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Veröffentlicht am 10.04.2024

Die Suche nach den Wurzeln der Vergangenheit und dem Hauch von Glück

Eine leise Ahnung von Glück
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Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen, die einen in die Zeit des zweiten Weltkriegs nach Frankreich, in der Nähe von Amiens versetzt, zur Zeit der deutschen Besatzer und dem Beginn der Widerstandsbewegung. ...

Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen, die einen in die Zeit des zweiten Weltkriegs nach Frankreich, in der Nähe von Amiens versetzt, zur Zeit der deutschen Besatzer und dem Beginn der Widerstandsbewegung. Die junge Carole muss mit anschauen, wie ihr Vater als Bürgermeister des Dorfes mit den Deutschen kollaboriert und der Offizier Manfred bei ihnen im Haus einquartiert wird. Während sie mit der Nachbarin und Freundin Madame Pirotte einige geheimnisvolle Aktionen durchführt und aufgrund schlimmer Erlebnisse einen Groll gegen die Besatzer hegt, keimen trotzdem Gefühle auf, weil Manfred sich ganz anders verhält als seine Kameraden.

Parallel dazu wird man in das Jahr 2023 nach Düsseldorf versetzt, wo Louisa verzweifelt eine Pflegekraft für ihren kranken Vater sucht, der aber bislang alle mit seiner Art vergrault hat. Das Auskommen mit ihm als Vater ist schwer, denn auch ihr gegenüber reagiert er mürrisch und abweisend. Egal welche Anstrengungen sie unternimmt, sie kann es ihm nie recht machen und als sie dann noch auf ein Familiengeheimnis stößt, versucht sie alles in Erfahrung zu bringen, um ihr Verhältnis zu ihm aufzubessern, denn sie hat ihrer verstorbenen Mutter ein Versprechen gegeben.

Der Einstieg in die Geschichte beginnt langsam, während man erstmal Einblicke in die Charaktere und die Handlung erhält. Caroles zerrissene Gefühle in diesen Kriegszeiten, der drohenden Gefahr der Besatzer und den Sanktionen, die als Demütigung dienen, kann man gut nachvollziehen. Dazu kommen noch die verbotenen Gefühle für einen Offizier, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt und sie zwischen Herz und Verpflichtung entscheiden muss. Eine folgenschwere Entscheidung, denn der Krieg ist unberechenbar, ebenso wie Gefühle.

Mit Louisa hab ich mich etwas schwerer getan, denn ihre Beziehung zu ihrem Vater ist kühl, während er introvertiert ist und alles mit sich allein ausmacht und nach außen wie ein Griesgram wirkt, dem man nichts recht machen kann.
Sie fällt oft mit der Tür ins Haus, handelt unüberlegt, womit sie sich immer wieder Probleme einhandelt. Sie meint es gut, aber an der Umsetzung scheitert es, auch was ihr Privatleben betrifft. So empfand ich sie sehr oberflächlich und ichbezogen, was mich öfter ziemlich gestört hat, wäre da nicht die neue Betreuungskraft, die genau das richtige Händchen für beide hat.

Je mehr Einblicke und Hintergrundwissen man erhält, desto mehr versteht man die Reaktionen, erlebt, wie die Handlungsstränge zusammenlaufen und so manches, was dabei ans Licht kommt, geht einem sehr nahe. Hier erlebt man nochmal eine andere Seite des 2.Weltkriegs, bekommt einiges an historischen Ereignissen mit, verbunden mit dem Vichy-Regime, dem Wintervelodrom in Paris und der Résistance. So manche Überraschung wartet auf den Leser, besonders am Schluss, der aber auch so einige Fragen offengelassen hat.

Ich mochte den historischen Teil mehr, sowohl von den Personen als auch den Ereignissen. Die Gegenwart war ziemlich kühl und trocken, zwischenzeitlich auch mit kleineren Längen und Wiederholungen verbunden, da hätte ich mir etwas mehr Spannung und Gefühl gewünscht.

Insgesamt ein unterhaltsamer historischer Roman, der Schreibstil ist angenehm und interessant recherchiert und der Titel ist passend in die Erzählung eingearbeitet – es geht um Verständnis, Vergangenheitsbewältigung, Familienzusammenhalt und dem Wunsch nach Liebe und Glück.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

historischer Roman über Neuanfänge, Fortschritte und die Schatten des 2.Weltkrieges

Der Milchhof – Das Leuchten des Meeres
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Der 3.Teil der Milchhof-Saga in der friesischen Wehde. Der zweite Weltkrieg ist zu Ende, aber die Schatten reichen noch lange und weit. Zerstörung, Wirtschaftskrise, Einschränkungen, Armut und mühseliger ...

