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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Ein Roman, der unter die Haut geht

Wären wir Vögel am Himmel
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Nachdem mich der Debütroman der Autorin "Denk ich an Kiew" schon total begeistert hatte, war ich nun auf dieses Buch mehr als gespannt. Und was soll ich sagen? Dieses Buch toppt das erste sogar noch. ...

Nachdem mich der Debütroman der Autorin "Denk ich an Kiew" schon total begeistert hatte, war ich nun auf dieses Buch mehr als gespannt. Und was soll ich sagen? Dieses Buch toppt das erste sogar noch.
Die deutsche Wehrmacht hat die Rote Armee im Sommer 1941 zurückgedrängt und rückt nun selber in die Ukraine vor. Und auch sie verbreitet Angst und Schrecken. Die Nazis sind auf der Suche nach Arbeitern, die sie als Sklaven in den deutschen Waffenfabriken einsetzen können. Und so werden auch die knapp 12jährige Halya zusammen mit der 17jährigen Lilija und ihrem Cousin Slavko in einem Viehwagon nach Leipzig verschleppt.
Fern von ihren Familien und ohne zu wissen, ob sie diese jemals wiedersehen werden, müssen sie nun um ihr Überleben kämpfen.
Dieses Buch ist nicht leicht zu verdauen. Es zeigt die unvorstellbaren Gräueltaten, die den Ukrainern auch im zweiten Weltkrieg, dieses Mal im Rahmen der "deutschen Osterweiterung" angetan wurden, Dabei wurden mehr als 2,4 Millionen Männer, Frauen und Kinder in deutsche Fabriken als Zwangsarbeiter verschleppt. Sehr viele überlebten dieses nicht.
Die kurzen Kapitel, die jeweils aus der Sicht der einzelnen Protagonisten erzählen, geben Einblick in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere. Mehr als einmal liefen mir Schauer des Entsetzens über den Rücken und machten mich fassungslos. Der Unbarmherzigkeit und Brutalität, der auch Halya, Lilija und Slavko über Jahre ausgesetzt waren, sind einfach nur unvorstellbar.
Dieses bewegende Buch, das Erin Litteken basierend auf den Erlebnissen ihres Großvaters geschrieben hat, ist eine Geschichte über Hoffnung und die dadurch entstehende Kraft, immer wieder von Vorne anfangen zu können. Und es ist die Geschichte einer tiefen Freundschaft.
Dieser Roman, der unter die Haut geht, ist jedoch für zart besaitete Leser weniger geeignet. Von mir gibt es überzeugte 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Brillanter historischer Roman

Loreley - Die Frau am Fluss
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Eingebettet auf historischen Begebenheiten und ehemals existierenden Personen hat Susanne Popp einen brillanten Roman rund um den den mächtigsten deutschen Strom geschrieben. Schauplatz der Geschichte ...

Eingebettet auf historischen Begebenheiten und ehemals existierenden Personen hat Susanne Popp einen brillanten Roman rund um den den mächtigsten deutschen Strom geschrieben. Schauplatz der Geschichte ist der Mittelrhein, wobei sich der Großteil der Handlung in St. Goar und Bacharach abspielt.
Julie, die schon früh die Eltern verloren hat, arbeitet als billige Magd in der Wirschaft ihres Vormunds. Doch dem amtierenden Pfarrer Wurm ist das wunderschöne Mädchen ein Dorn im Auge. Er bewirkt schließlich, dass Julie den Ort verlassen muss.
Auch Johann hat seine ganze Familie verloren und findet bei der Rheinbegradigung Arbeit. Doch ein furchtbares Ereignis veranlasst ihn, sich eine neue Arbeit als Rheinschiffer zu suchen.
Der Zufall führt Julie und Johann zusammen und mit der Zeit entstehen bei beiden tiefe Gefühle für den anderen. Werden sie zusammen glücklich werden können?
Hauptsächlich dreht sich die Geschichte um Julie, deren Herkunft bis zum Ende des Buches ein großes Rätsel aufwirft. Auch ihre innige Verbindung zum Rhein brachte mich zum Nachdenken. Trotzdem ist sie, wie auch alle anderen Protagonisten, authentisch, nachvollziehbar und glaubhaft gezeichnet. Die fesselnde Handlung mit ihren unvorhersehbaren Wendungen hat mich in Atem gehalten. Und die Seiten flogen nur so dahin. Mit einem flüssigen und bildhaften Schreibstil führt Frau Popp durch diesen hervorragend recherchierten ersten Band der Dilogie.
Leider blieb das Ende offen und so kann ich es kaum abwarten, bis der zweite Teil im Oktober '24 erscheint, der wohl die dringensten Fragen beantworten wird. .
5 Sterne und eine Lessempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Geht unter die Haut

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Während Trude Teige in ihrem Vorgänger-Roman „Als Großmutter in Regen tanzte“ über das Leben ihrer Großmutter schrieb, erfährt der Leser in diesem Buch, was mit ihrem Großvater geschah.
Im Jahr 1943 wird ...

