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Veröffentlicht am 01.07.2023

hell und dunkel

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Die falsche Schwester
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Viel Zeit ist nicht vergangen, dass sich die Hexenwelt neu sortieren konnte. Jeder kämpft mit den Nachwirkungen des letzten Kampfes und orientiert sich neu. Vor allem Theo hat schwer an ihrem Los zu knabbern, ...

Viel Zeit ist nicht vergangen, dass sich die Hexenwelt neu sortieren konnte. Jeder kämpft mit den Nachwirkungen des letzten Kampfes und orientiert sich neu. Vor allem Theo hat schwer an ihrem Los zu knabbern, auch wenn all ihre Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Sie ist endlich auch körperlich ein Mädchen, der Fluch, alles zu vernichten lastet nicht mehr auf ihren Schultern, sie hat Familie und Freunde und kann das erste Mal in ihrem Leben einfach ankommen. Doch leider überschlagen sich die Ereignisse und die Bedrohung gegen die Welt der Hexen wächst. Aus einer Richtung, mit der niemand gerechnet hätte.



Um den flüssigen und lockeren Erzählstil, der mir in Teil eins gut gefallen hat, auch hier wieder zu finden, benötigte ich doch eine gewisse Zeit. Denn Juno Dawson geizt gewaltig mit Rückblicken und so fiel es mir denkbar schwer, in den Erzählfluss zurückzufinden und den roten Faden der Geschichte erneut aufzugreifen. Viele Personen und unterschiedliche Schauplätze erschwerten mir dies. Als diese Hürde jedoch genommen war, konnte ich tief in den neuen Roman der Autorin abtauchen. Voller atemloser Spannung folgte ich den Hexen auf ihrem magischen Weg, der teils brutal, teils durchdacht zynisch, aber immer mit viel Herz war. Ich weiß nicht, ob mein Eindruck mich täuscht, aber ich finde diesen Teil wesentlich brutaler und grausamer, fast so, als wäre der erste Band nur eine Einstimmung gewesen, auf das was jetzt kommt. Mit der Bedrohung der Hexen, steigt nicht nur die Unvorhersehbarkeit der Ereignisse, sondern auch die Gegner werden mächtiger. Anfangs dachte, dass es eine nette Geschichte um Hexen in der jetzigen Zeit ist, aber nach und nach kristallisiert sich immer mehr der Action geladene Stil von Juno Dawson heraus. Erst war ich verblüfft ob der Wendung, doch dann genoss ich es in vollen Zügen! Nicht nur das mystische Rätselraten hat mir Spaß gemacht, sondern auch die grausame Seite, die Seite der dunklen Magie begeisterte mich sehr!



Die Charaktere von Juno Dawson sind einfach umwerfend! Jeder ist anders und einzigartig, strotzen vor Leben und die Ränkespiele sind ganz großes Kino! Ob Hexe, Hexer, Mensch, Dämon oder sonst wer, alles greift nahtlos ineinander und macht das Buch zu einem wahren Hochgenuss. Wenn, ja wenn, es nicht so viel Charaktere wären. Ich habe mir wirklich schwer getan, sie alle nicht nur auseinander zu halten, sondern sie auch in der Geschichte zu verorten. Und wenn ich mal dachte, prima, ich hab's; kam eine unvorhergesehene Wendung. Und doch liebe ich jeden einzelnen und fand sie unschlagbar grandios!

Im Sturm erobert hat mich Luke! Schon im ersten Teil fand ich diesen eher stillen Blumenverkäufer mit dem Herz aus Gold und den Modelmaßen, super! Ein Ruhepol zu dem ganzen Magischen. Jetzt zeigte er eine andere Seite und ich verliebte mich gleich noch mehr in ihn. Denn auch die dunklen Schatten machen Luke sexy.

Dieses hell und dunkel, gut und böse, ist in diesem Band maßgeblich. Vorher sehr liebe und brave Charaktere verändern sich; das Böse hingegen entdeckt seine guten Seiten. Mir hat es gefallen!



