Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
offline

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2024

Nichts geschieht ohne Grund

Eine Liebe in Apulien
0

Die Innenarchitektin Viola hat in diesem Monat schon mehrere Tiefschläge verkraften müssen. Erst den Job verloren, dann den Freund und nun stirbt ihre Großmutter Adele in Apulien. Gemeinsam mit ihren Eltern ...

Die Innenarchitektin Viola hat in diesem Monat schon mehrere Tiefschläge verkraften müssen. Erst den Job verloren, dann den Freund und nun stirbt ihre Großmutter Adele in Apulien. Gemeinsam mit ihren Eltern reist sie nach Süditalien. Viola hat vor zwei Jahren ihre Großmutter zuletzt besucht und war erschrocken, als sie das vernachlässigte Gut wiedersah. Die größte Überraschung für Viola ist, als das Testament von Adele eröffnet wird. Sie hat das Gut geerbt mit der Auflage, ihm zu altem Glanz zu verhelfen. Die Großmutter hinterlässt ihrer Enkelin keine leichte Bürde. Nimmt Viola diese Herausforderung an und auf welche Hindernisse wird sie stoßen?

Das Buch lässt sich flüssig lesen und entführt den Leser in das sonnige Süditalien. Die Autorin benutzt eine sehr bildhafte Sprache, bei der man sich gut die Landschaft und die Orte der Handlung vorstellen kann und nach Apulien versetzt fühlt. Nach dem Titel zu urteilen, erwartet man einen seichten Liebesroman, doch schon die ersten Seiten versprechen auch einen Umbruch im Leben von Viola, den sie zu verkraften hat. Neben der aussichtlosen Liebe zwischen Viola und Ari gibt es auch Spannung in dem Roman, denn nicht jeder möchte, dass Viola ihre Pläne umsetzt. Die Autorin überrascht mit unvorhersehbaren Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Für mich kam das Ende dann etwas plötzlich, gern hätte ich noch einige Seite mehr gelesen.
Trotzdem hat mir der Roman angenehme Lesestunden bereitet. Er eignet sich gut als sommerliche Urlaubslektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2024

Berührende Familiengeschichte

Wenn wir wieder leben
0

Da mich die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts interessiert, war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Charlotte Roth und wurde wieder nicht enttäuscht.

Das Geschehen beginnt im Jahr 1963. Wanda, ...

Da mich die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts interessiert, war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Charlotte Roth und wurde wieder nicht enttäuscht.

Das Geschehen beginnt im Jahr 1963. Wanda, ihre Zwillingsschwester Vera und die ältere Schwester Ariane werden gemeinsam von ihrer Mutter Matti und der Tante Lore verwöhnt und mit viel Liebe aufgezogen. Einer Zeit in der studieren für Frauen noch nicht alltäglich war, wird es Wanda ermöglicht an der Uni in Berlin zu studieren. Durch den Kommilitonen Andras wird sie wachgerüttelt, denn er fragt sie, was ihre Eltern in der Zeit von 1933 bis 1945 getan haben. Wanda hat sich nie nach ihrem Vater und ihrem Geburtsort Zoppot erkundigt, als sie nachzuforschen beginnt, weicht ihre Matti aus und vertröstet sie.
Die Autorin schlägt ein Bogen zurück in die 1920er Jahre nach Danzig und dem Ostseebad Zoppot. Hier wächst Gundi bei ihrem Großvater Pop auf. Gemeinsam mit ihren Freunden Eric, Lore und Julius machen sie Musik. Sie träumen von einem großen Erfolg, als er eintritt, beginnt auch langsam die NS-Zeit. Die dadurch stattfindenden Veränderungen werden verdrängt, doch irgendwann müssen sie sich entscheiden, wo sie stehen.

Mich hat wieder die Autorin mit ihrem Schreibstil begeistert und mitten in die Zeit katapultiert. Die beiden Zeitstränge wechseln sich ab und die Übergänge haben mir gut gefallen. Wobei ich bei den Rückblenden in die 1920er Jahre zu Beginn etwas Probleme hatte mit Gundi warm zu werden. Im weiteren Verlauf der Geschichte besserte sich dieses. Auf beeindruckende Weise hat Charlotte Roth mir einen anschaulichen Eindruck der deutsch-polnischen Beziehungen zu Zeiten vor bzw. während des Zweiten Weltkrieges vermittelt, von denen ich dachte das nötigste zu wissen, die aber mit Gefühlen untermalt, neu erscheinen.
Ich fand den Roman unterhaltsam sowie sehr informativ und empfehle ihn gern weiter an diejenigen, die ein Interesse an dieser bewegenden Zeitepoche mitbringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2024

Ein gefühlvoller Roman

Die Sonnenschwestern
0

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und beginnt mit einem sehr poetischen geschriebenen Prolog.

2006 Nora befindet sich in Therapie. Seit einem Jahr hat sich aus unerklärlichen Gründen die ...

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und beginnt mit einem sehr poetischen geschriebenen Prolog.

2006 Nora befindet sich in Therapie. Seit einem Jahr hat sich aus unerklärlichen Gründen die Beziehung zu ihrer Mutter verschlechtert, undefinierbare Ängste plagen sie und sie hat sich von ihrem Lebenspartner getrennt. Die Vision vom Strand bei Tenby, den sie nur einmal besucht hat, veranlassen sie ihren Job zu kündigen. Nora reist für einen Kurzurlaub nach Tenby, einem kleinen Ort an der Küste von Wales. Doch aus dem Kurzurlaub werden einige Monate und sie begibt sich dort auf Spurensuche nach ihrer Familie.

