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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2017

Tom hat einen Schatten

Schattenkiller
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
In Rom herrscht seit Wochen Regenwetter und ebenso düster ist auch die Stimmung in der Polizeistation. Ein Täter, der sich selbst als Schatten bezeichnet, lässt Menschen auf ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
In Rom herrscht seit Wochen Regenwetter und ebenso düster ist auch die Stimmung in der Polizeistation. Ein Täter, der sich selbst als Schatten bezeichnet, lässt Menschen auf brutale Weise ums Leben kommen, schickt mysteriöse Nachrichten an einen ehemaligen Journalisten und lässt die Leichen genau nach seinem ausgeklügelten Plan, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort, wieder auftauchen. Das Team um Profiler Enrico Mancini, der Experte für Serienmorde ist, arbeitet auf Hochtouren und kommt dem Täter immer näher, aber die Zeit rennt ihnen auch genauso schnell davon.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil des Autors ist sehr detailliert, indem Orte, Personen und sogar einfache Handlungen bis ins kleinste Detail beschrieben werden. An manchen Stellen hat es mir gut gefallen, vor allem, wenn es um die Beschreibung von Örtlichkeiten und Landschaften geht, aber manchmal war es schon zu viel, sodass der Lesefluss gestört wurde. Vor allem bei einem Thriller erwarte ich mir, dass die Spannung konstant hochgehalten wird, dies war hier nicht immer der Fall. Es gab starke Schwankungen und zwischendurch Passagen, die zu langatmig waren. Die Charaktere fand ich allesamt nicht richtig sympathisch und auch zu unpersönlich und oberflächlich. Einerseits kann ich Mancinis Trauer über seine verstorbene Frau gut nachvollziehen und auch verstehen, warum er in gewissen Situationen ausrastet, aber es war teilweise schon einen Tick zu viel. Die Idee mit den Handschuhen fand ich gut, dass er Alkoholabhängig ist, ist wiederum ein gängiges Klischee, das schon so oft bedient wurde, dass es quasi zum Standardermittler gehört. Ebenso finde ich die Staatsanwältin mit ihrer Geheimniskrämerei eigenartig. Warum verheimlicht sie mit allen Mitteln ihren Sohn? Wieso dürfen nicht einmal ihre engsten Teamkollegen davon wissen? Und wie schafft sie es als alleinerziehende Mutter, die tage- und nächtelang durcharbeitet, dies mit einem Kind im Schulalter zu managen? Dies war für mich unglaubwürdig und überzogen. Dass der alte Professor als Berater einbezogen wurde und die Gespräche mit ihm fand ich als Bereicherung. Die Gedankengänge des Täters sowie die Auswahl seiner Opfer und seine Vorgehensweisen fand ich äußerst spannend, sowie den Bezug zu Mancini am Ende auch. Dies habe ich noch nirgendwo auf ähnliche Weise gelesen.

Titel und Cover:
Ich finde, dass das Cover einerseits zum Inhalt des Buches passt: Es ist düster, verregnet und die Stimmung ist drückend. Auf der anderen Seite ist es aber auch etwas unscheinbar, sodass ich nicht sicher bin, ob mir das Buch, in einer Buchhandlung ins Auge gesprungen wäre. Glaube, eher nicht. Der Titel passt gut, dass der Täter ein „Schatten“ ist, kommt im Buch mindestens 20 Mal vor, vielleicht auch öfter.

Mein Fazit:
Mich hat der „Schattenkiller“ nicht durchgehend gefesselt, es waren sehr spannende Passagen, aber dann wieder sehr langatmige, detaillierte Durststrecken, was ich bei einem Thriller nicht haben möchte. Nachdem es sich um ein Debüt handelt, bin ich mir sicher, dass der Autor bei seinem nächsten Thriller noch eine Schippe draufpacken kann und dann würde ich auch den zweiten Teil gerne lesen.

Veröffentlicht am 10.11.2024

Familiensekte und Unglückshaus

Aus dem Haus
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Der Roman wird aus Sicht einer Ich-Erzählerin geschildert, die als Tochter ihre Wahrnehmung zum Auszug der Eltern aus dem vor längerer Zeit selbst gebauten Haus schildert. Die Grundstimmung ist durchgehend ...

Der Roman wird aus Sicht einer Ich-Erzählerin geschildert, die als Tochter ihre Wahrnehmung zum Auszug der Eltern aus dem vor längerer Zeit selbst gebauten Haus schildert. Die Grundstimmung ist durchgehend trostlos, negativ, unglücklich und man hat als Leser*in das Gefühl in diese Unglücksspirale mit hineingezogen zu werden. Für mich war kein roter Faden oder kein Höhepunkt im Roman erkennbar, was ich sehr schade finde. Die Erzählung plätschert so dahin, teilweise werden Anekdoten über die Familie erzählt, die lustig und überzogen wirken, aber häufig werden auch Situationen über Personen, die weiter nicht relevant sind oder über Ortschaften so ausführlich abgehandelt, dass ich schon in Versuchung war, das Buch wegzulegen. Zu Beginn erfährt man den aktuellen Stand der Geschehnisse, zwischenzeitlich Rückblenden und am Ende fehlt mir ein Abschluss. Außerdem hätte ich mir mehr Bezug zur aktuellen Situation gewünscht, vielleicht auch mehr Einbezogenheit der Ich-Erzählerin. So ist der Roman leider sehr oberflächlich geblieben, ich konnte kaum Kontakt zu den Charakteren herstellen und bis auf wenige satirische oder lustige Situationen hat es mir nicht besonders gefallen. Es wird schon in der Kurzbeschreibung der gesamte Inhalt gut zusammengefasst und pointiert erzählt.

