Venedig sehen und sterben, frei nach Tatjana Kruse
Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale GrandeIm Rahmen der langen Kriminacht in Leipzig hatte ich das Vergnügen, dass die Autorin ein paar Szenen aus dem Buch vorgelesen hat. Ich glaube, Tatjana Kruse könnte auch aus einem Telefonbuch vorlesen und ...
Im Rahmen der langen Kriminacht in Leipzig hatte ich das Vergnügen, dass die Autorin ein paar Szenen aus dem Buch vorgelesen hat. Ich glaube, Tatjana Kruse könnte auch aus einem Telefonbuch vorlesen und es würde lebendig und spannend klingen, aber Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande ist auch beim Selbstlesen unheimlich witzig und lässt mich im Vaporetto durch Venedig sausen.
Der Tag beginnt alles andere als vergnüglich für Astrid Vollrath, die ihren Partner beim Fremdgehen in Flagranti erwischt. Kurz entschlossen reist sie nach Venedig, mitten im Hochsommer und ohne Gepäck, ich muss schon wieder schmunzeln. Astrid tröstet einzig der Umstand, dass sie sich „nie Hagens Namen in meine verlängerte Rückseite habe tätowieren lassen. Sonst hätte ich jetzt vermutlich auf dem Zugklo versucht, mir mit einer Nagelschere die Pobacke zu amputieren.“
Gestärkt mit dem Zuspruch ihrer Mitreisenden und etliche Bloody Marys später, erreicht Astrid die Stadt der Gondeln, Dogen und Paläste und was sie hier erlebt, ist mal wieder eine wahre „Krimödie“, diese Mischung aus Krimi und Comedy, für welche Tatjana Kruse inzwischen bekannt ist.
Dieses Buch enthält Piranhas, Kinder und viele Männer in weißen Leinenanzügen. Astrid, die rationale Steuerberaterin entwickelt in Venedig James Bond-Eigenschaften und ich komme kaum zum Luftholen, eine komische Situation jagt die nächste.
Der Bodycount an Leichen ist hoch in diesem Buch und die meisten sterben an sehr irrwitzigen Todesursachen, ich frage mich, ob man an der Seite dieser Autorin wohl sehr gefährlich lebt. 😉
Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande hat mich begeistert. Hier bleibt wenig Zeit für eine gemütliche Gondelfahrt, die Handlung reißt mich in einen Strudel an Emotionen und nur sehr zögerlich klappe ich das Buch am Ende zu, ich möchte noch ein wenig in Astrids Venedig verweilen.
Ich empfehle dieses Buch für alle, die nicht an einer akuten Zwerchfellentzündung leiden. 🤣