Cover-Bild Tremor
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 29.02.2024
  • ISBN: 9783546100656
Teju Cole

Tremor

Roman | »Ein meisterhafter Roman von einem der größten Schriftsteller Amerikas.« Telegraph
Anna Jäger (Übersetzer)

Eine Anleitung zur Aufmerksamkeit: Teju Coles neuer Roman

Tunde lehrt an einer amerikanischen Universität Fotografie, aufgewachsen ist er in Lagos. Mit wachen Sinnen bewegt er sich über den Campus und durch Institutionen, denen er nie ganz selbstverständlich zugehören wird. In Bildern, in Filmen, in Landschaften, in der Musik findet er Schönheit, aber auch die Ablagerungen von Unrecht und westlicher Überheblichkeit. Was heißt es, richtig zu leben in einer Welt der Gewalt und der Oberflächlichkeit? Wie lässt sich der Brutalität der Geschichte bleibende Bedeutung abringen? Was schulden wir denen, die uns nahe sind, und was schulden wir Fremden? Tunde sucht nach Halt und nach Sinn: in seiner Kunst, in seinen Erinnerungen, als Freund und als Liebender. 

Tremor ist ein zorniges, zärtliches, tröstendes Buch. Ein Roman, dessen Schönheit gerade durch seine beunruhigende Brüchigkeit hervortritt, und der uns – wie ein Bild, das seinen Betrachter mit Fragen konfrontiert – mit geschärfter Aufmerksamkeit entlässt: für das Leiden ebenso wie für die Schönheit, die dennoch immer entsteht, und die alles ist, was wir haben. 

»Teju Coles Sprache begeistert mich immer wieder aufs Neue – ihre Schönheit, Intimität, Komplexität und Klarheit. Tremor ist ein subtil schillerndes Buch.« – Deborah Levy 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Ungewöhnlich und anspruchsvoll

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Das Buch habe ich eben erst fertiggelesen, daher möchte ich unbedingt vorausschicken, dass ich mir sicher bin, dass dies noch nicht meine „finale“ Rezension ist, sondern meine erste Reaktion auf das Gelesene. ...

Das Buch habe ich eben erst fertiggelesen, daher möchte ich unbedingt vorausschicken, dass ich mir sicher bin, dass dies noch nicht meine „finale“ Rezension ist, sondern meine erste Reaktion auf das Gelesene. Von Zeit zu Zeit stößt man auf einen Roman, bei dem man sich sicher ist, dass er einen erstmal nicht loslassen wird und noch einige Zeit beschäftigen wird. Vielleicht wird sich mein Eindruck nochmal verändern, wenn ich mir alles noch eine Weile durch den Kopf gehen lasse und darüber nachdenke.
Was ich sicher sagen kann, ist, dass ich die Sprache von Teju Cole sehr interessant und einzigartig fand. Das hat das Lesen zwar nicht erleichtert, da es auch stilistisch anspruchsvoll ist, aber auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit und mein Interesse geweckt.
Inhaltlich empfand ich die Geschichte als sehr philosophisch und vielschichtig, weshalb ich mir hierfür ein Urteil verkneife, bis ich mir selbst klarer darin bin, was ich davon halte und wie ich dazu stehe.
Diese Rezension mag eher negativ klingen, aber mein Empfinden für „Tremor“ ist ganz im Gegenteil sehr positiv und ich bin sehr froh über die Erfahrung des Lesens.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Erzeugt lebendige Bilder und gibt Denkanstöße

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Tunde lehrt an einer Universität in Harvard, wirkt sanft und sympathisch
Er kauft in einem Antiquitätenladen in Kennebunkport eine Ci Wara, ein rituelles Holzobjekt einer Antilope und lässt seine Gedanken ...

