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Veröffentlicht am 16.10.2024

Wieder eine fantastisch-spannende Fortsetzung, die viel zu schnell weggelesen war

Zwei Hexen und ein Whiskey
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Nachdem mich die beiden ersten Teile der der im englischen Original bereits aus 8 Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“ begeisterten und richtig gut unterhalten hatten, wartete ...

Nachdem mich die beiden ersten Teile der der im englischen Original bereits aus 8 Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“ begeisterten und richtig gut unterhalten hatten, wartete ich gespannt auf den dritten Teil in deutscher Übersetzung. Obwohl „Zwei Hexen und ein Whiskey“ ab dem Erscheinungstermin in meinem Kindle Unlimited Abo integriert wäre, konnte ich nicht widerstehen, als es zwei Wochen vorher bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten wurde, fragte es an und freute mich, es kurz danach auf meinem Kindle lesen zu können.

Obwohl die Crow and Hammers Magiergilde Tori als Barkeeperin behalten möchte, ist ihr Job noch immer nicht sicher. Mangels Aussicht auf Erfolg wurde noch nicht versucht vom MPD (Magic Police Department) die Genehmigung für die Beschäftigung eines Menschen einzuholen. Nun ermittelt die die Behörde wegen der letzten Vorkommnisse bei der Gilde. Deshalb soll Tori erst einmal solange zuhause bleiben, bis sich die Wogen geglättet haben. Da sie sich dort tierisch langweilt, putzt sie, zum großen Ärger ihres nichtmenschlichen Mitbewohners, die ganze Wohnung und hilft sich ganz nebenbei einige Whiskeys ein.

Plötzlich bekommt sie unerwarteten Besuch. Zwei Hexen bitten sie um Hilfe und bringen sie durch einen Trick dazu, diese im Namen von Crow and Hammers zuzusichern. Zusammen mit ihren drei besten Freunden, den Magiern Aaron, Ezra und Kai, bricht sie zu den Hexen auf und platzt mitten in eine Beschwörung. Eine Gilde von Abtrünnigen will gerade einen mächtigen Feenlord versklaven. Nur, dass plötzlich Tori im Schwarzmagiekreis steht und der überaus wütende Meeresgott an sie gebunden wird...

Erzählt wird wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Tori, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Längen empfand ich beim Lesen zwar nicht, aber die mir immer noch sehr sympathische Tori stand im ersten Drittel des Buches trotzdem kurz davor mich zu nerven. Ich verstand zwar, dass die Situation in der sie sich wegen den Ermittlungen von MagiPol befand, nicht angenehm für sie ist, aber das Selbstmitleid passte nicht wirklich zu ihr und die bewusst beleidigenden Nachrichten an Zak empfand ich auch ziemlich kindisch.

Glücklicherweise ging diese Phase jedoch sehr schnell vorbei und sobald Tori wieder mit den Magiern interagierte, entwickelte sich auch die Story interessant weiter und wurde wieder zu der von mir geliebten Mischung aus fantastischen, humorvollen und spannend abenteuerlichen Elementen, die ich bereits in den ersten beiden Teilen so gelungen fand. Es gab auch wieder einige romantische Anflüge, dennoch kann ich die Story in dieser Beziehung noch immer als jugendfrei betrachten.

Der Showdown war megaspannend und brachte eine Wendung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet hätte, die mir aber überaus gut gefiel. Lediglich bei dem Abschied kurz vor dem Ende hoffe ich, dass der nicht dauerhaft ist und der interessante Charakter der Reihe erhalten bleibt. Insgesamt wurde ich auch von diesem Buch wieder sehr gut unterhalten und hoffe nun schwer, dass auch die anderen Teile der Reihe ins Deutsche übersetzt werden und die nächste Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Spannend, mit sympathischen Hauptfiguren und humorvollen Auflockerungen

Schon lange tot
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Beim Ausheben des Grabes, in dem der Ehemann einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau beigesetzt werden soll, wird ein Toter entdeckt und kurze Zeit später als ein ebenso lange gesuchter Verdächtiger ...

