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Veröffentlicht am 23.03.2024

Das Streben nach Glück

Die Halbwertszeit von Glück
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Ergreifende Geschichte über drei Frauenschicksale, die miteinander verknüpft sind. «Die Halbwertszeit von Glück» erzählt abwechselnd von drei Frauen, die zu ganz verschiedenen Zeiten an ganz unterschiedlichen ...

Ergreifende Geschichte über drei Frauenschicksale, die miteinander verknüpft sind. «Die Halbwertszeit von Glück» erzählt abwechselnd von drei Frauen, die zu ganz verschiedenen Zeiten an ganz unterschiedlichen Orten leben. Johanna lebt im Dezember 1987 im DDR-Grenzgebiet in einer abgelegenen Hütte im Wald, als eine junge Frau mit einer Schussverletzung ihren Frieden stört und unverhofftes Glück mitbringt. Dann geht die Reise nach Los Angels ins Jahr 2003 und wir lernen Holly kennen. Sie arbeitet ambitioniert an ihren Träumen im Filmgeschäft, als ein Unglück sie in bodenlose Schuldgefühle stürzt, der schließlich in Selbsthass gipfelt. Sechszehn Jahre später geht es nach Paris, zu Mylène. Sie wird bald heiraten und ist überglücklich, als ein Brief die Frage aufwirft, wer sie eigentlich ist.

Der eingängig leichte Schreibstil ist kraftvoll, schnörkelos und voller Einfühlungsvermögen und Liebe für die Charaktere. Es wird erzählt, wie die Geschichten dieser drei Frauen zusammenhängen, was sie bewegt, was sie erlebt haben. Dabei ist nicht nur das verbindende Element ein großer Anreiz weiterzulesen, sondern auch die Entwicklung, wie sie mit ihren Schicksalsschlägen umgehen. Hier gab es für mich die ein oder andere Konstruktion, um die Geschichte spannender zu machen, zu leiden der Glaubwürdigkeit. Johanna beweist viel Mut, Aufopferung und Hingabe und Holly zeigt ein großes Herz, voller Mitgefühl und Liebe - nur nicht für sich selbst, während Mylène ihr Glück völlig aus den Augen zu verlieren scheint. Insgesamt wird so aber eine Entwicklung deutlich, die menschlich und emotional ist. Jede der Geschichten ist bewegend, und zum Ende so schmerzlich ergreifend, auch wenn sich mit der Zeit der Weg erahnen lässt, trifft es einen doch mitten ins Herz. Über konstruierte Dialoge, konnte ich gut hinwegsehen. Mir hat die Geschichte von Johanna am besten gefallen, wobei sich hier ein paar Schwächen in der geschichtlichen Auseinandersetzung zeigen, die aber nicht das gesamte Leseerlebnis schmälern. Es geht im Kern darum, „dass auch das Glück eine Halbwertszeit hat.“ Wir haben es alle verdient, Glück und Freude zu empfinden. Es ist flüchtig, aber wenn „ein Glück geht, kommt ein neues - nicht sofort vielleicht, aber irgendwann.“ Gut und lesenswert! 3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 23.03.2024

Es ist nie zu spät

Wort für Wort zurück ins Leben
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«Wort für Wort zurück ins Leben» erzählt die Geschichte der zweiundfünfzigjährigen Pearl, die sich nach einem tragischen Verlust mit ihrem Mann Danny in einem abgelegenem Stück Wald in Frankreich „versteckt“ ...

«Wort für Wort zurück ins Leben» erzählt die Geschichte der zweiundfünfzigjährigen Pearl, die sich nach einem tragischen Verlust mit ihrem Mann Danny in einem abgelegenem Stück Wald in Frankreich „versteckt“ und alle Kontakte abbricht. Längst von der Familie entfremdet meldet sich überraschend ihr Bruder und sagt Pearl am Telefon, dass ihr Vater im Sterben liegt. Pearl erfasst eine ungeahnte Mutwelle, weshalb sie ihre gehütete Komfortzone verlässt und nach England reist. Kann sie ihrem Vater verzeihen? Durch seine stenografierten Tagebücher werden Wahrheiten enthüllt, die nur Pearl entziffern kann. Wort für Wort, wie der Titel verrät, findet sie zurück ins Leben, dem sie sich viele Jahre aus Angst, Reue und Schuldgefühlen nicht gestellt hat.

