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Veröffentlicht am 18.03.2024

Authentisch, humorvoll, und schockierend ehrlich – Toxische Pommes deckt den hässlichen Schleier des Alltagsrassismus in Österreich auf

Ein schönes Ausländerkind
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"Immer und immer wieder wurde mir versichert, ich sei ein schönes Ausländerkind. Nicht nur Renate, auch unsere Nachbarn und die Familien meiner Freunde betonten regelmäßig, wir seien nicht wie die anderen." ...

"Immer und immer wieder wurde mir versichert, ich sei ein schönes Ausländerkind. Nicht nur Renate, auch unsere Nachbarn und die Familien meiner Freunde betonten regelmäßig, wir seien nicht wie die anderen." - S. 70

Toxische Pommes, alias Irina, Juristin in Wien und soziales Medienphänomen mit Hunderttausenden von Followern, legt mit "Ein schönes Ausländerkind" einen kraftvollen Debütroman vor, der nicht nur literarisch überzeugt, sondern auch gesellschaftliche Missstände schonungslos aufdeckt. Ihr einzigartiger Blickwinkel aus der "Ausländer:innen-Perspektive" in Österreich und ihr satirisches Kabarettprogramm fließen gekonnt in einen Roman ein, der mit Humor, Authentizität und kritischer Analyse besticht. Die lakonische Sprache nimmt besonders die Beziehung zwischen Vater und Tochter unter die Lupe, während Rückblenden die Familiengeschichte durch die Augen der Protagonistin enthüllen.

Das Cover ist eine Anspielung auf das Kapitel „A hyperrealistic photograph of a taxidermied baby lamb staring into the void“, das sich damit auseinandersetzt, warum die Protagonistin mit Migrationserfahrung, die es geschafft hat, einen sicheren Job als Vertragsbedienstete in einer Wiener Behörde zu bekommen und damit als „integriert“ gilt, nicht glücklich ist:
"Ich hatte es geschafft. Ich hatte alles erreicht, wofür meine Eltern und ich ein Leben lang hart gearbeitet hatten. Ich war perfekt. Ich war Vertragsbedienstete in einer angesehenen Behörde im ersten Wiener Gemeindebezirk. Und einen besseren Arbeitgeber als den österreichischen Staat konnte man sich nicht vorstellen: ein sicherer Job, auch in unsicheren Zeiten, feste Gehaltsstufen und klare Hierarchien. Ich hatte genug Geld, um mir gebrauchte Designertaschen zu kaufen und in Therapie zu gehen, wo ich jede Woche von einem anderen Problem erzählen konnte, das mich eigentlich kaum beschäftigte. Und trotz alledem fühlte ich mich innerlich tot." - S. 25

Der unaufgeregte, klare Schreibstil ermöglicht einen realitätsnahen Blick auf das Leben als Migrantin in Österreich. Die detaillierten Einblicke in bürokratische Hürden, Alltagsrassismus und den Weg zur Staatsbürgerschaft sind erschreckend authentisch und öffnen die Augen für gesellschaftliche Missstände, die mir zwar durch meinen beruflichen Background als Sozialarbeiterin mit u.a. Erfahrung in der Flüchtlingshilfe bewusst sind, über die man aber nicht oft genug reden/schreiben kann. Die Anspielungen auf (vermeintlich) kulturelle Unterschiede, gepaart mit der lakonischen Sprache der Autorin, bieten einen Einblick in die Vielschichtigkeit des Erlebens aus der Sicht der Protagonistin:
"Meine Eltern hatten also am Balkan gelernt, von einer hässlichen Fassade nicht unbedingt auf das Innere eines Hauses zu schließen. In Österreich lernten sie, das genauso wenig von einer schönen Fassade ausgehend zu tun." - S. 39

