Cover-Bild Kirmes im Kopf
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 09.02.2023
  • ISBN: 9783462004618
Angelina Boerger

Kirmes im Kopf

Wie ich als Erwachsene herausfand, dass ich AD(H)S habe

Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose »AD(H)S im Erwachsenenalter« und ist erleichtert: Endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen.

Schätzungsweise 2,5 Millionen Erwachsene sind in Deutschland von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, betroffen. Die Symptome bei Erwachsenen sehen in der Regel anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen »Zappelphilipps« ist längst überholt. Aber warum wissen wir über AD(H)S im Erwachsenenalter so wenig? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen?

Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in »Kirmes im Kopf«. Sie klärt über die gängigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit AD(H)S auf, berichtet von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen – und erzählt mit Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag: von Lernkrisen während des Studiums und Busfahrten ans falsche Ende der Stadt über Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen bis hin zu übersprudelnden Ideen und kreativem Potenzial. Denn das Gehirn von Menschen mit AD(H)S tickt etwas anders – aber wer sagt eigentlich, dass das etwas Schlechtes ist?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2023

Spannende Einblicke in die ADHS

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Angelina Boerger hat sich schon immer schwer mit den Dingen getan, die unsere Gesellschaft von uns erwartet. Zeitmanagement funktioniert eher weniger und auch sonst läuft bei ihr vieles chaotisch ab. Manche ...

Angelina Boerger hat sich schon immer schwer mit den Dingen getan, die unsere Gesellschaft von uns erwartet. Zeitmanagement funktioniert eher weniger und auch sonst läuft bei ihr vieles chaotisch ab. Manche Dinge müssen einfach GENAU JETZT gemacht werden, und bleiben dann vielleicht doch halbfertig liegen, weil etwas anderes ruft. Egal, wie sehr sie sich anstrengt, ihr Gehirn funktioniert einfach nicht so, wie es für die anderen richtig wäre. Erst mit Ende zwanzig kann sie sich und anderen die ‚Kirmes in ihrem Kopf‘ erklären und anfangen, sich so anzunehmen, wie sie ist.

“Ich habe ADHS. Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Ich ticke etwas anders und brauche deshalb individuelle Strategien. Ich bin anders belastbar und muss meiner Psyche immer wieder Zeit geben, sich zu regenerieren. Durch die Diagnose habe ich das erkannt und konnte endlich ein bisschen Frieden mit mir selbst schließen. Seitdem habe ich es mir beruflich und privat zur Aufgabe gemacht, über psychische Gesundheit aufzuklären. Denn das Thema muss endlich raus aus der Tabuzone.”

Damit steht sie nicht allein da, viele Menschen werden erst im erwachsenen Alter diagnostiziert, der Weg zur Diagnose ist lang und beschwerlich, besonders als Erwachsene*r. Masking, also das ‚verdecken‘ von Symptomen, um nicht aufzufallen, kann dazu führen, dass Menschen mit ADHS zwar weniger Probleme in ihrem Umfeld bekommen, löst aber auch viel zusätzlichen Stress aus.

Obwohl die Zahl der Erwachsenen mit ADHS laut dem Verein ADHS Deutschland e.V. bei schätzungsweise 2,5 Millionen der deutschen Bevölkerung(2,8%) liegt, gibt es unheimlich viele Vorurteile und Missverständnisse. Ihr ist es wichtig, darüber aufzuklären und Menschen zu zeigen, dass sie okay sind, wie sie sind, denn das sind sie natürlich! Aber auch ohne eigene ADHS Symptomatik hat mir das Buch viel gegeben und mir geholfen, einige Dinge besser zu verstehen.

Zu Beginn arbeitet sie die wichtigsten Fakten ab, erklärt, was ADHS überhaupt ist und wie unterschiedlich die ADHS sich bei Erwachsenen äußert. Wir erfahren, wie die Diagnose entstanden ist und wie sie sich verändert hat. Außerdem räumt sie mit einigen Klischees auf und betont, dass Menschen es sich mit dem klassischen Bild des ‚Zappelphillipps‘ zu einfach machen.

Natürlich kann sie nicht für alle Erwachsenen mit ADHS sprechen, wie überall gibt es verschiedene Nuancen und trotzdem gibt es einige Punkte, die allgemein einfach gut zu wissen sind. Besonders profitiert das Buch aber immer wieder von ihren persönlichen Erfahrungen. Ihre Anekdoten haben mir sehr geholfen, das Ausmaß wirklich zu verstehen. Sie arbeitet außerdem viel mit Zitaten und Metaphern, wodurch ihre Ausführungen sehr anschaulich und verständlich werden.