Beim Ausheben des Grabes, in dem der Ehemann einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau beigesetzt werden soll, wird ein Toter entdeckt und kurze Zeit später als ein ebenso lange gesuchter Verdächtiger identifiziert. Er soll damals vor einem Supermarkt zwei Frauen niedergeschossen haben und ist seitdem spurlos verschwunden. Eine der Frauen - eine Polizistin - verstarb sofort. Die andere überlebte knapp, aber mit schweren Hirnschäden. Sie fristet ihr Dasein seitdem in einem Pflegeheim und ist nicht in der Lage, sich verständlich zu artikulieren.

Der Tote aus dem Grab wurde ebenfalls erschossen. Kommissarin Sheridan Holler und ihr Team, die in dem Fall ermitteln, gehen zunächst davon aus, dass er aus Rache am Mord an der Polizistin getötet wurde und haben sogar schon einen potentiellen Verdächtigen. Dann stellt das Ergebnis der ballistischen Untersuchung alles auf den Kopf und Sheridan begeht einen Fehler, der sie in eine schier ausweglos erscheinende Situation bringt…

Das Buch habe ich in ziemlich kurzer Zeit ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als angenehm flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Erzählt wird in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven und teilweise auch in verschiedenen Zeitebenen. Irritiert war ich anfangs etwas, weil die zu Kapitelbeginn stehenden Daten ziemlich weit zurückliegen. Die Gegenwart in der Geschichte ist im Jahr 2004 angesiedelt, die Vergangenheit 1997. Beim Lesen hatte ich jedoch nie das Gefühl, dass die Geschichte bereits 20 Jahre alt ist.

Die Spannung wird vor allem durch die recht kurzen Kapitel erzeugt, von denen so einige mit kleinen Cliffhangern enden und teilweise auch unerwartete Wendungen einläuten. Längen empfand ich beim Lesen keine. Die Hauptfiguren wurden mir schnell sympathisch und ich fieberte mit ihnen, sowohl bei der Lösung des Falles, aber auch bei den Entwicklungen in ihrem Privatleben. Zwischenrein gab es aber auch immer mal wieder Momente, bei denen ich regelrecht schmunzeln musste und die ich als Auflockerungen empfand, mit einem Humor, der zu meinem eigenen sehr gut passte.

Einen äußerst spannenden Showdown gab es bereits eine ganze Weile vor dem Ende. Aber auch danach ging es immer noch sehr interessant weiter. Es gab eine Komplettauflösung, bei der keinerlei losen Enden zum aktuellen Fall blieben, die aber trotzdem nochmals mit einigen unerwarteten Details bei mir punktete. Offen blieb jedoch der „private“ Fall von Sheridan. Der macht ihr seit der Kindheit zu schaffen und war ihre Motivation überhaupt Polizistin zu werden.

Ob die neuen Spuren, auf die sie nach einem Sprung über den eigenen Schatten stieß, irgendwo hinführen, wird sich wohl erst in der Fortsetzung zeigen. Beim englischen Original ist diese für Oktober 2024 angekündigt. Ich hoffe nun sehr, dass dann die deutsche Übersetzung, die ich sehr gern lesen möchte, auch nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Auch ohne Vorkenntnisse aus Teil 1 ein absolut spannendes Leseerlebnis

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Dieses E-Book entdeckte ich vor wenigen Tagen bei NetGalley. Obwohl es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, von der ich Teil 1 noch nicht gelesen habe, reizte mich der Klappentext. Und da ich schon ...

Dieses E-Book entdeckte ich vor wenigen Tagen bei NetGalley. Obwohl es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, von der ich Teil 1 noch nicht gelesen habe, reizte mich der Klappentext. Und da ich schon häufiger etwas später in Reihen einstieg und dabei nur ganz selten Verständnisprobleme hatte, fragte ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden zu können. Da ich in ein anderes Buch gerade nicht hineinfand, begann ich sofort zu lesen.

Im Wald wird eine bizarr zur Schau gestellte Tote gefunden. Sie war an einem Baum festgebunden und trug ein Hirschgeweih. Schnell stellt sich heraus, dass die Frau – Charlotte Tempel - eine beliebte Berühmtheit und Wohltäterin war. Charlotte lebte zusammen mit ihrer 22-jährigen Tochter Leo, die als Klimaaktivistin ganz anders sein will, als ihre Mutter und mit dieser auch überhaupt kein gutes Verhältnis hatte. Außerdem war Charlotte für einen ihr sehr wichtigen Medienpreis – den Hirsch – nominiert.