Die Einbindung von Textpassagen in B/K/S/M (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch/Montenegrinisch) vermittelt nicht nur Authentizität, sondern betont auch die Schwierigkeiten der Kommunikation - vor allem da auch sehr viele Kraftausdrücke vorkommen, die übersetzt ins Deutsche wie die übelsten Schimpfwörter daherkommen, laut Autorin in der Originalsprache aber keinesfalls so derb aufgefasst werden. Die Rückblenden in die Vergangenheit der Eltern sowie die thematisierte Balkanreise verleihen der Geschichte Tiefe und emotionale Nuancen. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Bildungssystem, Alltagsrassismus, Prestigesprachen und Zweisprachigkeit sowie der Frage nach Heimat/Identität sind erfrischend direkt und regen zum Nachdenken an. Eine meiner liebsten Textstellen erzählt von der Unterhaltung der Mutter mit der rassistischen Lehrerin:
»Zuerst meinte sie, sie verstehe nicht, warum du dich als Ausländerkind überhaupt über einen Zweier beschwerst. Und dass Ausländer bei ihr nie Einser in Deutsch bekommen«
»Darauf habe ich ihr geantwortet, dass ich ihre Logik nicht verstehe.«
»Und was hat die Pichler darauf geantwortet?«
»Sie meinte, dass du ihr vielleicht auch einfach nicht so sympathisch bist«
»Ich habe sie daraufhin gefragt, wie sie es fände, wenn sie zu mir in die Apotheke käme und ich ihr das falsche Medikament gäbe, weil sie mir vielleicht einfach nicht so sympathisch ist.« - S. 123/124

Die humorvolle Darstellung der Absurditäten, denen sich viele Menschen, die nach Österreich migrieren/flüchten, ausgesetzt sehen, bringt eine gewisse Leichtigkeit in die ansonsten ernsten Themen. Zum Ende hin hat sich bei mir kein Glücksgefühl einstellen können, denn der Preis, den jedes einzelne Familienmitglied für die Migration nach Österreich gezahlt hat, ist hoch:

"Was hat uns Österreich gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich? Meinen Vater." - S. 185

Insgesamt gelingt es Toxische Pommes, mit "Ein schönes Ausländerkind" einen kraftvollen Debütroman vorzulegen, der literarischen Anspruch mit gesellschaftlicher Kritik verbindet. Eine Pflichtlektüre für alle, die einen authentischen Einblick in die Herausforderungen, denen Menschen mit Migrationserfahrung in Österreich begegnen, gewinnen wollen. Ich vergebe vier von 5 Sternen.

"Ein schonungsloser Blick auf Alltagsrassismus in Österreich: 'Ein schönes Ausländerkind' hinterfragt Identität und Heimat."

Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf die Rezension.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Geburtshilfe neu denken: Ein Aufruf zur Menschlichkeit

Ich, Hebamme, Mittäterin
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"Die Gesichter der Gewalt sind Gesichter, die wir womöglich alle kennen, die einem vielleicht täglich begegnen. Ich war eins dieser Gesichter. Ich habe zugesehen, wie Frauen Gewalt angetan wurde, und habe ...

"Die Gesichter der Gewalt sind Gesichter, die wir womöglich alle kennen, die einem vielleicht täglich begegnen. Ich war eins dieser Gesichter. Ich habe zugesehen, wie Frauen Gewalt angetan wurde, und habe nichts unternommen. Ich war eine Mittäterin." (S. 35)

"Die Geburt eines Menschen ist ein Wunder, und solch ein Wunder will beschützt werden, damit unsere Kinder sicher und liebevoll geboren werden können." (S. 11)

Mit "Ich, Hebamme, Mittäterin: Mein Einsatz gegen Gewalt im Kreißsaal und für eine sichere Geburtshilfe" gibt Eva Placzek einen intimen Einblick in die Herausforderungen und Missstände der Geburtshilfe. Als langjährige Hebamme und ehemalige Vize-Miss Germany ist sie eine mutige Stimme für Veränderung in einem System, das oft von Gewalt und Übergriffen geprägt ist.

Zum Inhalt: Eva Placzeks Buch ist ein schonungsloses Plädoyer für Menschlichkeit und Würde im Kreißsaal. Mit zahlreichen Beispielen und persönlichen Erfahrungen deckt sie die vielfältigen Probleme in der Geburtshilfe auf und ruft dazu auf, dringend notwendige Veränderungen herbeizuführen. Von unzureichender Vorsorge bis hin zu traumatischen Geburtserlebnissen durch körperliche und psychische Misshandlungen - Placzek scheut sich nicht, die brisanten Themen anzusprechen.

