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Veröffentlicht am 05.05.2024

Ein Blick in die Vergangenheit

Der Wind kennt meinen Namen
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Klappentext:

Wien, 1938. Samuel Adler ist sechs Jahre alt, als sein Vater und die Familie alles verlieren. In ihrer Verzweiflung verschafft Samuels Mutter ihrem Sohn einen Platz in einem Kindertransport, ...

Klappentext:

Wien, 1938. Samuel Adler ist sechs Jahre alt, als sein Vater und die Familie alles verlieren. In ihrer Verzweiflung verschafft Samuels Mutter ihrem Sohn einen Platz in einem Kindertransport, aus dem von den Nazis besetzten Österreich nach England. Samuel macht sich allein auf die Reise, außer einer Garnitur Wechselkleidung und seiner Geige hat er nichts bei sich – die Last der Einsamkeit und Ungewissheit wird ihn ein Leben lang begleiten.
Arizona, 2019. Acht Jahrzehnte später steigen Anita Díaz und ihre Mutter in den Zug, um der Gewalt in El Salvador zu entkommen und in den Vereinigten Staaten Zuflucht zu finden. Doch ihre Ankunft fällt mit der neuen brutalen Einwanderungspolitik zusammen: Die siebenjährige Anita wird an der Grenze von ihrer Mutter getrennt und landet in einem Lager. Allein und verängstigt, weit weg von allem, was ihr vertraut ist, sucht sie Zuflucht in Azabahar, einer magischen Welt, die nur in ihrer Fantasie existiert. Wie aber soll sie zurückfinden zur Mutter?



"Der Wind kennt meinen Namen" ist ein Roman von Isabel Allende, welcher emotional angelegt ist, aber nach meiner Meinung ein paar Schwächen hat. Die Autorin entführt die Leser*innen auf eine Reise durch die Wirren der Flucht und die Sehnsucht nach Freiheit. Der Roman verbindet zwei große Fluchtereignisse..Diese Geschichte erzählt von Samuel, ein jüdisches Kind, welches während des zweiten Weltkrieges von Wien nach England alleine flüchtet und Anita, welche an der Grenze von Mexiko nach Amerika von ihrer Mutter getrennt wird. Beide Protagonisten sind gezwungen ihre Heimat hinter sich zu lassen und sich auf eine gefährliche Reise ins Unbekannte zu begeben.

Die Autorin erschafft gut ausgearbeitet Charaktere, deren Schicksale eng miteinander verknüpft sind. Jedoch ist mir die Geschichte von Samuel zu kurz und oberflächlich erzählt, sodass ich zu Samuel keine große Verbindung aufbauen konnte. Von verzweifelten Flüchtlingen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, bis hin zu mutigen Helfern, die ihre eigenen Risiken eingehen, um anderen zu helfen, sind die Figuren dennoch authentisch und berührend.

Die Kulisse der Geschichte, sei es eine zerstörte Stadt im Krieg oder ein Region während des Bürgerkrieges, wird lebendig und atmosphärisch beschrieben, was die Dringlichkeit und Intensität der Flucht nur verstärkt.

"Der Wind kennt meinen Namen" ist ein bewegendes Buch, das nicht nur die Hoffnungen und Ängste von Flüchtlingen einfühlsam beleuchtet, Jedoch habe ich etwas anderes erwartet und war am Ende etwas enttäuscht, als meine Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. Die Geschichte von Samuel während des zweiten Weltkrieges spielt nur eine nebensächliche Rolle und wird nur am Rande erwähnt.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Liebe und andere Baustellen

The Happiness Blueprint
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Klappentext:

Zurück nach Schweden zu ziehen ist das Letzte, was Klara geplant hatte. Doch als ihr Vater an Krebs erkrankt und Unterstützung braucht, bleibt ihr keine Wahl. Dabei heißt «Unterstützung» ...