Mein Fazit

Magisch, brutal, spannend, mystisch und doch mit viel Herz und Freundschaft. Eine sehr gelungene Mischung, die mich mal wieder begeisterte und mich voller Freude auf den nächsten Teil blicken lässt!

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Veröffentlicht am 29.05.2023

voller Überraschungen

Tinte und Knochen – Die Magische Bibliothek
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Die Bibliothek von Alexandria beherrscht und organisiert die gesamte Welt. Die magischen Bücher der Bücherei entscheiden über die Geschicke der Menschheit und ihre Bibliothekare gleichen Göttern, deren ...

Die Bibliothek von Alexandria beherrscht und organisiert die gesamte Welt. Die magischen Bücher der Bücherei entscheiden über die Geschicke der Menschheit und ihre Bibliothekare gleichen Göttern, deren Worte Gesetz sind. Jeder träumt davon, in dieser Organisation arbeiten zu dürfen; ein Privileg! Jedes Jahr werden Einstellungstest durchgeführt und nur die Besten der Besten erhalten die Möglichkeit, mit der Ausbildung zu beginnen. Eine Ausbildung, an der mehr scheitern, als tatsächlich bestehen und doch gibt es jedes Jahr tausende Bewerber.

Das Cover ist düster und zugleich freundlich gestaltet. Auf dem unteren Teil sind Bücher, alte Bücher, die zum sofortigen Lesen und dessen Duft einzuatmen, einzuladen scheinen, abgebildet. Sie schimmern in einem Rotton, der mich sofort an eine Bibliothek denken ließ, die von einem prasselnden Kaminfeuer beschienen ist; heimelig, gemütlich und zum Träumen einladend. Oben drüber thronen zwei schwarze Löwen, die mit ihren Klauen und aufgerissen Mäulern jeden Eindringling zu vertreiben, ja zu töten drohen. Eine Mischung aus Gemütlichkeit und Brutalität, die ich sehr gelungen und interessant finde.

Die Bibliothek von Alexandria wurde nicht von einem verheerenden Brand zerstört, sondern lebt bis heute weiter! Dies ist Rachel Caines Erzählansatz, den ich mehr als gelungen fand. Denn ihr Buch spielt nicht irgendwann in der Vergangenheit, sondern heute. Aber anders, ganz anders, als meine wildesten Phantasien es mir jemals ausmalen hätten können. Die Autorin nimmt mich mit in eine schillernde Welt, die von Büchern und Bibliothekaren beherrscht wird. Gehörst du zum System und beugst dich seinem Willen, lebst du Sorgen frei und unbekümmert. Doch blickst du hinter die Fassade, sieht die Welt anders aus. Eine Welt des Terrors und der Unterdrückung. Denn neben der Bibliothek dürfen keine Meinungen existieren. Anders Denkende werden rücksichtslos nieder gerungen.
Und doch gibt es Menschen, die alles bisherige hinterfragen und einen anderen Weg gehen wollen. Und das sind nicht nur Radikale wie die Brandschatzer, die alles mit marodierendem Feuer zerstören wollen, oder die Tintenfresser, die einzigartige Bücher aufessen, um deren Wissen in sich zu verewigen. Nein, es gibt auch die Schmuggler, die - zwar von Geldgier getrieben - ein gutes Werk machen. Sie schmuggeln wertvolle Bücher zu privaten Sammlern, damit die Werke sich in der Bevölkerung verbreiten und nicht unter der Knute der Bibliothek stehen. Eine vielfältige Mischung, die dank Rachel Caines bildlicher Ausdrucksweise vor meinem inneren Auge Gestalt annahmen. Diese bunte Mischung an Menschen sah ich durch Londons Straßen ziehen, oder in der Hitze Alexandrias leben, in der Nässe von Wales sich bekriegen oder vornehmen in Palästen lustwandeln. Eine tolle Mischung, die mich begeisterte! An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, mit dem ich nie gerechnet hätte. Mal berichtet die Autorin erklärend, mal spannend und mitreißend und dann wieder mit viel Herz. Aber egal wie, langweilig oder trocken wurde das Buch zu keinem Zeitpunkt!