MEINUNG

Dieses Buch hat mich emotional berührt, und zwar im negativen Sinn. Als jemand, der bisher wenig über die Geburtshilfe wusste, war ich schockiert über die erschreckenden Zustände, die Eva Placzek aufdeckt und die KEINE SELTENHEIT darstellen. Im Gegenteil: Laut einer Studie der psychologischen Hochschule Berlin ist rund jede zweite Frau während der Geburt von (verbaler, psychischer und/oder physischer) Gewalt betroffen. Das wären in Zahlen ausgedrückt 369.410 Frauen, die das 2022 in Deutschland betroffen hat (S. 15 und 57).

Eindrücklich sind die vielen Beispiele, die mich sehr betroffen gemacht haben. Die Autorin scheut sich nicht, die vielfältigen Probleme in der Geburtshilfe schonungslos anzusprechen, angefangen von unzureichender Vorsorge bis hin zu traumatischen Geburtserlebnissen durch körperliche und psychische Misshandlungen im Kreißsaal. Bemerkenswert ist und Respekt habe ich vor der Offenheit und Ehrlichkeit der Autorin, die ihre eigene Mittäter:innenschaft in einem unmenschlichen System anerkennt, aber ebenso durch ihren mutigen Einsatz für eine menschlichere Geburtshilfe eintritt:

"Die Wahl zu haben, wie man seine persönliche Zukunft gestaltet, ist keine Selbstverständlichkeit. Stark motiviert und voller Tatendrang bin ich dann in die Ausbildung zur Hebamme gestartet und schon in den ersten Tagen begegnete mir ein Satz, welcher mich lange verfolgt hat: >>In dieser Ausbildung werden Sie gebrochen werden.<<<" (S. 18)

"In welchem verdrehten Universum eines menschlichen Wesens gibt es einen rechtsfreien Ort, an dem Frauen und ihren Kindern alles angetan werden darf, solange man es irgendwie als Notfall Maßnahmen deklarieren kann?" (S. 54/55)

Ein weiterer positiver Aspekt ist der feministische Blickwinkel, den Placzek einnimmt, und ihre Thematisierung von frauenspezifischen Belangen wie Menstruation, Schönheitsidealen und Geschlechterrollen. Auch die Einbeziehung rechtlicher Fragen und Vergleiche der Geburtshilfe in der DACH-Region tragen zur Vielschichtigkeit des Buches bei und bieten auch für Leser:innen aus der Schweiz und Österreich (mich) einen großen Mehrwert.

Der FAQ Teil am Ende des Buches fand ich super, da er recht kurze Antworten auf drängende Fragen wie bspw. diese hier liefert: Ist es normal, dass mein Gynäkologe mich in jeder Schwangerenvorsorge vaginal untersucht? Ist es normal, dass bei jeder ärztlichen Vorsorgeuntersuchung ein Ultraschall gemacht wird? Ist es normal, dass freiberufliche Hebammen nur die Möglichkeit einer Hausgeburt anbieten? Ist es normal, dass ich ungefragt Medikamente verabreicht bekomme? Ist es normal, dass ich während der Geburt auf dem Rücken liegen muss?

Beim Lesen musste ich auch sehr oft an die Zustände in meiner Berufsgruppe, den sozialen Berufen, denken. Ich bin Sozialarbeiterin, und die Diskussion rund um Berufsethik wird auch bei uns rege geführt. Erst dieses Jahr haben wir (in Österreich) ENDLICH einen Berufsschutz erhalten, sodass Sozialarbeiter:in/Sozialpädagog:in geschützte Bezeichnungen sind. Ganz spannend war für mich daher auch die Passage zum Thema "Wir mussten früher in unserer Ausbildung leiden. Jetzt kriegen die Neuen das alles genauso ab". Diese findet sich nämlich bspw. auch in Migrations- und Fluchtdiskursen wieder. Ein Phänomen, das sich mir nicht erschließt. Wenn man selbst schon gelitten hat, warum sollen es andere, die in derselben Situation landen, denn genauso schlecht haben?