1956 Chloe verbringt seit einigen Jahren ohne Eltern ihre Sommerferien in Tenby, bei der Schwester ihrer Mutter. Schon bei ihrem ersten Besuch hat sie Llew am Strand kennengelernt. Er ist zwei Jahre jünger, doch durch seine Klugheit wirkt er älter. Seine Leidenschaft ist die Fotografie. Dann geschieht eine tragische Katastrophe, die alles verändert. Chloe verlässt Tenby und kehrt nicht wieder zurück.

Schon die ersten Seiten weisen auf einen gefühlvollen Roman hin, der den Leser eintauchen lässt in das Leben von Nora und Chloe. Die Geschichten wechseln einander ab, bis am Ende die Fäden zusammen laufen. Der Schreibstil ist flüssig und durch den bildhaften Stil, kann man alles direkt vor Augen sehen. Tracy Rees bedient sich einer wunderschönen Wortwahl. Detaillierte Naturbeschreibungen und die gefühlvollen Schilderungen erschaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

Ein schöner gefühlvoller Roman, der mich gut unterhalten hat und den ich gern gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2024

Familienzusammenführung

Wintergäste
0

Was im Leben nicht geklappt hat, macht der Tod von Inge Boysen möglich. Alle außerhalb lebenden Kinder, Schwieger- und Enkelkinder machen sich auf den Weg zu dem einsam auf einer Insel gelegenen Haus von ...

Was im Leben nicht geklappt hat, macht der Tod von Inge Boysen möglich. Alle außerhalb lebenden Kinder, Schwieger- und Enkelkinder machen sich auf den Weg zu dem einsam auf einer Insel gelegenen Haus von Inge. Doch dann stellt sich heraus, dass Inge, dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen ist. Die anreisende Karawane lässt sich aber nicht mehr stoppen. So nehmen Enno, der älteste Sohn und seine Frau Kerrin, die ankommenden Famlienmitglieder in Empfang. Da ist die älteste Tochter Gesa, die hochschwanger von ihrem Geliebten ist, mit ihrem Mann Jochen und den beiden Kinder. Die andere Tochter Berrit kommt aus Berlin. Auch die Adoptivtochter von Enno und Kerrin, Inka, hat sich in den Flieger gesetzt. Jeder hat seine Probleme und Träume mit im Gepäck. Doch die Abreise klappt nicht wie geplant, denn ein Schneesturm schneidet die Bewohner von der Außenwelt ab. Der Sturm steigert sich, bringt Strommasten zum Umkippen, so dass Heizung und Licht ausfallen und eine Verbindung nach außen über Telefon und Handy ist nicht mehr möglich. In dieser Isolation sind die Bewohner gezwungen sich mit den anderen und sich selbst auseinander zu setzen.

Mir gefällt zu Beginn das Personenregister, so hat man gleich einen ersten Eindruck von den handelnden Personen. Es gibt keinen Ich-Erzähler, sonder die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und man kann sich gut in die Familienmitglieder hineinversetzen und lernt sie besser kennen. Der Erzählstil ist teils poetisch und mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben. Durch die bildhafte Sprache spürt man den Sturm der Nordsee, der die Balken ächzen lässt. Manche Sätze habe ich mehrmals gelesen, weil sie so wunderschön waren. Der Autorin ist eine unterhaltsame Familiengeschichte gelungen, in die ich versinken konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2024

Grasse in Aufruhr

Tödlicher Duft
0

Jean finanziert sich sein Studium als Aufseher in der Parfümerie und der angrenzenden Fabrik von Fragonard in Grasse. Bisher verliefen seine Runden immer ruhig, doch an diesem Wochenende gab der große ...

Jean finanziert sich sein Studium als Aufseher in der Parfümerie und der angrenzenden Fabrik von Fragonard in Grasse. Bisher verliefen seine Runden immer ruhig, doch an diesem Wochenende gab der große Rührbottich seltsame Geräusche von sich. Als Jean den Deckel öffnet, findet er in einem Meer von roten Kamelienblüten die Leiche von Eric Sentir. Der Tod von dem König der Düfte erregt großes Aufsehen bei Funk und Presse, da er betörende Düfte kreiert hat. Commissaire Louis Campanard beschließt ein Sonderermittlungsteam zu bilden. Das Trio besteht aus Commissaire Louis Campanard, der ein Faible für auffällige Hemden hat, Inspecteur Pierre Olivier und Linda Delacours, eine Polizeipsychologin, die extra aus Paris anreist.

Der Krimi lässt sich flüssig lesen. Schon nach wenigen Seiten lernt man den Commissaire Campanard kennen, der sich gut auf die Menschen einlassen kann, die ihn umgeben und eine Neigung für ungewöhnliche Ermittlungsmethoden hat. Schnell ist man mitten im Geschehen und die Atmosphäre wird überzeugend eingefangen. Teilweise habe ich fast vergessen, dass ich einen Krimi lese, denn die Gegend um Grasse ist farbig geschildert, man hat die bunten Blumenfelder direkt vor Augen. Die Aromen der vielen Düfte sind sehr bildhaft beschrieben, so dass ständig Wohlgerüche die Nase umwehen. Durch die gute Recherche fand ich es faszinierend mehr über das Zusammenspiel von Aromen zu erfahren. Trotz der vielen Düfte kam die Krimihandlung nicht zu kurz. Ich konnte bis zum Schluss mitraten und wurde am Ende noch überrascht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere