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Veröffentlicht am 25.03.2024

Sie töten, wen er liebt

Blaulicht Frankfurt
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In diesem rasanten Thriller von Gerd Fischer geht es rund um rechtsextremistische Gewalt gegen Journalisten in Frankfurt und tragischen Mordfällen um den Journalisten Benjamin Brick. Er muss brisante Situationen ...

In diesem rasanten Thriller von Gerd Fischer geht es rund um rechtsextremistische Gewalt gegen Journalisten in Frankfurt und tragischen Mordfällen um den Journalisten Benjamin Brick. Er muss brisante Situationen überstehen und die Hintergründe dieser beunruhigenden Vorfälle aufdecken.

Benjamin Brick, der furchtlose Journalist aus Frankfurt, hat zusammen mit seiner schlagfertigen Kollegin Katharina Neubert das Undenkbare geschafft! Sie haben ein schattenhaftes Escort-Sex-Netzwerk aufgedeckt, das bis in die höchsten Kreise der Frankfurter Polit- und Wirtschaftselite reichte. Ihre aufsehenerregende Reportage hat nicht nur für Aufruhr gesorgt, sondern auch zahlreiche Strippenzieher hinter Gitter gebracht. Nach diesem meisterhaften Coup möchte sich Brick nun zurückziehen und ein ruhiges Leben führen. Ein wahrer Heldengang!

Aber dann wird Kati tot aufgefunden. Das haut Brick um. Alte Geschichten kommen hoch. Etwas Unsichtbares treibt ihn an. Er will unbedingt den Killer von Kati finden, die Hintergründe ans Licht bringen und den Fall öffentlich machen. Doch er hat nicht bedacht, dass es Leute gibt, die seine Schritte genau verfolgen. Er kommt zwar hinter ihre Machenschaften, aber damit setzt er eine Lawine in Gang, die ihn zu überrollen droht. Blaulicht Frankfurt, rechtsextreme Gruppen, Journalisten, Mord in Frankfurt – das alles spielt eine Rolle in diesem Fall.

Der Erzählstil, den Gerd Fischer – dies ist mein erster Roman von ihm, den ich gelesen habe – gewählt hat, ist erfrischend und authentisch. Faktenreich und mit vielen Details sind das Umfeld der Figuren und der Frankfurter Region ausgestattet. Als reinen Regionalkrimi würde ich ihn dennoch nicht bezeichnen, dafür hat er zu viel kriminalistisches Flair. Die Wahl eines Journalisten als Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen. Sein Counterpart von der Frankfurter Kripo sorgt dafür, dass Regeln und Gesetze eingehalten werden – meistens.

Die Dialoge klingen authentisch, den Menschen „aufs Maul geschaut“ – schnoddrig, humorvoll, sinnvoll, der jeweiligen Figur bestens angepasst.

Die Spannung lässt kaum Wünsche offen. Die Guten und die Bösen sind zunächst gut versteckt, bis sie sich immer klarer im Verlauf des Lesens herauspellen. Einen großen Knalleffekt gibt es dafür am Ende nicht, denn es geht von Wendung zu Wendung immer weiter voran. Wohl aber bangt man bis zum Schluss, wie die Sache für Brick und seine Angehörigen und Freunde, die einem mit dem Lesen ans Herz wachsen, ausgehen wird.

Fans von Benjamin Brick, dem Journalisten aus dem packenden Thriller »Rotlicht Frankfurt« (LONGLIST Crime Cologne Award 2020), haben gespannt auf die Fortsetzung gewartet. Nun ist es endlich soweit: Blaulicht Frankfurt bringt erneut eiskalte Spannung in die Main-Metropole!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 21.03.2024

unterhaltsames, faktenreiches und nachdenklich machendes Zeitgeschehen

Schillerwiese - Longlist des Crime Cologne Awards
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Mit diesem Roman gelingt Lotte Kinskofer ein fesselnder Krimi, der in die „goldenen“ zwanziger Jahre entführt. Doch von dem „goldenen“ bleibt nicht viel, denn er spiegelt die angespannte politische Lage ...

Mit diesem Roman gelingt Lotte Kinskofer ein fesselnder Krimi, der in die „goldenen“ zwanziger Jahre entführt. Doch von dem „goldenen“ bleibt nicht viel, denn er spiegelt die angespannte politische Lage der 1920er Jahre und den aufkommenden Nationalsozialismus im Milieu der einfachen Bürger wider. Mit viel Geschick strickt sie aus den historischen Hintergründe eine spannende Geschichte.