Mein Kapitel zum Thema Sicherheit und sichere Geburt musste ich an die Berichte zu Gaza und der Ukraine denken und unter welchen Umständen Frauen dort aktuell gebären müssen :(

Toll beschrieben ist auch wie der Kapitalismus auch vor der Geburt keinen Halt macht und Krankenhäuser Profit daraus schlagen, indem sie möglichst viele Geburten durchführen, bei denen möglichst viele Interventionen vorgenommen werden. Dann klingeln die Krankenhauskasse:

"Wir müssen aufhören zu versuchen, mit unseren gesunden Frauen Geld zu machen. So grausam es auch klingen-mag, bringen Interventionen wie Einleitungen, PDAs, CTGs, Schmerzmittel, Ultraschalluntersuchungen und, und, und mehr Geld. Mit einer gesunden Frau und einer natürlichen, selbstbestimmten Geburt, die gerne auch mal zwanzig Stunden dauert, ohne jegliches Eingreifen, verdient eine Klinik kein Geld." (S. 68)

Auch das Bildungssystem und Social Media bekommen zurecht ihr Fett weg:

"Unser Schulsystem hat so viele positive Aspekte, für die wir dankbar sein sollten, aber wie in jedem System gibt es auch hier Lücken, und meine größte Sorge gilt der Lehre über das Leben an sich. Auch wenn das poetisch klingt, meine ich damit tat- sächlich sehr grundlegende Dinge wie das Wissen über den eigenen Körper, unsere Grundrechte, den Umgang mit Social Media, finanzielle Bildung und die Grundlagen der Sexualkunde sowie der Geburt eines Menschen. In den meisten Fällen wird besprochen, wie ein Kind entsteht, also der Befruchtungsprozess, der natürlich auch wichtig ist. Die großen Themen jedoch, mit denen wir alle täglich konfrontiert werden durch Film, Fernsehen und die sozialen Medien, werden nicht besprochen. Und damit meine ich vor allem, wie eine Geburt abläuft, und zwar die realistische, aufrechte und bewegende Variante, nicht die gespielte, unmenschliche, wie ein Marienkäfer auf dem Rücken liegende Variante." (S. 86/87)

Nun zu den Kritikpunkten: Ich hätte mir viel mehr Zahlen, Daten und Fakten gewünscht, um die dargestellten Probleme besser zu verstehen und zu untermauern. Es mag jedoch an fehlenden Daten liegen, dass wenig darauf Bezug genommen wurde. Der Schreibstil ist leicht verständlich, aber manchmal etwas dramatisch und repetitiv. Die Autorin verwendet häufig die Phrase "Wir müssen,..." und betont damit die Dringlichkeit des Problems, was mir manchmal zu pathetisch erschien. Warum das letzte Kapitel Bonuskapitel heißt, erschließt sich mir auch nicht. Gibt es das Buch denn auch ohne Bonuskapitel zu kaufen? Das Gendern ist ihr leider nicht durchgehend gelungen, es ist u.a. SEHR oft vom Arzt die Rede. Aber man erkennt, dass sich die Autorin darum bemüht hat. Mich hat auch gestört, dass teilweise auf die im Verhältnis zu anderen Ländern sogenannte fortschrittliche "westliche Kultur" Bezug genommen wurde, ohne dabei zu erwähnen, dass durch genau diese unsere westliche Kultur jahrelang Menschen aus anderen Kulturen unterworfen wurden und der Westen im Gegenteil zu heute früher oft sehr viel konservativer und frauenverachtender eingestellt war als die Kulturen, die sie dann gezwungen haben sich anzupassen. Und jetzt wird genau ihnen vorgeworfen, nicht liberal zu sein.

Gestört hat mich auch der Teil zum Thema "positiver Schwangerschaftstest" auf Seite 15. Nicht jede Frau freut sich darüber... für manche ist das auch aus xy Gründen ein (negativer) Schock und nicht jede Frau will auch Mutter sein.

FAZIT

Trotz der genannten Kritikpunkte ist "Ich, Hebamme, Mittäterin" ein wichtiges Buch, das dringend benötigte Aufmerksamkeit auf die Missstände in der Geburtshilfe lenkt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dies hat meine Meinung dazu allerdings nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Die Schatten der Vergangenheit: Ein packender Arno Strobel Thriller

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Arno Strobel enttäuscht nicht! Spannende Charaktere, unerwartete Wendungen und eine großartige Erzählerstimme.

