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Danny

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Die Magie von Flohall

Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie
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„Sepia und das Erwachen der Titenmagie“ von Theresa Bell entführt uns in die phantastische und magische Welt der Buchdrucker. Zugegeben, das Grundthema der Geschichte ist nicht ganz neu: Ein Kind, das ...

„Sepia und das Erwachen der Titenmagie“ von Theresa Bell entführt uns in die phantastische und magische Welt der Buchdrucker. Zugegeben, das Grundthema der Geschichte ist nicht ganz neu: Ein Kind, das in einem Waisenhaus lebt, wird von einem Meister zur Ausbildung auserwählt und findet neue Freuden. Gemeinsam müssen sie ein Abenteuer bestehen, gegen eine böse Macht kämpfen, um ihre Welt zu retten.
Sepia lebt in einem Kinderheim und erhält kurz vor ihrem zwölften Geburtstag eine Einladung in der Buchdruckerei Silbersilbe das Handwerk der Buchdruckkunst zu erlernen. Sie zieht nach Flohall und freundet sich dort rasch mit Niki und Sanzio an, die Lehrlinge in den Werkstätten der Buchmalerei und Buchbinderei sind. Als in Flohall immer mehr seltsame Dinge vor sich gehen und dann auch noch ihre drei Meister verschwinden, müssen sich die drei Freunde auf ein Abenteuer begeben, denn nicht wenig als das Fortbestehen Flohalls und das Überleben Ihrer Meister steht auf dem Spiel.
Das Buch bewegt sich irgendwo zwischen der „Tintenherz-Reihe“ von Cornelia Funke und „Harry Potter“ von J. K. Rowling. Doch Theresa Bell ist es mit viel Kreativität gelungen, eine ganz eigene Welt zu erschaffen und ich hatte großen Spaß bei der Lektüre des Buches. Die Charaktere sind sympathisch und interessant, die Sprache mitreißend und spannend. Mir gefällt besonders, dass ich die Welt von Flohall mit den Rezepten für Flohaller Zimtmilch und Heiße Tinte à la Café Haselnuss, die sich am Ende des Buches befinden, zu mir nach Hause holen kann.
Die kleinen individuellen Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov zu Beginn eines jeden Kapitels sind toll ausgeführt und passen stilistisch sehr gut in die Welt von Flohall. Das Buch Cover selbst ist mir ein wenig zu unruhig, aber das ist mein persönlicher Geschmack und soll bitte nicht als Kritik verstanden werden. Es passt ausgezeichnet zur Geschichte und ich kann mir gut vorstellen, dass weitere Bände das graphische, goldene Muster auf dem Buchrücke fortsetzen und so ein tolles und einheitliches Bild im Bücherregal ergeben.
Das Buch ist nicht nur für Kinder ab 10 Jahren spannend, sondern auch echt lesenswert für Erwachsene, die einen Fabel für Phantasy-Romane haben. Ein sehr gelungener Auftakt zu einer Roman-Reihe und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Gruselspaß für ErstleserInnen mit tolle Illustrationen

Rudi und das Gruselrudel − Rettung für den Wolf
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Das Buch erzählt die Geschichte von Rudi und seinen ungewöhnlichen Freunden, die einen Wolfswelpen im Skatepark entdecken. Rudi beschließt spontan, das Jungtier mit nach Hause zu nehmen, doch seine Eltern ...

Das Buch erzählt die Geschichte von Rudi und seinen ungewöhnlichen Freunden, die einen Wolfswelpen im Skatepark entdecken. Rudi beschließt spontan, das Jungtier mit nach Hause zu nehmen, doch seine Eltern sind zunächst wenig begeistert. Daher begibt sich Rudi auf nächtliche Suche nach der Familie des Welpen und erlebt dabei einige Abenteuer.

Die Grundthematik der Geschichte, die Suche nach Zugehörigkeit und Familie, spricht die Leserschaft auf eine vertraute Ebene an. Doch hier enden die Gemeinsamkeiten, denn Rudi selbst ist ein Werwolf, und seine Freunde sind ein Geist und eine Mumie. Diese ungewöhnliche Kombination verspricht eine fesselnde und originelle Handlung.