Das unbeschwerte Cover lässt an einen kurzweiligen Roman voller Leichtigkeit und Humor denken. Der Schreibstil ist passenderweise einfach lesbar. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, unterbrochen von Tagebucheinträgen. Tatsächliche ist diese warmherzige Geschichte voller tiefgehender Themen und erzählt von tragischen Verlusten, einer toxischen Beziehung, verstecktem Potenzial und zweiten Chancen. Es geht noch um weitere Themen, die ich hier nicht nenne, um Spoiler zu vermeiden. Fest steht: es ist nie zu spät, für einen Neuanfang. Darüberhinaus sind die Charaktere interessant und wirken authentisch. Das ist die große Stärke des Romans, denn man fühlt sehr mit den Figuren mit und wird zum Nachdenken angeregt. Ich hatte keine Erwartungen und war von der Komplexität und Themenvielfalt überrascht. Insgesamt eine gute Unterhaltung für Zwischendurch mit schöner Botschaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2024

Birnam Wood

Der Wald
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Erzählt wird der Ökothriller durch unterschiedliche Perspektiven in der dritten Person. Die wichtigsten Figuren sind dabei Mira Bunting als Gründerin einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood, ...

Erzählt wird der Ökothriller durch unterschiedliche Perspektiven in der dritten Person. Die wichtigsten Figuren sind dabei Mira Bunting als Gründerin einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood, die nach Möglichkeiten sucht, das Projekt langfristig rentabel zu machen, und Robert Lemoine, der mysteriöse amerikanische Milliardär, dem Mira auf dem scheinbar verlassenem Farmgrundstück der Darvish`s, die ebenfalls eine Rolle einnehmen, begegnet, das durch einen Erdrutsch abgeschnitten ist. Roberts Absichten bleiben undurchsichtig und trotzdem gehen beide einen weitreichenden Handel ein.
Eleanor Cattons Schreibweise ist komplex, bildhaft und anspruchsvoll, dank ausgefeilter Schachtelsätze. Daraus ergeben sich detailreiche Figurenzeichnungen, die tiefgründige Einblicke gewähren. Mit der Zeit bin ich gut reingekommen und mochte den seichten Humor, den stetig steigenden Spannungsbogen und das ungeahnt dramatische Finale, obwohl es für Spekulationen sorgt und (leider) einiges der Fantasie überlässt. Insgesamt ein origineller Ökothriller mit einer hervorragend durchdachten Handlung, mit interessanten Charakteren und klugen, gesellschaftskritischen Beobachtungen über Moral und Macht, die unter die Haut gehen.

Veröffentlicht am 19.03.2024

Natur erleben für die ganze Familie

Familien-Naturführer
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Der «Familien-Naturführer» von Kosmos ist in zwei Teile eingeteilt. Zuerst findet man 50 Activitys zum Mitmachen für Garten, Wald, Feld und Wiesen, das Meer oder Bäche und Seen. Darunter sind auf jeder ...

Der «Familien-Naturführer» von Kosmos ist in zwei Teile eingeteilt. Zuerst findet man 50 Activitys zum Mitmachen für Garten, Wald, Feld und Wiesen, das Meer oder Bäche und Seen. Darunter sind auf jeder Doppelseite Rezepte, Bastelideen, Experimente, Bauanleitungen, Spiele oder Achtsamkeitsübungen. Die Übersicht ist gelungen, weil man Infos darüber erhält, was man braucht und wieviel Zeit man einplanen sollte. Lediglich eine übersichtlichere Einteilung der Jahreszeiten würde bei der Vorbereitung helfen. Insgesamt eine Menge toller Ideen für ein Erleben und Entdecken der Natur. Der zweite und größere Teil stellt 300 verschiedene Arten vor, um die Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken und benennen zu können. Eingeteilt in Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien, Insekten und Spinnen, Würmer und Schnecken, Wildblumen und Gräser sowie Bäume und Sträucher. Mithilfe der farblichen Markierung lässt sich nach der Einteilung einfach finden, was man sucht. Zur Bestimmung gibt es zu jedem Porträt eine aussagekräftige Aufnahme, die manchmal auch Kennzeichnungen erhält, mithilfe dessen man genau die Merkmale überprüfen kann. Die Arten werden kurz steckbriefartig vorgestellt, wobei manchmal unter „Typisch“ noch interessante Eigenschaften und Lebensweisen zu finden sind, was uns besonders gefallen hat. Dabei nimmt das Foto die Hälfte der Seite ein, weshalb nicht viel Platz übrig bleibt. Besonders wenn zwei Porträts auf einer Seite unterkommen müssen. Daraus resultiert die etwas zu kleine Schrift. Immer wieder finden sich im Buch niedliche Figuren und besonders toll sind die Specials, die beispielsweise ökologisch nützliche Heckenpflanzen für den Garten vorstellen oder das Verhalten der Vögel am Vogelhaus. Es wäre toll gewesen, wenn überall Vogel-Silhouetten abgebildet gewesen wären und vor allem Tierspuren bei den Säugetieren, die man viel öfter zu Gesicht bekommt, als die Tiere selbst. Gerade für Kinder wäre das besonders spannend gewesen. Insgesamt hätte ich mir mehr Kreativität und ungewöhnliche Fakten, die nicht jeder kennt, gewünscht.