Wer braucht schon Schlaf, wenn man sich die zeit mit einem Thriller von Arno Strobel versüßen ...

Arno Strobel enttäuscht nicht! Spannende Charaktere, unerwartete Wendungen und eine großartige Erzählerstimme.

Wer braucht schon Schlaf, wenn man sich die zeit mit einem Thriller von Arno Strobel versüßen kann? In "Mörderfinder – Stimme der Angst" erwartet dich eine Reise voller Nervenkitzel und unerwarteter Wendungen. Ich hab das Buch als Hörbuch "gelesen" und die Stimme von Dietmar Wunder hat der Rest getan ;).

Zur Story an sich: Auf einer Beerdigung begegnet Fallanalytiker Max Bischoff plötzlich einer Frau, die seiner verstorbenen großen Liebe zum Verwechseln ähnlich sieht. Doch Jennifer ist seit Jahren tot. Diese unerklärliche Begegnung wirft Max in ein Labyrinth aus Schuldgefühlen und Erinnerungen. Als dann auch noch jemand aus seinem Umfeld verschwindet, ist Max gezwungen, sich erneut den Schrecken seiner Vergangenheit zu stellen.

Meine Meinung: Der Thriller hielt mich von der ersten Minute an in Atem. Ohne die vorherigen Teile zu kennen, konnte ich mich sofort in die Geschichte einfinden. Max Bischoff ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten, dessen innere Konflikte spürbar sind. Neben Max hab ich vor allem seinen unkonventionellen Partner Marvin Wagner ins Herz geschlossen, der frischen Wind bringt.
Dietmar Wunders Stimme hat mich mit seiner ruhigen Erzählart vollkommen in den Bann gezogen. Die einfache Sprache und der flüssige Schreibstil machten es mir leicht, der Geschichte zu folgen, und die unerwarteten Wendungen hielten mich bis zum Schluss in Atem.
Ein paar kleinere Kritikpunkte gibt es allerdings: Max' Naivität an manchen Stellen erschien mir unrealistisch, und die Auflösung des Falls hätte etwas mehr Hintergrundinformationen vertragen können. Dennoch überwiegt das positive Gesamtbild.

Für alle Thrillerfans, die auf der Suche nach einem spannenden Hörerlebnis sind, kann ich "Mörderfinder – Stimme der Angst" nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

Das Hörbuch war ein Rezensionsexemplar. Dies hat meine Meinung zum Buch allerdings nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Ein beeindruckender Roman über Selbstbestimmung, Freundschaft, Solidarität und die Macht der Worte.

Malnata
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Malnata
Roman
von Beatrice Salvioni
4,5 8 Bewertungen
Cover des Buches Malnata (ISBN: 9783328602712)

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Das neue Buch von Beatrice Salvioni erscheint am 15. Mai 2024 mit dem Titel "Malnata".


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xxholidayxx
vor 2 Stunden
Ein beeindruckender Roman über Selbstbestimmung, Freundschaft, Solidarität und die Macht der Worte.

G
G_L
vor 19 Stunden
Intensive Freundschaft

Inhaltsangabe
Eine junge Frau mit einem unbeugsamen Willen. Und eine Gesellschaft, die versucht, sie zu brechen.

Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt wird: »Die Unheilbringende«. Francesca – zu Konformität und Gehorsam erzogen – ist sofort fasziniert von dem barfüßigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz. Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Doch in einer Gesellschaft, die keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat eine Gefahr …