Klappentext:

Zurück nach Schweden zu ziehen ist das Letzte, was Klara geplant hatte. Doch als ihr Vater an Krebs erkrankt und Unterstützung braucht, bleibt ihr keine Wahl. Dabei heißt «Unterstützung» nicht nur, ihn zu Krankenhausterminen zu fahren, sondern auch, sich um die kleine Fliesenfirma zu kümmern, deren drei Mitarbeiter deutlich motivierter sein könnten. Klaras fehlendes Organisationstalent, ihre leicht autistischen Züge und ihre sporadische Unterzuckerung als Diabetikerin machen die Sache nicht einfacher.
Zum Glück übernimmt ihr neuer Kollege Alex die Terminplanung. Dafür synchronisieren sie ihre Smartphone-Kalender – und erfahren so auch Privates übereinander. Schon bald sieht Klara in Alex mehr als nur einen (extrem attraktiven) Mitarbeiter. Zu schade nur, dass Alex einen Ring trägt und zur Paartherapie geht, wie sein Kalender verrät. Was sie nicht weiß: Der Ring gehört Alex′ verstorbenem Bruder, und die Therapie macht er, um über den Verlust hinwegzukommen. Doch das bleibt nicht das einzige Missverständnis …



"The Happiness Blueprint" ist ein etwas gewöhnungsbdrüftiger romantischer Roman, der das Herz schlussendlich doch berührt und die Leserinnen in eine Welt voller Liebe, psychischen Problemen und unerwarteter Wendungen entführt. Die Autorin hat es geschafft zwei Menschen zu einander finden zu lassen, welche mit unterschiedlichen Problemen der Lebensbewältigung zu kämpfen haben.

Die Handlung des Romans ist einfühlsam und schlussendlich mitreißend erzählt. Zu Beginn fand ich die zwei Protagonisten etwas lapidar und ich hatte eine Weile zu kämpfen, bis ich mit den beiden warm geworden bin. Leider fällt der Groschen erst ab der Hälfte des Buches, wenn man von den Problemen und Krankheiten des Protagonisten Bescheid weiß und man dabei zuschauen kann, wie durch die Eigenheiten der beiden eine Liebesgeschichte wächst. Man kann zum Ende hin förmlich die Funken zwischen den Protagonisten fliegen sehen, wenn sie unter dem funkelnden Sternenhimmel zusammenkommen. Jedoch dauert es ziemlich lange bis die Geschichte in Fahrt kommt und die Protagonisten endlich mal miteinander kommunizieren.

Die Sprache des Romans ist sehr einfühlsam und die Beschreibungen sind so lebendig, dass man sich fühlt, als wäre man selbst ein Teil der Geschichte. Die Dialoge sind authentisch und humorvoll, was dem Roman eine angenehme Leichtigkeit verleiht, ohne dabei die emotionale Tiefe zu vernachlässigen. Man sollte sich jedoch nicht wundern, warum Klara ständig mit Google kommuniziert und Alex in Form von Kalendereinträgen kommuniziert.

Insgesamt ist "The Happiness Blueprint" leider kein hügeliger Roman, womit geworben wird. Nichts desto Trotz wird der Roman seine Leser
innen verzaubern, wenn man sich darauf einlässt.
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Veröffentlicht am 19.03.2024

Ein Krimi aus Wien

Im Schatten des Thronfolgers
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Klappentext:

Mit dem Schloss Artstetten haben sich Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie einen schönen Landsitz mit großzügigen Gärten geschaffen. Auch eine Familiengruft soll gebaut ...

