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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2024

Sehr empfehlenswertes Leseerlebnis

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
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Vorhang auf! «Mein ziemlich seltsamer Freund Walter» ist ein berührender Comicroman des gleichnamigen Theaterstücks und erzählt in drei Teilen von der unglücklichen neunjährigen Lisa, die als Außenseiterin ...

Vorhang auf! «Mein ziemlich seltsamer Freund Walter» ist ein berührender Comicroman des gleichnamigen Theaterstücks und erzählt in drei Teilen von der unglücklichen neunjährigen Lisa, die als Außenseiterin unter Einsamkeit, Armut und Ängsten leidet. Zuhause muss sie viel Verantwortung übernehmen, weil ihre Eltern sich nicht um sie kümmern. Szenenhaft begleitet man sie auf ihrem Schulalltag, geprägt von Mobbing und Ausgrenzung, und empfindet großes Mitgefühl für die schlaue Lisa, die nicht weiß, wie sie sich aus dieser Lage befreien soll. Viel zu viel Ballast für ein Kind, was man auch beim Lesen spürt. Der außerirdische Walter ist als Tourist auf der Erde und für Lisa wie eine Art Befreiungs-Couch, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Als unsichtbarer Freund zeigt er ihr Lösungen auf, berichtet von einer anderen Welt und baut ihr mit modernster Technik ein cooles Gadget. Das hat mir sehr gut gefallen, weil er viele Aspekte aufgreift, gepaart mit einer Portion Fantasie, von denen man beim Lesen profitiert, auch wenn es stark vereinfacht ist. Es geht um Freundschaft, Anderssein, Mut und Toleranz, das Verständnis für ein gelungenes Miteinander und gegenseitige Unterstützung.

Die Gestaltung ist originell und verspielt, sowohl die Texte als auch die Schwarz-Weiß-Illustrationen, die mit Aussagekraft und Humor überzeugen. Die wörtliche Rede ist fett gedruckt und passende Köpfe lassen keinen Zweifel an der Zuordnung. Eine Erzählstimme füllt die Geschichte mit Kontext, quasi ein Hörspiel für die Augen. Außerdem agieren die Figuren mit dem Text, wie auf einer Seite, als Lisa auf ein Wort zeigt, welches sie nicht kennt. Überhaupt begeistern die liebevollen Details oder die Erschaffer Sibylle Berg und Julius Thesing, die auch im Buch zu finden sind. Der Comic hat überraschend viel Tiefe, wenn man die Lesedauer bedenkt, denn durch die „Großartigkeit“ von Wort und Bild fliegt man förmlich durch die Seiten. Mir fällt absolut nichts ein, was dagegen spricht, dieses Buch zu lesen. Selbst wenn man sonst keine Comics liest, wird man feststellen, dass dieses Werk eine „neue Dimension“ an Möglichkeiten bietet, Geschichten zu erleben. Ich bin jedenfalls begeistert und empfehle besonders Kindern ab zehn Jahren, die sich traurig und nicht dazugehörig fühlen, diese hoffnungsvolle Geschichte.

Veröffentlicht am 11.03.2024

Pädagogisch wertvoll

Ein Zuhause für deinen Drachen
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«Ein Zuhause für deinen Drachen» ist eine märchenhafte Geschichte, in der es um das Erkennen, Benennen und Annehmen von Gefühlen geht. Mitten in der wildesten Wildnis begegnen sich eine Wanderin und ein ...

«Ein Zuhause für deinen Drachen» ist eine märchenhafte Geschichte, in der es um das Erkennen, Benennen und Annehmen von Gefühlen geht. Mitten in der wildesten Wildnis begegnen sich eine Wanderin und ein kleines lockiges Mädchen namens Mari. Sie kommen ins Gespräch und Mari erzählt von ihrem Drachen. Dieses kunstvollen Bilderbuch zeigt, wie wertvoll es ist, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Daraus resultiert eine ungeahnte Freiheit, denn Mari möchte auch gern auf Wanderschaft gehen, aber sie erzählt der Frau, dass sie nicht fort gehen kann. Es ist eine vorstellungsreiche Metapher, die es Kindern erleichtern, über ihre Gefühle zu reden und ihre Fantasie beflügelt. Es regt zum Nachdenken an und lädt zum mehrmaligen Vorlesen ein. Gemeinsam kann man sich dann große Abenteuer mit dem Drachen erträumen.

