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Veröffentlicht am 16.06.2024

Der Weg zum (eigenen) Glück

Das Lied der Biene
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Kurzmeinung: Ein warmherziger Roman, den zu lesen sich anfühlte wie eine kleine Umarmung.

Rezension:
Eine gute Freundin von mir sagte einmal: „Sind Früchte auf dem Cover, kann das Buch nur gut sein.“ ...

Kurzmeinung: Ein warmherziger Roman, den zu lesen sich anfühlte wie eine kleine Umarmung.

Rezension:
Eine gute Freundin von mir sagte einmal: „Sind Früchte auf dem Cover, kann das Buch nur gut sein.“ Und sie sollte Recht behalten ~

Ich sitze in meinem Garten, das Buch liegt noch aufgeschlagen in meinem Schoß und der Wind spielt raschelnd mit den Seiten, während er das Summen der Bienen zu mir trägt, die emsig von einer Blume zur nächsten fliegen. Ich seufze leise und schließe das Buch, die letzten Seiten sind gelesen und ein letztes Mal streiche ich über das Cover. Bei dem Titel „Das Lied der Biene“ hätte ich nicht unbedingt daran gedacht ausgerechnet Pfirsiche für das Buchcover zu wählen, doch gleichzeitig finde ich es gerade deswegen interessant. Pfirsiche sind sehr süß und fruchtig, ihr Duft verlockend, doch möchte man zu viel und beißt zu herzhaft hinein, trifft man auf den nur allzu harten Kern. Eine kleine Metapher für das Leben und für die Geschichte?
Ich finde es irgendwie auf ganz nachdenkliche Weise gelungen und auch die Farben und ihre Harmonie zueinander und zur Schrift gefallen mir gut.

Ich muss lächeln, als ausgerechnet eine kleine Biene näher kommt, um neugierig um das Buch herum zu summen. Ihr gefallen die Pfirsiche wohl auch. Und so leicht wie der Flug dieser Biene, poetisch auf seine ganz eigene Weise, ist auch der Schreibstil der Autorin und er trug mich so wunderbar durch die Geschichte, in welcher wir Marga auf ihrer Reise durch einen ganz besonderen Lebensabschnitt begleiten.
Marga, die mir ausgesprochen sympathisch war. Die Rückblicke auf ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Päckchen, welches sie zu tragen hat, ließen mich mit ihr mitfühlen und unwillkürlich wünschte ich mir für sie ein Happy End. Ihre Entwicklung betrachtete ich mit großer Zuneigung. Es ist überhaupt nichts falsch daran ein zurückhaltendes, warmherziges und fürsorgliches Naturell zu haben, ganz im Gegenteil braucht unsere Gesellschaft die zarte Wärme solcher Seelen, doch das Gift trägt den Namen Masse. Marga hat sich zu lange versteckt und ihre Stimme verloren. Zu sehen wie sie jetzt für sich selbst einsteht war nicht nur schön zu lesen, sondern auch ermutigend.
Ihr Arbeitgeber Herr Alprecht punktete mit seiner freundlichen Art, die so gar nichts von der oft zu erwartenden Herablassung hat, die ein gutverdienender Arbeitgeber in so mancher Geschichte seinen Angestellten gegenüber an den Tag legt.
Und auch die übrigen Charaktere gefielen mir sehr gut. Sie könnten verschiedener nicht sein, hatten jeder und jede für sich ihren eigenen Lebensweg zu beschreiten und brachten doch auf ihre ganz eigene Weise ein wenig Lebensklugheit, Humor und Wärme in die Geschichte.

So war ihr Miteinander wirklich angenehm zu lesen. Hier wurde nicht einfach abgetan was der andere sagt oder fühlt. Es wurde zugehört und auch mal nachgegeben.

Doch auch wenn die Geschichte von einem traurigen Ereignis getragen wurde, welches mir als Leserin immer wieder begegnete und mich begleitete, ist sie doch weit davon entfernt auch nur ansatzweise träge und traurig zu werden. Tatsächlich erwartete mich immer wieder ein frischer Wind, der durch die Welt der Worte und durch die Welt von Marga wehte und sie gehörig verwirbelte und ich empfand die einfühlsame und lebensnahe Umgangsweise mit dem Tod, dem Verlust und der Trauer(bewältigung) trotz der Schwere dieser Themen angenehm zu lesen.