Während Trude Teige in ihrem Vorgänger-Roman „Als Großmutter in Regen tanzte“ über das Leben ihrer Großmutter schrieb, erfährt der Leser in diesem Buch, was mit ihrem Großvater geschah.
Im Jahr 1943 wird das Handelsschiff, auf dem die Brüder Konrad und Sverre arbeiten, auf der Fahrt nach Australien durch ein japanisches U-Boot angegriffen und versenkt. Die Brüder geraten in Gefangenschaft, und werden in verschiedene Internierungslager auf Java gebracht. Im Krankenhaus verliebt sich Konrad in die Krankenschwester Sigrid, doch durch getrennte Verlegungen verlieren sie sich aus den Augen.
Beruhend auf wahren historischen Begebenheiten schildert dieser Roman die persönlichen Wahrnehmungen der Autorin. Dabei verwebt sie fiktive Personen und Ereignisse gekonnt mit historisch belegten Geschehen.
Das Schicksal von Konrad geht unter die Haut. Die Autorin hat die Charaktere sehr detailliert und realistisch beschrieben. So konnte ich jederzeit die Gefühle mit ihnen teilen. Dadurch, dass aus den verschiedenen Perspektiven erzählt wird, erhielt ich eine breite Sichtweise. Die Handlung ist voller Dramatik, emotional, reich an Wendungen und an keiner Stelle unglaubwürdig. Mehr als einmal musste ich beim Lesen kurz verschnaufen und durchatmen, bevor ich weiterlesen konnte. So sehr ging mir das Geschehen unter die Haut.
Dieses Buch beschreibt ein Stück mir unbekannte Geschichte. Es ist aufwühlend, herzzerreißend, fesselnd und unvorhersehbar. Von mir gibt es 5 Sterne und eine glasklare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Toller dritter Teil der Reihe

Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod
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In diesem dritten Schwarzwaldkrimi um die junge Kräutersammlerin und Heilerin Johanna begibt sich der Leser in das Jahr 1347. Zwei ungeklärte Todesfälle erschüttern das mittelalterliche Örtchen Schiltach. ...

In diesem dritten Schwarzwaldkrimi um die junge Kräutersammlerin und Heilerin Johanna begibt sich der Leser in das Jahr 1347. Zwei ungeklärte Todesfälle erschüttern das mittelalterliche Örtchen Schiltach. In der Schweinesuhle wird der wohlhabende Stallbesitzer Merckel ermordet aufgefunden und in einer Hütte, tief verborgen im Wald, liegt eine unbekannte tote junge Frau mit einem Baby im Arm. Und dann wird Ida, das junge Mädchen, das bei Johanna und Lukas lebt, von zwei Gauklern entführt. Johanna setzt alles daran, die Morde aufzuklären, während sich Pius, der Mönch und Emerit zusammen mit dem taubstummen Caspar an die Fersen der Enführer heftet.
Diese Geschichte ist nicht nur ein Krimi, sonder gibt auch Einblick in das alltägliche Leben der Menschen in Schiltach. So erfuhr ich vieles über den mir unbekannten Beruf des Flößers und wurde mit den verschiedenen Kräutern und deren Anwendung bekannt gemacht. Wie auch in den vorhergehenden zwei Bänden ist die Handlung eher ruhig, was jedoch der Spannung keinen Abbruch tut.
Auch dieses Mal hat Heidrun Hurst die Umstände, Lebensweisen und Berufe der damaligen Zeit penibel recherchiert und großartig in diesem Buch umgesetzt. Die bildhaft dargestellten Charaktere sind authentisch und nachvollziehbar und ließen mich mitfiebern und mitfühlen.
Dieses Buch hat mir wunderschöne und unterhaltsame Lesestunden bereitet. Sehr gerne empfehle ich es weiter. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Die düsteren Schatten der Vergangenheit

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Mit dieser Familien-Saga ist Julie Heiland ein berührender Schicksalsroman gelungen. Sie erzählt in zwei Zeitsträngen. Im ersten begleiten wir Lotte, die 1939 mit 17 Jahren in ihren Freund Ben verliebt ...

Mit dieser Familien-Saga ist Julie Heiland ein berührender Schicksalsroman gelungen. Sie erzählt in zwei Zeitsträngen. Im ersten begleiten wir Lotte, die 1939 mit 17 Jahren in ihren Freund Ben verliebt ist. Doch Ben ist Jude und ganz plötzlich verschwunden.Vergeblich sucht sie nach ihm und gibt die Hoffnung nicht auf, ihn wiederzufinden. Nach Kriegsende, Lotte arbeitet als Trümmerfrau um bessere Lebensmittelkarten zu erhalten, rettet sie auf der Elbebrücke einem verzweifelten jungen Mann das Leben. Sie nimmt ihn trotz Auflehnung ihrer Tante, mit der sie zusammen lebt, mit nachhause. Nach und nach erwachen in ihr Gefühle für Jakob, doch das Schicksal hat ganz andere Pläne.
Der zweite Handlungsstrang dreht sich um Hanna, die als Architektin im Jahr 1993 beim Aufbau der zerstörten Frauenkirche arbeitet. Durch Zufall findet sie eine alte Fotografie. Die Frau darauf sieht Hannah zum Verwechseln ähnlich. Hannah beginnt nachzuforschen und kommt einer Familientragödie auf die Spur.
Gekonnt hat die Autorin historische Ereignisse und Personen in die fesselnde und hochdramatische Handlung mit eingearbeitet. Sie führt durch die Kriegs- und Nachkriegszeit in Dresden, beschreibt nachvollziehbar die Wohnungsnot und den Hunger in der dem Erdboden gleich gemachten Stadt. Authentisch und anschaulich sind die einzelnen Charaktere gestaltet und lassen den Leser tief in ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen eintauchen. Der Schreibstil ist bildgewaltig und führt flüssig durch diese emotional bewegende Geschichte.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist dramatisch, emotional, reich an Wendungen und doch an keiner Stelle überspannt oder unglaubwürdig. Es hat mich tief berührt und teilweise zu Tränen gerührt.
5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

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