Der 3.Teil der Milchhof-Saga in der friesischen Wehde. Der zweite Weltkrieg ist zu Ende, aber die Schatten reichen noch lange und weit. Zerstörung, Wirtschaftskrise, Einschränkungen, Armut und mühseliger Wiederaufbau. Auch der Milchhof hat darunter zu leiden. Immer noch dürfen sie nicht zur alten Produktion zurück, das Prinzip des Reichnährstands ist nach wie vor aktuell. Mit etlichen Ideen versuchen sie, den Milchhof über Wasser zu halten, dessen Betrieb nun überwiegend Linas Tochter Alea übernommen hat. Das angespannte Verhältnis zu deren Tochter Enna, die sich von dem Gedankengut der Nazis hat prägen lassen, bringt zusätzliche Unruhe in den Betrieb.

Doch etliche Ereignisse und schmerzvolle Verluste, Konflikte, Abschiede und Neuanfänge müssen passieren, um ein Umdenken zu veranlassen, auch wenn es viel Kraft, Nerven und Tränen kostet.

Die Autorin nimmt einen wieder mit nach Friesland, mit dem so typischen nordischen Dialekt, der die oft traurige Stimmung etwas auflockert. So manche Entwicklung geht einem sehr nahe, aber dank Oma Lina, die für alle ein hörendes Ohr hat und deren Herz an diesem Betrieb hängt, der mittlerweile schon zwei Weltkriege überstanden hat, werden so manche Probleme mit der richtigen Portion Frauenpower angepackt.

Das ein oder andere erfährt man auch wieder über die Produktion und Modernisierung, was dafür sorgt, dass man richtig Appetit bekommt oder sich in Gedanken die jeweiligen Produkte und deren Herstellung vorstellen kann.

Es hätte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr Spannung vorhanden sein können. Etliches hat sich zu schnell und teilweise auch etwas vorhersehbar aufgelöst.

Es gibt einige Zeitsprünge, wodurch es ab und zu wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen und Zeitraffer wirkte, dadurch fehlte es mir an manchen Stellen an Gefühl und es war nicht immer leicht, sich in die jeweiligen Charaktere hineinversetzen zu können.

Diesen Teil kann man zwar unabhängig von den anderen beiden Teilen lesen, weil auf vieles Bezug genommen wird, für das bessere Verständnis würde ich dennoch empfehlen, es zusammenhängend zu lesen.

Eine Geschichte über mehrere Generationen, in der es um Zusammenhalt in Zeiten der Not, Vergebung, Mut, Hoffnung, Abschiede, Neuanfänge und Vergangenheitsbewältigung geht. Ein interessanter, teilweise überraschender aber auch bewegender Abschluss.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Wenn das Glück in immer weitere Ferne rückt - interessanter Debütroman

Die Frauen der Villa Sommerwind. Das Glück am Horizont.
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Man erlebt mit diesem Buch allerhand Dramatik und schicksalhafte Wendungen. Henriette ist eine sehr pflichtbewusste, folgsame Tochter, die schon in jungen Jahren den Verlust ihrer Mutter versucht aufzufangen ...

Man erlebt mit diesem Buch allerhand Dramatik und schicksalhafte Wendungen. Henriette ist eine sehr pflichtbewusste, folgsame Tochter, die schon in jungen Jahren den Verlust ihrer Mutter versucht aufzufangen und für ihre beiden Geschwister Hermann und Sibylle eine Art Ersatzmutter ist. Daher ist es entgegen ihren eigenen Wünschen, Hoffnungen und Träume auch völlig naheliegend, dass sie die Zweckehe eingeht, obwohl sie ihre Gefühle für Ole und das Verhalten ihres Vaters samt dem dunklen Geheimnis nicht ignorieren kann.