Die Geschichte hat viel Text und prächtig farbige Doppelseiten mit weichen Illustrationen und grünen Landschaften. Der Stil und die Geschichte erinnert an die Kurzfilme von Disney. Der Schreibstil ist bildhaft, dialogreich, emotional und aussagekräftig. Die minimalistische Darstellung präsentiert sich reizarm, unaufgeregt und subtil spannend, weil alle neugierig sind, was mit dem Drachen passiert. Daher eignet es sich wunderbar für das abendliche Vorleseritual. Ich hätte mir lediglich mehr Variationen in den Illustrationen und bei der Textdarstellung gewünscht. Trotzdem 5 Sterne für dieses pädagogisch wertvolle Bilderbuch. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 28.02.2024

„Hoffnung ist eine mächtige (bunte) Sache“

Hope
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«Hope - oder wie die Welt wieder bunt wurde» hat mich total begeistert. Das Cover ist ein echter Blickfang und der Inhalt überzeugt ebenso. Ich kann nur empfehlen, sich einfach in dieses märchenhafte Abenteuer ...

«Hope - oder wie die Welt wieder bunt wurde» hat mich total begeistert. Das Cover ist ein echter Blickfang und der Inhalt überzeugt ebenso. Ich kann nur empfehlen, sich einfach in dieses märchenhafte Abenteuer zu stürzen.

Es war einmal eine Welt voller fantastischer Wesen und Magie, doch dann geschah etwas Schreckliches. Durch den Bann des verbitterten Königs, existierten fortan keine Farben mehr. Der Himmel war Grau, die Bäume farblos, alle Lebewesen hatten nur noch graue Schattierungen. Freude und Vorstellungskraft waren Hoffnungslosigkeit gewichen. Als sich ein kleiner Junge eines nachts wünschte, dass jemand die Farben zurückbringt, wird ein Mädchen geboren. Sie strahlt in allen Farben und was sie berührt, wird bunt. Ihr Name ist Hope. Mit den Jahren wird sie älter und lernt zu zaubern, doch der König trachtet ihr nach dem Leben. Kann sie ihr Schicksal erfüllen und die Farben zurückbringen?

„Wir haben keinen Einfluss darauf, wir wir auf die Welt kommen. Aber wir haben Einfluss darauf, was wir werden und welche Spuren wir hinterlassen.“

Erzählt wird die Geschichte in zweiunddreißig Kapiteln durch verschiedene Handlungsstränge, in der dritten Person. Im Mittelpunkt steht dabei Hope, ihr bester Freund Oliver, ein sprechender Hund, und sein Herrchen, der Wandermagier Sandy, der Hope großzieht. Dabei gibt es vier Zeitsprünge, bis die zwölfjährige Hope alt genug ist, ihr Schicksal zu erfüllen. Die bildhafte Erzählweise strahlt angenehme Gelassenheit aus. Ross MacKenzie setzt auf interessante Figuren, eine unvorhersehbare Handlung, gezielte Spannung, eine Prise Humor und magische Vorstellungskraft, und regt dabei zum Nachdenken an. Ich mochte es sehr, wie sich alles zusammenfügt, die Handlung neue Wege aufzeigt und mich dabei überraschen und auch etwas gruseln konnte.

Es ist eine Hommage an die Zuversicht und Solidarität in dunklen Zeiten, die wichtige Werte, wie Toleranz und Klugheit vermittelt. Insgesamt eine sehr durchdachte, fantasievolle und märchenhafte Geschichte über die Kraft der Hoffnung und die Schönheit, einer bunten Welt. Große Leseempfehlung für Kinder ab 10 Jahren, die märchenhafte Geschichten mögen, und das gemeinsame Familien(vor)lesen.

Veröffentlicht am 28.02.2024

Tolles Startguide-Bestimmungsbuch für Wildpflanzen

Nature Guide Wildpflanzen
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Die Autorin Theresa Ester-Nacke hat während ihres Studiums die Liebe zu den Pflanzen entdeckt. Sie zeigt, wie einfach es ist, Pflanzen sicher zu bestimmen, wenn man sich an den Erkennungsmerkmalen wie ...