In diesem Trubel nahm die Geschichte um die Studenten Dario, Jess, Morgan und ihren Mitstreitern unter der Obhut ihres Lehrers Wolfe und dessen Gehilfe Santi von der Hohen Garda erst so richtig Fahrt auf. Zwei Drillmeister auf der Suche nach den Besten, die kein Pardon kennen. Und doch wuchsen sie mir schnell ans Herz. Denn unter ihrer rauen Schale ist ein weicher Kern, den sie zu verbergen suchen.
Die Studenten fand ich faszinierend und authentisch von Rachel Caine geschildert. Jeder hat seine Eigenheiten und Macken, die sie mir schnell näher brachten und ich fühlte mich aufgehoben in der Gruppe. Aus den anfängliche wilden jungen Leuten, die stur ihre eigenen Ziele verfolgten, wuchs nach und nach eine Gemeinschaft. Sie reiften an ihren Aufgaben, obwohl keiner von ihnen eine leichte und unbeschwerte Kindheit verbringen durfte. Alle sind starke und unbeugsame Persönlichkeiten, die Rachel Caine zum Leben erweckte.

Mein Fazit
Einmalig, einzigartig, spannend und fantasiereich! Ein absoluter Lesegenuss von dem es hoffentlich noch eine Fortsetzung geben wird!

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Veröffentlicht am 17.11.2024

wenn die KI zum Alptraum wird

William
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Das erfolgreiche Erfinderehepaar Henry und Lily leben in einer Blase aus Wissen, Geld und Innovation. Während Lily ihren Geist in der Wirtschaft auslebt, ist der Ingenieur Henry krankheitsbedingt ans Haus ...

Das erfolgreiche Erfinderehepaar Henry und Lily leben in einer Blase aus Wissen, Geld und Innovation. Während Lily ihren Geist in der Wirtschaft auslebt, ist der Ingenieur Henry krankheitsbedingt ans Haus gebunden. Er erfindet immer wieder kleine KI-Spielerein, die den Alltag schöner machen. Mal einen Hund, der selber lernt, mal einen kleinen Clown und schließlich sein Meisterwerk William.
William, eine KI, die eine Seele zu besitzen scheint. Eine dunkle Seele, die Henry, Lily und ihren Gästen zum tödlichen Verhängnis zu werden droht.

Das Cover ist sehr dunkel und düster gehalten. Es zeigt eine doppelflügige Tür, die sich nach innen öffnet. Durch den Spalt blickt eine Gestalt, dessen Augenhöhlen leer zu sein scheinen, da sie das Rot des Hintergrundes durch sie hindurch zeigt.
Gerade die Farbwahl aus düsteren grau-schwarz Tönen und dem glutrot gefällt mir sehr gut. Es signalisiert mir Angst und Gefahr und ließ mich sofort zu dem Buch greifen.

Mason Coile hat einen intelligenten und furchteinflößenden Horrorthriller geschaffen, der mit atemloser Angst und fundiertem Fachwissen glänzen kann. Mir gefiel auf Anhieb die geschilderte Umgebung, da auch ich gerne technische Hilfsmittel und vor allem eine Sprachsteuerung nutze. Ich konnte mich in das Haus des Ehepaares bildlich hineinversetzen und die Technikwunder bestaunen und bewundern. Vieles rief bei mir sofort den Wunsch hervor, es auch zu haben, so dass ich wirklich tief in die Geschehnisse abtauchen konnte. Und ja, auch ich bin schon darauf reingefallen, dass die Technik nicht so funktioniert hat wie sie soll und ich ihr Bösartigkeit unterstellt habe! Warum soll es anderen Menschen dann nicht so gehen?
Gerade dieser Aspekt macht das Grundgerüst des Buches für mich glaubwürdig und greifbar. Ein technikaffines Ehepaar, dass seine Errungenschaften stolz präsentiert.

