Cover-Bild Das andere Tal
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25,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 20.03.2024
  • ISBN: 9783257072822
Scott Alexander Howard

Das andere Tal

Anke Caroline Burger (Übersetzer)

Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Zeit und Schicksal

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Der Debütroman des Kanadiers Scott Alexander Howard spielt in einem auf den ersten Blick idyllischen Tal: eine Stadt, ein See, Obstbaumwiesen, hohe Berge. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Ort als ...

Der Debütroman des Kanadiers Scott Alexander Howard spielt in einem auf den ersten Blick idyllischen Tal: eine Stadt, ein See, Obstbaumwiesen, hohe Berge. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Ort als isoliert, umgeben von Stacheldrahtzäunen, Wachtürmen und patrouillierenden Gendarmen. Niemand darf das Tal ohne Zustimmung des Conseils verlassen, um in die identische Stadt im Osten zu gelangen, die 20 Jahre in der Zeitlinie voraus ist, oder im Westen, wo es 20 Jahre früher ist. In 20-Jahres-Schritten wiederholen sich die Täler in unendlicher Abfolge. Flüchtlinge werden gnadenlos gejagt. Wer auf eine Eingabe hin eine der seltenen Besuchsbewilligungen in die Zukunft oder Vergangenheit erhält, meist im Zusammenhang mit einem Trauerfall, darf die Zeitlinie bei Androhung drakonischer Strafen weder stören noch gar verändern:

"Verlass nie dein Tal, misch dich nirgendwo ein." (S. 100)

Ein ungeplanter Zwischenfall
Die zunächst jugendliche Erzählerin Odile Ozanne steht als 16-Jährige zu Beginn des Romans kurz vor dem Schulabschluss und soll sich auf Wunsch ihrer Mutter für das Auswahlverfahren zum Conseil bewerben, wo ihr dauerhaft Macht, Ansehen und finanzielle Sicherheit winkt. Odile ist eine schüchterne, unsichere Außenseiterin, die gerade erst eine Gruppe von Freunden gefunden hat. Während sie am strengen Ausscheidungswettbewerb teilnimmt, wird sie zufällig Zeugin eines Besuchs aus dem Osten, der Zukunft. Odile erkennt in den trauernden Besuchern ausgerechnet die Eltern ihres Freundes Edme, ihrer ersten Liebe, und erfährt auf diese Weise, dass er bald sterben wird. Der ungeplante Zwischenfall, der dem Conseil nicht verborgen bleibt, stürzt Odile in einen Loyalitätskonflikt: Soll sie dem Conseil gehorchen, der jede Einflussnahme streng verbietet, oder ihren Freund warnen?

Eine gebrochene Biografie
Im zweiten Teil des Romans, der sich nun nicht mehr wie ein Jugendroman liest, ist Odile 20 Jahre älter. Ihre gebrochene Biografie hat sie als einzige Frau in die Grenzgendarmerie geführt, wo sie Flüchtlinge abfängt oder Besucherinnen und Besucher begleitet und in ihrer einsamen Freizeit Holzschnitte anfertigt. Noch einmal erhascht sie einen verbotenen Blick, dieses Mal in die eigene Zukunft. Wieder steht sie vor einer Entscheidung, doch ist sie nun nicht mehr die unerfahrene Jugendlich, sondern eine desillusionierte erwachsene Frau.

Ein spannendes Gedankenexperiment
Obwohl ich nie Science-Fiction lese, hat mich das dem Buch zugrundeliegende Gedankenexperiment mit den zeitverschobenen Orten sofort gereizt. Was, wenn man die Vergangenheit oder die Zukunft ändern könnte, wenn Schicksale auf ungeahnte Weise veränderbar wären? Der promovierte Philosoph Scott Alexander Howard hat wohlüberlegt und sorgfältig konstruiert ein Universum erschaffen, in das ich gerne eingetaucht bin. Die bedrückende Atmosphäre der streng abgeriegelten, diktatorisch regierten Stadt, die genauen Ortsbeschreibungen, spannende Nebenschicksale, die gut begründete Entwicklung der Protagonistin und das rasante Ende haben mir gefallen. Sprachlich ist der Roman unspektakulär und eher einfach, gedanklich verlangt er jedoch bisweilen größte Konzentration, wenn es um die Konsequenzen der Zeitverschiebung geht.

"Das andere Tal" ist ein sehr besonderer Roman über Zeit und Schicksal, Fremdbestimmung und freien Willen. Weniger als die Geschichte von Odile wird mir die ungewöhnliche Prämisse im Gedächtnis bleiben, über die sich immer wieder neu nachdenken lässt.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Surreal, philosophisch, atmosphärisch

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Im Mittelpunkt des Romans steht Odile mit ihrem Dilemma, vom bevorstehenden Tod ihres Schulfreundes zu wissen. Von klein auf wurde ihr beigebracht, wie gefährlich eine Einmischung sein kann, doch natürlich ...

Im Mittelpunkt des Romans steht Odile mit ihrem Dilemma, vom bevorstehenden Tod ihres Schulfreundes zu wissen. Von klein auf wurde ihr beigebracht, wie gefährlich eine Einmischung sein kann, doch natürlich zweifelt und grübelt sie nun. Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, das Scott Alexander Howard da entwickelt hat, mit dem er auch den Leser zum Nachdenken anregt und zugleich viel Raum für Spekulationen lässt.

Die Sache mit den zeitversetzten Tälern ist sehr komplex, erfordert einiges an Denkarbeit und große Aufmerksamkeit beim Lesen, gerade wenn der Autor auf andere Zeitebenen wechselt. Um alle Zusammenhänge zu erkennen, müsste man das Buch wohl gleich nochmal lesen. Die erste Hälfte der Geschichte fand ich sehr stark. In der zweiten Hälfte wird Stimmung dann deutlich düsterer und die Handlung ist viel träger, das zog sich für mich etwas hin. Zum Glück nimmt die Geschichte zum fulminanten Ende hin dann wieder richtig Fahrt auf.

