Tolle Fortsetzung
Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im SchneeMathias Berg hat mich letztes Jahr mit dem ersten Band "Der Tod des Blumenmädchens" seiner "Die Kriminalistinnen" Reihe positiv überrascht. Ein Krimi, der das damalige "Experiment" aufzeigt, erstmals weibliche ...
Mathias Berg hat mich letztes Jahr mit dem ersten Band "Der Tod des Blumenmädchens" seiner "Die Kriminalistinnen" Reihe positiv überrascht. Ein Krimi, der das damalige "Experiment" aufzeigt, erstmals weibliche Kriminalbeamtinnen auszubilden.
Im zweiten Band sind wir ein Jahr später, nämlich 1970, angelangt. Die Polizeianwärterinnen Lucia, Ruth, Lilli, Petra, Renate und Mieze sind im zweiten Jahr ihrer Ausbildung. Ruth ist gemeinsam mit Lilli von der Mordkomission zur Sitte gewechselt, wo ihr nächster Ausbildungsweg ansteht.
In einem Club greifen die beiden Frauen einige Jugendliche auf, die minderjährig sind und nicht mehr unterwegs sein dürfen. Lucia bringt die junge Michaela Ellerbeck nach Hause, die nachweislich ihren Ausweis gefälscht hat. Am nächsten Tag erfährt sie, dass der Millionär Theo Ellerbeck, der Vater von Michaela, hinterrücks mit acht Schüssen erschossen wurde. Lucia wird deshalb in das Mordermittlungsteam miteingebunden, denn Michaela möchte nur mit ihr sprechen. Sie hat den Mord vom Küchenfenster aus beobachtet....
Charlotte Ellerbeck, die Witwe des Ermordeten, und auch ihre Tochter Michaela, halten sich sehr bedeckt und die Polizei tappt lange im Dunkeln.
Das Wiedersehen mit den sechs weiblichen Kommissaranwärterinnen hat wieder richtig Spaß gemacht. Wirklich viel hat sich jedoch für die Frauen nicht geändert, denn die männlichen Kollegen sind nach wie vor herblassend unterwegs. Sie sind weiterhin sexuellen Belästigungen ausgesetzt und haben es alles andere als leicht. Immer wieder gibt es anzügliche Bemerkungen oder sie werden einfach nicht für voll genommen. Lilli beginnt deshalb mit einem Boxtraining und Lucia ist eine der Besten am Schießstand. Außerdem ist sie nicht auf den Mund gefallen und hat es bislang geschafft ihre Widersacher verbal niederzuringen. Doch anonyme Botschaften auf ihren Schreibtsich hinterlassen auch bei Lucia ein mulmiges Gefühl.
Neben dem aktuellen Mordfall versucht sie auch mehr über den gewaltsamen Tod ihrer Mutter zu erfahren und nutzt ihre Möglichkeiten im Job, um weiter nachzuforschen.
Auch Petra hat Probleme, denn ihr Ehemann, ein Staatsanwalt, möchte seine Erlaubnis, dass sie arbeiten darf, wieder zurückziehen. Zu dieser Zeit durften Frauen nur mit dem Einverständnis ihrer Väter oder Ehemänner arbeiten, ein eigenes Konto haben oder den Führerschein machen.
Der Autor fängt das Zeitgeschehen wieder großartig ein. Mode, Musik oder die gesellschaftlichen Konventionen (Homosexuallität) spielen auf jeder Seite eine Rolle. Ich hatte die erwähnten Songs im Ohr und spürte wieder das Siebziger Jahre Feeling durch die Seiten.
Die Charaktere werden interessant und vielschichtig weiterentwickelt und bekommen viel Raum zur Entfaltung. Ich mag die Mädels sehr und hoffe, dass sie auch weiterhin ermitteln dürfen, denn der Autor hat diesen Band mit einem fiesen Cliffhanger enden lassen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ....
Fazit:
Auch der zweite Band dieser tollen Reihe hat wieder das Flair der Siebziger Jahre versprüht. Die Zeitreise zu den Anfängen der weiblichen Kriminalbeamtinnen hat mir wieder sehr gut gefallen und ich hoffe es gibt ein Wiedersehen mit den sechs Polizeianwärterinnen.