Als die Stimmung kippt und das Buch immer dunkler und düsterer wurde, ging ich voll in der Handlung auf. Ja, das Buch und die Geschehnisse verursachten mir eine Gänsehaut und ein Gefühl der Beklemmung. Vieles der geschilderten Dinge wird weiterhin im Reich der Fantasy und Fiktion bleiben. Oder?
Ich mag übersichtliche Handlungsschauplätze: Eine Buch, das auf ein Haus begrenzt ist und vier Protagonisten. Der Autor hatte wenig Spielraum und doch ist das Buch in diesem Moment für mich die Welt. Toll!

Mit den Charakteren hingegen habe ich mir schwer getan. Keine der Protagonisten ist mir ans Herz gewachsen. Ich suchte nicht ihre Nähe und sie blieben mir bis zum Ende hin irgendwie fremd und nicht greifbar, was ich sehr schade fand. Ich kann nicht den Finger drauf legen und benennen, woran es lag, der kleine KI-Hund war mir auf jeden Fall sympathischer, als die Menschen. Ich weiß nicht, ob Mason Coile dies beabsichtigte, dass die Lebenden den Maschinen zurückstanden, mir ging es zumindest so.
Allerdings muss ich auch sagen, dass wenn mir die Menschen mental wichtiger gewesen wären, das Buch ein extremer Schocker gewesen wäre, der mir den Schlaf geraubt hätte.

Mein Fazit
Ein wirklich spannender KI-Horror-Tech-Thriller, der mich gedanklich noch eine Weile beschäftigen wird. Zumindest morgens und abends, wenn ich meine Sprachsteuerung nutze...

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Veröffentlicht am 07.07.2024

tiefe Wahrheit

Ferryman
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Proctor wächst behütet und beschützt auf. Die ersten Risse bekommt seine perfekte Welt, als seine Mutter Selbstmord begeht und sich sein Vater von ihm entfremdet. Doch seine Frau Elise gibt ihm neue Kraft ...

Proctor wächst behütet und beschützt auf. Die ersten Risse bekommt seine perfekte Welt, als seine Mutter Selbstmord begeht und sich sein Vater von ihm entfremdet. Doch seine Frau Elise gibt ihm neue Kraft und Lebensmut. Als ihm dieser aufgrund seiner immer wieder kehrenden Träume zu entgleiten droht, nimmt eine Abwärtsspirale seinen Anfang, den keiner zu stoppen im Stande scheint...

Das Cover zeigt einen von wütenden Blitzen zerrissenen Himmel. Ein Segelboot kämpft sichtlich gegen den drohenden und nicht mehr aufzuhaltenden Untergang. Auf den ersten Blick scheint das Boot auf dem Kopf zu stehen, doch bei nähere Betrachtung ist alles verquer; brennt der Himmel oder doch das Meer? Sind Himmel und Wasser vertauscht? Eine wirkliche Antwort habe ich nicht gefunden und genau das faszniert mich an diesem Bild ungemein! Alles steht Kopf, oder eben nicht. Katastrophal ist es allemal.

