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Veröffentlicht am 22.11.2017

✎ Devakumaran Manickavasagan - Im Glashaus gefangen zwischen Welten

Im Glashaus gefangen zwischen Welten
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Was ich erwartet hatte? Nicht das, was ich las. Und dieses Mal hat es mich leider nicht positiv überrascht.

Mir fällt es ehrlich gesagt ein wenig schwer, mein Empfinden in Worte zu fassen, denn im Prinzip ...

Was ich erwartet hatte? Nicht das, was ich las. Und dieses Mal hat es mich leider nicht positiv überrascht.

Mir fällt es ehrlich gesagt ein wenig schwer, mein Empfinden in Worte zu fassen, denn im Prinzip bin ich sehr enttäuscht. Das hatte ich einfach nicht vermutet.

Durch den Klappentext hatte ich eine total falsche Vorstellung davon, was mir im Buch begegnen würde. Für mich suggeriert er einen komplett anderen Inhalt. Ich dachte, hier kommen verschiedene Menschen zu Wort, man bekommt Einblicke in Seelenleben und Meinungen, kann mit Migranten mitfühlen - eine Achterbahn der Gefühle eben.

Nichts, wirklich gar nichts habe ich davon geboten bekommen.

Devakumaran Manickavasagan hat seine Empfindungen aufgeschrieben, hat seine Meinung an den Mann gebracht, hat seine Sichtweise und Ratschläge versucht zu vermitteln. Nicht ein Mal kommen andere Jugendliche zu Wort. Selbst seine Eltern und Geschwister haben nur am Rande Platz, werden erwähnt, lernt man jedoch nicht persönlich kennen.

Zudem war mir der Schreibstil zu trocken. Es fühlte sich an, als wenn der Autor sich mitteilen möchte, Wege aufzeigen mag, sich jedoch nicht traut, aus sich heraus zu kommen. Sätze klangen zu gewollt, zu gestelzt, zu sehr nach "Wissenschaft". Er schreibt sehr distanziert, obwohl man als Leser manches Mal direkt angesprochen wird.

Ich hatte ein Werk auf persönlicher Ebene erwartet, wollte hinter die Fassade einiger Leute blicken, Sichtweisen kennenlernen, die mir nicht geläufig sind. Ich bekam ein Sachbuch, welches mich wenig überzeugte; einen Ratgeber, die gute Denkanstöße gibt, jedoch zu viel aufgreift, um wirklich tiefgründig zu sein. Die Wiederholungen machen das Dranbleiben auch nicht unbedingt leichter.

Mehr wirklich Persönliches, weniger Oberflächlichkeit und das Buch hätte toll werden können. Der Klappentext sollte jedoch unbedingt überarbeitet werden, denn meiner Meinung nach trifft er kein bisschen zu, vermittelt dem Interessenten ein falsches Bild vom Inhalt.

Ich denke, Herr Manickavasagan ist schon an der richtigen Stelle, wenn er versuchen möchte, Jugendlichen zu helfen, jedoch ist sein Versuch, dies über ein Buch zu tun, in meinen Augen ein wenig fehlgeschlagen. Es regt zum Nachdenken an, keine Frage, aber ich denke, wenn er vor den Menschen steht, sein Wissen weitergibt und vor Ort direkt helfen kann, weil nach so einem Vortrag sicher Fragen auftauchen, ist einigen mehr damit geholfen.

©2017

Veröffentlicht am 10.11.2017

✎ Jussi Adler-Olsen - Das Alphabethaus

Das Alphabethaus
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Vielen ist Jussi Adler-Olsen sicherlich durch seine Carl-Mørck-Reihe ein Begriff. Auch ich assoziierte ihn eher damit als mit den Einzelbänden. Dennoch wollte ich nicht direkt mit einer Reihe starten, ...

Vielen ist Jussi Adler-Olsen sicherlich durch seine Carl-Mørck-Reihe ein Begriff. Auch ich assoziierte ihn eher damit als mit den Einzelbänden. Dennoch wollte ich nicht direkt mit einer Reihe starten, um seinen Schreibstil kennenzulernen. Ein Fehler? Vielleicht ...

Als ich gesehen habe, dass das Werk im Original bereits 1997 erschienen ist, jedoch erst 2012 übersetzt wurde, sprang mein Gedankenkarussell direkt an. Vorher sind nämlich bereits gewisse Teile seiner berühmten Serie erschienen. Sollte dies als Lückenfüller dienen? Glaubte man, dass sich die Bücher, auf denen 'Jussi Adler-Olsen' steht, automatisch gut verkaufen, weil er bereits so erfolgreich war? Für mich lässt diese Strategie nur jenen Schluss zu. Aufgegangen ist es für mich persönlich jedoch nicht.