Scham ist hier ein großes Thema. Lange lebt sie mit dem Druck von Außen. Sätze wie ‚Wenn du es wirklich willst, schaffst du das auch!‘ sind ihr nur zu gut bekannt. Die Dinge erledigen sich davon aber leider trotzdem nicht. Schon in der Schule wurde sie manchmal noch vor Stundenbeginn rausgeschickt, weil der Lehrer keine Lust auf eine quirlige Schülerin hat. Dass Depressionen eine häufige Folgeerkrankung sind, dürfte niemanden überraschen.

Sie spricht aber auch von den positiven Seiten der ADHS. Die Kreativität und die besondere Hingabe, wenn eine Aufgabe wirklich fesselt, sind eine große Bereicherung. Mit dem nötigen Wissen und einer Therapie ist ist die ADHS kein großes Hindernis, wäre da nicht eine Gesellschaft, die Leistung und Perfektion erwartet. Sie selbst verzichtet auf Begriffe wie ‚Betroffene‘, denn sie fühlt sich nicht besonders betroffen. Ihr Gehirn funktioniert einfach anders und daran ist überhaupt nichts verkehrt.

Ob ihr bei euch ADHS im erwachsenen Alter vermutet, oder vielleicht schon eine Diagnose habt, ob es Menschen in eurem Umfeld mit der Diagnose gibt, oder ihr einfach neugierig seid.. Kirmes im Kopf ist eine Bereicherung und sehr interessant. Durch die sehr lockere Art der Autorin lässt sich das Buch sehr gut lesen und hat mich einige Male mindestens zum Schmunzeln gebracht.

“Euch möchte ich aus tiefstem Herzen mitgeben: Ihr seid nicht falsch. Ihr seid genau richtig, auch wenn ihr womöglich enorme Schwierigkeiten habt, die sich manchmal sogar unbezwingbar anfühlen. Das macht euch trotzdem nicht zu Fehlern, sondern einfach nur zu einer weiteren Variante menschlicher Vielfalt in einem System, das einfach nicht für Menschen wie uns gemacht ist. Höchste Zeit, das zu ändern.”

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Netter Einstieg in die Welt der Neurodivergenz

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Klappentext: Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose ...

Klappentext: Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose »AD(H)S im Erwachsenenalter« und ist erleichtert: Endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen.

Schätzungsweise 2,5 Millionen Erwachsene sind in Deutschland von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, betroffen. Die Symptome bei Erwachsenen sehen in der Regel anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen »Zappelphilipps« ist längst überholt. Aber warum wissen wir über AD(H)S im Erwachsenenalter so wenig? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen?

Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in »Kirmes im Kopf«. Sie klärt über die gängigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit AD(H)S auf, berichtet von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen – und erzählt mit Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag: von Lernkrisen während des Studiums und Busfahrten ans falsche Ende der Stadt über Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen bis hin zu übersprudelnden Ideen und kreativem Potenzial. Denn das Gehirn von Menschen mit AD(H)S tickt etwas anders – aber wer sagt eigentlich, dass das etwas Schlechtes ist?

In kurzen und bekömmlichen Kapiteln erzählt Angelina Boerger von ihrer eigenen Erfahrung mit ihrer ADHS, berichtet von Forschungsergebnissen, gibt erste Einblicke davon, wie ein ADHS-Hirn funktioniert und vieles mehr.

Ich fand's super, dass sie ihre eigenen Erlebnisse schilderte und man somit aus erster Hand Einblicke in das Hirn einer Person mit ADHS blicken kann. Unkompliziert schildert sie von eigenen Erlebnissen und spickt diese mit einer Prise Humor.

Mir fehlte ein wenig der Tiefgang. Wie die Autorin gegen Ende schrieb, dass sie gerne noch mehr Dinge in ihr Buch aufgenommen hätte, musste ich ihr zustimmen und dachte sofort daran, dass ein bis zwei Beispiele sicherlich durch mehr Tiefgang hätten ersetzt werden können. Ich hatte ständig das Gefühl, als würde nur an der Oberfläche gekratzt werden, aber wahrscheinlich war genau das ihre Intention: Einen kurzen Überblick geben und Menschen an das Thema heranführen.

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