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Veröffentlicht am 25.06.2024

Für mich zu viel Fokus auf der Liebesgeschichte

Die Eiserne See - Wilde Sehnsucht
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Der Roman spielt in einer Steampunk-Parallelwelt, in der Europa inklusive Großbritannien von der Mongolenhorde erobert wurde. Die Menschen wurden versklavt, indem man ihnen Naniten einpflanzte, durch die ...

Der Roman spielt in einer Steampunk-Parallelwelt, in der Europa inklusive Großbritannien von der Mongolenhorde erobert wurde. Die Menschen wurden versklavt, indem man ihnen Naniten einpflanzte, durch die sie kontrollierbar waren. Einige Jahre vor den Geschehnissen des Romans hatte der Pirat Rhys Trahaern den Turm der Horde in London gesprengt, wodurch eine Rebellion ausgelöst wurde, die die Besatzer aus Großbritannien vertreiben konnte. Dafür wurde Rhys geadelt und zum Helden der Bevölkerung.

Als eines Tages ein Toter vom Himmel auf die Treppe seines Anwesens fällt, wird die Inspektorin Wilhelmina, genannt Mina, Wentworth hinzugezogen. Mina entstand während einer Orgie, an der ihre Mutter, beeinflusst durch die Naniten, teilgenommen hatte. Wegen ihres asiatischen Aussehens wird sie diskriminiert, erfährt sogar Gewalt. Rhys stört das nicht, er verliebt sich in Mina und tut alles, um sie zu erobern.

Wie sich schließlich herausstellt, ist die „Marco's Terror“, Rhys Schiff, das nun unter Befehl der Marine steht, und auf dem Minas jüngster Bruder dient, entführt worden. Rhys und Mina machen sich auf, sie zu finden und die Besatzung zu befreien.

Die Charaktere sind recht interessant, nicht nur Mina und Rhys, auch weitere haben mir gut gefallen. Mina und Rhys verlassen England mit einem Luftschiff, und man erfährt mehr über die Welt, die teilweise sehr gefährlich ist, denn durch die Naniten wurden manche Menschen zu Zombies, und die Horde hat gefährliche Wesen erschaffen, wie riesige gepanzerte Kraken. Dies trägt zur Spannung bei.

Vielleicht hätte mich der Untertitel „Wilde Sehnsucht“ warnen sollen, denn, neben dem Abenteueraspekt, der mir, zusammen mit dem Setting, wirklich gut gefällt, liegt der Fokus zunehmend auf der Liebesgeschichte. Zunächst störte mich das nicht weiter, denn die Geschichte um den Toten auf der Treppe, das entführte Schiff und die Hintergründe dazu, sind spannend und so hatte mich die Geschichte schnell gepackt. Doch dann wurden die – sehr expliziten – Liebesszenen immer mehr und immer störender, so dass mich der Roman schließlich immer weniger fesselte, ich sogar irgendwann anfing, quer zu lesen. Sehr schade.

Am Ende habe ich das Buch zwiegespalten zugeklappt. Der Abenteuerpart ist spannend, er hat mir gefallen, während ich auf die Liebesszenen, die leider immer häufiger auftreten und sehr explizit sind, gut hätte verzichten können. Am Ende hatte mir das doch die Freude am Roman geschmälert. Wer solche Szenen mag und gerne Steampunk liest, wird wahrscheinlich mehr Freude an der Geschichte haben als ich.

Veröffentlicht am 27.03.2024

Interessante Welt, hat mich aber nicht wirklich gepackt

Cocoon - Die Lichtfängerin
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Adelices Eltern lehren sie früh, ihr Talent zu verbergen, denn in ihrer Welt werden Mädchen, die dieses spezielle Talent haben, zur Wegjungfer berufen. Doch dann kann Adelice nicht an sich halten, und ...

Adelices Eltern lehren sie früh, ihr Talent zu verbergen, denn in ihrer Welt werden Mädchen, die dieses spezielle Talent haben, zur Wegjungfer berufen. Doch dann kann Adelice nicht an sich halten, und verrät sich, was schlimme Folgen für ihre Familie hat. Adelice selbst findet sich zunächst in einem Kerker wieder. Da sie besonders begabt ist, wird sie aber schließlich doch zur Webjunger berufen, macht sie durch ihre rebellische Art aber nicht nur Freunde und bringt einige Menschen in Gefahr.