Oftmals musste ich mir vor Augen halten, zu welcher Zeit die Geschichte spielt und wie sich Mädchen den Befehlen und Erwartungen der Eltern gebeugt haben, trotz allem Unglück, was daraus folgt. Ich war zeitweise wirklich schockiert über die Ansichten des Vaters, dem Verhalten Henriettes und auch ihres Ehemanns und konnte auch so manches Verhalten einfach nicht gutheißen, denn manche Entwicklung und Reaktion hat mir absolut nicht gefallen, auch wenn es schöngeredet wurde und unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit stand.

Das Buch zog sich an einigen Stellen, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich einigermaßen reinkam und mit den Charakteren warm wurde. Es gab viel Hin und Her, Unterstellungen, Vorwürfe, Eifersucht und auch einige Leidtragende. Erst ab der 2.Hälfte des Buches nimmt es dann etwas Fahrt auf und hier überstürzen sich die Ereignisse bald.

Die Entwicklung der Enkelin hat mir allerdings gefallen und von ihr handelt auch der 2.Band, den ich dann doch gern lesen möchte, denn sie war für mich wirklich eine reife, junge Frau, sehr aufmerksam und sensibel und hat sich trotz aller Einwände für einen tollen Weg entschieden.

Ich bin ehrlich gesagt etwas hin und hergerissen, es ist ein toller Ansatz, manches hat mir gefallen, anderes wiederum nicht und deswegen war es ein ständiges auf und ab, bei dem man versucht hat, sowohl mit den Charakteren als auch mit der Geschichte warm zu werden.

Die etwas monotone Art der Sprecherin hat auch dazu beigetragen, dass es nicht ganz so effektvoll rüberkam. Vielleicht wird es im 2.Teil etwas besser.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

3.Teil der McQuaids - Narben auf der Seele und der Ruf nach Freiheit

Der Wind flüstert von Freiheit
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In diesem 3.Teil geht es mal wieder auf nach Colorado, wo die bereits bekannten Farmer Wyatt und Flynn McQuaid sesshaft geworden sind und ihre Ranches aufgebaut haben. Diesmal versucht der sowohl seelisch ...

In diesem 3.Teil geht es mal wieder auf nach Colorado, wo die bereits bekannten Farmer Wyatt und Flynn McQuaid sesshaft geworden sind und ihre Ranches aufgebaut haben. Diesmal versucht der sowohl seelisch als auch körperlich Narben tragende Brody McQuaid heimisch zu werden, was ihm nur schwer gelingt, denn hinter seiner rauen und manchmal etwas ungestümen Art steckt ein weicher Kern. Nur seine kleine Nichte Flora scheint bei ihm für Sonnenstrahlen zu sorgen, bis sich eines Tages Savannah Marshall als Tierärztin auf Flynns Farm bewirbt – auf der Flucht vor der arrangierten Ehe mit einem Mann, der sie in ihrer Freiheit beschneiden will…

Es war wieder mal schön, die bereits bekannten Gesichter wieder zu treffen und nun auch Brodys ganz persönliche Geschichte mitzuerleben. Trotz dem er öfter in Auseinandersetzungen verwickelt ist, setzt er sich für Gerechtigkeit und die Schwächeren ein, ist besorgt um die Menschen, die ihm am Herzen liegen. Mehrmals spürt man, wie selbstlos und aufmerksam er agiert auch wenn er öfter etwas ungestüm vorgeht. Seine große Liebe gehört den wilden Mustangs, die er sanft und auf besondere Art zähmen kann, auch um sie zu schützen, denn nicht alle sind den Wildpferden wohlgesonnen.

Mit Savannah erlebt man eine eher sanfte, hilfsbereite und einfühlsame Frau, die in der Versorgung von Tieren aufgeht, allerdings zerrissen ist zwischen der Not ihrer Eltern und der daraus resultierenden arrangierten Ehe. Auf der Healing Springs Ranch ist sie sofort in vollem Einsatz und zeigt, was für ein Talent sie im Umgang mit den Tieren aber auch gebrochenen Seelen hat.

Sowohl Brodys als auch Savannahs Herz schreit nach Freiheit, ebenso wie das der wilden Mustangs, doch immer wieder passieren Dinge, die es ihnen schwermachen, eine endgültige Entscheidung zu treffen.
So gern ich die Entwicklung der Geschichte und der Familie McQuaid auch verfolge, war mir dieser Teil zeitweise zu rührselig. Die ständigen Wiederholungen über die Schönheit des anderen waren mir etwas zu häufig, ebenso wirkten die wiederholten Dankesäußerungen und Savannahs Verhalten teilweise zu übertrieben und schmalzig.
Auch Ivy, die jüngere Schwester der McQuaids empfand ich für ihr Alter oft zu kindisch, besonders wenn sie ihren Bruder mit seiner Verliebtheit aufzog und das groß rumposaunte.

