Büchermenschen
Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg"Was machen Buchmenschen? Sei empfehlen einander Bücher, immer wieder, gerne die eigenen Lieblingsbücher."
Besser als Ebba, die erfahrene Buchhändlerin in dem Roman "Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg" ...
"Was machen Buchmenschen? Sei empfehlen einander Bücher, immer wieder, gerne die eigenen Lieblingsbücher."
Besser als Ebba, die erfahrene Buchhändlerin in dem Roman "Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg" kann man die Liebe zum Buch nicht in Worte fassen. Im Mittelpunkt steht aber die erfahrene Journalistin Frieke, die eigentlich ihre Zelte in Deutschland abbrechen, in die USA ziehen und nur kurz für eine Reportage auf der malerischen Insel Spiekeroog bleiben wollte. Doch dann will ihr Vater, dem sie seit Jahrzehnten erfolgreich aus dem Weg geht, plötzlich an ihrem Leben teilhaben. Der Forscher, den sie über eine seltene Vogelart interviewen soll, entpuppt sich als äußerst charmant, und in der Inselbuchhandlung erinnert sie sich an ihren längst vergessenen Lebenstraum: Menschen mit Büchern glücklich zu machen. Und wenn das Glück am Strandweg hinter den Dünen liegt?
Das Cover des Romans ist entzückend. Der Betrachter sieht eine hübsche Buchhandlung, die in einer malerischen Landschaft angesiedelt ist. Die warmen Farben üben eine einladende Wirkung aus; man kann sich gut vorstellen, den gemütlichen Laden zu betreten und hier länger zu verweilen. Auch der ansprechende Titel fällt durch seine schwungvolle kursive Schrift ins Auge und übt eine magnetische Anziehungskraft auf.
Der Plot dieses Romans klingt interessant, und das Setting auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog, wo die gestressten Menschen aus den Großstädten zur Ruhe kommen, entschleunigen und tief durchatmen können, gut gewählt. Auch der stille, verhaltene Schreibstil von Julie Peters ist auf ihre Geschichte abgestimmt. Insoweit scheint dieses Buch, das sich in die Masse von Nordsee-Romanen einreiht, die Erwartungen des Lesers zu erfüllen.
Leider krankt dieses Buch an seiner konstruierten, vorhersehbaren Handlung und den schwachen Figuren. Vor allem mit der friesisch herben, unterkühlten Protagonistin Frieke bin ich überhaupt nicht warmgeworden. Aber auch die anderen Darsteller in diesem Roman wirken so blutleer, als ob sie an einem Reißbrett grob skizziert und nicht sorgfältig ausgearbeitet worden wären. Gleichgültig, ob es sich um die durch seine Kriegsberichterstattung entstandenen schweren Traumata von Friekes Partner Harald, die schweren Krebserkrankung ihres leiblichen Vaters Ole oder die krisengeschüttelten Ehe einer Bekannten handelt - alles bliebt nordisch unterkühlt, wird oberflächlich angerissen, nichts wird wirklich vertieft. Mitunter ist mir die Lektüre des Romans etwas langatmig und zäh geworden. Denn für meinen persönlichen Geschmack fehlt es an echten Emotionen, großen Gefühlen oder dramatischen Ausbrüchen, wie sie im "richtigen Leben" typisch sind.
Insgesamt hatte ich wesentlich mehr Anspruch und Tiefe erwartet Deshalb kann ich heute nur 3 Sterne für einen Roman vergeben, der nette Unterhaltung für zwischendurch bietet - mehr nicht.