Gennifer Albin hat nicht nur eine verstörende Welt, in der die Machthaber nicht nur diktatorisch herrschen, sondern auch die Möglichkeit haben, sehr tiefgehend in die Welt einzugreifen, aber auch Menschen auf eine Weise zu manipulieren, die man sich kaum vorzustellen vermag. Dafür benötigen sie die Webjungfern, denn die Welt, Arras, besteht aus Fasern, die von diesen bearbeitet werden können. Wie tiefgreifend das wirklich sein kann, erfährt Adelice erst nach und nach – und wir mit ihr, denn sie erzählt hier ihre Geschichte selbst in Ich-Form.

Genremäßig gibt es schnell nicht nur einen, sondern sogar zwei junge Männer, für die Adelice gewisse Gefühle entwickelt. Gebraucht hätte ich das nicht, aber da die beiden nicht nur als „Love interest“ fungieren, tragen sie immerhin das ihre zur Geschichte bei.

Wirklich nahe sind mir Adelice und die anderen Charaktere nicht gekommen, und auch die Liebesgefühle konnten mich nicht berühren. Ziemlich am Anfang fand ich ein bestimmtes Handeln der Eltern Adelices absolut unnötig und nicht nachvollziehbar, kann es mir bis jetzt nicht erklären. Vielleicht hätten ja die Folgebände manches geklärt, vor allem das Wissen der Eltern?

Der Roman ist der erste einer Trilogie und sowohl im Original als auch auf Deutsch bereits 2012 erschienen. So weit ich sehen kann, wurden die beiden Fortsetzungen nie ins Deutsche übersetzt. Ehrlich gesagt, ist das für mich okay. Die Prämisse des Romans hat mich fasziniert, die Umsetzung ist mir letztlich doch zu sehr Young Adult, und am Ende kann ich damit leben, nicht zu erfahren, wie es weitergeht. Und das, obwohl es eine überraschende Wendung gibt, die allerdings tatsächlich auch nicht so neu ist, und sogar einen Cliffhanger.

Ich finde es schwierig, den Roman zu bewerten, denn einerseits hat die Autorin eine interessante Welt geschaffen, andererseits bin ich nicht neugierig auf die Folgebände.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Zu langatmig und wiederholend

Vor Frauen wird gewarnt
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1926 erhält Vicki Baum einen exklusiven Buchvertrag und gleichzeitig einen Job als Redakteurin vom Ullstein Verlag. Sie zieht, ohne Ehemann und Söhne, nach Berlin. Ihr Mann, Richard Lert, ist beruflich ...

1926 erhält Vicki Baum einen exklusiven Buchvertrag und gleichzeitig einen Job als Redakteurin vom Ullstein Verlag. Sie zieht, ohne Ehemann und Söhne, nach Berlin. Ihr Mann, Richard Lert, ist beruflich gebunden, und Vicki genießt ihre Unabhängigkeit.

Nur wenige Jahre umfasst der Roman über die wohl bekannteste deutsche Autorin ihrer Zeit. Vicki Baum hatte bereits einige Romane veröffentlicht, war also kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sie war eine moderne und unkonventionelle Frau, und das drückte sich auch in ihren Romanen aus.

Ich selbst kannte ihren Namen vor allem durch die Verfilmung ihres Romans „Menschen im Hotel“, der während des Zeitraums, in dem der Roman spielt, entstanden ist. Den Film kenne ich schon lange, vor noch gar nicht allzu langer Zeit habe ich dann den Roman erstmals gelesen. Vicki Baum ist mir auch in den letzten Jahren ein paar Mal in historischen Romanen begegnet, es wurde wohl Zeit, dass ich ihr in einem Roman, der ihr selbst gewidmet ist, begegnete.

Um es vorwegzunehmen: Leider ist mir Vicki Baum in diesem Roman nicht allzu nahe gekommen. Sicher, ich habe einiges über sie erfahren, z. B. dass sie bei Sabri Mahir geboxt hat, und auch über ihr Privatleben, doch blieb sie mir merkwürdig fremd, und war mir weniger sympathisch als erwartet.

Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass der Roman, auf den ich mich gefreut hatte, mich nicht wirklich gut unterhalten hat. Er ist recht langatmig, und manches wiederholt sich mehrmals. So wird z. B. immer wieder, auch von ihr selbst, auf Vickis fortgeschrittenes Alter von, zu Beginn, 38 Jahren hingewiesen. Ja, richtig gelesen, selbst damals kann das nicht alt gewesen sein. Auch ihre Beziehung zu Bengt Wadsted wird mir zu oft thematisiert, Vickis Gefühle für ihn hatte ich bereits beim ersten Mal verstanden.

Erst gegen Ende, als „Menschen im Hotel“ ins Spiel kam habe ich den Roman mehr genießen können, nicht nur, weil ich erst kürzlich gelesen habe, sondern weil auch mehr Dynamik ins Spiel kommt.

Gut gefallen haben mir aber die vielen historischen Persönlichkeiten, die aufgetreten sind, die meisten konnte ich mir gut vorstellen. Im Personenverzeichnis im Anhang kann man sehen, wie viele es tatsächlich sind, nur wenige Charaktere sind fiktiv. Apropos Anhang: Auch Heidi Rehns Nachbemerkung ist interessant zu lesen.

Der Roman, der die Zeit, die Vicki Baum bei Ullstein angestellt war, behandelt, hat mich leider weniger gut unterhalten, als erhofft, mir ist er zu langatmig und wiederholend. Für Vicki-Baum-Fans.

Veröffentlicht am 04.11.2023

Hatte mehr erwartet

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny ist Beamtin in Berlin, um die 40, Single und erzählt aus ihrem Leben, vor allem, aber nicht nur, auf dem Amt. Dort ist sie eher weniger engagiert, ihr Beruf nicht gerade ihre Berufung, und auch ihre ...

Conny ist Beamtin in Berlin, um die 40, Single und erzählt aus ihrem Leben, vor allem, aber nicht nur, auf dem Amt. Dort ist sie eher weniger engagiert, ihr Beruf nicht gerade ihre Berufung, und auch ihre Kolleginnen sind nicht unbedingt mit dem Herzen dabei.

Conny from the block ist eine Kunstfigur. Hinter ihr steht eine inzwischen ehemalige Beamtin, die auf humorvolle Weise „das Amt“ schmackhafter machen will. Man findet sie auf Instagram und TikTok, wo sie u. a. sehr humorvolle Videos online stellt, alle Charaktere darin stellt sie selbst dar, jeweils mit Filtern und Stimmen verfremdet, jeder hat seine eigenen Macken, alle sind sie auf ihre eigene Weise auch liebenswert.

Erzählt wird in Episoden aus Connys Behördenalltag, auch ihr Privatleben nimmt einen gewissen Raum ein. Für das Buch wurden leider nicht alle Charaktere aktiviert, man findet hier Petra, Gisela, Doris, Ronja, Dilara, und ein bisschen Maik, andere fehlen leider, oder tauchen, wie Orkan, nur ganz kurz auf. Gerade von Orkan hätte ich gerne mehr gelesen. Wobei das „Fortsetzung folgt“ am Ende auf künftiges Mehr hindeutet.

Leider funktioniert für mich das Buch sehr viel weniger gut als die Videos, die sind einfach pointierter und durch die verschiedenen dargestellten Charaktere witziger. Wo mich die Videos in der Regel abholen, hat mich das Buch auch manchmal gelangweilt. Natürlich habe ich auch hin und wieder geschmunzelt, aber doch weniger, als erwartet und gehofft.

Conny bzw. die Frau hinter ihr, bedient Klischees. Da jede:r in seinem Leben, in der Regel mehrmals, mit „dem Amt“ zu tun bekommt, hat natürlich auch jede:r seine eigenen Erfahrungen gemacht, zudem gibt es generell viele Vorurteile über Beamte. Hier im Buch finden sich eine Menge davon, und die meisten werden durch Conny und ihre Kolleg:innen bestätigt – leider.

Ich hätte mir für das Buch ein bisschen mehr gewünscht. Hier hätte man auch mit ein paar Vorurteilen aufräumen und vielleicht ein bisschen mehr Hintergrundwissen einfließen lassen können. So sind längst nicht alle Mitarbeiter:innen in Ämtern Beamt:innen. Viele, auch die älteren, sind sehr engagiert, und machen ihre Arbeit gerne, es gibt viel mehr Dilaras, als man denkt. Ich selbst war lange Zeit in einer Behörde tätig, und habe mich dort sehr wohl gefühlt, trotz Faxgerät. Gerade, weil die Autorin eigentlich mehr will, hätte ich hier auch mehr erwartet.