Besonders hervorzuheben ist die eindrucksvolle Gestaltung des Buches. Die Illustrationen sind in schwarz, weiß und rot gehalten, was den Gruselfaktor perfekt unterstreicht. Mir gefällt der Lageplan im Buchdeckel, der zur Orientierung dient, sehr gut und die Steckbriefe, die Rudi, Femi und Elli auf den ersten Seiten vorstellen finde ich auch super, um die Hauptcharaktere schnell kennenzulernen. Die Kombination aus Text und Bildern ist durchdacht und harmonisch, wodurch das Leseerlebnis noch intensiver wird. Die Sprache ist flüssig und einfach, was das Buch ideal für ErstleserInnen macht.

Insgesamt ist "Rudi und das Gruselrudel" von Autor Paul Westmoreland und Illustrator George Ermos eine gelungene Mischung aus Spannung, Humor und Abenteuer. Das Buch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch erste Lektüre für LeseanfängerInnen prima. Wir können es kaum erwarten, weitere Bände mit Geschichten von Rudi und seinen Freunden zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Sich entschuldigen will gelernt sein

Anton und sein Gewissen
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Anton ist ein kleiner Junge, der in den Kindergarten geht. An einem Tag macht er versehentlich dort das Feuerwehrauto von Jette kaputt. Aus Angst gibt er dies jedoch nicht zu und wird von seinem schlechten ...

Anton ist ein kleiner Junge, der in den Kindergarten geht. An einem Tag macht er versehentlich dort das Feuerwehrauto von Jette kaputt. Aus Angst gibt er dies jedoch nicht zu und wird von seinem schlechten Gewissen begleitet. Antons schlechtes Gewissen meldet immer sich dann, wenn Anton etwas falsch gemacht hat und nicht dazu steht oder sich dafür entschuldigt.
Die Illustrationen sind liebevoll und divers. Antons schlechtes Gewissen sieht genau aus wie Anton, nur dass der Schlechte-Gewissen-Anton immer gekämmtes Haar hat und statt des karierten T-Shirts, das Anton trägt, in eine karierte Weste mit Fliege über einem weißen T-Shirt gekleidet ist. Die farbenfrohen Zeichnungen sind nicht überladen und bieten doch ausreichend Detailreichtum, um auf allen Seiten viel zu entdecken.
Mir gefällt besonders gut, dass hier keine Geschlechterstereotype bedient werden, sonder gezeigt wird, dass auch Mädchen Feuerwehrautos toll finden können
Ein wichtiges Thema, das Jung und Alt gleichermaßen betrifft, ist hier kindgerecht und ohne moralisch erhobenen Zeigefinger aufgegriffen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Pageturner vor der atemberaubenden Kulisse Nordschwedens

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Anwältin Anna, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, geht seit Studientagen jedes Jahr eine Woche gemeinsam mit ihrem Verlobter Hendrik und ihre beste Freundin Milena wandern. In diesem Jahr ...

Anwältin Anna, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, geht seit Studientagen jedes Jahr eine Woche gemeinsam mit ihrem Verlobter Hendrik und ihre beste Freundin Milena wandern. In diesem Jahr ist eine Wanderung von Abisko über den Kungsleden zum Kebnekaise geplant, eine gut ausgebaute Wanderstrecke mit Hütten und zahlreichen anderen Wanderern. Eine Woche vor der geplanten Abreise, überrascht Milena Anna und Henrik mit der Bitte, ihren neuen Freund Jakob mitbringen zu dürfen. Obwohl Anna und Henrik kein gutes Gefühl bei der Sache haben, wollen sie Anna den Wunsch nicht abschlagen.
Also brechen sie schließlich zu viert auf und Jakob überredet die anderen noch auf der Zugfahrt in den Norden, von der ursprünglich geplanten Route abzuweichen und in das wesentlich anspruchsvollere und abgeschiedenere Wandergebiet im Nationalpark Sarek zu reisen. Bereits beim ersten Kennenlernen hat Anna das Gefühl, Jakob von einer ihrer ersten Gerichtsverhandlungen als Referendarin zu kennen, und vom ersten Moment des Kennenlernens an herrscht großes Misstrauen.

Das Buch ist ein echter Pageturner. Spannend von der ersten bis zu letzten Seite. Die Spannung wird durch den Wechsle zwischen unterschiedlichen Zeitebenen aufgebaut. Die Erzählung wechselt zwischen der Schilderung der Wanderung und Rückblenden zu Studientagen als sich Anna, Hendrik und Milena kennenlernten. Zudem wird die Erzählung immer wieder durch eine Zeugenbefragung im Krankenhaus nach Annas Rückkehr unterbrochen.

