Leserunde zu "Wir sitzen im Dickicht und weinen" von Felicitas Prokopetz

Ein bewegendes Debüt über Mütter und Töchter
Cover-Bild Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Felicitas Prokopetz (Autor)

Wir sitzen im Dickicht und weinen

Roman. »Ein Familienroman, der fesselt und nachdenklich macht. Sehr poetisch!« Elke Heidenreich

Valerie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter. Am besten klappt es, wenn die beiden einander nur selten sehen. Doch eine Krebsdiagnose schafft neue Tatsachen - vom einen Tag auf den anderen muss Valerie für ihre Mutter da sein, ganz gleich, wie schwer ihr das fällt. Und sie bekommt es mit der Angst zu tun: Was, wenn dies tatsächlich das Ende ist? Als zeitgleich Valeries Sohn beschließt, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, droht ihre Welt vollends aus den Fugen zu geraten.

»Ein kluger, vielschichtiger Roman, der traurig-schön davon erzählt, was Familie mit uns macht.« CAROLINE WAHL

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 22.01.2024 - 11.02.2024
  2. Lesen 26.02.2024 - 17.03.2024
  3. Rezensieren 18.03.2024 - 31.03.2024

Bereits beendet

Schlagworte

Mütter und Töchter Familienroman Familengeschichte vererbte Traumata dysfunktionale Beziehung Mutter alleinerziehend Tochter toxisch Krebs Daniela Dröscher Monika Helfer Mareike Fallwickl Claudia Schumacher Vigdis Hjordt Debüt Wien Österreich Großmütter Großeltern Gegenwartsliteratur

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 26.03.2024

Wir sitzen im Dickicht und weinen

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Felicitas Prokopetz' Roman "Wir sitzen im Dickicht und weinen" führt uns auf eine Reise durch die komplexen Gefühlslandschaften familiärer Bindungen und persönlicher Identität. In einer Geschichte, die ...

Felicitas Prokopetz' Roman "Wir sitzen im Dickicht und weinen" führt uns auf eine Reise durch die komplexen Gefühlslandschaften familiärer Bindungen und persönlicher Identität. In einer Geschichte, die von Liebe, Vernachlässigung, und dem Ringen um Selbstbestimmung geprägt ist, eröffnet Prokopetz eine faszinierende Studie über die Auswirkungen familiärer Dynamiken auf das individuelle Leben.

Die Protagonistin Valerie hat seit jeher unter der Vernachlässigung ihrer Mutter Christina gelitten. Als Mutter versucht sie nun, diese Leere in ihrer eigenen Mutterschaft zu füllen, indem sie ihren Sohn Tobi überbehütet und verwöhnt. Doch diese Überkompensation führt zu einem Spannungsfeld zwischen Mutter und Sohn, das von einem subtilen Kampf um Autonomie und Identität geprägt ist.

Die Erzählung nimmt eine dramatische Wendung, als Valeries Mutter Christina an Krebs erkrankt und Valerie plötzlich vor die Aufgabe gestellt wird, sich um sie zu kümmern. Diese unerwartete Verantwortung konfrontiert Valerie nicht nur mit der Vergangenheit, sondern wirft auch Fragen über die Vererbung von Verhaltensweisen und den Einfluss der eigenen Erziehung auf.

Durch geschickte Rückblenden in die Familiengeschichte enthüllt Prokopetz die tief verwurzelten Traumata, die durch generationsübergreifende familiäre Bindungen entstehen können, und zeigt auf, wie die Protagonisten mit diesen Herausforderungen umgehen.
"Wir sitzen im Dickicht und weinen" ist ein leises, tiefgründiges und emotionales Werk, das zum Nachdenken anregt. Prokopetz gelingt es, die Leser auf eine einfühlsame Reise durch die Wirren menschlicher Beziehungen mitzunehmen und sie dazu zu bewegen, über ihre eigenen Erfahrungen und Beziehungen nachzudenken. Insgesamt hat mich dieser Roman zutiefst berührt und nachdenklich gestimmt.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Ergreifend und dicht

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Valerie ist alleinerziehende Mutter des 16-jährigen Tobi, mit dessen Wunsch, sich abzunabeln sie schwer zurecht kommt. Das Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter Christina ist aus gutem Grund angespannt. Doch ...

Valerie ist alleinerziehende Mutter des 16-jährigen Tobi, mit dessen Wunsch, sich abzunabeln sie schwer zurecht kommt. Das Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter Christina ist aus gutem Grund angespannt. Doch als diese an Krebs erkrankt, sieht Valerie sich dennoch gezwungen, sich um sie zu kümmern.
Aber Valerie und Christina agieren gewissermaßen nicht im luftleeren Raum. In Rückblicken werden immer wieder Schlaglichter auf die Lebenswege von Valeries Großmüttern geworfen, durch welche auch die Schicksale ihrer Töchter und Enkelinnen beeinflusst wurden.

Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Vergangenheit auf die Gegenwart auswirkt, wie manche Themen sich durch die Generationen durchziehen, während andererseits auch jede Protagonistin mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat. Es geht dabei um die Stellung der Frau in der Gesellschaft, vor allem aber um die Schwierigkeiten der Mutterschaft.
Letztlich hat hier niemand eine perfekte Mutter, was natürlich die Frage aufwirft, ob es eine solche überhaupt geben kann. Allerdings ist keine der hier auftretenden, in ihren Einstellungen und ihrem Verhalten gegenüber ihren Kindern so unterschiedlichen Mutterfiguren wirklich „böse“, jede hat sympathische und weniger sympathische Eigenschaften und bei jeder konnte ich zumindest ein Stück weit nachvollziehen, warum sie so geworden ist wie sie ist.

Die Handlung ist dicht mit relativ kurzen Kapiteln. Auf insgesamt nur 200 Seiten kommt sehr viel Inhalt zusammen.
Mir war dies jedoch ein bisschen zu viel. Die Geschichte hätte mindestens die doppelte Seitenzahl benötigt, um sich richtig entfalten zu können und alle Handlungsstränge so gründlich auszuleuchten, wie sie es verdient hätten. Außerdem wären bei den in der Vergangenheit spielenden Episoden öfters konkretere Zeitangaben/ Jahreszahlen hilfreich gewesen, um die Ereignisse besser einordnen zu können.

Alles in allem dennoch eine ergreifende Lektüre, die zum Nachdenken anregt und länger nachwirkt. Es kann sich wohl jede Leserin (und sicher auch so mancher Leser) in der einen oder anderen Situation bzw in dem einen oder anderen Konflikt wiederfinden.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Bist du wirklich DU?

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Das Buch handelt von Mamas und Mama sein. Valerie ist alleinerziehende Mama von Tobi, 16 Jahre. Tobi möchte über die Schule ins Ausland, nach England. Zeitgleich erkrankt Valerie’s Mama, Christina, an ...

Das Buch handelt von Mamas und Mama sein. Valerie ist alleinerziehende Mama von Tobi, 16 Jahre. Tobi möchte über die Schule ins Ausland, nach England. Zeitgleich erkrankt Valerie’s Mama, Christina, an Krebs. In dem Buch geht es um alle möglichen Familienkonstellationen und ihre Geschichten, vorallem um die Frauen. Man bekommt einen Einblick in Valerie’s Ängste und Erfahrungen aus ihrer Kindheit, in die ihrer Mama Christina und ihrer Oma’s Charlotte und Martha. In allen Geschichten wird deutlich, wie viel man aus der eigenen Kindheit an das eigene Kind weiter gibt, wenn sich selbst nicht bewusst macht, was man selbst in der Kindheit durch Erlebtes mitgenommen hat. Es tut weh zu sehen, wie sehr Valerie sich immer bemüht hat, ihren Eltern zu gefallen - bis heute. Der Papa war nie für sie da, die Mama war mit sich selbst nicht im Reinen. Und am Ende hat sie nicht gereicht.

Ein sehr ehrliches und emotional kraftvolles Buch über Kind sein, Mutter sein und vorallem Mensch sein. Kinder wollen, dass es den Eltern gut geht. Kinder wollen geliebt werden. Kinder können nichts für die eigenen Gefühle, Gedanken, Glaubenssätze. Die Menschen sind die, die wieder zu Kindern werden, wenn sie Eltern werden. Das Buch hat mich teilweise wütend gemacht, ich habe mit gelitten, ich musste oft unterbrechen und bin in meinen eigenen Gedanken verschwunden und vorallem - ich hatte Verständnis. Für jede Frau in diesem Buch, die eine eigene Geschichte hat und jeden Tag ihr Bestes gibt. Die genug ist, genauso wie sie ist. Die das aber verloren hat. Hinschauen muss jede Frau selbst - es ist wichtig für sich und alle Mitmenschen. Vergesst das niemals. Auch wenn es weh tut.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Klare Leseempfehlung

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1. Einleitung und Zusammenfassung
In dem Buch "Wir sitzen im Dickicht und weinen" geht es um drei Generationen Mütter. Die Hauptfigur Valerie , ihre Mutter sowie ihre zwei Großmütter. In Zeitsprüngen ...

1. Einleitung und Zusammenfassung
In dem Buch "Wir sitzen im Dickicht und weinen" geht es um drei Generationen Mütter. Die Hauptfigur Valerie , ihre Mutter sowie ihre zwei Großmütter. In Zeitsprüngen erhält der Leser Einblicke in die Leben der Frauen und die Art und Weise in der sie ihre Rolle ausfüllen. Hierbei wird eindrucksvoll der historische Kontext und die Wahrnehmung der Kinder mit einbezogen.

2.    Meine Meinung
Schreibstil:
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch ließ sich unheimlich leicht lesen, wodurch es wunderbar kurzweilig war. Besonders herausgestochen hat außerdem, dass der Schreibstil auf Personen und Orte angepasst war. So wurde, wenn eine Szene aus der Sicht eines Kindes wahrgenommen wurde, ein eher kindlicher Schreibstil gewählt. Damit fällt es dem Leser unheimlich leicht sich in die Person hineinzuversetzen. Wechselnde Handlungsorte wurden außerdem durch die Verwendung von Akzenten hervorgehoben. Damit wird der Leser stärker dazu angeregt sich voneinander abgrenzende Handlungsorte vorzustellen.

Charaktere:
Die Charaktere waren detailreich ausgestaltet. Vor allem die sich über den Verlauf der Handlung festigenden Charakterzüge haben die Entscheidungen der Charaktere nachvollziehbar gemacht. Durch die wechselnden Perspektiven wird zudem die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung deutlich. Insbesondere im Bezug auf den Kontext in dem die Charaktere in Beziehung zueinander stehen.
Dies trifft allerdings nur auf die weiblichen Charaktere zu. Männliche sind im Vergleich deutlich eindimensionaler. Dies hilft den Fokus auf die Geschichte der Frauen zu lenken.

Handlungsverlauf:
Der schnelle Wechsel zwischen den Charakteren und Zeiten macht es allerdings zum Teil schwierig der Handlung zu folgen.

Cover:
Das Cover ist gut gelungen. Es wirkt einzigartig und hebt sich gegenüber anderen Buchcovern ab. Auch die Haptik ist sehr gut gelungen. Nur die knalligen Farben spiegeln die gleichförmige und ruhige Handlung nicht optimal wieder.


3.    Fazit
Das Buch war insgesamt sehr kurzweilig und hat zahlreiche Gedanken angestoßen. Vor allem dazu, warum wir so werden wie wir sind und warum wir so handeln wie wir es tun. Welcher Teil ist dem zeitlichen Kontext in dem wir aufwachsen geschuldet? Welcher Teil der Art in der unsere Eltern uns über den Verkauf unseres Lebens begleiten? Welcher Teil dem angeborenen Charakterzügen?
Insgesamt ist das Buch eine klare Leseempfehlung und ergiebige Diskussionsgrundlage für Leserunden.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Ein facettenreiches Bild familiärer Verflechtungen, Wünsche und Prägungen

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'Wir sitzen im Dickicht und weinen' ist ein einfühlsames und tiefgründiges Porträt über die unauflöslichen Bande der Familie und die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und ihren Kindern. Im Mittelpunkt ...

'Wir sitzen im Dickicht und weinen' ist ein einfühlsames und tiefgründiges Porträt über die unauflöslichen Bande der Familie und die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und ihren Kindern. Im Mittelpunkt des Romans steht Valerie, eine alleinerziehende Mutter, die vor der schwierigen Aufgabe steht, ihren Sohn Tobi in die Unabhängigkeit zu entlassen. Diese persönliche Herausforderung wird durch die Krebsdiagnose ihrer eigenen Mutter Christina noch verstärkt.

Felicitas Prokopetz zeichnet die Familiendynamik mit bemerkenswertem Einfühlungsvermögen, indem sie nicht nur die Beziehung zwischen Valerie und Tobi, sondern auch die komplizierten Bindungen zu Christina sowie die Geschichten der Großmütter Martha und Charlotte einfängt. Der Autorin gelingt es, die individuellen Lebenswege, Träume und Herausforderungen der einzelnen Figuren so zu entfalten, dass ein facettenreiches Bild familiärer Verflechtungen entsteht. Dabei vermeidet sie es geschickt, in einfache Klischees zu verfallen, und präsentiert stattdessen Charaktere, die in ihrer Individualität und ihren persönlichen Kämpfen authentisch wirken.
Besonders hervorzuheben ist, wie die Themen Selbstverwirklichung und familiäre Prägung behandelt werden. Der Roman ist eine schonungslose und zugleich erfrischend ehrliche Auseinandersetzung mit den oft vererbten Mustern und Erwartungen, die das Leben von Frauen prägen.

Wir sitzen im Dickicht und weinen" ist kein Buch für zwischendurch. Die dichte Erzählstruktur und die Notwendigkeit, den zahlreichen Figuren und ihren Beziehungen zueinander zu folgen, fordern die Aufmerksamkeit der Lesenden. Doch gerade diese Komplexität macht den Roman zu einer lohnenden Lektüre für alle, die bereit sind, sich auf eine emotionale und gedankenreiche Reise durch die Generationen einer Familie einzulassen.

Die Autorin zeichnet in ihrem Werk nicht nur ein eindrucksvolles Bild familiärer Bindungen und der individuellen Suche nach Identität und Selbstverwirklichung, sondern thematisiert auch die fortwirkende Prägung durch unsere Vorfahren und die damit verbundene Verantwortung für kommende Generationen.

Der Roman von Felicitas Prokopetz bietet mit seiner reichen Figurenzeichnung und tiefgründigen Erzählweise nicht nur eine fesselnde Lektüre, sondern regt auch nachhaltig zum Nachdenken über die Bedeutung von Familie, Tradition und persönlicher Freiheit an. Ein Buch, das einige Zeit nachwirkt.

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