Da die rebellische Leo kein Alibi hat und einige Indizien zu ihr führen, sehen die meisten hochrangigen Polizeibeamten sie schnell als Hauptverdächtige. Lediglich Art Mayer, der zusammen mit seiner hochschwangeren Kollegin Nele Tschaikowski in die Ermittlungen involviert ist, zweifelt aufgrund seines Bauchgefühls an ihrer Schuld. Das Auffinden einer zweiten Toten mit Hirschgeweih, die ebenfalls für den Hirsch nominiert war, scheint ihm erst einmal Recht zu geben. Denn eine Verbindung zu Leo scheint es nicht zu geben.

Das ändert sich jedoch, als eine Tonbandkassette mit überaus brisantem Inhalt in Arts Finger gerät. Ist Leo tatsächlich Berlins jüngste Serienmörderin und wird er sie finden, bevor es ein weiteres Opfer gibt?

Diesen Thriller habe ich innerhalb einer kurzen Zeit regelrecht verschlungen. Den Schreibstil empfand ich als sehr flüssig, die Sprache einfach, aber bildhaft. Der Autor erzählt die Geschichte der Gegenwart in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven. Lediglich für die Tonbandaufzeichnungen aus der Vergangenheit wird die erste Person verwendet. Längen empfand ich beim Lesen nie, dafür aber eine permanente Grundspannung, die dafür sorgte, dass ich Lesepausen nur sehr widerwillig machte. Verständnisprobleme, aufgrund der mir fehlenden Informationen aus dem Vorgängerbuch hatte ich überhaupt nicht. Es gab zwar immer mal Bezüge zu früheren Geschehnissen, diese machten mich jedoch eher neugierig auf Teil 1, als dass sie mich verwirrten.

Die Charaktere lernte ich als Neueinsteigerin situationsbezogen kennen. Die Hauptfigur Art Mayer wurde mir sehr schnell sympathisch, auch wenn ich ihm die ersten Male eigentlich unter durchaus fragwürdigen Umständen im Privatleben begegnete. Seine Affäre verurteile ich jedoch nicht und wie er sich für die kleine Nachbarin einsetzt, die durch ihre derzeitigen Lebensumstände viel zu frühreif ist, gefällt mir sogar. Sicher wäre es viel einfacher, das Jugendamt über die Situation zu informieren. Ob dies für das Mädchen dann allerdings besser wäre, ist durchaus fraglich.

Auch Nele Tschaikowski ist mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen. Als früher berufstätige Mutter konnte ich einen ihrer Zwiespälte persönlich sehr gut nachvollziehen. Für mich wäre damals ein längeres nur Hausfrauen- und Mutterdasein nicht in Frage gekommen. Meinen inzwischen erwachsenen Söhnen hat das definitiv nicht geschadet. Beide haben inzwischen mir sehr gut gefallende eigene Wege eingeschlagen und aus sehr vielen Gesprächen mit ihnen weiß ich, dass sie sich nie in irgendeiner Form von mir vernachlässigt gefühlt haben.

Den Fall an sich, die Ermittlungsarbeit und auch die Verwicklungen, die sich daraus ergaben, empfand ich als sehr überzeugend dargestellt. Mir gefiel auch sehr gut, wie sich aus dem Gegenwartsstrang und den Tonbandaufnahmen aus der Vergangenheit nach und nach ein Gesamtbild zeichnete und dieses letztendlich bei mir trotzdem noch für Überraschungen sorgte. Der Showdown war nervenaufreibend und die Auflösung hatte ich so ebenfalls nicht vorhergesehen. Insgesamt hat mir dieser Thriller richtig gut gefallen. Ich werde wohl in nicht allzu ferner Zukunft das Vorgängerbuch „Der Morgen“ lesen und auch der für Frühjahr 2025 angekündigte 3. Teil der Reihe steht bereits auf meiner Wunschliste.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Urbanfantasy ganz nach meinem Geschmack

Drei Magier und eine Margarita
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Um das College und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, arbeitet Tori in Restaurants. Solange die Gäste höflich sind und nicht mit faulen Tricks die Zeche prellen wollen, klappt das auch hervorragend. ...