Da ich Conny from the block von Instagram kenne und mag, habe ich mich auf das Buch sehr gefreut, wurde aber eher enttäuscht. Vielleicht hätte ich eher zum Hörbuch greifen sollen, das Conny selbst mit den verschiedenen Stimmen eingesprochen hat – das hätte mir wahrscheinlich mehr von dem erwarteten Feeling geben können. Leider habe ich mich weniger amüsiert als gedacht, und auch nicht nur (negative) Klischées erwartet, sondern mehr positives „echtes Amt“.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Davon hatte ich mir mehr versprochen

Bournville
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Bournville ist ein Dorf, das von den Eigentümern der Schokoladenfabrik Cadbury für ihre Mitarbeiter gegründet wurde. Schokolade spielt daher in diesem Buch eine gewisse Rolle. Im Mittelpunkt steht aber ...

Bournville ist ein Dorf, das von den Eigentümern der Schokoladenfabrik Cadbury für ihre Mitarbeiter gegründet wurde. Schokolade spielt daher in diesem Buch eine gewisse Rolle. Im Mittelpunkt steht aber die Familie von Mary, die man vor dem Hintergrund von sieben historischen Ereignissen erlebt.

Nach einem Prolog lernt man die elfjährige Mary und ihre Eltern kennen, die in Bournville wohnen. Es ist der 08. Mai 1945, das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Im späteren Verlauf wird Mary heiraten, Kinder, Enkel und Urenkel bekommen, das siebte Ereignis ist schließlich der 08. Mai 2020, der 75. Jahrestag des ersten. Da zu diesem Zeitpunkt die Pandemie herrscht, verläuft dieser Tag gänzlich anders als geplant.

Die sieben Ereignisse sind wichtige Daten für Großbritannien, u. a. erleben wir mit Mary und weiteren Familienangehörigen die Krönung Elisabeths II, die Fußballweltmeisterschaft 1966 und die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Di. Es spielt dabei nicht nur die engste Familie eine Rolle, sondern auch angeheiratete und entferntere Verwandte, manche kennen Leser:innen des Autors bereits aus anderen Romanen. Um den Überblick über die Vielzahl an Charakteren zu behalten, gibt es einen Familienstammbaum. Die Ereignisse bilden die Kulisse und sind mehr oder weniger Teil des Geschehens. Ereignis Nummer 4, die Investitur Charles' als Prinz von Wales, spielt eher eine nachrangige Rolle.

Erzählt wird nicht in einem einheitlichen Erzählstil, mal gibt es Tagebuchaufzeichnungen, mal die Aufzeichnung der Gedanken aller Anwesenden, mal einen Brief, einen Bericht oder eine Rede, immer wieder aber auch normalen Fließtext. Auch die Perspektiven wechseln häufig.

Im Grunde hat dieser Roman alles, was mich unterhalten könnte, eine Familiengeschichte, historische Ereignisse, die ich teilweise selbst miterlebt habe, und interessante, abwechslungsreiche Erzählstile. Aber, leider konnte mich der Roman bereits von Beginn an nicht packen, und gerade die verschiedenen Erzählstile und Perspektiven zerreißen das Ganze eher.

Vor allem aber lag das daran, dass mir keiner der Charaktere, auch Mary nicht, nahe kam, so dass ich für ihre Geschichten nur wenig Interesse aufbringen konnte, dazu war das Erzählte einfach zu oberflächlich. Auch von den sieben Episoden habe ich mir mehr versprochen, am Ende hat mir der Roman keinen wesentlichen „Mehrwert“ gebracht. Leider ließ sich auch der (britische) Humor kaum sehen, zum Glück kam er aber doch hin und wieder hervor. Am besten gefiel mir eine Ausschussitzung der EU, bei der es um die Schokoladenrichtlinie ging, Cadbury-Schokolade wurde nämlich bereits von der EWG nicht als Schokolade anerkannt.

Leider hat der Roman für mich nicht gehalten, was ich mir von ihm versprochen habe. Ich kam den Charakteren nicht nahe, und verlor dadurch schnell das Interesse an ihnen. Hin und wieder wurde ich dennoch unterhalten, so dass ich 3 Sterne vergeben kann.