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Veröffentlicht am 17.05.2024

Jagd auf Androiden

Blade Runner
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Auf einer von einem Atomkrieg verwüsteten Welt ist Rick Deckard ein Androidenjäger im Polizeidienst. Mit Empathietests versuchen die Menschen abtrünnige Androiden, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen, ...

Auf einer von einem Atomkrieg verwüsteten Welt ist Rick Deckard ein Androidenjäger im Polizeidienst. Mit Empathietests versuchen die Menschen abtrünnige Androiden, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen, zu beseitigen – ein Job, den Rick nie in Frage gestellt hat. Mit den exorbitanten Bezahlungen können er und seine Frau sich die Statussymbole, lebendige Tiere, leisten, die gleichzeitig der Beweis für Menschlichkeit sind. Doch von Androiden-Generation zu Androiden-Generation wird es schwieriger die Andys zu identifizieren und schließlich stellt Rick nicht nur seine eigene Existenz in Frage.

Ein Science Fiction-Klassiker, der so vielschichtig ist, dass eine Lektüre und eine Analyse nicht reichen werden. Was macht den Menschen zum Menschen, wenn Empathietests kaum noch Aussagekraft haben, Stimmungsorgeln die Gefühle manipulieren und eine wahnsinnige Fernsehreligion die restlichen Fragen für sich beansprucht? Was ist dann noch Wahrheit, was das Ziel?

Absolut genial, tiefsinnig und obwohl es eine Dystopie ist nicht deprimierend, sondern eher philosophisch und nachdenklich machend. Bitter schneidet einem die Rolle der Tiere ins Herz. Echte und künstliche, kaum noch voneinander zu unterscheiden und doch so wichtig, um sich seiner selbst zu vergewissern. Dass echte Tiere dabei so gut wie ausgestorben sind, ist ein weiteres nicht zu unterschätzendes Motiv, das vielerlei Interpretation zulässt. Ein Buch, das einem auf viele Ebenen etwas gibt: von guter Unterhaltung bis zu einer Menge Stoff zum Nachdenken. So viel mehr als Science Fiction.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Eines meiner Lieblingsbücher

Eleanor H. Porter, Pollyanna
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Als ihr Vater stirbt, bleibt dem kleinen Mädchen Pollyanna nur noch ihre strenge Tante Polly – die Pollyannas Vater nie vergeben hat, dass er ihre Schwester ehelichte. Doch Polly ist ein Mensch, der seine ...

Als ihr Vater stirbt, bleibt dem kleinen Mädchen Pollyanna nur noch ihre strenge Tante Polly – die Pollyannas Vater nie vergeben hat, dass er ihre Schwester ehelichte. Doch Polly ist ein Mensch, der seine Pflicht kennt. Eine kleine, kahle Kammer in ihrem großen Haus und das Dienstmädchen Nancy würden für das Kind genügen. Doch Pollyanna überrascht sie alle! Einst lehrte ihr Vater sie das „Frohe Spiel“ und damit kann sie nichts erschüttern – in jeder Situation findet das lebhafte Mädchen etwas, das sie glücklich macht. Nichts, aber auch gar nichts, kann ihre Lebensfreude trüben. Bald verändert sich die ganze Stadt – und auch Tante Polly kann sich der Magie nicht entziehen.

Das Buch ist so warmherzig, so positiv und wunderschön, dass ich jedes Mal wieder Tränen in den Augen habe und es nicht aus der Hand legen kann. Gleichgültig wie oft ich es lese, jedes Mal verändert es mich aufs Neue. Immer wieder erfahre ich durch die Lektüre viel Glück. Eine zeitlose Geschichte, die einem in jedem Alter etwas zu sagen hat und das beste Antidepressivum ist, das ich mir vorstellen kann. Dieses Buch macht mir immer bewusst, dass so gut wie jede Lebenssituation zwei Seiten hat und man sich oft dafür entscheiden kann, sich auf die bessere zu konzentrieren.