Bereits zu Anfang war ich mir nicht sicher, wohin mich die Reise führen sollte. Ich hatte mich an den Punkt geklammert, dass man einiges über das Krankenhaus erfahren würde - das war für mich der interessanteste Aspekt im Klappentext. Leider hat man davon am wenigsten erfahren.

Dass es einer Vorgeschichte benötigt, kann ich nachvollziehen. Dass diese sich aber so in die Länge zieht, konnte ich irgendwann nicht mehr nachvollziehen. Teilweise kam sie auch sehr konstruiert rüber. Und langweilig. Ich war mehr als einmal geneigt, dass Buch abzubrechen, hielt mich allerdings am Gedanken fest, mehr über die Experimente zu erfahren. Bis zum Schluss wird jenes Thema jedoch kaum angerührt.

Der zweite Teil indes überrascht mit einer enormen Dynamik, die man diesem Thriller nicht mehr zugetraut hätte. Aber das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man auch hier deutlich das Gefühl hatte, dass die Geschichte dem Titel nicht gerecht wird.

Ich möchte eigentlich nicht darauf herumreiten, dass dies eine fiktive Handlung ist - das wusste ich von Anfang an. Jedoch bin ich erstaunt, wieso sich der Autor gerade ein Teil der deutschen Geschichte herausgesucht hat. Für mich hat er sie nicht sehr überzeugend herüber gebracht. Man merkt, dass ein bisschen angelesen ist, jedoch das tiefgründige Wissen fehlt.

Ich zumindest werde vorerst kein Buch des Schriftstellers mehr in die Hand nehmen. Kann sein, dass ich dadurch etwas verpasse, jedoch habe ich zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Ambitionen, mehr von ihm lesen zu möchten. 'Das Alphabethaus' bekommt von mir keine Leseempfehlung.

©2017

Veröffentlicht am 12.10.2017

✎ Andreas Steinhöfel - Trügerische Stille

Trügerische Stille
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Das Buch habe ich von einer Kollegin geschenkt bekommen und einfach in mein Regal gestellt, da ich es noch nicht kannte.
Aufgrund des Covers und des Verlages ging ich von einem Jugendbuch aus und habe ...

Das Buch habe ich von einer Kollegin geschenkt bekommen und einfach in mein Regal gestellt, da ich es noch nicht kannte.
Aufgrund des Covers und des Verlages ging ich von einem Jugendbuch aus und habe mir den Klappentext gar nicht erst durchgelesen. Ich dachte auch, bei ca. 170 Seiten kann ich nicht viel falsch machen.

Die Lektüre liest sich tatsächlich relativ schnell weg, weil sie in etwas größerer Schrift gedruckt wurde - ideal für Jugendliche, die es nicht so mit dem Lesen haben.

Leider habe ich nach dem Umklappen der letzten Seite das Gefühl gehabt, als sei die Geschichte noch nicht fertig. Klar, man ist am Ende angelangt, aber irgendwie fühlte ich mich auf halber Strecke allein gelassen.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Thema, welches hier verarbeitet wird, wirklich jugendtauglich ist. Für mich fehlen da einfach sehr viele Erklärungen bzw. viel mehr auch ein Danach. Meiner Meinung nach kann man dies nicht einfach so im Raum stehen lassen. Oder man sollte deklarieren, dass diese Zeilen für ältere Jugendliche geschrieben wurden. Mädchen und Jungen, die dem Kindesalter gerade entwachsen, werden - genau wie ich - mit einem leeren Gefühl zurückbleiben und 1000 Fragezeichen über sich schweben haben.

Neben diesem großen Thema gibt es aber noch einige kleinere, die gut, jedoch viel zu ausführlich beschrieben werden. Sie nehmen mindestens 2/3 des Buches ein - und das ist eindeutig zu viel. Es ist nichts Herausragendes, sondern etwas, was viele Kinder / Jugendliche (gerade) durchmachen und es wird sie nicht sonderlich interessieren.

Als ich nach der Lektüre ein wenig über den Autor geforscht habe, ist mir untergekommen, dass er bereits mehrmals "andere Menschen" als Thema in seinen Büchern aufgegriffen hat. Mich würde interessieren, ob er dies ein wenig intensiver tut, seinen Figuren wirkliches Leben einhaucht.

Mit dem vorliegenden Buch konnte mich Andreas Steinhöfel also leider nicht für sich gewinnen, jedoch habe ich ihn noch auf meinem Radar.

©2017

Veröffentlicht am 24.09.2017

✎ Cecelia Ahern - Zeit deines Lebens

Zeit deines Lebens
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Ein wenig Bammel, "Zeit deines Lebens" jetzt zu lesen, hatte ich schon, denn irgendwo war mir mal begegnet, dass es ein Weihnachtsbuch sein soll bzw. in der Weihnachtszeit spielt.
Ich wollte mich trotzdem ...