Die Entwicklung der Geschichte nimmt zum Ende nochmal etwas Fahrt auf und entwickelt sich dabei auch etwas dramatisch, doch so richtig warm werden konnte ich mit diesem Teil leider nicht ganz. Dazu gab es einiges, was mich beim Lesen doch öfter gestört hat und wo auch der christliche Aspekt etwas sehr kurz kam.

Ich bin gespannt, ob es noch weitere Teile geben wird, denn grundsätzlich lese ich die Bücher der Autorin wirklich gerne.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

eine emotionale Reise in die Vergangenheit

Unsere Seite des Himmels
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Kleebattbande nennen sich die 4 besten Freunde, Hans, Karl, Charlotte und Henriette, bis sich ein dunkler Schatten über das Land zieht und in Köstrin nichts mehr so bleibt, wie es war. Die unbeschwerte ...

Kleebattbande nennen sich die 4 besten Freunde, Hans, Karl, Charlotte und Henriette, bis sich ein dunkler Schatten über das Land zieht und in Köstrin nichts mehr so bleibt, wie es war. Die unbeschwerte Jugend endet jäh, plötzlich werden Grenzen gezogen, was Henriette und ihre Familie und viele andere Juden schwer trifft. Hass, Enteignung, Bedrohung sorgen dafür, dass aus der zarten Verliebtheit zwischen ihr und Hans nur noch eine Erinnerung bleibt, denn schon bald muss sie flüchten.

Viele Jahre später kehrt Henriette mit ihrer Enkelin Rachel ein letztes Mal in die Heimat zurück, um zu sehen, was noch von ihrer Kindheit zurückgeblieben ist. Die Emotionen überrollen sie bei dem, was sie erfährt und entdeckt…

In zwei Zeitebenen wird diese Geschichte Henriettes und ihrer Freunde, später auch ihrer Familie erzählt. Die dunklen Wolken, die Veränderung der Einstellung und des Miteinanders spürt man allzu deutlich und dies macht auch nicht vor den besten Freunden Halt. Nach und nach entsteht aus den Zeitebenen eine Geschichte, die einen sehr traurig stimmt, wie aus der einst fröhlichen Henriette eine emotional zerrissene Frau geworden ist, die viel verkraften musste und sich von geliebten Menschen trennen musste.

Auch auf ihrer Erinnerungsreise erhält man in gedanklichen Rückblicken mehr Einblick in diese schreckliche Zeit, die gerade die Kinder damals nicht verstehen konnten und viele leider auch lange Zeit nicht ernst genommen haben.

Allerdings fiel es mir teilweise schwer, mich in die Geschichte fallen zu lassen. Das lag zum einen an den übergangslosen Wechseln zwischen den Zeitebenen und auch an Henriette selbst.

Ich konnte bis zum Schluss nicht verstehen, warum sie ihre Vergangenheit geheim gehalten hat, egal wie schwer die Zeit war, doch dieses Ausweichen, wenn ihre Urenkelin Fragen gestellt hat, hat mich zeitweise richtig genervt, zumal sie sie durch ihre ständigen Schwächeanfälle bei den heiklen Fragen ständig in Schrecken versetzt hat. Völlig unnötig.

Es gab viele Situationen, wo ich diese Ignoranz in ihrem Elternhaus und vereinzelte Reaktionen sowohl als junges Mädchen als auch als fast 100-Jährige nicht richtig nachvollziehen konnte. Dadurch zog sich die Handlung, obwohl es gewisse Passagen gab, die mir sehr nah gegangen sind, Aussagen und Vergleiche, die Henriette gemacht hat, die mich sehr berührt haben.

Alles in allem ist es ein interessantes Buch, wo mir aber etwas Tiefe und Wärme fehlte, es wirkte teilweise wie eine Auflistung an Geschehnissen und Rückblicken. Parallel zum Buch hab ich auch dem Hörbuch gelauscht, was mir von der Stimme selber gut gefallen hat, und passte auch zur damaligen Zeit, nur war es zeitweise sehr monoton und es fehlte die Abwechslung zwischen den Charakteren.

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