Justin Cronin erschafft eine traurige und zu gleich lebenswerte Welt vor meinen Augen. Unsere Erde ist dem Untergang geweiht: Die Naturkatastrophen haben schier biblische Ausmaße angenommen; einzig die Insel Prospera und ihre Bewohner sind verschont worden. Eine Elite von Menschen, die ihr Leben genießen können, umsorgt von ihrem Personal. Die Bewohner können unter Zuhilfenahme allerlei Hilfsmittel sehr alt werden und wenn ihre Lebensspanne abgelaufen ist, besteigen sie eine Fähre und kehren verjüngt und ohne Gedächtnis, quasi resettet für einen Neustart, nach Prospera zurück.
Einzig das Personal erlebt einen normalen Zyklus mit Geburten, alt werden und voller Arbeit statt Lebensfreude.
In dieser bezaubernden und gleichzeitig recht eintönigen Welt gibt es alles, was das Herz begehrt. Und doch zweifelt Proctor an diesen Privilegien. In Thea findet er eine Gleichgesinnte, die ihm die Augen öffnet. Anders, als er es je für möglich gehalten hat.

Leider bin ich nicht unwissend an das Buch von Justin Cronin heran gegangen, sondern habe mich von der Werbung verleiteten lassen. Und da speziell von Werbeslogan wie Matrix und Westworld, so dass ich während des Lesens fast permanent nach Ähnlichkeiten suchte und das Buch nicht frei genießen konnte. Während des Lesens und auch Rückblickend muss ich gestehen, dass ich mich dadurch zu mehr Überlegungen verleiten ließ, als dem Inhalt des Buch gut getan hat. Statt mich einfach von der spannend und verqueren Handlung mitreißen zu lassen, stand ich mir selber im Weg, was ich sehr schade fand. Denn Justin Cronins spannenden und durchdachten Schreibstil konnte ich diesmal nicht genießen. Bei jeder Handlung suchte ich nach dem Haken, nach dem Geschehen im Hintergrund und nach dem Blick in die Realität.

Trotzdem fand ich die ausgeklügelten Charaktere des Autors mal wieder unfassbar tiefgründig, abwechslungsreich und authentisch. Vor allem Proctor ist mir schnell ans Herz gewachsen. Eigentlich ein gestandener Mann, der mit seiner Ehefrau das privilegierte Leben in vollen Zügen genießt. Bis ein Schlüsselmoment ihm die Augen öffnet und er alles hinterfragt. Und ich mit ihm. Justin Cronin versteckt Hinweise und gleichzeitig sind sie offensichtlich. Bis fast ans Ende des Buches habe ich überlegt und gerätselt, was hinter Prospera stecket, was das Geheimnis der Insel sein mag. Ich fand es spannend zu sehen, wie Proctor zufrieden mit seinem dahin plätschernden Leben ist, sich plötzlich etwas ändert und er langsam aber sicher den Schleier abwirft.
An seiner Seite befindet sich die Galleristin Thea. Auch sie erging es wie Proctor; ein Auftauchen aus dem dunklen Teich hin zum Licht. Oder der Wahrheit. Sie ist es, die ihm zur Seite steht und hilft.
Aber auch die anderen Charaktere sind alle einmalig und sehr spannend kreiert. Alle Lebens- und Leidensphasen der Protagonistin sind tiefgründig ausgearbeitet und offenbaren am Schluss eine traurige Wahrheit.

Mein Fazit

Ein sehr starkes und spannendes Buch über menschliche Abgründe, Wünsche und Hoffnungen. Ich habe es gerne gelesen und freue mich jetzt schon auf weiter Werke dieses wunderbaren Autors!

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Veröffentlicht am 24.03.2024

wie wahr

Blaues Gold
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Die Wissenschaftlerin Leonie Vargas und der Milliardär Ethan Holloway träumen den gleichen Traum: Uneingeschränkte Förderung und Nutzung von Süßwasser Aquiferen. Während die eine davon träumt, der Menschheit ...

Die Wissenschaftlerin Leonie Vargas und der Milliardär Ethan Holloway träumen den gleichen Traum: Uneingeschränkte Förderung und Nutzung von Süßwasser Aquiferen. Während die eine davon träumt, der Menschheit einen Dienst zu erweisen, will der andere reicher und reicher werden. Zwei kontroverse Träume der selben Sache; trotzdem geht endlich die erste Aqua City vor der Küste Deutschlands in Betrieb. Doch die Eröffnungsfeier läuft alles andere als gut. Terroristen besetzen die Plattform und stellen schier unerfüllbare Forderungen. Der Traum von sauberem Wasser für alle scheint ins Wanken zu geraten.