Um das College und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, arbeitet Tori in Restaurants. Solange die Gäste höflich sind und nicht mit faulen Tricks die Zeche prellen wollen, klappt das auch hervorragend. Allerdings kann sie bei extrem unhöflichen oder gar betrügerischen Gästen ihr überschäumendes Temperament nicht im Zaum halten, so, dass sie all ihre bisherigen Jobs schon nach wenigen Wochen wieder verlor. Inzwischen ist ihr Ruf ruiniert und in dem Stadtteil, in dem sie arbeiten möchte, will sie niemand mehr einstellen.

Als sie erneut auf Jobsuche ist und gerade wieder eine bittere Abfuhr bekommen hat, entdeckt sie einen Flyer mit drei Stellenangeboten. Eines davon als Barkeeperin in einem Pub. Letzterer ist jedoch ein bisschen weiter weg und liegt in einer Umgebung, die ihr überhaupt nicht geheuer ist. Da ihr aber inzwischen die Alternativen fehlen, beißt sie die Zähne zusammen und versucht ihr Glück. Wirklich willkommen ist sie nicht. Allerdings steht gerade eine große Veranstaltung an und die Personaldecke ist dünn. Deshalb wird Tori für eine Probeschicht engagiert.

In dieser hat sie es mit äußerst eigenartigen Gästen zu tun, ihr Temperament kocht erneut über und das nicht nur einmal. Doch statt dafür gefeuert zu werden, bekommt sie den Job. Dann erfährt Tori, dass der Pub und die Gäste keinesfalls gewöhnlich sind und ihr gesamtes Weltbild wird auf den Kopf gestellt. Alle Leute, mit denen sie es dort zu tun hat, gehören zu einer Gilde und sind Magier mit unterschiedlichsten Fähigkeiten. Tori, die Magie bislang für ein Ammenmärchen hielt, ist von dieser neuen Welt fasziniert. Allerdings ist Letztere für einen Menschen nicht gerade ungefährlich und auch nicht alle Gildemitglieder sind ihr wohlgesinnt…

„Drei Magier und eine Margarita“ ist der deutschsprachige Auftakt der im englischen Original bereits aus 8 Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“. Als ich das ebook bei NetGalley als Rezensionsexemplar im Adventskalender 2023 entdeckte, fand ich den Klappentext sehr interessant für mich und lud es sofort auf meinen Kindle. Nun habe ich es ausgelesen und bin begeistert.

Bei Büchern, die in der Ich-Perspektive verfasst sind, ein brauche ich häufig ein Weilchen, ehe ich in die erzählte Geschichte hineinfinde. Hier war das jedoch überhaupt nicht der Fall. Schon die situationsbedingte Vorstellung der Hauptfigur Tori fand ich einfach nur herrlich. Die taffe, schlagfertige und temperamentvolle junge Frau, mit dem Herz am richtigen Fleck, hatte sofort all meine Sympathien und behielt diese bis zum Ende. Auch die Charaktere der drei auf unterschiedlichste Art befähigten attraktiven Magier, mit denen sie sich seit dem Gekabbel in ihrer Probeschicht immer besser versteht, fand ich Klasse.

Die Figuren entwickeln sich im Laufe der Geschichte stetig weiter und werden bis zum Schluss immer interessanter. Die gesamte Handlung empfand ich als gelungene Mischung aus fantastischen, humorvollen und spannend abenteuerlichen Elementen. Es entstanden Freundschaften mit stetig wachsendem gegenseitigen Respekt, es gab aber auch Missgunst und sogar Verrat, nervenaufreibende Kämpfe sowie einen kleinen Schuss Romantik. Gut gefiel mir, dass gerade der letzte Punkt nicht bis zum Äußersten ausgereizt wurde.

Längen verspürte ich beim Lesen nie und jede notwendige Leseunterbrechung geschah meinerseits nahezu widerwillig. Nach dem Ende hätte ich am liebsten sofort weitergelesen. Wäre ich der englischen Sprache nicht nur äußerst bruchstückhaft mächtig, hätte ich die Geschichte in der Originalfassung sofort weiterverfolgt. So muss ich mich für den 2. Teil leider gedulden. Dieser soll im Juni 2024 erscheinen. Ich hoffe sehr, dass bereits an der Übersetzung weiterer Teile gearbeitet wird. Die Klappentexte habe ich mal durch den Google Translater gejagt und sie klingen für mich ebenfalls vielversprechend.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Hiervon möchte ich bitte noch viel mehr

Stille Falle
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In einem Moment ist Leo Asker noch eine Kriminalkommissarin mit Karriere-Ambitionen, denn sie rechnet fest damit, in Kürze zur Leiterin des Dezernats für Schwerverbrechen im schwedischen Malmö befördert ...