So kann ich euch sagen, dass Gabriela Groß einmal mehr ein kleines Wortwunder erschaffen hat, welches sich zu lesen wirklich lohnt. Der Umgang mit dem Tod, dem Verlust und der Trauer war wirklich berührend, die Geschichte war erfüllt von so viel Weisheit und Wohlgefühl, von so viel Wärme und Humor, die Charaktere waren lebensecht, ermutigend und inspirierend und das Lesen der Geschichte fühlte sich an wie eine kleine, liebevolle und unendlich tröstliche Umarmung. Dieses Buch hat wirklich mein Herz berührt.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.05.2024

Ein brause-sause gemütliches Abenteuer

OTTO fährt los – Ein Sommer in Italien
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Kurzmeinung: Ein gemütlich interessantes Kinderbuch, um auf verspielte Weise die Schönheit Italiens kennen zu lernen

Rezension:
Warm und hell scheint die Sonne durch das Fenster, ihre Strahlen kitzeln ...

Kurzmeinung: Ein gemütlich interessantes Kinderbuch, um auf verspielte Weise die Schönheit Italiens kennen zu lernen

Rezension:
Warm und hell scheint die Sonne durch das Fenster, ihre Strahlen kitzeln frech an der Nase und das Zwitschern der Vögel klingt herrlich nach Urlaub und Entspannung. Wie schön wäre es jetzt den Arbeitsplatz, die Schule und den Kindergarten zu verlassen und in den Urlaub zu fahren?
Mit dem magischen Campingbus „Otto“ gar kein Problem.

Das jedenfalls denkt sich die kleine Patchwork-Familie, bestehend aus Mama Mira, Bonus-Papa Leo und den Kindern Paul und Emmi, in Stefanie Reichs und Madlen Ottenschlägers neuem Buch „Otto fährt los – Ein Sommer in Italien“, erschienen im Verlag arsEdition.
Auf 40 Seiten und mithilfe einer wunderschönen Karte auf der Cover-Innenseite, können wir die Familie auf ihrer Reise durch Italien begleiten und mit ihnen zusammen die Schönheiten dieses Landes bewundern, denn die werden durch die wundervollen, detailverliebten Illustrationen besonders hervorgehoben.

Die Charaktere sind sehr sympathisch und durch die kleine Besonderheit, nämlich Bonus-Papa Leo, auch sehr modern.

Der Schreibstil ist in der liebevoll erzählten Geschichte locker und leicht, durch die hier und da eingestreuten Wortneuschöpfungen und italienischen Sätze herrlich amüsant und absolut kindgerecht. Auch ist es nicht zu viel Text, es sind eher kleine Textstücke, die über die Seiten verteilt dazu einladen vor allem selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. So ist das Lesevergnügen an sich recht kurzweilig, doch lehrreich und auch ein bisschen gefährlich, denn man bekommt ganz schnell Lust selbst nach Italien zu reisen.

Für mich war dieses gemütlich interessante Kinderbuch ein wundervoller Weg, um die Schönheit Italiens kennen zu lernen. Mit Illustrationen, die malerisch verträumt dazu beitragen die kleine Geschichte lebendig werden zu lassen und ich kann es von Herzen weiterempfehlen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2024

Normal kann doch jeder

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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„Für alle, die anders sind und für alle, die diese trotzdem oder gerade deswegen in ihr Herz schließen“ – Zitat Vorwort

Mondscheinfunkeln, Blätterrascheln, Krähenkrächzen und… Sommernachtnebel?

Kennt ...

„Für alle, die anders sind und für alle, die diese trotzdem oder gerade deswegen in ihr Herz schließen“ – Zitat Vorwort

Mondscheinfunkeln, Blätterrascheln, Krähenkrächzen und… Sommernachtnebel?

Kennt ihr Wörter, die ein Wohlgefühl auslösen? Ich finde Sommernachtnebel gehört dazu. Doch es gibt auch Wörter, die das Gegenteil hervorrufen und sogar verbotene Wörter, die man auf gar keinen Fall aussprechen darf, höchstens vielleicht rückwärts, sonst beginnt nämlich die Krähe auf dem Dach zu krächzen und das ist überhaupt nicht gut!

In der Sackgasse 13 ziehen neue Leute ein, direkt gegenüber von Ottilie. Und die sind ganz und gar nicht normal, obwohl sie es so gern sein möchten. Das lernt Ottilie bald, als sie beginnt sich mit den neuen Nachbarskindern anzufreunden.

