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Veröffentlicht am 19.05.2024

Schöne Sommerlektüre mit einer Liebeserklärung an die Ostsee

Blind Date mit Möwe
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Blind Date mit Möwe - der Titel und das Cover versprechen eine schöne leichte Sommerlektüre und eine besondere Liebesgeschichte. Um es vorwegzunehmen – meine Erwartungen an eine schöne leichte Sommerlektüre ...

Blind Date mit Möwe - der Titel und das Cover versprechen eine schöne leichte Sommerlektüre und eine besondere Liebesgeschichte. Um es vorwegzunehmen – meine Erwartungen an eine schöne leichte Sommerlektüre wurden voll erfüllt. Aber die besondere Liebesgeschichte kam für mich leider zu kurz.

Worum geht es?

Im Fokus steht zunächst „Voice of Love“ – eine Online-Dating-Plattform, bei der die Onlinedates nur telefonisch, ohne Kamera und ohne Schreibkontakt, stattfinden. Themen wie Beruf, Familie etc. sind ausgeschlossen. Ziel ist es, den Menschen hinter der Fassade kennenzulernen.

Lisa, die in einer Naturstation auf dem Priwall arbeitet, und Architekt Jonas, melden sich dort an und werden „gematcht“. Ihre Dates laufen gut und sie verabreden sich zu einem echten Treffen. Doch dieses verläuft für die beiden nicht wie erwartet. Es gilt nun einige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Meine Eindrücke von dem Buch?

Aufgrund des Covers und der Leseprobe war ich sehr neugierig auf die Geschichte. Das Dating-Format, das mal ganz anders ist, hatte meiner Meinung nach sehr viel Potential, auch wenn ich der Meinung bin, dass Themen wie Beruf und Familie nicht immer ausgegrenzt werden können, wenn sich zwei Menschen kennenlernen wollen. Doch leider kamen die Dates in dem Buch viel zu kurz. Sie waren lediglich eine Nebengeschichte, aber nicht die Hauptgeschichte.

Im Vordergrund stand vielmehr ein klassisches Missverständnis zwischen Lisa und Jonas à la „E-Mail für Dich“. Auf den Film wird sehr viel Bezug genommen und genauso verläuft auch die Geschichte in Blind Date für Möwe. Ich mag den Film, daher fand ich das nicht weiter schlimm. Aber „neu und innovativ“ ist die Idee natürlich nicht. Ich will der Geschichte nicht zu viel vorwegnehmen, doch nach meinem Empfinden steht die Rettung der Naturstation, in der Lisa arbeitet, im Vordergrund und bildet die eigentliche Hauptgeschichte.

Doch losgelöst von meinen Erwartungen mochte ich die eigentliche Hauptgeschichte sehr! Yvonne Struck hat einen schönen, leichten Sommerroman geschrieben, in dem sie ein wichtiges Thema (Naturschutz) toll beschrieben hat. Die Charaktere hat sie mit ihren guten und auch schlechten Eigenarten dargestellt und ich hatte schnell das Gefühl, ich kenne sie alle. Die persönlichen Weiterentwicklungen der Charaktere waren für mich nachvollziehbar - auch wenn die Entwicklungen manchmal etwas zu schnell und einfach waren, aber das hat mich nicht gestört. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibung der Natur und ihrer Erhaltung.

Kurzum, Yvonne Struck hat einen wirklich schönen Roman geschrieben.

Kann ich das Buch also empfehlen? Ein klares „Ja“ für eine schöne Sommerlektüre mit einer Geschichte rund um die Rettung einer Naturstation auf dem Priwall. Leider aber nur ein „bedingt“ für eine besondere Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Ergreifend und authentisch

Der Platz
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Der Platz von Annie Ernaux ist ein sehr ergreifendes Buch. Ernaux beschreibt/verarbeitet ihr Aufwachsen in einer Arbeiterklasse der Nachkriegszeit und den 50er Jahren und wie das Gefühl der Unwürdigkeit ...

Der Platz von Annie Ernaux ist ein sehr ergreifendes Buch. Ernaux beschreibt/verarbeitet ihr Aufwachsen in einer Arbeiterklasse der Nachkriegszeit und den 50er Jahren und wie das Gefühl der Unwürdigkeit und des Nicht-Dazugehörens, mit dem ihre Eltern leben, ihr eigenes Leben bestimmt und geprägt haben. Dabei versucht sie insbesondere die Empfindungen ihres inzwischen verstorbenen Vaters aufzuarbeiten und die Gesellschaft, wie er sie wahrgenommen haben muss, darzustellen.

Das Buch ist (wieder) im Tagebuchstil geschrieben und lässt den Leser tief in Ernaux's Seele blicken. Sie schreibt (wie immer) unverblümt und zeitgenössisch authentisch. Leider ist Der Platz stellenweise etwas langatmig ist, was dem Gesamtwerk aber nicht schadet.

Fazit: Ein ergreifendes Buch, das es absolut wert ist, gelesen zu werden!

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