Cover-Bild Der rechte Pfad
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Picus Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 450
  • Ersterscheinung: 13.03.2024
  • ISBN: 9783711721464
Astrid Sozio

Der rechte Pfad

Roman
Nach einem Unfall und von Schuldgefühlen geplagt flieht Benjamin aus der Stadt zu seinem Vater, in ein kleines Dorf im Sauerland. Dort verbrachte er in seiner Kindheit und Jugend die Ferien. Noch heute gelten in der Brüdergemeinde strenge, evangelikale Regeln. Als Teenager war Benjamin mit den Geschwistern Hanna, Lea und Gideon befreundet, machte seine ersten sexuellen Erfahrungen mit Gideon und verliebte sich schließlich in Hanna, die bei einem tragischen Ereignis ums Leben kam.Die traumatischen Erinnerungen an Welsum haben ihn 25 Jahre davon abgehalten, den Ort wieder aufzusuchen. Nun trifft ihn die Rigidität der Fundamentalisten umso heftiger, die in ihrer Hartherzigkeit immer neue Angst schaffen und die Nähe zu Rechtsextremen nicht scheuen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

Der Roman zieht sich in die Länge

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Worum geht es in dem Buch?
Benjamin, genannt Benni, kehrt nach 25 Jahren wieder in den Ort seiner Kindheit zurück. Nach Welsum im Sauerland. Dabei geht es ihm nicht gut, er hat einen Gipsarm.
In Welsum ...

Worum geht es in dem Buch?
Benjamin, genannt Benni, kehrt nach 25 Jahren wieder in den Ort seiner Kindheit zurück. Nach Welsum im Sauerland. Dabei geht es ihm nicht gut, er hat einen Gipsarm.
In Welsum trifft er Leute, die er kannte. Lea, die unterdessen fünf Kinder hat. Gideon, mit dem er befreundet war. Und Klaus, sein Vater, dessen Anerkennung und Aufmerksamkeit er immer wieder sucht.
Das Dorf ist merkwürdig, oft trostlos. Getragen wird es durch eine evangelikale Gemeinde, dessen Vorstand ein gewisser Herr Reitwein ist, der in einer schönen Villa lebt. Offenbar scheinen alle Menschen, mental gesehen, abhängig zu sein von dieser Gemeinde, so dass sie es nicht schaffen, Welsum den Rücken zu kehren und anderswo ein neues Leben anzufangen.
Benni hat das vor einigen Jahren geschafft – und sein jetziger Besuch sollte nur einige Tage dauern. Dennoch lässt er sich hinreißen, länger zu bleiben.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Zu Anfang liest sich das Buch interessant, die Autorin hat eine schöne bildhafte Sprache. Man liest Details aus Bennis Kindheit in Welsum, die sich mit Ereignissen während seines Besuches abwechseln.
Man ist schockiert über die Engstirnigkeit in Welsum – so ist es beispielsweise eine Sünde, wenn man sich einen Reisekatalog ansieht, in dem Frauen im Bikini abgebildet sind.
Je weiter ich las, desto mühsamer wurde die Lektüre, denn es kam keine Spannung auf. Ich wunderte mich, dass Benni überhaupt mit einem Gipsarm nach Welsum reist – und warum er sich – trotz der schlechten Erinnerungen aus seiner Kindheit – nicht losreißen kann. Immer wieder denkt er an Vicky, seine Ex-Freundin, die in New York weilt.
Benni hascht nach der Aufmerksamkeit von Klaus, seinem Vater, der Momente hat, während derer er Benni beachtet – und dann wieder nicht.
Man bekommt als Leser die Information, welche schlechten Erinnerungen Benni genau hat, nicht nur die Engstirnigkeit und die merkwürdigen Leute. Aber, bis man das als Leser erfährt, muss man viel und lange lesen und sich durch oft trostlose und eintönige Handlungsstränge kämpfen.
Ich vergebe dem Buch drei Sterne und bin bei einer Leseempfehlung unentschlossen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Kadavergehorsam oder tiefe Religiosität?

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Nach dem Tod der Mutter lebt Benjamin mit seiner Lebensgefährtin zusammen. Nachdem die ihn auch noch verließ und nach einem Unfall sein rechter Arm eingegipst wurde, fuhr er zu seinem Vater. In dem kleinen ...