Klappentext:

Mit dem Schloss Artstetten haben sich Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie einen schönen Landsitz mit großzügigen Gärten geschaffen. Auch eine Familiengruft soll gebaut werden – doch im Zuge dieser Bauarbeiten kommt es zu einem grausigen Fund.
Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Frisch werden aus Wien zum Tatort gerufen, und bald schon wird klar, dass Kammermeister Baron von Wald eigenmächtig Gartenjagden für Adelige veranstaltet: Die Gejagten sind Bauernmädchen aus der Umgebung und die adeligen Herren werden vom Baron in Folge mit eindeutigen Fotos erpresst. Als dann auch noch die Leiche eines Mädchens gefunden wird, das seine Teilnahme an der Jagd verweigert hat, erhält der ursprüngliche Mordfall noch weitere Dimensionen, und Pospischil bringt die aparte Pfarrersköchin gewaltig in Versuchung …



Christine Neumeyers "Im. Schatten des Thronfolgers entführt die Leser*innen in die Schönheit des Nibelungengaus - nach Schloss Artstetten, wo ein packender Kriminalfall das Örtchen in Aufruhr versetzt. Mit einer fesselnden Handlung und authentischen Charakteren ist dieses Buch ein Muss für alle Krimifans, insbesondere für diejenigen, die sich für die k. u. k. Zeit und die Schönheit Österreichs interessieren.

Die Geschichte beginnt mit einem Leichenfund eines Kindes in der frisch ausgehoben Grube einer Gruft. Das Ermittler-Duo Doktor Frisch und Polizeiagent Pospischil tauchen tief in die dunklen Abgründe von Schloss Artstetten ein, um die Wahrheit hinter dem Verbrechen aufzudecken. Dabei stoßen sie auf ein Netz aus Intrigen, Korruption und lang gehüteten Geheimnissen, das bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, jedoch fehlt es mir an manchen Stellen an Tiefe, sodass diese recht plump und interessenlos rüberkommen.

Die Handlung selbst ist durchgehend spannend und voller unerwarteter Wendungen. Die Ermittlungen sind gut durchdacht und führen den Leser auf eine packende Reise.

Insgesamt ist "Im Schatten des Thronfolgers" ein guter und kurzweiliger Krimi, der mit einer packenden Handlung und einer atmosphärischen Kulisse punktet.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Ein Gott wider Willen

Der Rabengott
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Klappentext:
Seit Jahrhunderten wird das Königreich Iraden von einem Gott beschützt: Er heißt der Rabe und residiert in einem Turm in der mächtigen Hafenstadt Vastai. Von dort wacht er über das Reich. ...

Klappentext:
Seit Jahrhunderten wird das Königreich Iraden von einem Gott beschützt: Er heißt der Rabe und residiert in einem Turm in der mächtigen Hafenstadt Vastai. Von dort wacht er über das Reich. Seinen göttlichen Willen lässt er über einen Rabenvogel an seinen menschlichen »Statthalter« kundtun.

Der Vogel des Rabengottes ist tot, und die göttliche Regel schreibt vor, auch der „Statthalter“ muss unverzüglich sterben, um Platz für seinen Nachfolger zu machen. Als Mawat, der rechtmäßige Erbe, mit seinem Freund, dem Kämpfer Eolo, in der Hauptstadt eintrifft, sitzt bereits ein Regent auf dem Herrscherstuhl – sein Onkel. Mawats Zorn kennt keine Grenzen und während er versucht, sein Reich zurückzuerobern, entdeckt Eolo, dass der Turm des Raben ein dunkles Geheimnis birgt: In seinem Fundament harrt eine Prophezeiung, die, wenn sie sich erfüllt, Iraden für immer zerstören könnte. Die preisgekrönte Science Fiction-Autorin Ann Leckie legt mit dem Rabengott ihren ersten High Fantasy-Roman vor.

Ann Leckie entführt die Leserinnen in "Der Rabengott" in eine atemberaubende Welt voller Magie, Intrigen und Göttern. Die Leserinnen werden durch die Geschichte aus der Sichtweise eines noch unbekannten Gottes geführt. Erst am Ende enthüllt der Gott sein wahres Ich und enthüllt das Geheimnis des Rabenturms. Die Schreibweise aus der Sicht eines Dritten ist etwas gewöhnungsbedürftig und erinnert eher an ein Drehbuch, aber man findet nach einer Weile rein. Der Autorin gelingt es eine lebendige Welt voller Geheimnisse und Abenteuer zu erschaffen.

