben, da sollte man als Elternteil erklärend unterstützen. Ansonsten überzeugen die Superlative schon allein durch ihre erstaunlichen Fähigkeiten und selbst kleinere Kinder lernen beim Vorlesen zunächst die Tierarten näher kennen und lernen viel Detailwissen hinzu.

Die großartigen Fakten versetzen auch Erwachsene in Erstaunen und die informativen Steckbriefe sind nicht nur interessant, sondern sie gehen sogar über die üblichen Angaben hinaus. Das dazugehörige Bildmaterial ist anschaulich und auch mit den abstrakt anmutenden Darstellungen gut erkennbar.

Anhand der umfangreichen Tiervorstellungen kann man wunderbar ein Referat vorbereiten oder sich einfach nur Wissen anlesen und über die Tierwelt staunen.

Ein großartiges Sachbuch über die Superlative im Tierreich! Dieses Buch weckt Interesse für die Fähigkeiten und Funktionsweisen der Tiere und zeigt, wie hochspezialisiert manche Arten sind. Damit wächst auch der Respekt gegenüber allen Lebewesen, die sich mit uns den Planeten Erde teilen.

Veröffentlicht am 16.03.2024

Dieses Buch weckt die Freude auf Frühling und Ostern!

Trine und die Osterhasen
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Im Dragonfly Verlag erscheint Nina Speyers Kinderbuch "Trine und die Osterhasen".

Weihnachtskind Trine bekommt Post vom Osterhasen, der bittet Trine um Hilfe, weil auf der Osterinsel immer noch Winter ...

Im Dragonfly Verlag erscheint Nina Speyers Kinderbuch "Trine und die Osterhasen".

Weihnachtskind Trine bekommt Post vom Osterhasen, der bittet Trine um Hilfe, weil auf der Osterinsel immer noch Winter herrscht und er doch so auf Frühlingsstimmung und bunte Ostereier hofft. Nachdem Trine schon das Weihnachtsfest gerettet hat und den Osterhasen kennt, hilft sie mit, den Frühling anzulocken. Trine und ihr Rentier Schnuppe machen sich auf den Weg auf die Osterinsel, wo sie Osterbräuche kennenlernen. Wird es Trine mit ihren guten Ideen gelingen, den Frühling einzuläuten und Ostern zu retten?

Die nicht zu langen Kapitel lassen sich gut vorlesen und werden von Kindern ab 4 Jahren schon gut verstanden. Durch die abwechslungsreiche Handlung führt ein flüssiger Erzählstil und es gibt einige Osterbräuche und ein Lied zu entdecken. Die vielen liebenswerten Charaktere helfen sich gegenseitig, sind alle bemüht, den Frühling herbei zu locken und das Osterfest mit bunten Schokoeiern und einer Feier stattfinden zu lassen. Die Botschaft hinter der Geschichte ist nicht nur die Freude auf Ostern zu wecken, sondern zu zeigen, wie Freunde sich mit Hilfsbereitschaft gegenseitig unterstützen.

Nina Speyer erzählt eine fröhliche Geschichte, die zeigt, wie man Traurigkeit und fehlende Frühlingsgefühle überwindet. Trine weckt den Frühling, genauso sorgt bei uns Menschen die österliche Vorfreude auch gegen Schwermut und Trübsal. Und wenn dann der Frühling endlich wieder die Natur mit bunten Blumen und frischem Grün ausstattet, ist die trübe Winterstimmung endlich vorbei.

Da wird gemalt, gebacken und getanzt und Trine hat einfach großen Spaß mit der Hasenfamilie und mit Ostara, dem Frühlingskind. Und auch wenn der Schokoeierstrauch nur ein Fantasiegebilde ist, so tauchen Kinder umso lieber in die Geschichte ein und träumen von ähnlichen Gewächsen in ihrem Garten.

Gleichzeitig lässt die Autorin uns an Bräuchen und Traditionen teilhaben, die einfach seit Generationen zur Frühlingszeit gehören.

Besonders schön sind die bunten, unterhaltsamen Illustrationen von Caroline Opheys, damit wird die Geschichte auch bildhaft abgerundet und Kinder haben beim Vorlesen etwas zum Ansehen.

Zum Ende des Buches erwartet uns noch eine Bastelanleitung für eine Papierblume und ein Rezept für ein Osterlamm. Die sind einfach nachzumachen und passen wunderbar zu Ostern.


Diese fantasievolle Reise zur Osterfamilie versetzt in eine frühlingshafte, fröhliche Stimmung und schafft österliche Vorfreude!