Nach dem Tod der Mutter lebt Benjamin mit seiner Lebensgefährtin zusammen. Nachdem die ihn auch noch verließ und nach einem Unfall sein rechter Arm eingegipst wurde, fuhr er zu seinem Vater. In dem kleinen Ort herrscht noch immer eine strenge Religiosität. Das war schon so, als er hier die Ferien seiner Kindheit verbrachte. Zucht und Ordnung, das waren Vokabeln, die ihm stets präsent waren, wenn er daran dachte.

Es gibt Bücher, die erst nach mehrmaligem Lesen so recht zu verstehen sind. „Der rechte Pfad“ ist so ein Roman. Die Geschichte spielt in Welsum und wechselt zwischen dem Aufenthalt Benjamins als Erwachsener und Erlebnissen seiner Kindheit. Die strengen Regeln einer Religionsgemeinschaft werden aus Sicht des Kindes dargestellt. Es liest sich zuweilen recht humorig, so ist es aber keineswegs. Erstaunlich fand ich, dass es bis in die Gegenwart noch Menschen gibt, die sich den harten Geboten einer Glaubensgemeinschaft beugen.

Nein, „Der rechte Pfad“ konnte mich nicht mitnehmen. Mir fehlte der rote Faden und ich habe einige Fragen, die nicht beantwortet wurden. Ja, die Autorin schreibt über Kadavergehorsam gegenüber „Kirchenvätern“. Mir fehlen aber die Konsequenzen daraus. Was macht es mit Kindern und Jugendlichen, in solch einem Dorf aufzuwachsen? Welche Folgen hat es für sie selbst und ihre Nachkommen? Die Empfehlung von mir gilt nur sehr bedingt und knappe drei Sterne empfinde ich noch als wohlwollend.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Heftig

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Zum Inhalt:
Getrieben von Schuldgefühlen kommt Benjamin nach ewiger Zeit zurück in das Dorf seiner Kindheit zurück. In der Brüdergemeinde herrschen strenge Regeln. Hier verliebte er sich einst in Hanna, ...

Zum Inhalt:
Getrieben von Schuldgefühlen kommt Benjamin nach ewiger Zeit zurück in das Dorf seiner Kindheit zurück. In der Brüdergemeinde herrschen strenge Regeln. Hier verliebte er sich einst in Hanna, die bei einem tragischen Ereignis ums Leben kam, seither hat er den Ort gemieden. Jetzt empfindet er due Regidität der Fundamentalisten noch extremer als früher.
Meine Meinung:
Es gibt selten Bücher, die bei einem so ein richtig ungutes Gefühl auslösen. Dieses Buch hat das bei mir geschafft, denn die Art wie die Fanatiker agieren, wie sie manipulieren, rechte Tendenzen schüren, haben bei mir so richtig unwohl Gefühle ausgelöst, so dass ich mehr als einmal das Gefühl hatte, nicht mehr weiter lesen zu wollen. Auf der anderen Seite fand ich das Buch auch faszinierend, denn solche Menschen sind mir einfach unbekannt, zum Glück, und man möchte irgendwie die Denke kapieren. Am Ende war ich irgendwie froh, dass das Buch zu Ende war und das es "nur" ein Roman war.
Fazit:
Heftig

Veröffentlicht am 14.04.2024

Unheimlich zäh

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„Der rechte Pfad“ von Astrid Sozio klingt vom Klappentext her wie ein kraftvolles Buch mit einem starken Thema, viel psychologischer Spannung und einer intensiven Figurenentwicklung. Hinter diesen Erwartungen ...

„Der rechte Pfad“ von Astrid Sozio klingt vom Klappentext her wie ein kraftvolles Buch mit einem starken Thema, viel psychologischer Spannung und einer intensiven Figurenentwicklung. Hinter diesen Erwartungen bleibt der Roman mit seinen vielen Längen und seiner teils monotonen, wiederholenden Erzählweise jedoch leider deutlich zurück.