Howards Schreibstil ist sehr atmosphärisch, manchmal fast poetisch und immer wieder mit philosophischen Zügen. Zum Schluss bleiben viele Fragen offen, ein wenig ist es wie ein Aufwachen aus einem surrealen Traum.

Fazit
Eine sich langsam entfaltende Geschichte, die um ein interessantes, aber sehr forderndes Gedankenspiel herum aufgebaut ist. Trotz kleiner Durchhänger im zweiten Teil der Geschichte ein sehr beeindruckendes Debüt!

Veröffentlicht am 19.03.2024

Sehr surreal

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Die 16-jährige Odile lebt in einem ganz besonderen Tal. Was daran so besonders ist? Diesen Ort gibt es mehrmals. Östlich wie auch westlich davon findet man das Tal nämlich ebenfalls vor, Parallelwelten, ...

Die 16-jährige Odile lebt in einem ganz besonderen Tal. Was daran so besonders ist? Diesen Ort gibt es mehrmals. Östlich wie auch westlich davon findet man das Tal nämlich ebenfalls vor, Parallelwelten, nur jeweils 20 Jahre zeitversetzt. Und lediglich trauernde Menschen sind berechtigt, sich dorthin zu begeben, zurück in die Vergangenheit oder voraus in die Zukunft. Alles wird streng überwacht.
Odile macht irgendwann allerdings eine Beobachtung, was ihren Freund Edme betrifft. Und sie kommt dadurch in einen Gewissenskonflikt. Darf sie Schicksal spielen?

„Das andere Tal“ von Scott Alexander Howard ist ein tiefgründiger, surrealer Roman, der sehr nachdenklich stimmt und zum Philosophieren einlädt. Man muss sich auf dieses Buch einlassen, denn es ist eine sehr ruhige Lektüre, die mich nicht sofort mitgerissen hat, die sich aber auf jeden Fall zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Regt zum Nachdenken an

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Stell Dir vor, es gibt Deine Welt mehrfach - im Hier und Jetzt, und gleich nebenan jeweils 20 Jahre früher und später. Würdest Du die Gelegenheit nutzen wollen, zum Beispiel um eine verstorbene Person ...

Stell Dir vor, es gibt Deine Welt mehrfach - im Hier und Jetzt, und gleich nebenan jeweils 20 Jahre früher und später. Würdest Du die Gelegenheit nutzen wollen, zum Beispiel um eine verstorbene Person noch einmal sehen zu können? Und wie wirkt sich Dein Leben auf das Deines zukünftigen Ichs aus?
Das Buch wirft teils sehr philosophische Fragen auf, wenn man sich darauf einlässt. Ansonsten ist es eine sehr interessante Geschichte mit einer faszinierenden Grundidee. Es wird in mehreren Teilen erzählt - die junge Odile steht kurz vor Schulabschluss und muss sich entscheiden, welchen Berufsweg sie einschlagen will. Der Tod eines Mitschüleres wirft sie allerdings völlig aus der Bahn. Der erste Teil hat mir besonders gut gefallen, da er sehr gut nachvollziehbar war und die Fragen Odiles zum Leben im Tal zum grossen Teil auch meine eigenen waren. Der zweite Teil setzt Jahre später ein und Odile arbeitet an der Grenze des Tals. Dieser Teil gestaltet sich anfangs sehr langwierig und mühsam und nimmt erst gegen Ende Spannung auf, und am Ende wird es fast schon kompliziert mit den verschiedenen Zeitebenen, die einander bedingen. Nur Teil eins als alleinstehendes Buch hätte mir da fast schon gereicht, Teil zwei war mir zu sprunghaft.
Etwas anstrengend war der Umstand, dass die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen markiert war. Auch wurde immer mal wieder in Zeit und Ort gesprungen, was sich dann erst nach und nach erschloss. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt und spukt mir immer noch im Kopf herum. Fazit: sehr lesenswerte Geschichte über das Jetzt, das Vorher und das Nachher und wie kleinste Entscheidungen unser Leben in eine völlig andere Richtung lenken können.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein tolles Thema!

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Das Buch "Das andere Tal" lädt zum Nachdenken ein. Wie wäre es, wenn wir die Möglichkeit hätten in in die Vergangenheit und in die Zukunft zu reisen, um zu sehen, wie es in der Zukunft ist oder sogar, ...


Das Buch "Das andere Tal" lädt zum Nachdenken ein. Wie wäre es, wenn wir die Möglichkeit hätten in in die Vergangenheit und in die Zukunft zu reisen, um zu sehen, wie es in der Zukunft ist oder sogar, um die Vergangenheit zu verändern.
Odile lebt in der Gegenwart, kommt aber über ihr Leben hinweg immer wieder in Kontakt mit ihrer Zukunft, die ihr Sorgen bereitet. Des weiteren gibt es den Tod eines engen Freundes, den sie gerne verändern würde, um diesen weiter in ihrem Leben zu haben. Eine spannende Geschichte, bei der jede Wendung möglich wäre beginnt.

Das Thema des Buches generell fand ich sehr spannend. Die Protagonisten, vor allem Odile und Edme waren mir sehr sympathisch und ich habe gehofft, dass es ein Happy End gibt.

Der Schreibstil des Autors gefiel mir. Allerdings war ich durch die Zeitsprünge bzw. Besuche in den anderen Tälern teils verwirrt, wo in Zeit die Protagonistin gerade unterwegs ist. Ich hätte mich hier beispielsweise über Überschriften gefreut, die das Lesen etwas erleichtern.

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