Im Mai 1925 wurde die junge Vroni Haberl tot aufgefunden – erhängt an einem Baum auf der Schillerwiese an der Donau in Regensburg. Die Umstände ihres Todes geben jedoch Rätsel auf. Trotz des ersten Anscheins eines Selbstmordes werfen bestimmte Details Fragen auf. Nicht zu vergessen ist, dass die Schillerwiese historisch als alte Hinrichtungsstätte der Stadt bekannt ist.

Für den Münchner Oberkommissär Benedikt Wurzer sollte diese Angelegenheit von keiner Bedeutung sein. Zusammen mit seiner Frau stattet er seiner verheirateten Tochter Anna in Regensburg einen Besuch ab, bevor sie ihre geplante Sommerfrische, die sie vorverlegt haben, antreten wollen.

Anna nimmt den Tod ihrer Nachbarin ernst, zu ernst vielleicht, da es mehr als nur eine nachbarschaftliche Verbindung gibt. Die Umstände erscheinen ihr mehr als fragwürdig. Wie könnte Vroni, eine Mutter, ihren zwölfjährigen Sohn Karl schutzlos in der Welt zurücklassen? Kommissar Wurzer wird erst aufmerksam, als Anna unter mysteriösen Begebenheiten spurlos verschwindet und die Gleichgültigkeit seiner Regensburger Kollegen ebenso bedrückend ist, wie der angebliche Suizid der jungen Frau.

Lotte Kinskofer präsentiert die Handlung ihrer Geschichte mit einer klaren und lebhaften Chronologie, wobei sie in jedem Kapitel das Datum und die Tageszeit angibt. Dies verleiht dem Leser einen angenehmen Überblick und erleichtert das Eintauchen in die Erzählwelt. Die Kapitel sind bewusst kurz gehalten – in der Regel umfassen sie nur eine bis drei Seiten –, was das Lesetempo beschleunigt und für eine erfrischend dynamische Leseerfahrung sorgt.

Die historischen Ereignisse werden mit einer beeindruckenden Detailtreue und Faktenreichtum lebendig gemacht. Lotte Kinskofer gelingt es meisterhaft, das Regensburg von einst in den Vorstellungen der Leserschaft zu rekonstruieren. Die Autorin wählt bewusst eine zurückhaltende Verwendung der direkten Rede und konzentriert sich stattdessen auf eine fesselnde Erzählweise, welche die ersten Kapitel dominiert. Der regionale Dialekt verstärkt das immersive Erlebnis, obwohl dessen Einsatz sinnvollerweise auf die Dialoge hätte beschränkt bleiben können. Von einem Erzähler erwartet man eine klare, dialektfreie Sprache, um die Historie präzise und verständlich zu vermitteln.

In einer Zeit, in der die Schatten der Vergangenheit gelegentlich aufzukeimen scheinen, dient dieser Roman als kraftvolle Erinnerung an die Wichtigkeit von Wachsamkeit und Zuversicht. Er ermutigt uns dazu, aus der Geschichte zu lernen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, in der solch dunkle Kapitel unwiderruflich der Vergangenheit angehören.

»Schillerwiese« – ein Kriminalroman, der in leidenschaftlicher Hingabe an die Wahrheit und die zutiefst bewegte politische Landschaft der 1920er Jahre in Regensburg geschmiedet wurde. Mit jeder Seite, die man umblättert, spürt man die intensive Recherche und die feurige Verbindung zur historischen Realität, die diesem Kriminalroman seine fesselnde Authentizität verleiht.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 17.03.2024

»Der Galgenvogel« – ein historischer Ganovenroman

Der Galgenvogel
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»Der Galgenvogel« als Kriminalroman zu bezeichnen, wäre nicht das richtige Wort. Er ist eher ein Ganovenroman. Denn im Mittelpunkt steht Tom Hawkins, ein Mann, der in den Tag hineinlebt, nichts Richtiges ...

»Der Galgenvogel« als Kriminalroman zu bezeichnen, wäre nicht das richtige Wort. Er ist eher ein Ganovenroman. Denn im Mittelpunkt steht Tom Hawkins, ein Mann, der in den Tag hineinlebt, nichts Richtiges mit sich anzufangen weiß und das Geld seiner Freundin verprasst. Denn Kitty machte eine große Erbschaft und ist Inhaberin einer kleinen, verruchten Buchhandlung, die unterm Ladentisch pornographische Bücher vertreibt. Regelmäßig kontrollieren sie Sittenwächter.