Die Schilderungen der atemberaubenden Landschaft und Natur Nordschwedens verstärkt das ambivalente Gefühl, dass man beim Lesen hat bei. Weder Leser noch Protagonisten können die raue und unwirkliche Schönheit der Landschaft wirklich genießen, da man hinter jedem Stein eine Katastrophe wittert. Der Spannungsaufbau gelingt sehr gut und so konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Zwar bleibt der Schluss etwas offen und lässt Raum für Interpretation und Spekulation, doch dass tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle Thriller-Fans!

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein Kinderbuchschatz

Cato und die Dinge, die niemand sieht
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Selten hat mich eine Geschichte so tief berührt, wie die von Cato. Die 12-jährige wächst allein bei ihrem Vater auf, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Die verhasste Nachbarin Cornelia ...

Selten hat mich eine Geschichte so tief berührt, wie die von Cato. Die 12-jährige wächst allein bei ihrem Vater auf, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Die verhasste Nachbarin Cornelia kümmert sich als Haushälterin um die beiden. Cato ist eine Einzelgängerin und Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, nur ihr Kaninchen Beggar So ist treu an ihrer Seite. Sie weiß, dass sie besonders ist und legt keinen Wert auf die Gesellschaft der anderen Kinder, die häufig grausam und gemein sind. Eines Tages findet Cato die Visitenkarte von Frau Kanos Kino auf dem Klavier ihres Vaters im Wohnzimmer, eine Lichtspielhaus, das „Filme, die nirgends laufen, aber die du schon immer sehen wolltest“ zeigt. Cato geht am nächsten Tag zu dem alten und scheinbar verlassenen Kino und lernt dort Frau Kano kennen, die sie mitnimmt auf ganz besondere Zeitreisen.
„Cato und die Dinge, die niemand sieht“ ist eines der außergewöhnlichsten Kinder- und Jugendbücher überhaupt. Die Themen Tod, Verlust, Vergänglichkeit und Erinnerung werden auf sehr bewegende, sensible und einfühlsame Art behandelt. Jeder der Charaktere muss mit einen Verlust verarbeiten. So hat Catos Vater beispielsweise den Tod seiner Frau auch nach über 12 Jahren nicht verarbeitet und Cato dringt nicht zu ihm durch. Sie selbst muss mit dem Verlust eines Menschen umgehen, den sie nie kennengelernt hat, der ihr dennoch schmerzlich fehlt. Sie tragen Wunden auf dem Herzen und der Seele, doch wie können diese offenen Wunden zu Narben werden? Trotz der düsteren und traurigen Themen, lässt mich das Buch hoffnungsvoll und glücklich zurück. Ich bin ganz beseelt und dankbar, dieses so außergewöhnliche Buch gelesen zu haben, das mir einen neuen Blick auf alte Wunden ermöglicht.
Yorck Goldewijk hat mit Cato eine außergewöhnliche und faszinierende Heldin geschaffen. Sie ist trotzig und eigensinnig, klug und neugierig, frech und aufmüpfig, aber insbesondere mutig und stark. Sie hat die Fähigkeit auch die kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge zu sehen. Cato vermittelt das Gefühl, dass es in Ordnung ist, nicht in ein Raster zu passen. Sie ist inspirierend und viele junge LeserInnen können sich mit ihr identifizieren.
Das Setting im Kino ist äußerst originell und die Verbindung aus Realität und Phantasie schafft eine einzigartige Atmosphäre, die die LeserInnen in den Bann zieht und zum Nachdenken anregt. Dieses außergewöhnliche Buch ist 2022 völlig zurecht mit dem bedeutendsten niederländischen Literaturpreis für Jugendliteratur, dem Gouden Griffel, ausgezeichnet worden.
Auch das minimalistische Cover des Buches hat mich sehr beeindruckt. Die violettblaue Farbe des Deckblatts strahlt eine gewisse Traurigkeit aus, die jedoch durch wolkenförmige Fenster durchbrochen wird und einen Blick auf einen fröhlichen, hellblauen Himmel mit Schäfchenwolken freigibt. In diesem Zusammenspiel sehe ich sowohl Melancholie als auch Hoffnung, die die Themen Vergangenheit und Zukunft widerspiegeln. Am unteren Rand sind scherenschnittgleich die Silhouetten zweier Kinder zu sehen, die auf einem Hügel einem Flugzeug nachlaufen. Neben ihnen dominiert ein herbstlicher Baum die Szenerie. Die Blätter des Baumes sind im gleichen Orange wie der Buchschnitt gehalten, was das ganze Buch zu einer homogenen Einheit verschmelzen lässt.
Aus meiner Sicht eine ganz klare Leseempfehlung!

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