Die Charaktere in "Der Rabenhott" sind zwar gut ausgearbeitet, jedoch fehlt es ihnen an Tiefe. Da das Buch aus der Sichtweise eines Gottes geschrieben ist, sind die Charaktere auch eher Nebenrolle und erfüllen eher dem Zweck eines höheren Ziels.. Der Autorin ist es aber gelungen, dass den Leserinnen die Aufgabe und die Motivation eines jeden Charakters im Laufe der Geschichte klar werden.

Die Handlung des Romans umfasst nur wenige Tage. Das Tempo ist ausgeglichen, wobei es sowohl Momente intensiver Action als auch ruhigere Passagen gibt, die der Geschichte Raum zum Atmen geben. Der Wechsel zwischen der (Schöpfungs-)Geschichte des Gottes und den aktuellen Handlungsort sind meines Erachtens gut gelungen und geben dem Roman eine Ausgewogenheit. Die Geschichte ist vor Allem gegen Ende voller unerwarteter Wendungen und dramatischer Höhepunkte, die den Leser
innen bis zur letzten Seite fesselt.

Insgesamt ist "Der Rabenhott" ein abwechslungsreicher Fantasy-Roman, der mit seiner Erzählweise aus der Sicht eines Gottes überrascht. Jedoch hat mich der Roman nicht gänzlich überzeugt. Ich empfehle diesen Roman "wirklichen" Fantasy-Liebhabern, welche in der Welt der Götter sich wiederfinden.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Warum in die Ferne, wenn das Gute so nah liegt!?

Selbe Stadt, anderer Planet
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Klappentext:
Die Ärztin Johanna übernimmt nach dessen Tod die väterliche Praxis in der vermeintlichen Idylle des Salzkammerguts. Dort erwarten sie ein Haus voller Erinnerungen, die Schönheit der Bergwelt ...

Klappentext:
Die Ärztin Johanna übernimmt nach dessen Tod die väterliche Praxis in der vermeintlichen Idylle des Salzkammerguts. Dort erwarten sie ein Haus voller Erinnerungen, die Schönheit der Bergwelt und die Last des Overtourism, und nicht zuletzt ihre Zwillingsschwester Doris, die Tischlerin, die Hallstatt nie verlassen hat. Der chinesische Strategieberater Ren mit frühkindlicher Österreicherfahrung kehrt ebenfalls zurück – mit dem Auftrag der chinesischen Regierung, sich dieses Hallstatt einmal anzusehen, nach dem die chinesischen Touristen so verrückt sind.Als die Hallstatt-Kopie in China tatsächlich verwirklicht wird, reagieren die Bewohnerinnen und Bewohner des österreichischen Dorfes mit Fassungslosigkeit. Johanna und Doris beschließen, sich das Spiegelbild ihrer Heimat im fernen Asien einmal anzusehen

"Selbse Stadt, anderer Planet" ist ein Roman von Dominika Meindl, der uns die Augen öffnen soll und an den Massentourismus appelliert. Wir verfolgen über 200 Seiten das Schicksal Dreier sehr unterschiedlicher Charaktere, deren Wege sich ungeahnt mehrmals im Leben kreuzen. Auf der einen Seite haben wir einen jungen "Chinese", der das Projekt Hallstatt in China realisiert, dann haben wir noch eine Ärztin und ein junge Familie, welche sehr unterschiedliche Leben in der Nähe von Hallstatt in Österreich führen.

Ich fand den Roman lesenswert, aber doch sehr zäh. Leider hat mich die Erzählform nicht abgeholt und hat mich schnell gelangweilt. Da dies kein typischer Roman ist, fehlt hier auch ein Spannungsbogen.
Ich würde dieses Buch jeden empfehlen, der sich kritisch mit dem Thema Massentourismus auseinandersetzt.

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