Luthers Kampf
Die Flügel der FreiheitIch wollte zum Reformationsjubiläum unbedingt ein „Luther-Buch“ lesen, meine Wahl fiel auf das Buch von Tilman Röhrig, ein Autor vieler historischer Romane, von dem ich bis dato allerdings noch nichts ...
Ich wollte zum Reformationsjubiläum unbedingt ein „Luther-Buch“ lesen, meine Wahl fiel auf das Buch von Tilman Röhrig, ein Autor vieler historischer Romane, von dem ich bis dato allerdings noch nichts gelesen hatte. Somit war ich auf dieses Buch sehr neugierig und war gespannt was mich erwartete. Das Cover des Buches ist meiner Meinung nach sehr ausdrucksstark, zum einem sieht man im oberen Teil den Druck eines Kupferstichs der Stadt Wittenberg. Wofür die Biene und die Tulpen im unteren Coverabschnitt stehen, wird erst im Verlauf des Romans klar, sie haben ebenso eine tiefere Bedeutung wie der Titel.
Im Roman geht es hauptsächlich um die Auseinandersetzung zwischen Martin Luther und Thomas Müntzer. Einst Freunde, aber später bittere Gegner im Kampf um einen in ihren Augen wahren glauben. Katharina von Boras Weg wird in die Geschichte mit eingebettet, ebenso die Handlung um die beiden fiktiven Charaktere Barthel und Dorothea, genannt Dorlein. Ich muss gestehen, dass mich ihr Schicksal am meisten bewegt hat und ich mit ihren am meisten gelitten und gehofft habe.
Sowohl Luther, als auch vor allen Dingen Thomas Müntzer waren mir zuweilen zu fanatisch, zu von sich selbst überzeugt, zu herrisch. Es mag sicherlich so sein, dass diese beiden Figuren auch als historische Figuren so gehandelt haben, doch bisweilen hätte ich sie am liebsten geschüttelt und zur Vernunft gebracht. Das Schicksal von Barthel und Dorlein wird mit dem historischen, einwandfrei recherchierten Kontext verwoben, sodass beide Geschichten zu einer Einheit werden und man das eine oder andere Mal vergisst was Fiktion und was Wahrheit war.
Der Roman wird chronologisch aus mehreren Blickwinkeln erzählt, führend sind hier allerdings Luther und Müntzer. Mich hätte gerade die Sicht der Frauen noch mehr interessiert, zwar gibt vor allen Dingen Katharina von Bora den Männern Konter, aber z.B. Dorlein oder auch Ottilie Müntzer bleiben hier sehr blass. Sicherlich hat eine Frau zu der damaligen Zeit wenig zu sagen, dennoch hätten mich vor allen Dingen ihre Gedanken interessiert.
Tilman Röhrigs Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, flüssig und leicht gleitet man als Leser durch die Zeilen. Eine Karte, ein ausführliches Personen- und Ortsregister runden den positiven Eindruck des Buches ab.
Allen Geschichtsinteressierten kann ich diesen Roman zur Zeit Luthers nur empfehlen. Man bekommt einen spannenden und tiefgreifenden Einblick in die Gesellschaftsschicht dieser Zeit.
Ich kann somit nur eine Kauf- und Leseempfehlung aussprechen.
Mein Dank geht an den Pendo Verlag in der Piper Verlagsgruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.