Alle Charaktere empfand ich ursympathisch. Sie sind so unterschiedlich und in ihrer ganz eigenen Schrulligkeit allerliebst und ich fand es schön, dass man auf dem wunderbar passend gestalteten Cover einen kleinen, ersten Eindruck von ihnen erhält. Besonders hervor tat sich für mich jedoch Ottilie, die selbst ihre Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen hat, zurückhaltend und eher introvertiert ist und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen herrlich behutsam und wunderbar kreativ im Umgang mit den scheuen Nachbarskindern ist. Ich finde Seelen wie sie sollte es viel mehr auf dieser Welt geben und sie dürfen sich gern dann und wann zeigen, denn sie machen diese – meine - Welt schöner. Hier definitiv eine wunderbare Vorbildfunktion.

Doch auch ein Charakter wie Opa Schrat, der so gar nichts davon hält sich anzupassen, trifft durch die wunderbar liebevolle Darstellung der Autorin auf Verständnis und ein wenig konnte ich mich auch mit ihm identifizieren. Ob Ottilie und ihre neuen Freunde es schaffen ihn umzustimmen? Und ob sie es rechtzeitig schaffen eine ganz normale Familie zu werden?

Die Spannung blieb bis zum Schluss, wurde untermalt von einem wunderbar bildhaften, beinahe blumig zu nennenden, lebhaften Schreibstil und wunderschönen Illustrationen, von denen ich mir die ein oder andere so gern einrahmen würde und wurde doch immer wieder durch einen herrlichen Humor aufgelockert. Es war irgendwie schön zu lesen, dass sogar in den alltäglichsten Dingen ein Funke Magie stecken kann und hier und da wurden in mir kleine Kindheitserinnerungen wach.

So durfte ich das Buch am Ende mit einem Lächeln schließen. Für mich eine absolut gelungene Geschichte, nicht nur für die Kleinen, mit so viel Liebe und Nächstenliebe, so viel Lebensklugheit und Nachdenklichkeit, so viel Glücksgefühl im Bauch. Dieses Buch berührte wirklich mein Herz und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Einfühlsam, liebevoll und tief berührend

Erinnerungen des Waldes
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𝑰𝒏 𝑬𝒓𝒊𝒏𝒏𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈 𝒂𝒏 𝒅𝒊𝒆, 𝒅𝒊𝒆 𝒌𝒆𝒊𝒏𝒆 𝒎𝒆𝒉𝒓 𝒉𝒂𝒃𝒆𝒏 – 𝒅𝒊𝒆 „𝑨𝒍𝒍𝒆𝒔-𝑽𝒆𝒓𝒈𝒆𝒔𝒔𝒆𝒏-𝑲𝒓𝒂𝒏𝒌𝒉𝒆𝒊𝒕“

Immer häufiger verlieren sich die Gedanken im Wind und es wird ganz still in der eigenen Seele. Niemand weiß was genau in Jenen ...

𝑰𝒏 𝑬𝒓𝒊𝒏𝒏𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈 𝒂𝒏 𝒅𝒊𝒆, 𝒅𝒊𝒆 𝒌𝒆𝒊𝒏𝒆 𝒎𝒆𝒉𝒓 𝒉𝒂𝒃𝒆𝒏 – 𝒅𝒊𝒆 „𝑨𝒍𝒍𝒆𝒔-𝑽𝒆𝒓𝒈𝒆𝒔𝒔𝒆𝒏-𝑲𝒓𝒂𝒏𝒌𝒉𝒆𝒊𝒕“

Immer häufiger verlieren sich die Gedanken im Wind und es wird ganz still in der eigenen Seele. Niemand weiß was genau in Jenen vorgeht, die an Demenz oder Alzheimer erkrankt sind, der „Alles-Vergessen-Krankheit“ wie es die Tieren von Schönrinde nennen. Ein schweres Thema für alle Betroffenen und doch so wichtig.