Anaconda legt dieses Buch legt dieses traumhafte Buch endlich zum ersten Mal ungekürzt in einer deutschen Übersetzung vor. Endlich konnte ich auch das bisher stets fehlende Kapitel genießen. Warum es stets ausgelassen wurde, kann ich mir kaum erklären. Mag es an sich mit der Hauptgeschichte auf den ersten Blick auch nicht viel zu tun haben, so stellt es doch eine Verbindung zu Pollyannas Vater her. Außerdem ist es inhaltlich für jeden Leser ein Gewinn.
Schade bleibt, dass bei Pollyanna viel zwischen den Zeilen erzählt wird. Die teils fast als Einzelgeschichten konzipierten Kapitel lassen der Phantasie des Lesers sehr viel Spielraum. Das stört beim Lesefluss erstmal herzlich wenig, doch wenn es in Schlussphase geht wird dem Leser fast schmerzhaft vor Augen geführt, was alles nicht erzählt wurde. Das bleibt schade, ändert aber nichts an der gewaltigen positiven Kraft, die dieses Buch ausstrahlt.

Mit dem Stil der neuen Übersetzung von Jan Strümpel wurde ich allerdings nicht richtig warm. Sie war mir zu steif. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich die Übersetzung von Freya Stephan-Kühn gewohnt bin.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Phantastische Space-Romance

Star Bringer
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Es war ein Standardtermin: Kalinda ist stellvertretend für ihre Mutter, die Kaiserin, auf der Raumstation, die als letzte Hoffnung der Neun Planeten gilt. Hohepriesterin Rain ist als Stellvertreterin der ...

Es war ein Standardtermin: Kalinda ist stellvertretend für ihre Mutter, die Kaiserin, auf der Raumstation, die als letzte Hoffnung der Neun Planeten gilt. Hohepriesterin Rain ist als Stellvertreterin der Schwesternschaft dabei und kann ihren ersten Ausflug gar nicht genug genießen. Für die Söldner Ian und Max war es ein guter Plan endlich ihrem eigentlichen Ziel näher zu kommen. Und für Beckett war es eigentlich die letzte Station bevor das Gefängnisraumschiff sie nach monatelanger Folter einem ungewissen, aber ganz sicher noch grausameren, Schicksal ausliefert. Doch dann fliegt die Raumstation in die Luft und die so unterschiedlichen Charaktere finden sich plötzlich zusammengepfercht auf einem Raumschiff wieder, das sich nicht steuern lässt – verfolgt von so gut wie jedem der in diesem Sonnensystem eine Waffe hat.

Ein sehr gelungener Auftakt zu einem spannenden Jugend-Science-Fiction-Roman, der die üblich Dosis Romance enthält, die derzeit für das Romantasy-Genre üblich ist. Auch hier nimmt der Romance-Erotik-Teil zu großen Raum ein und hat gerade die Protagonistin Kalinda für mich sehr schwer zugänglich gemacht. Ian ist der Standard-Bad-Boy-Held, der wenig, aber doch immerhin ein bisschen, Originalität mit sich bringt. So viel zu meiner Kritik an diesem Buch.

Der Rest des 700-Seiten-Romans hat mich absolut begeistert. Eine ausgeklügelte Welt, sehr interessante Charaktere von denen ich gerade Rain und ihren Bodyguard Merrick mag, und ein toller Spannungsbogen machen das Buch zu einem tollen Leseerlebnis. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Charaktere erzählt, sodass man viel aus der Innensicht erfährt, die Charaktere gut kennengelernt und einen sehr differenzierten Blick auf die Geschehnisse bekommt. Trotz allem werden die großen Geheimnisse, die Wendepunkte und entscheidenden Momente durch diese Perspektiven nichtvorweggenommen – der Leser wird höchstens neugierig gemacht und weiß, dass da noch was kommen wird. Und es kommt – verlasst euch drauf.