In einem Moment ist Leo Asker noch eine Kriminalkommissarin mit Karriere-Ambitionen, denn sie rechnet fest damit, in Kürze zur Leiterin des Dezernats für Schwerverbrechen im schwedischen Malmö befördert zu werden. Im Nächsten wird sie, aufgrund einer bösen Intrige, als Abteilungsleiterin in ein anderes Dezernat – offiziell die Reserveeinheit - im Keller versetzt, von dem sie vorher noch nie gehört hatte und das wird offiziell auch noch als Beförderung ausgelegt.

Letztendlich ist es jedoch ein Dezernat, in das die Polizisten versetzt werden, die zwar nicht einfach gekündigt werden können, aber innerhalb des Polizeiapparates auch keinen Schaden anrichten sollen. Und die, die davon wissen nennen es intern die Abteilung der verlorenen Seelen oder die der hoffnungslosen Fälle. Doch ausgerechnet dort findet Leo erste Spuren zu dem spektakulären Entführungsfall, dessen Leitung sie vor ihrer plötzlichen Versetzung noch innehatte und in dem die aktuellen Ermittler noch immer im Dunkeln tappen.

Als sie mit ihrer ehemaligen Vorgesetzten über diese Spuren spricht und diese davon absolut nichts hören möchte, ermittelt sie auf eigene Faust weiter. Im Zuge dessen trifft sie auf einen früheren Jugendfreund, der inzwischen Dozent für Architekturstudenten sowie ein Experte für das Erkunden verlassener Orte ist und der ihr bereitwillig seine Hilfe anbietet. Dadurch gerät aber auch er in große Gefahr…

Es dauerte zwar ein klein wenig, ehe ich mich in diesen etwas düsteren aber nicht gänzlich humorlosen Schwedenkrimi eingelesen hatte. Nach kurzer Zeit klebte ich jedoch regelrecht an dem Buch und las es dann fast in einem Rutsch durch. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Kurze Kapitel, wechselnde Handlungsstränge aus verschiedenen Perspektiven, eine stetige Weiterentwicklung der Charaktere und einige Rückblenden, sorgten für einen schnellen Spannungsaufbau und eine danach permanent gehaltene Grundspannung.

Anfangs erinnerte mich die Story noch ein bisschen an die Reihe um das Sonderdezernat Q des dänischen Autors Jussi Adler-Olsen. Allerdings hielt sich dieser Eindruck nicht lange. Denn außer der Strafversetzung und dem Sitz der Abteilung im Kellergeschoss des Polizeigebäudes sah ich keine weiterem Parallelen. Die Hauptfigur Leo Asker ist jung, taff und hat das Überleben von Kindesbeinen an auf die härteste Tour gelernt. Martin, der Jugendfreund, ist auch eine sehr interessante Persönlichkeit und so ziemlich der einzige, der auch einiges aus Leos Vergangenheit weiß.

Die Aufgaben des neuen Dezernats, in die Leo tatsächlich eingeführt wird, sind Sachen mit denen sich sonst kein anderer Ermittler beschäftigen will und ganz schön eigenartig. Das hat aber auch den Vorteil, dass keine obere Etage ihnen irgendwie auf die Finger schaut. Die Mitarbeiter scheinen alles Unikate mit ungeahnten aber doch sehr interessanten Fähigkeiten zu sein. Eine wirklich enge Zusammenarbeit zwischen Leo und ihnen gibt es zwar nicht, dennoch erhält sie einiges an Schützenhilfe, teils auch gänzlich unerwartet.

Die Handlung, in der es bei weitem nicht nur um die Lösung des trotzdem eine zentrale Rolle einnehmenden Falles ging, wurde für mich mit jeder gelesenen Seite interessanter. Sie gipfelte dann auch in einem nervenaufreibenden Showdown und ließ mich, nach einem eigentlich erst einmal geruhsamen Ausklingen, mit einem Cliffhanger am Ende zurück. Längen empfand ich beim Lesen nie und für mich war das ein überaus spannender Reihenauftakt. Ich hoffe jetzt, auf eine Fortsetzung nicht allzu lange warten zu müssen, denn hiervon möchte ich unbedingt noch viel mehr.

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