Das Buch „Erinnerungen des Waldes“, aus der Feder von Mickaël Brun-Arnaud, erschienen im Woow-Verlag, bringt uns eben dieses Thema auf einfühlsame, liebevolle und so tief berührende Weise näher. Wir begleiten Archibald Fuchs, der die ruhige Behaglichkeit seiner Buchhandlung verlässt und Ferdinand Maulwurf, der seine geliebte Frau Mathilde nicht mehr finden kann, auf ihrer gemeinsamen Reise durch den Wald der Erinnerungen, in welchem sie den Spuren folgen, die Mathilde und Ferdinand in ihrem Leben hinterlassen haben. Es ist Ferdinand, der an der Alles-Vergessen-Krankheit leidet und es ist Archibald, der seinem Freund in dieser schweren Zeit beisteht. Und obwohl seine Krankheit ihn manches Mal unleidlich werden lässt, Angst, Aggression und zunehmende Verwirrung seine ständigen Begleiter sind, ist Ferdinand ein Charakter, den man nur zu gern in sein Herz schließt, mit dem man mitfühlt und mitleidet und für den man sich so sehr ein glückliches Ende wünscht. Und auch, wenn das Ende kein klassisches Happy End ist, birgt es doch ein kleines bisschen Glück. Und auch, wenn das Thema des Buches kein leichtes ist, nimmt doch die heimelige Atmosphäre des Waldes, die tiefe Freundlichkeit und Freundschaft der Waldtiere, sowie der wunderbar sanfte, humorvolle und auf seine ganz eigene Weise schwunghafte Schreibstil der Krankheit ein wenig ihre Bedrohlichkeit und die wunderschönen Illustrationen wecken Nostalgie und Behaglichkeit.

So schließe ich das Buch und betrachte noch eine Weile das verträumt anmutende Cover. Ich fand Trost in den Zeilen dieser tragisch schönen Geschichte und Geborgenheit in der tiefen Freundschaft und dem Verständnis der Waldtiere zueinander. Dieses Buch berührte mein Herz und ich möchte es euch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Von Drachen und Gefühlen

Ein Zuhause für deinen Drachen
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Strahlend weiße Schimmerschuppe, purpurn glühendes Schuppenkleid, ob nachtgeschwärzt, ob tintenblau, ob glatt, ob kühl, ob warm, ob rau. Sind sie frech oder ganz freundlich, gefährlich oder doch ganz sanft… ...

Strahlend weiße Schimmerschuppe, purpurn glühendes Schuppenkleid, ob nachtgeschwärzt, ob tintenblau, ob glatt, ob kühl, ob warm, ob rau. Sind sie frech oder ganz freundlich, gefährlich oder doch ganz sanft… Drachen können so unterschiedlich sein, genauso wie unsere Gefühle.
 
In dem wahrlich märchenhaft anmutenden Bilderbuch
 
„Ein Zuhause für deinen Drachen“
von Ulli Felber und Meike Schneider,
erschienen im Jupitermond Verlag,
 
erzählt das kleine Mädchen Mari der uraltenjungen Frau von ihrem Drachen, den sie tief in einem Berg versteckt hält und hüten muss.
Der Drache ist hier eine ganz wunderbar eingebrachte Metapher, denn während die beiden gemeinsam die verschiedenen Erscheinungsformen des Drachen erkunden, wird klar, dass sie über die Gefühle des kleinen Mädchens sprechen. Und die Botschaft ist wirklich wertvoll. Ein jedes Gefühl entsteht aus einem ganz besonderen Grund und ein jedes Gefühl hat seine ganz besondere Wirkung, aber auch seinen Nutzen. Gefühle gehören zu uns und sie sollten nicht tief in einem Berg versteckt gehalten werden, sondern brauchen ihren Platz in unseren Herzen und dort dürfen wir sie willkommen heißen.
 
Dies wird hier sehr kindgerecht erklärt, doch auch ein erwachsener (Vor)Leser kann hier in eine bunte, doch sehr sanfte Welt eintauchen und vielleicht ein wenig von sich selbst ergründen. Der Schreibstil macht es einem leicht, denn er ist sehr angenehm zu lesen und erinnert mich auf seine poetische und so wunderbar harmonische Weise an einen lyrischen Singsang. Er schafft eine zauberhafte Atmosphäre für ein so tiefgründiges Gespräch.
 
Und begleitet wird die Geschichte von märchenhaften Illustrationen, die etwas ganz leicht Nostalgisches haben und in ihren Farben zwar bunt, aber keineswegs grell sind.
 
So schließe ich das Buch und betrachte noch einmal sein Cover, welches auf ganz eigene Weise von Harmonie und der Akzeptanz der eigenen Gefühle flüstert. Und ich kann sagen:
 
„Ein Zuhause für deinen Drachen“ ist ein rundum gelungenes Bilderbuch, sanft in seiner Erzählweise und von wunderschönen Illustrationen untermalt, um Kindern ab 4 Jahren die wundersame Welt der Gefühle näher zu bringen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

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