Ein aufsehenerregender, vom Feuilleton hochgelobter Roman über die Macht weiblicher Selbstbestimmung und eine Hymne an die Kraft der Freundschaft. Beatrice Salvionis Debüt sorgte nicht nur in Italien für große Aufmerksamkeit, wo es wochenlang auf der Bestsellerliste stand: »Malnata« wird in 35 Sprachen übersetzt.
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Buchdetails
Aktuelle Ausgabe
ISBN:
9783328602712
Sprache:
Deutsch
Ausgabe:
Gebundenes Buch
Umfang:
272 Seiten
Verlag:
Penguin
Erscheinungsdatum:
15.05.2024
Das aktuelle Hörbuch ist am 13.05.2024 bei Der Hörverlag erschienen.
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xxholidayxxvor 2 Stunden
Kurzmeinung: Ein beeindruckender Roman über Selbstbestimmung, Freundschaft, Solidarität und die Macht der Worte.
Zwischen Tradition und Freiheit: Die Geschichte von Maddalena und Francesca
>>Worte sind gefährlich, wenn man sie gedankenlos ausspricht.<< >>Aber es sind doch nur harmlose Worte.<< Ich versuchte zu lächeln, denn ihr Blick machte mir ein bisschen Angst, und ich wollte nicht mit ihr streiten. Doch sie sah mich unverwandt an: >>Sie sind nie harmlos.<<< (S. 99)

Beatrice Salvionis "Malnata" entführt die Leser:innen in die Lombardei des Jahres 1935, in eine Welt voller gesellschaftlicher Zwänge und politischer Spannungen. Die Geschichte folgt Francesca, deren Begegnung mit dem rebellischen Mädchen Malnata ihr Leben für immer verändert. Salvioni zeichnet ein eindringliches Bild von einer Freundschaft, die trotz aller Widerstände und Vorurteile überlebt.

Salvioni, geboren 1995, ist eine aufstrebende Autorin, die mit diesem, ihrem Debütroman "Malnata" große internationale Aufmerksamkeit erlangte. Sie hat bereits mehrere Erzählungen verfasst, von denen eine mit dem "Premio Calvino" ausgezeichnet wurde. Ihr literarisches Talent und ihre Fähigkeit, komplexe Themen einfühlsam zu behandeln, machen sie zu einer vielversprechenden Autorin in der zeitgenössischen Literaturszene. "Malnata" wurde innerhalb eines Jahres bereits in 35 Ländern verlegt, was sehr für das Buch und die Autorin spricht.

"Malnata" ist mehr als nur eine Geschichte über die Freundschaft zweier Mädchen in den 1930er Jahren in der Lombardei. Die Spannung zwischen Tradition und Moderne spiegelt sich in Francescas Suche nach Selbstentfaltung wider, die sie sogar zu selbstverletzendem Verhalten führt. Schließlich baut sie eine Freundschaft zur sogenannten Malnata auf, einem Mädchen, das als gesellschaftliche Außenseiterin in Armut, aber dafür nach ihren eigenen Regeln lebt. Diese ungewöhnliche Freundschaft wird zu einem zentralen Motiv im Roman und offenbart die Kraft weiblicher Solidarität und Selbstbestimmung.

Die düstere Kulisse des faschistischen Italiens und die drückende Last einer patriarchalen Gesellschaft, die Gewalt gegen Frauen stillschweigend akzeptiert, bilden das Setting von "Malnata". Beunruhigend ist es, zu sehen, wie der Faschismus langsam aber sicher den Alltag durchdringt und jene, die sich dagegen auflehnen, aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden. Inmitten dieser Unterdrückung entfaltet sich jedoch eine zutiefst berührende Geschichte über die Freundschaft zwischen Francesca und Malnata, die nicht nur persönlich ist, sondern auch als ein mutiger Akt des Widerstands gegen Ungerechtigkeit und Tyrannei verstanden werden kann.

Der poetische und doch klare Erzählstil, der Francescas Perspektive prägt, hat mich von Anfang an gefesselt. Besonders faszinierend war es, zu beobachten, wie Francesca im Laufe der Geschichte dank des Einflusses von Maddalena beginnt, aus ihrem vorgegebenen Rahmen auszubrechen und selbstständig zu denken und zu handeln. Salvioni gelingt es meisterhaft, die Kontraste zwischen den Lebenswelten von Maddalena und Francesca herauszuarbeiten und die subtile Dynamik ihrer ungewöhnlichen Freundschaft einfühlsam zu beschreiben.