Die Handlung von „Der rechte Pfad“ ist dabei durchaus vielversprechend: Auf zwei Zeitebenen erzählt der Roman die Geschichte von Benni, den ein traumatisches Ereignis zurück in das Dorf geführt hat, in dem er als Kind die Schulferien verbracht hat. Als Kind verstand er noch nicht, dass er sich in einer sektenartigen, politisch deutlich nach rechts lehnenden Umgebung bewegte, und wusste die tragischen Ereignisse dieser Zeit nicht recht einzuordnen. Als Erwachsener zieht ihn etwas zurück an diesen Ort, und er muss mit der rückblickenden Einordnung dieser Erlebnisse zurechtkommen und zugleich seinen teils nostalgisch verklärten Blick in der Gegenwart geraderücken.

Was der Stoff für ein spannendes und intensives Buch hätte sein können, zieht sich leider in diesem Roman enorm in die Länge. Auf Handlungsebene passiert kaum etwas, und das, was geschieht, wird unter so vielen Wiederholungen, verklausulierten Gefühlsschilderungen und Alltagsbeschreibungen versteckt, dass weder auf Handlungs- noch auf psychologischer Ebene eine Spannungskurve entsteht. Als es irgendwann doch zur Eskalation kommt, ist es zu spät, um als Leser*in noch einmal einzusteigen, nachdem man sich geistig eigentlich bereits von dem Text verabschiedet hat. Ganz offensichtlich möchte „Der rechte Pfad“ kein reißerisches Buch sein, was bei dem brisanten Thema durchaus ein ehrenwertes und nachvollziehbares Anliegen ist. Der Text verliert sich jedoch in so viel Subtilität, dass für Lesende kaum noch etwas übrig bleibt, an dem sie sich orientieren können.

Trotz der hochinteressanten Grundidee kann dieser Roman leider nicht überzeugen und verliert sich vor allem in enormen Längen und einer sehr zähen Erzählweise.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Ja - aber

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Begabung? Zweifellos! Potenzial? Durchaus! Stringent? Leider nicht! Kaum jemals hab ich so bedauert, nur ein eher durchwachsenes Lob aussprechen zu können.

Das Sujet packt den Leser sofort, wenn er nur ...

Begabung? Zweifellos! Potenzial? Durchaus! Stringent? Leider nicht! Kaum jemals hab ich so bedauert, nur ein eher durchwachsenes Lob aussprechen zu können.

Das Sujet packt den Leser sofort, wenn er nur ein Organ für die aus der Zeit gefallene Religiosität dieser weltabgewandten Brüdergemeinde von Welsum aufbringen kann.

Die Wahl des Protagonisten Benni ist überaus klug, da er der Gemeinschaft nur lose verbunden ist, lebt er in seiner Kindheit und Jugend doch zumeist bei seiner eher weltlich eingestellten Mutter in der Großstadt und verbringt nur seine Ferien bei dem ihm fremd bleibenden Vater, der seinerseits nicht in der Lage ist, ein enges Verhältnis zu seinem Sohn aufzubauen.

Es zeigt sich alsbald, dass innerhalb der Gemeinde ein Bruch verläuft. Während die Angehörigen der älteren Generation ungebrochen sich ihrem Dogma verpflichtet fühlen, lassen sich bei den Jüngeren deutliche Spuren von Erosion verzeichnen. Am offenkundigsten treten diese bei Gideon mit seinen homoerotischen Neigungen und der lebenshungrigen Hanna zutage, während ihre Zwillingsschwester Lea oberflächlich betrachtet dem weiblichen Rollenbild zu entsprechen scheint. Auffällig jedoch, dass sie von ihren fünf Kindern überfordert scheint und auch den Ehemann kaum zu halten vermag. Auch an der Figur der Maria, wiederum der Elterngeneration zugehörig, werden Vereinsamung und Zerbrechen augenfällig demonstriert.

Weitaus wirkungsvoller allerdings wäre dieser Roman ausgefallen, hätte die Autorin sich einer disziplinierten Erzählökonomie befleißigt. Allzu ausufernd die Entfaltung der Handlungselemente, in immer neuen Variationen das vom Leser längst Begriffene wiederholend, so dass die Betroffenheit bald dem Gefühl von Überdruss und Verdrossenheit weicht. Umso bedauerlicher, da die Intensität der sprachlichen Gestaltung, das ambitionierte Überblenden der Zeitebenen die schönsten Anlagen erkennen lassen. Bleibt zu hoffen, dass ein engagierter Lektor diese vielversprechende Autorin zu einem stringenteren Einsatz ihrer sprachlichen Mittel zu leiten vermag!

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