Tunde lehrt an einer Universität in Harvard, wirkt sanft und sympathisch
Er kauft in einem Antiquitätenladen in Kennebunkport eine Ci Wara, ein rituelles Holzobjekt einer Antilope und lässt seine Gedanken spielen, umkreist das Objekt und dessen Herkunft, die Bedeutung für den Käufer, die Wertermittlung der Verkäufer und das Entgelt für den Künstler in Afrika oder in den USA. Was wird von wem als Kunst angesehen. Das, was Tunde wahrnimmt, beleuchtet er faszinierend von allen Seiten im Sinne ihrer Geschichte Herkunft und Platz in der Welt. Gedanken fliegen ihm zu, in der Gegenwart entdeckt und rückblickend in die Geschichte dessen, was er sieht. Sein Fokus ist der afrikanische Kontinent. Das Buch ist voll von informativen und hochinteressanten Beispielen.
Wie war die Vergangenheit wirklich und wie wird sie dargestellt, spricht sie die Wahrheit, welches Narrativ prägt uns.
Das Buch hindurch sprudeln die Gedanken und Erinnerungen, reihen sich aneinander und lassen ein kluges und poetisches Bild im Betrachter oder Leser entstehen. Teju Cole sinniert über Kunst und Musik auf eine Art, die einen neuen Zugang erschließt.
Er empfindet oft die westliche Kultur als überheblich und erläutert dies an seinem Wissen und an Beispielen der Kunst. Mir hat sehr gut gefallen, den geschichtlichen Hintergrund zum „Sklavenschiff“ von Turner zu erfahren. Er geht auf die Raubkunst der Kolonialisten in Afrika ein. Er lässt über 20 afrikanische Menschen ein Panorama ihrer Geschichte erzählen, die wieder ein Gesamtbild der Lebendigkeit und der Schicksale hervorbringen, auch die Stadt Lagos wird großartig pulsierend und lebendig und sich wandelnd durch Teju Coles Begabung Lebendigkeit herzustellen in seinen Beschreibungen. Er beschreibt das Leben und das Überleben und stellt Fragen, was wirklich wichtig ist.
Philosophische Fragen, wie „Jedes Bild eines Mannes wirft beim Betrachter die Frage auf: Warum wird mir das gezeigt“, regen an. Auch er selbst fließt in seine Betrachtung der Welt hinein.

Das Buch voller Ehrlichkeit und Weisheit, gibt Denkanstöße. Keineswegs eine leichte Lektüre. Er widmet viele Seiten der Musik und manches habe ich im Internet nachgeforscht und auch das Bild von Turner wieder hervorgeholt. Er ehrt in seiner Beschreibung der Musik die afrikanisch stammenden Musiker. Manche Abschnitte über die Musik haben mich ermüdet und keine Resonanz in mir gefunden – allerdings der schönen Sprache der Beschreibung konnte man sich nicht entziehen –
Beeindruckend und großartig fand ich das, was Teju Cole als lebendiges Bild im lesenden Betrachter erzeugen kann. Teju Cole selbst ist neben dem Schriftsteller auch Fotograf und Kunsthistoriker. Mit diesem Roman konnte er dies wunderbar verbinden und verstärken.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Ein bestechend kluger Autor

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Meinung:
Wer dieses Buch liest, der wird definitiv auf die beste Art und Weise belehrter, nein klüger aus diesem Roman hervorgehen. Denn der Autor schafft es auf zutiefst reflektierte Weise, dem Leser ...

Meinung:
Wer dieses Buch liest, der wird definitiv auf die beste Art und Weise belehrter, nein klüger aus diesem Roman hervorgehen. Denn der Autor schafft es auf zutiefst reflektierte Weise, dem Leser in vielen Momenten einen Spiegel vorzuhalten, dabei verschiebt er Perspektiven, wie bei einer Fotografie, verdeutlicht so und schafft es, dass man zum Nachdenken angeregt wird.

