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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2024

Finster und grausam

Frevel
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In diesem historischen Thriller aus dem Frankfurt des beginnenden 19. Jahrhunderts trifft der feinsinnige Zeitungsschreiber Johann auf die abgebrühte Manon, Tochter eines Mitglieds des Collegium Medicinum. ...

In diesem historischen Thriller aus dem Frankfurt des beginnenden 19. Jahrhunderts trifft der feinsinnige Zeitungsschreiber Johann auf die abgebrühte Manon, Tochter eines Mitglieds des Collegium Medicinum. Manons Vater ist besessen davon, durch das Sezieren von Toten wichtige Erkenntnisse für die Medizin zu gewinnen, der verstorbene Mensch als Individuum interessiert ihn nicht. Eigentlich ist es Johanns Aufgabe, für den Frankfurter Korrespondenten bluttriefende Berichte über Mordfälle zu schreiben, aber dann stolpern die beiden jungen Leute mitten hinein in eine grausige Mordserie.

Als Leser tauchen wir tief ein in das blutrünstige, pralle, derbe und gewalttätige alte Frankfurt. Bietet das erste Kapitel noch einen spektakulären Anfang mit einem gelungenen Cliffhanger, so spinnt die Autorin diesen Faden leider nicht weiter. Die aufregende Szene endet abrupt. Stattdessen reihen sich voneinander unabhängige Kapitel aneinander. Zweifellos ist die Autorin sprachgewaltig, sie verfügt über profunde historische Kenntnisse, aber dabei konzentriert sie sich auf grausige Einzelheiten. Hinrichtungen und Verstümmelungen werden in liebevollen Details beschrieben. Man hat das Gefühl, die Menschen damals lebten in fortwährender Angst und ohne jede Freude. Auch mit den beiden Hauptfiguren bin ich nicht warm geworden. Und der Erzählstil ist mitunter holprig, was das Lesen erschwert und der Spannung leider abträglich ist.

Alles in allem konnte mich dieser Thriller nicht fesseln.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Etwas enttäuschend

Schwarze Dame
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Ein Serienmörder tötet in Frankfurt wahllos Menschen auf unterschiedliche Weise. Die Kommissarin Julia Durant und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen, dennoch führen die einzigen Spuren, die ...

Ein Serienmörder tötet in Frankfurt wahllos Menschen auf unterschiedliche Weise. Die Kommissarin Julia Durant und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen, dennoch führen die einzigen Spuren, die sie haben, zu keinem Ergebnis. Doch dann entdecken Sie auf dem Körper eines der Toten ein Schachbrettmuster. Und der Mörder nimmt direkten Kontakt mit Julia auf, will mit ihr spielen. Wird es ihr gelingen, seinen teuflischen Plan zu durchkreuzen?
Dies ist mein erster Krimi von Daniel Holbe. Ich kam gut in die Handlung hinein, die einzelnen Figuren sind klar charakterisiert, die Namen einprägsam. Den Schreibstil des Autors fand ich bei näherer Betrachtung nicht ganz einfach zu verstehen, manches kam allzu kryptisch rüber, und ich musste hin und wieder zurückblättern, um inhaltliche Unklarheiten zu klären. Besonders aufgefallen ist mir das unterkühlte Verhältnis zwischen den Mitgliedern des K11, und auch die beschriebenen Gefühle zwischen Julia und ihrem Mann entbehren einer gewissen inneren Wärme. Es sind Menschen, die ihre Pflicht tun. Punkt.
Die Handlung zieht sich stellenweise öde und ausgesprochen düster dahin. Die gelegentlichen Cliffhanger am Ende eines Kapitels liefen ein paar Mal zu meiner Enttäuschung ins Leere. Die Auflösung erfolgte in Gestalt eines mickrigen Gags, einmal folgte im nächsten Kapitel ein größerer Zeitsprung, und man erfuhr in einer knapp gehaltenen Rückblende, wie das Ganze ausgegangen war. So etwas tötet die Spannung. Lediglich ein Cliffhanger führte zu einer amüsanten Szene.
Erst auf den letzten hundert Seiten nimmt die Handlung Fahrt auf, das Finale könnte man fast atemberaubend nennen, wäre die Rettung in letzter Sekunde nicht mit einem allzu simplen Dreh vonstatten gegangen.
Alles in allem ist dieser Krimi durchaus lesenswert, aber vom Hocker reißen konnte er mich nicht.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Plötzlich Influencerin

Fucking Famous
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Lotte Hohenfeldt sieht sich mit ihren 39 Jahren gescheitert, sowohl mit ihrem Start-up, als auch mit ihrem ersten Buch. Ihre Freundin Tessa, eine erfolgreiche IT-Beraterin, weiß Rat: Sie will aus Lotte ...

Lotte Hohenfeldt sieht sich mit ihren 39 Jahren gescheitert, sowohl mit ihrem Start-up, als auch mit ihrem ersten Buch. Ihre Freundin Tessa, eine erfolgreiche IT-Beraterin, weiß Rat: Sie will aus Lotte eine Marke machen, will sie bei Instagram & Co. zu Berühmtheit bringen. Das Experiment gelingt, auch wenn es die beiden Mädels dabei mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Doch dann kommt das dicke Ende.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und mit kleinen Bosheiten und Seitenhieben gespickt – das einzige, das mich bei der Stange gehalten hat. Im ersten Drittel des Buches dominieren die sich teilweise überlappenden, ausufernden Rückblenden, rettende Dialoge fehlen. Als Leser werden wir detailliert davon in Kenntnis gesetzt, in welchen angesagten Klamotten sich Lotte für ihren Social Media Auftritt ablichten lässt, wie sie sich medienwirksam schminkt, zu welchen Partys sie eingeladen wird – und das in Dauerschleife. Erstaunlich, wie wenig man mit so vielen Worten auf so vielen Seiten aussagen kann. Dafür kommt das Ende dann überfallartig und für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

Insgesamt hätte ich mir weniger sich ständig wiederholende Beschreibungen und dafür mehr Dialoge gewünscht. Man kann dieses Buch lesen, muss aber nicht.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Zu aufgebläht für einen echten Thriller

Tränenschwur
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Die 17jährige Hayley Gibbs und ihr jüngerer Bruder Graham werden in die geheime Zentrale der pseudoreligiösen Gemeinschaft „Eden“ verschleppt. Hayley ist hochschwanger, ihr Baby soll dort einer anderen ...