Es ist das Jahr 1728 im London des Lebemanns und Spielers Tom Hawkins. Der Dreck und Gestank in den Gassen, die Straßenräuber und Beutelschneider, sowie der Umgang der Menschen untereinander erinnern an die Szenerie in den Romanen von Charles Dickens und Daniel Defoe. Die Autorin hat ihren Roman in zwei Stränge strukturiert.

In der Gegenwart wird von einem Erzähler der Weg Tom Hawkins zu dessen Hinrichtung in Tyburn geschildert. Dieser Strang ist für den Leser zusätzlich durch Kursivschrift abgegrenzt. Der zweite, und bei weitem längere, Strang wird vom Protagonisten selbst erzählt und ist eine Rückblende. Er geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte.

Eine Figur mit Ähnlichkeit zu dem französischen Ganoven Cyrano de Bergerac
Damit ist ein gehöriges Stück Spannung geschaffen, die vom ersten bis zum letzten Kapitel reicht. Wie auch bei dem französischen Ganoven Cyrano de Bergerac taucht der Leser in eine Welt ein, die voller Schmutz, Gestank, Vulgärsprache und Verbrechen zu sein scheint. Dabei ist an den Verhaltensweisen der einzelnen Figuren immer wieder erkennbar, dass sie auch liebevoll miteinander umgehen können und ihre Grobheit lediglich nach außen zur Schau getragen wird. Das ist die Strategie zum Überleben, zum Existieren in der Gesellschaft.


Antonia Hodgons entwickelte die Figur des Protagonisten Tom Hawkins bereits im ersten Roman „Das Teufelsloch“, wodurch Hawkins in diesem Roman bereits auf Erfahrungen zurückgreifen kann. Das vorhergehende Buch zu lesen, ist aber nicht zwingend notwendig für das Verständnis. Sein Weg zum Galgen wird von einem Mord verursacht. Schließlich wird der Roman doch zu einem Ermittlungsroman, weil der Protagonist die Aufklärung dieses Mordes selbst anstrebt. Der Leser wird im Verlauf ständig auf neue Verdächtige geführt, auf neue Fährten gelenkt. Hodgson schafft ein fantastisches Verwirrspiel mit detailtreuer Milieustudie. Über die Handlung hinaus klärt die Autorin in einem kurzen Abriss am Ende des Buches über die historischen Hintergründe auf. Eine nette Beigabe, welche gelegentlich zu einem „Aha“ führen kann.

Dieser Roman ist ein empfehlenswerter Weihnachtsschinken!

So, wie ich an den Festtagen sehr gerne historische Filme sehe, lese ich auch gerne solche Romane, so dass mir „Der Galgenvogel“ auch schon wenige Wochen vor Weihnachten ein Gefühl von Weihnachten vermittelte.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Spannender Happen als Nachspeise bei jeder Gelegenheit.

Ihr Mord, Mylord
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Ralf Kramp, ein Liebhaber britischen Lebensstils, hat nach vielen Kriminalromanen und unzähligen Kurzgeschichten nun ein Buch veröffentlicht, welches acht Krimis sehr britischen Stils beinhaltet. Dabei ...

Ralf Kramp, ein Liebhaber britischen Lebensstils, hat nach vielen Kriminalromanen und unzähligen Kurzgeschichten nun ein Buch veröffentlicht, welches acht Krimis sehr britischen Stils beinhaltet. Dabei hat er sich einerseits auf die Beschreibung detailreicher britischer Unumgänglichkeiten, wie sie noch heute bei Reisen auf die Insel anzutreffen sind, eingelassen. Andererseits hat er Vieles bemüht, was aus dem Fernsehen und der Literatur als typisch britisch eingestuft wird.