Der Schreibstil des Autor ist flüssig zu lesen, dennoch durchaus als anspruchsvoll anzusehen, aber niemals prätentiös oder zu stark vom Zurschaustellen seines Könnens geprägt. Und das, obwohl Teju Cole sicherlich einen der besten Schreibstile hat, die ich die letzte Zeit gelesen habe.
Und dennoch ist dieses Buch für mich nur ein 4 Sterne Buch, doch warum?
Zum einen empfand ich Coles Charaktere manches mal zu gewollt, ebenso wie seine Vergleiche und sein Plotkonstrukt manchmal zu schematisch war. Dennoch würde ich dieses Buch und gerade den Autoren selbst, als großartig und mehr als lesenswert bezeichnen.

Veröffentlicht am 07.03.2024

Ein Buch, nicht leicht zu lesen

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Wer ist Tunde, dieser Mensch mit dem überklaren Blick für Ästhetik, mit dem geschärften Geist für Gerechtigkeit, für Wahrheit und Lüge in der Gesellschaft.
Teje Cole hat ein Buch geschrieben, das nicht ...

Wer ist Tunde, dieser Mensch mit dem überklaren Blick für Ästhetik, mit dem geschärften Geist für Gerechtigkeit, für Wahrheit und Lüge in der Gesellschaft.
Teje Cole hat ein Buch geschrieben, das nicht geeignet ist zum puren Konsum.
Es ist ein Buch zum nachschlagen, nachforschen, nachdenken, sich seiner eigenen Position zu vergewissern, sie auf die Probe zu stellen und sie gegebenenfalls zu revidieren.
Ein Buch, wie ein Gang durch eine Galerie von nicht kommerzieller Kunst aus allen Sparten. Der Autor führt von einer Szene zur nächsten, außergewöhnlich, auch verstörend, aus ungewohnten und ungewöhnlichen Blickwinkeln zu betrachten. Er beschreibt Wege, auf denen man vielleicht noch nicht gegangen ist.
Tunde, ein Mensch auf der Suche nach den Zusammenhängen von allem und dem Sinn dahinter, mit dem Wunsch ein guter Mensch zu sein und im Kampf auf dem Weg dahin.
Er sieht menschliches Leid als ein sinnloses Rätsel, spricht über den Tod in seiner physischen Grausamkeit. Er hat erkannt, dass "im Jetzt alle Zeit enthalten ist".
Er entlarvt in knappen, präzisen Worten die Verhältnisse, die die dominante Kultur der Weißen für Menschen anderer Hautfarben geschaffen hat und kommt immer wieder darauf zurück, weil er als Afrikaner und amerikanischer Universitätsprofessor mitten im Spannungsfeld lebt.

Was meint Cole mit dem Titel seines Buches?
Spricht er über das unkonntrollierte muskuläre Geschehen des Zitterns,
das seismologische Zittern der Erde, die Seismologie der Seele,
oder etwas ganz anderes?

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Faszinierender Gedankenstrom

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"Tremor" von Teju Cole beschäftigt sich mit einer faszinierenden bandbreite von Themen: von Kunst, Musik und Kultur, aktuellen Geschehnissen bis hin zu Kolonialgeschichte und deren Folgen, die bis in die ...

"Tremor" von Teju Cole beschäftigt sich mit einer faszinierenden bandbreite von Themen: von Kunst, Musik und Kultur, aktuellen Geschehnissen bis hin zu Kolonialgeschichte und deren Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Das verwebt der Autor ganz natürlich in die Gedankenströme seines Protagonisten Tunde. Ein Gedanke führt zum nächsten und der eher nüchterne Stil macht erst nach und nach deutlich, wie viel Tiefe in dem Roman steckt.
Es gibt keine klassische Handlung, die stringent erzählt wird, viel mehr lösen verschiedene Episoden und Erlebnisse die nächsten Gedanken aus. Teilweise scheinen die Erzählperspektiven zu wechseln und der Er-Erzähler spricht plötzlich den Leser mit Du an und erzählt einer bestimmten Person, die Tunde kennt, Teile der Geschichte. Die Erzählweise war manchmal etwas anstrengend, man muss sich wirklich darauf einlassen, der Erzählung und den philosophischen Gedankenströmen zu folgen. Dann ist die Lektüre sehr bereichernd.

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