4 ½ Sterne für ein ganz besonderes Buch!

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Erwartete unerwartete Entwicklungen

Blue Box 5
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Beim Feuerwerk trifft Taiki zufällig auf Chinatsu, die ein verirrtes Kind gefunden hat. Bei der nachfolgenden Suche nach der Mutter vergeht doch mehr Zeit als er dachte, denn eigentlich wartet Hina auf ...

Beim Feuerwerk trifft Taiki zufällig auf Chinatsu, die ein verirrtes Kind gefunden hat. Bei der nachfolgenden Suche nach der Mutter vergeht doch mehr Zeit als er dachte, denn eigentlich wartet Hina auf ihn. Dann beginnt die Hauptrunde des Inter High und sowohl Haryu, der Spitzenspiele aus Taikis Club, als auch Chinatsu stehen großen Herausforderungen gegenüber.

Ein schön gezeichneter Sportmanga, bei dem sowohl der Sport als auch die Liebe Thema sind und für turbulente Geschichten sorgen. Im 5. Band stehen vor allem Chinatsu, Haryu und Hina im Zentrum, mit allen Rivalitäten und persönlichen Entwicklungen, die dazugehören. Einige Szenen überraschen, andere sind überfällig gewesen, aber von der ersten bis zur letzten Seite wird der Leser gut unterhalten. Der Cliffhanger, mit dem dieser Band endet ist sowohl unerwartet wie ein „also doch“-Moment. Da bin ich neugierig, wohin die Geschichte jetzt geht.

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Ein turbulenter Sommer

Gritlis Kinder kommen weiter
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Seit Frau Stanhope Elsli und Fani zu sich genommen hat, hat sich das Leben der Kinder zum Besseren gewendet. Noch nie sah die Zukunft der beiden so rosig aus. Um den beiden das Einleben auf dem Gut am ...

Seit Frau Stanhope Elsli und Fani zu sich genommen hat, hat sich das Leben der Kinder zum Besseren gewendet. Noch nie sah die Zukunft der beiden so rosig aus. Um den beiden das Einleben auf dem Gut am Rhein so leicht wie möglich zu machen, lädt Frau Stanhope die Kinder des Doktors für den Sommer ein. Das löst im Doktorhaus großen Jubel aus. Jedes der drei Kinder hat seine eigenen Vorstellungen, was es in diesem Sommer erleben will: Oskar will einen Schweizer Verein gründen, Fred seltene Insekten sammeln und Emmi will unbedingt Fanis Malkarriere voranbringen. Während alle Kinder ihre eigenen Abenteuer erleben fühlt Elsli sich so ganz ohne nützliche Aufgabe etwas verloren. Da findet auch sie einen Ort, an dem sie nützlich sein kann.

Der zweite und leider letzte Band der Dilogie Gritlis Kinder. Ein aufregendes Sommerabenteuer, das von der ersten bis zur letzten Seite unterhält. Es gibt viel zu lachen und viel zu zittern, denn jeder Streich zieht doch ungeahnte Konsequenzen nach sich. Über der ganzen Geschichte liegt trotz der lustigen Abenteuer auch ein leiser Schatten, denn während sich alle großartig amüsieren, sieht man doch Elsli allein und mit trüben Gedanken zurückbleiben. Fani ist so mit seiner Malerei und seinen Streifzügen mit Emmi beschäftigt, dass es auffällt wie wenig Elsli blieb nachdem ihr die Aufgabe ihre Stiefmutter zu unterstützen genommen ist. Da sie keine besondere Freundschaft geschlossen hat, bleibt ihr nur sich alleine einen neuen Lebenssinn zu suchen, ängstlich darauf bedacht, niemandem zur Last zu fallen. Das trifft den Leser mitten ins Herz.

Johanna Spyri gelingt auf den letzten Seiten noch mal ein unerwarteter Twist und man bleibt wieder einmal mit einem lachenden, einem weinenden Auge und einem wehen Herzen zurück.

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