Für die Geschichten hat er zwei Protagonisten geschaffen, die sich gegenseitig den Ball beim Ermitteln zuspielen. Da ist zunächst Lord Merridew, der vor Langeweile vor die Hunde gehen würde, wenn er nicht ermitteln könnte. Dieser zieht den Londoner Rechtsanwalt Nigel Bates in den Bann, der ihn fortan bei der Detektiverei bereitwillig assistiert. Vom Typus her ist dieses Ermittlerpärchen vergleichbar mit Sherlock Holmes und Dr. Watson. Ihre Fälle bzw. Geschichten sind kleine abgeschlossene Kriminalfälle, bei denen dem Leser viele bekannte Figuren über den Weg laufen, welches eine weitere Rätselebene bietet. Bei jeder Geschichte ist man gespannt, wer in dieser auftauchen wird. So klären beide Hobbyermittler die wahren Hintergründe um Sir Toby, Mr. Winterbottom, Mr. Pomeroy und Admiral von Schneider auf. Sie bringen Licht in den Mord im Orientexpress und belehren Hercule Poirot eines besseren. Im „Geheimnis der fliegenden Juwelen“ lassen Sie sich unter anderem von Lord Brett Sinclair helfen, der bekanntermaßen mit dem amerikanischen Playboy Daniel Wilde ermittelt, Golf spielt und dumme Sprüche vom Stapel lässt. Schließlich finden sie sich am Drehset zu „Der Doktor und das liebe Vieh“ wieder und entbinden eine trächtige Kuh.

Alle Geschichten sind amüsante und lesenswerte Geschichten, die den Flair des britischen Empires ausstrahlen. Liebhaber von Agatha Christie, Inspektor Barnaby oder Father Brown werden um dieses Buch nicht herumkommen. Dabei hat jeder Fall vielleicht gerade mal eine Spielfilmlänge, d.h. man hat ihn in derselben Zeit gelöst wie man sich einen Film anschaut.

Spannender Happen als Nachspeise bei jeder Gelegenheit.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Figuren sind detailreich und konfliktbeladen

Im Wald
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Mit einer besonderen Spannung wartet der neue Kriminalroman »Im Wald« von Nele Neuhaus auf. Bevor die eigentliche Handlung beginnt, gibt es zwei Abschnitte, die auf den ersten Blick nichts mit dem aktuellen ...

Mit einer besonderen Spannung wartet der neue Kriminalroman »Im Wald« von Nele Neuhaus auf. Bevor die eigentliche Handlung beginnt, gibt es zwei Abschnitte, die auf den ersten Blick nichts mit dem aktuellen Kriminalfall zu tun haben. Dabei ist der Prolog offensichtlich, nicht nur durch die mitgelieferte Datumsangabe, eine Rückblende auf ein Ereignis von mehr als vierzig Jahren.

Der erste Abschnitt des ersten Kapitels lässt den Leser an dem Brand eines Wohnwagens auf einem Campingplatz teilhaben. Die gerne von Alkohol beseelte Felicitas Molis schaut mit Schrecken und Fernglas auf das lodernde Feuer.

Beide Abschnitte in »Im Wald« sorgen für Spannung, weil es sehr interessant wäre, zu wissen, welcher Zusammenhang zwischen ihnen besteht. Danach geht es schnell mit den Ermittlungen zur Sache. Oliver von Bodenstein, der adelige Ermittler dieser Autorin, wird zur Brandstelle gerufen. Doch die erste Vermutung, dass es sich um den seit Wochen tobenden Feuerteufel handelt, wird schnell zerschlagen. Im Wohnwagen wird eine Leiche gefunden.

Bodenstein und seine Kollegin Pia Sander müssen in einem Mordfall ermitteln. Dann geht es offenbar Schlag auf Schlag, in kurzer Zeit gibt es weitere Tote. Und als Leser fragt man sich immer noch, warum der Prolog eine Situation von vor vierzig Jahren beschreibt.

Nele Neuhaus hat in »Im Wald« ein sehr umfangreiches, aber nicht weniger interessantes Figurenensemble geschaffen. Wegen der Geschehnisse vor 42 Jahren geht es in die Kindheit von Bodenstein zurück, seine Schulkameraden und Spielgefährten tauchen wieder in seinem Leben auf. Alte Erinnerungen werden hervorgeholt.

Die Figuren sind detailreich und konfliktbeladen ausgearbeitet. Kaum eine gerade Figur. Die aus den vorangegangenen Romanen bekannten Figuren erscheinen in einem neuen Licht und erhalten neue Züge, was auch sie wiederum interessant macht. Die düsteren, in der Vergangenheit liegenden Geschehnisse der Bewohner der Taunusörtchen tun ihr Übriges.

Die Jahresangabe der aktuellen Handlung fand ich unnötig. Auch die sich gelegentlich wiederholende Informationen zu bestimmten Situationen sind redundant, denn dem Leser ist vieles schon nach dem ersten Lesen bekannt. Beide Kritikpunkte Schaden aber nicht meiner Bewertung mit höchster Punktzahl. Top-Buch!