Der Aufbau könnte nicht übersichtlicher und einfacher sein. Die Kosmos-Farbcode hilft bei der Einordnung und dient als erste Orientierung. Robust, etwas dick und schwer, aber handlich fügt es sich optisch harmonisch in die KOSMOS-Reihe 'Nature Guide’ ein. Zeitlos, modern und leiht verständlich macht dieser Naturführer für die ganze Familie Lust, die Natur- und Tierwelt zu entdecken. Außerdem gibt es mit der App die Möglichkeit,Tierstimmen zu hören. Ein kleines Highlight, mit spielerischem Lerneffekt. Insgesamt für Groß und Klein sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 28.02.2024

Spannendes Jugendbuch - 3,5 Sterne

Thieves’ Gambit
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Die siebzehnjährige Rosalyn Quest gehört zu einer legendären Diebesfamilie. Die Quest sind renommierte Dienstleister für Diebstähle in Nordamerika. Ross wurde streng erzogen und trainiert, denn die „Arbeit ...

Die siebzehnjährige Rosalyn Quest gehört zu einer legendären Diebesfamilie. Die Quest sind renommierte Dienstleister für Diebstähle in Nordamerika. Ross wurde streng erzogen und trainiert, denn die „Arbeit und das Praktische kamen immer zuerst.“ Sie hat alles, was man sich an Luxus vorstellen kann und lebt mit ihrer Mutter und ihrer Tante auf ein Insel auf den Bahamas. Doch Ross wünscht sich ein normales Leben mit Freunden am College. Sie plant bereits ihre Flucht, doch daraus wird nichts und schließlich findet sie sich in einem unerbittlichen Wettstreit unter professionellen Dieben wieder, um mit dem Preisgeld ihre Mutter aus der Geiselnahme freizukaufen.

Der erste Band «Thieves‘ Gambit - Wer alles gewinnen will, muss alles riskieren» ist spannend, rasant und schnell durchgelesen. Das, was man durch den Klappentext erfährt, passiert bereits im ersten Viertel und es geht temporeich weiter. Ross lernt ihre Gegner kennen, wenn auch nur flüchtig und der Wettkampf beginnt, der sich schnell als äußerst gefährlich herausstellt. Denn eine der Mitstreiterinnen hat eine persönliche Fede mit Ross. In dem Business hat man keine Freunde und als erfolgreiche Diebin kann man niemand trauen. Oder? Vertrauen spielt jedenfalls eine große Rolle und Ross ist ziemlich unerfahren im Umgang mit Gleichaltrigen. Der „Enemies-To-Lovers“- Teil war typisch angelegt. Es standen vor allem die Dynamiken der Charaktere und die rasante Handlung im Vordergrund. Es hat einen hohen Unterhaltungswert, beim Lösen der Aufgaben mitzurätseln und es gibt einige Wendungen, die vorhersehbar waren, aber auch welche, die mich überraschen konnten. Dabei habe ich eine eher düstere Atmosphäre vermisst und die Raffinesse, die ich von Dieben erwartet hätte. Insgesamt bleibt alles ein wenig oberflächlich und ein Vergleich mit «Die Tribute von Panem» hält das Buch nicht stand. Der Cliffhanger ist gut gelungen und steigert die Vorfreude auf die Fortsetzung. Empfehlenswert für die Zielgruppe und den Einstieg in die Jugendliteratur.