Die Autorin Theresa Ester-Nacke hat während ihres Studiums die Liebe zu den Pflanzen entdeckt. Sie zeigt, wie einfach es ist, Pflanzen sicher zu bestimmen, wenn man sich an den Erkennungsmerkmalen wie der Blütenfarbe, ihrer Form und dem Aufbau orientiert. Passend dazu gibt es viele Fotos, die Kennzeichnungen erhalten, mithilfe dessen man genau die Merkmale überprüfen kann. Das ist, gerade für Anfänger, die noch unsicher sind, toll gemacht, und es sorgt automatisch dafür, dass man sich mit faszinierenden Details beschäftigt, was Achtsamkeit und die Nähe zur Natur fördert. Die Fotos mit der Handfläche ermöglichen zudem eine genaue Größenbestimmung. Schritt für Schritt und kurz und knapp erfährt man, welche Sammelstellen zu welcher Zeit geeignet sind und vieles mehr. Insgesamt 89 Pflanzen werden mit Steckbrief und Infotext vorgestellt.

Der Aufbau unterstreicht das Anfänger-Prinzip und könnte nicht übersichtlicher und einfacher sein. Nach Blütenfarben sortiert, kann man sich schnell an den farblichen Markierungen orientieren. Gehölz befindet sich ganz am Ende. Robust und handlich ist das Buch außerdem gut zum Mitnehmen geeignet.

Theresas Wertschätzung und Leidenschaft ist richtig ansteckend und das trägt, neben der einfach Handhabung, dazu bei, raus zu gehen, und dieses naturnahe Hobby für sich neu zu entdecken. Passend dazu gibt es vielseitige Ideen, was man dann mit den Wildpflanzen machen kann.

Konnte mich total überzeugen und ich würde es allen empfehlen, die schon immer Wildpflanzen sammeln wollten, sich aber vielleicht wegen der giftigen Vertreter nicht getraut haben. Mit diesem Buch gibt es schnelle und sichere Erfolgserlebnisse.

Veröffentlicht am 28.02.2024

Geheimnisvoll, bewegend und fantastisch

Cato und die Dinge, die niemand sieht
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Cato ist ohne ihre Mutter aufgewachsen. Ihr Vater ist zwar physisch anwesend, aber stets gedanklich in anderen Welten. Cato vermisst sie beide und kann die Nachbarin Cornelia, die sich um sie und ihren ...

Cato ist ohne ihre Mutter aufgewachsen. Ihr Vater ist zwar physisch anwesend, aber stets gedanklich in anderen Welten. Cato vermisst sie beide und kann die Nachbarin Cornelia, die sich um sie und ihren Vater kümmert und ständig im Haus aufhält, nicht ausstehen. Als sie eine Visitenkarte bei ihrem Vater findet, folgt sie der stillen Einladung zu dem alten Kino, indem Filme laufen, die sonst nirgends laufen. Dort trifft sie Frau Kano, die Cato bietet, im Kino auszuhelfen und schlechten Kaffe zu kochen, wenn Besucher kommen. Alles ist eigenartig, geheimnisvoll und faszinierend. Und dann ist Cato noch sicher, dass sie verfolgt wird.

Cato ist selbstbewusst und macht, was ihr gefällt, auch wenn andere das komisch finden. In der Schule ist sie gut, aber sie hat keine Freunde. Sie bemerkt Dinge, die vielen nicht auffallen und sitzt am liebsten auf der Wiese-die-es-nicht-gab, fotografiert und ist neugierig auf die Welt um sie herum. Es gibt verhältnismäßig wenig Dialoge. Cato, ihre Gedanken, Beobachtungen und Gefühle stehen im Zentrum des Geschehens. Mit ihr deckt man allmählich die eigenartigen Rätsel auf: Was hat es mit der geheimnisvollen Frau Kato auf sich, die kommt und geht? Oder mit den Besuchern des Kinos, die durch die Zeit zu reisen scheinen?

Mit einfacher Sprache erzählt Yorick Goldwijk vom Zauber der Erinnerungen an besondere Momente. Ein zeitloses Thema und ein Buch, dass auch für Ältere interessant ist. Es ist sowohl leicht als auch anspruchsvoll, schön und tiefsinnig. Durch die ungelösten Fragen ist man bestrebt, weiterzulesen. Es ist eine Geschichte über Melancholie, Trauer, Angst und Mut, mit sehr bewegenden Momenten und sehr viel Liebe, Trost und Wahrheit. Große Empfehlung.