Ein wenig Bammel, "Zeit deines Lebens" jetzt zu lesen, hatte ich schon, denn irgendwo war mir mal begegnet, dass es ein Weihnachtsbuch sein soll bzw. in der Weihnachtszeit spielt.
Ich wollte mich trotzdem dran wagen, weil mir der Klappentext gerade zusagte und kann zumindest jetzt bereits sagen: Ja, es spielt im Winter, in der Weihnachtszeit, aber man kann es meiner Meinung nach das ganze Jahr über lesen.

Natürlich hat sich die Autorin auch hier wieder ihrem Lieblingselement bedient: unrealistische Situationen. Und dabei kommen diese hier erst zum Schluss wirklich zum Vorschein, sodass ich den größten Teil der Geschichte genossen habe.
Jedoch sind diese Umstände so arg unrealistisch, dass ich mich fragte, ob es dieser benötigte.

Ihr Schreibstil macht es einem einfach, durch das Geschehen zu gehen. Keine komplizierten Gedankengänge. Keine verschachtelten Sätze.
Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie ein wenig abschweifte, zu viel von dem erzählte und zu wenig auf andere Dinge einging.

Dass eine Moral hervorgehoben werden soll, ist für Kenner der Schriftstellerin ebenso nichts Neues. Die Werte, die hier jedoch zutage kommen, findet man in unzähligen anderen Erzählungen ebenfalls. Mit dem gleichen Setting. Und irgendwie schöner ausgearbeitet. Nichtsdestoweniger finde ich es eine wichtige Botschaft, die man wirklich zu Herzen nehmen sollte.

Die Gefühle blieben bei mir beim Lesen auf dem 0-Level. Selbst, als tragische Momente auftauchten, regte sich in mir nichts. Ich wusste bereits, was geschehen wird, sodass kein unverhoffter Augenblick entstand.

Cecelia Ahern kann schreiben. Ja. Und ich versteh auch, wieso ihre Bücher so gut ankommen. Aber meins ist es einfach nicht. Ich mag das Element, welches sie immer wieder verwendet, (in Büchern) nicht besonders leiden und daher gebe ich gerne eine Leseempfehlung an diejenigen, die das mögen, jedoch werde ich von ihr - bis auf "P.S. Ich liebe dich" - wohl kein Buch mehr lesen. (es sei denn, jemand kann mich wirklich ganz arg überzeugen)

©2017

Veröffentlicht am 22.09.2017

✎ Alexander von Schönburg - Weltgeschichte to go

Weltgeschichte to go
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Ich muss gestehen, dass mein Lieblingsfach in der Schule weiß Gott nicht Geschichte war. Einige Abschnitte und Ereignisse fand ich sehr interessant und heute lese ich sogar gerne historische Bücher.
Als ...

Ich muss gestehen, dass mein Lieblingsfach in der Schule weiß Gott nicht Geschichte war. Einige Abschnitte und Ereignisse fand ich sehr interessant und heute lese ich sogar gerne historische Bücher.
Als mir dieses Buch dann begegnete, wollte ich wissen, ob der Autor es tatsächlich schafft, mir Geschichte ein wenig näher zu bringen und früher Versäumtes aufzuholen.

Leider muss ich gestehen, dass ich sehr, sehr lange an dieser Lektüre gehangen habe. Genießen konnte ich sie nur in kleinen Happen - wobei das nicht das richtige Wort ist. Oft schlief ich einfach ein, weil mich der Inhalt weder interessierte noch fesselte.

Bereits das Vorwort, welches über unendliche viele Seiten zu gehen scheint, liest sich eher wie eine Danksagung. Zudem verfällt der Autor in selbstverliebte Äußerungen und gleitet oft vom Thema weg. Einen roten Faden gibt es eher weniger. Es sind Aneinanderreihungen von Fakten / Ereignissen, die jeder Schüler im Geschichtsunterricht mehr oder weniger mitbekommt.

Es gab natürlich Themen, die mich ansprachen. Aber die waren bereits vor dieser Lektüre vorhanden. Mit denen beschäftige ich mich sowieso. Ich habe nichts Neues entdecken können. Einzig einige Formulierungen fand ich toll und haben ein wenig zum Nachdenken angeregt.

Am Ende muss ich gestehen, dass dieses Buch mir genauso viel brachte wie damals der Geschichtsunterricht: Für mich interessante Themen werde ich weiter verfolgen, alles andere lass ich links liegen.

Wer sich wirklich mit Geschichte beschäftigen mag, der sollte lieber nach anderen Büchern greifen.

©2017