Die 17jährige Hayley Gibbs und ihr jüngerer Bruder Graham werden in die geheime Zentrale der pseudoreligiösen Gemeinschaft „Eden“ verschleppt. Hayley ist hochschwanger, ihr Baby soll dort einer anderen Frau, die selbst nicht gebärfähig ist, überantwortet werden. Ob Hayley die Entbindung überlebt, ist dem Oberhirten der Sekte gleichgültig. Während die beiden Jugendlichen verzweifelt versuchen zu fliehen, wird Special Agent Tom Hunter auf den Fall aufmerksam. Gemeinsam mit seiner Vertrauten Liza Barkley, einem verlässlichen Team von FBI-Mitarbeitern und einer Reihe abtrünniger Sektenmitglieder begibt er sich auf die schier aussichtslose Suche nach dem aktuellen Aufenthaltsort der Kirche. Gleichzeitig hat deren Anführer einen gewaltbereiten Anhänger mit der Aufgabe betraut, die geflohenen Jünger zu finden und zu töten. Es beginnt eine mörderische Jagd, bei der es nur einen Sieger geben kann.

Ist die Lektüre der ersten hundert Seiten dieses knapp 800 Seiten starken Romans noch aufregend und vielversprechend, so verpufft die Spannung im weiteren Verlauf. Eine langweilige Szene reiht sich an die nächste, viele davon bringen die Handlung nicht voran und dienen nur endlosen Rückblenden und der Schilderung des komplizierten Gefühlslebens der beiden Ermittler. Ohne Zweifel hat die Autorin hervorragend recherchiert, das Buch liest sich flüssig, aber ein Thriller ist das nicht. Nach so etwas wie hintergründiger Dramatik sucht man vergebens. Zudem stellen die mehr als fünfzig namentlich erwähnten Figuren eine echte Herausforderung dar. Mehr als einmal musste ich in meinen Notizen nachblättern, um mich zu erinnern, wer sich denn nun hinter diesem oder jenem Namen verbirgt. Hätte man den Umfang dieses Romans um die Hälfte reduziert, wäre das der Spannung zuträglicher geworden. Okay, der Showdown entschädigt ein wenig für die vielen hundert Seiten Langeweile. Hätte ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich es vermutlich allerspätestens in der Mitte zugeklappt und weggelegt.
Mein persönliches Fazit: Wer epische Breite und viel Herz-Schmerz gepaart mit ein wenig harmloser Action liebt, liegt mit diesem Roman richtig. Thriller-Fans dagegen kann man damit nicht begeistern.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Reiner Klamauk

Spellbound - Magische Missetaten
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Die menschliche Anwältin Emma ist auf wundersame Weise in der magischen Kleinstadt Spellbound gelandet ist, einer Parallelwelt, in der außer ihr nur Werwölfe, Geister, Vampire, Feen und sonstiges Gelichter ...

Die menschliche Anwältin Emma ist auf wundersame Weise in der magischen Kleinstadt Spellbound gelandet ist, einer Parallelwelt, in der außer ihr nur Werwölfe, Geister, Vampire, Feen und sonstiges Gelichter leben. Sie wird damit konfrontiert, dass sie hier als Hexe auftreten soll und beginnt mehr oder minder enthusiastisch ihre Ausbildung dazu. Gleichzeitig sieht sie es als ihre Aufgabe an, als Pflichtverteidigerin für zu Unrecht Beschuldigte aufzutreten.
In diesem „Fall“ sind die ehrwürdigen Ratsmitglieder der Stadtverwaltung einem Zauber zum Opfer gefallen, der sie geistig in ihre Kindheit zurückfallen lässt. Soll heißen, sie fangen an, sich wie solche zu benehmen, und die Stadt droht im Chaos zu versinken. Wer steckt hinter diesem heimtückischen Anschlag? Und wie kann Emma diesen Zauber umkehren?
Was sich mir aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe als sehr reizvoll und lesenswert darstellte, gleitet schon bald in reinen Slapstick ab, der gefühlt zu neunzig Prozent aus Dialogen besteht. Diese kommen zwar witzig rüber, ermüden aber schon bald in ihrer Eintönigkeit. Ich kann keinen soliden Handlungsfaden erkennen. Als Cosy Crime würde ich dieses Buch jedenfalls nicht bezeichnen, eher als Young Adult Fantasy oder als Persiflage auf Harry Potter und Herr der Ringe. Okay, die Fantasie der Autorin ist unerschöpflich, sie hat mit dieser Reihe eine eigene, durchaus originelle Welt geschaffen, das muss man anerkennen. Auch liest sich der Schreibstil flüssig und ohne Stolpersteine, ein sprachlicher Gag jagt den nächsten.
Dennoch ist es für mich bloß ein Comic Strip in Prosa. Ich hätte mir mehr Tiefe, ausgefeiltere Charaktere und vor allem einen erkennbaren Spannungsbogen gewünscht. Die meisten der Figuren sind sich zu ähnlich, um sie voneinander unterscheiden zu können. Alles in allem habe ich mich gähnend durch dieses Buch gekämpft. Schade.

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