Veröffentlicht am 01.08.2024

keine neuen Erkenntnisse

Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen
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Das Buch hat mich angesprochen, da der Titel und das farbenfrohe und moderne Cover für mich den Eindruck erwecken, moderne und frische Ideen und Ansätze aufzuzeigen. Leider wurde ich enttäuscht. Der Schreibstil ...

Das Buch hat mich angesprochen, da der Titel und das farbenfrohe und moderne Cover für mich den Eindruck erwecken, moderne und frische Ideen und Ansätze aufzuzeigen. Leider wurde ich enttäuscht. Der Schreibstil ist sehr trocken und durch die zahlreichen Zitate auch nicht so einfach zu lesen. Vor allem in den ersten Kapiteln wird stark auf „Harry und Sally“ Bezug genommen, danach werden die Themen allgemeiner abgehandelt, aber dennoch theoretisch. Ich hätte mir einen praktischeren Bezug erwartet, praxisnahe Berichte, Erfahrungen, neue Theorien oder Hypothesen, aber das war leider nicht der Fall. Zwischenzeitlich wurden auch sehr viele Definitionen hintereinander gedruckt, das stört den Lesefluss. Leider konnte mich das Buch nicht fesseln und ich konnte, trotz der vielen Theorie, keine neuen Erkenntnisse gewinnen.

Veröffentlicht am 02.07.2024

ausschweifend und verwirrend

Ein französischer Sommer
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Das Cover und der Titel wirken auf mich wie ein Sommerroman mit Liebesgeschichten, gemütlichen Stunden am Pool oder am Meer und Spaß, aber inhaltlich war es nicht in diesem Stil. Die Charaktere hätte ich ...

Das Cover und der Titel wirken auf mich wie ein Sommerroman mit Liebesgeschichten, gemütlichen Stunden am Pool oder am Meer und Spaß, aber inhaltlich war es nicht in diesem Stil. Die Charaktere hätte ich mir ebenfalls anders vorgestellt, die Beschreibung „berühmter Schriftsteller“ passt für Michael nicht wirklich und auch der Altersunterschied zwischen Leah und Michael ist enorm, mindestens ein Generationensprung. Die Beschreibungen zu Beginn sind sehr ausschweifend und wechseln inhaltlich und thematisch schnell und häufig, genau so wie Michaels Launen. Die Geschichte wird erst im Sommerhaus spannend, als mehrere Leute, sowohl aus Michaels Jugendzeit, aber auch seine Kinder aufeinandertreffen und einen Sommer dort verbringen. Es vermischen sich die Erzählungen von damals, die Leah in Form von Tagebucheinträgen transkribiert, mit den aktuellen Geschehnissen und den Erinnerungen der anderen Personen. Hier werden echte Emotionen sichtbar, verdrängte Geschichten aufgedeckt und alte Bekannte tauchen plötzlich wieder auf. Die Auflösung des Geheimnisses war etwas erschreckend, hatte ich so nicht erwartet, ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen, da ich das „Geheimnis“ nicht verraten möchte.

Veröffentlicht am 18.03.2024

irreführender Klappentext und zu abruptes Ende

Die Verletzlichen
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Der Roman hinterlässt mich zwiegespalten. Ich hatte mir aufgrund des Klappentextes mehr erwartet und auch eine intensivere Auseinandersetzung mit gewissen Themen. Die Probleme der Coronapandemie verbunden ...

Der Roman hinterlässt mich zwiegespalten. Ich hatte mir aufgrund des Klappentextes mehr erwartet und auch eine intensivere Auseinandersetzung mit gewissen Themen. Die Probleme der Coronapandemie verbunden mit der Einsamkeit der Menschen und dem Gefühl der Einschränkungen sind sehr gut gelungen. Die Geschichte rund um die Fürsorge für den Papagei, der sehr pflegeintensiv ist, aber auch etwas bewirkt und zurückgibt, ist spannend dargestellt. Das Zusammenleben von zwei zuvor fremden Menschen finde ich interessant, auch aufgrund des Altersunterschiedes und der anfänglichen Ablehnung der Ich-Erzählerin. Die Gespräche waren zuerst oberflächlich, antastend, werden aber mit der Zeit intensiver und persönlicher, vor allem unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Dass man sich in diesem Zusammenhang dann noch immer siezt, finde ich unnatürlich und nicht stimmig.
Nicht gefallen haben mir die Gedanken über das Schreiben und die Schriftstellerinnen sowie möglicher Themenbereiche. Dies war zeitweise sehr ausufernd und hat den Lesefluss unterbrochen, ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht beurteilen, aber trotzdem für mich keinen Mehrwert gehabt, im Gegenteil.
Ich hätte mich über mehr Gespräche oder emotionalere Diskussionen der Bewohner
innen gefreut. Der Roman war dann für mich auch überraschenderweise abrupt, ohne Höhepunkt, zu Ende.