"Malnata" ist ein Roman, der mit seiner tiefgründigen Handlung und den authentischen Charakteren Eindruck macht. Besonders der Sprachstil und die eindringliche Darstellung der sozialen und politischen Realitäten machen dieses Buch für mich zu einem lesenswerten Werk. Trotz einiger kleinerer Ungereimtheiten im Handlungsverlauf bietet "Malnata" eine fesselnde und nachdenklich stimmende Lektüre, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Daher vergebe ich 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Zwischen Pixeln und Poesie: Eine Achterbahn der Kreativität in "Morgen, morgen und wieder morgen"

Morgen, morgen und wieder morgen
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"Wenn aus einer Geliebten eine Freundin werden soll, darf man nie aufhören, sie zu lieben. Man muss sich klarmachen, dass eine Beziehung aus Abschnitten besteht, und wenn einer endet, kann die Beziehung ...

"Wenn aus einer Geliebten eine Freundin werden soll, darf man nie aufhören, sie zu lieben. Man muss sich klarmachen, dass eine Beziehung aus Abschnitten besteht, und wenn einer endet, kann die Beziehung als etwas anderes weiterbestehen. Die Liebe ist Konstante und Variable zugleich." - S. 422

Gabrielle Zevin entführt uns mit "Morgen, morgen und wieder morgen" in die aufregende Welt der Computerspielentwicklung der 90er-Jahre in Massachusetts. Sadie, eine hochbegabte Informatikstudentin, und Sam, ihr einstiger Super-Mario-Partner, durchleben eine kreative Achterbahn, die nicht nur ihr berufliches Schaffen, sondern auch ihre Freundschaft auf die Probe stellt.

Zevin, eine vielseitige Autorin mit internationalen Bestsellern, schafft es, die Atmosphäre der Zeit sowie die Dynamik der aufkeimenden Computerspielbranche einzufangen. Ihr Schreibstil, geprägt von klaren Momenten der Spannung und gelegentlichen Längen, verwebt geschickt Vergangenheit und Zukunft.

Aufgrund zahlreicher positiver Empfehlungen habe ich mich auf "Morgen, morgen und wieder morgen" eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Gabrielle Zevin entführt die Leser:innen in die aufregende Welt der 90er-Jahre, in der Sadie, eine hochbegabte Informatikstudentin, und Sam, ihr früherer Super-Mario-Partner, gemeinsam an einem Computerspiel arbeiten. Die Autorin verwebt dabei geschickt Vergangenheit und Zukunft – die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, was der Erzählung Tiefe verleiht. Die Einschübe aus verschiedenen Zeiten ermöglichen Einblicke in die Popkultur und die kreativen Herausforderungen der Protagonist:innen. Die Zeitreise durch die 90er-Jahre gelingt gut, und das Setting vermittelt authentisch das Lebensgefühl dieser Ära. Die Geschichte über Freundschaft, Arbeit, Liebe und die aufstrebende Computerspielbranche ist über weite Strecken spannend und amüsant.

Allerdings gibt es immer mal wieder Momente, in denen sich die Handlung zieht und Figuren auftauchen, bei denen nicht klar ist weshalb sie in die Handlung eingeführt wurden. Vor allem gegen Ende hat es sich ganz schön gezogen. Einige Passagen hätten gekürzt werden können, um den Lesefluss zu verbessern. Die Gaming-Thematik mag für manchen Geschmack überstrapaziert/too much wirken, ich fand es äußerst spannend, auch wenn ich selbst wenig Bezug dazu habe.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, auch wenn sie gelegentlich aufgrund des hin und hers nerven. Die philosophischen Fragen, die gegen Ende aufgeworfen werden, regen zum Nachdenken an und verleihen dem Buch eine gewisse Tiefe.

Insgesamt ist "Morgen, morgen und wieder morgen" eine lebendige Achterbahnfahrt durch das Leben der Protagonist:innen und die (Spiele-)Welt der 90er-Jahre, die mit ihren Höhen und Tiefen eine breite Palette von Emotionen anspricht und auch für Leser:innen ohne Gaming-Affinität zugänglich ist. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.

"Was ist ein Spiel?", fragte Marx. "Es ist morgen, morgen und wieder morgen. Die Möglichkeit einer unendlichen Wiedergeburt und unendlichen Erlösung. Die Vorstellung, dass du, solange du weiterspielst, gewinnen kannst. Kein Verlust ist von Dauer, denn nichts ist von Dauer, niemals." - S. 471

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