Das Cover zeigt eine sich brechende Welle. Die Gischt tobt ungebremst und zu gleich ist die See ruhig und spiegelglatt an den Stellen, bevor die Woge sie trifft. Ich mag das Bild, da es die ungeheure Kraft von Wasser zeigt. Urtümlich, gewaltig und doch bildet der Mensch sich ein, es zähmen und in geordnete Bahnen lenken zu können.

In Uwe Laubs neuem Roman geht es um den Zugriff auf Süßwasser, verpackt in einer actiongeladenen Handlung, die mich oft staunend und neugierig zurück ließ. Voller Interesse verfolgte ich die Erklärungen über riesige unterirdische Süßwasserseen und die voraussichtlichen Folgen der Entnahme. Aber eben auch die Möglichkeiten der Entnahme, um die Welt vor der Klimakrise zu retten. Gerne hätte ich mich noch weiter in dieses Thema eingelesen, aber der Autor beschränkte sich in diesem Fall lieber auf Action und nervenaufreibende Handlungsstränge.

Ich liebe die Thriller von Uwe Laub, da er es immer wieder gekonnt schafft, den Blick auf Missstände zu lenken. Nicht mahnend und mit erhobenem Zeigefinger, sondern warnend und mit der leisen und zugleich eindringlichen Bitte, etwas zu ändern. Den Wandel in Angriff zu nehmen, da es ansonsten üble Folgen haben könnte. Nicht nur für dich und mich, sondern für alle. Aber genau dieses Denken, dass es alle trifft, macht die Sache abwegig und man kann sie wegschieben; denn wer ist schon alle? Aber wenn es mich betrifft, dann habe ich plötzlich einen Bezug. Dieser Spagat ist dem Autor mal wieder meisterhaft gelungen, denn er schildert auch das Schicksal einzelner Personen, die mir wirklich nah gingen. Dabei verlor Uwe Laub das große Ganze nicht aus dem Blick.
Denn jedem dürfte mittlerweile aufgefallen sein, dass die Sommer heißer und trockener werden. Flüsse, Seen und Moore trocknen aus, während wir exakt da weiter machen, wo wir es nicht sollten. Klimaschutz ja bitte, aber doch keine Windräder vor meiner Haustür! Ich habe mir den Urlaub doch verdient, sollen andere auf ihre Flugreise verzichten! Ach, der eine tägliche Kaffee-To-Go-Becher, ich habe es doch eilig! Wohin dieses Ich-Denken führen kann, zeigt Uwe Laub gekonnt auf. Und ja, mir macht das Angst!
Gerne würde ich das Buch in die reine Fiktions-Leseecke packen, was durchaus möglich ist, da der Autor seinen Lesern den Spielraum lässt, mir gelingt das jedoch nicht. Vermutlich war ich deswegen etwas enttäuscht, dass er mit mehr Hintergrundinformationen geizte.
Trotzdem gefällt mir Buch und Handlung sehr! Ich liebe abgeschlossene Handlungsbereiche wie hier eine Aqua City Plattform. Grenzenlose Freiheit auf dem offenen Meer und doch scheinbar kein Entkommen vor einer Katastrophe. Nervenkitzel pur!

Dazu die oft heldenhaften Protagonisten, die alle hingebungsvoll kämpften. Egal ob Einzelkämpfer, oder in der Gruppe, jeder Charakter fand seinen Platz und griff wie ein Zahnrädchen ineinander. Ob ich mich an der Seite von Anne Hagen befand, die die Befreiung der Greifswald vor ihre eigene Gesundheit stellt oder bei Chris, der seinen Eltern helfen und die Alpakas seines Onkels vor dem Verdursten retten wollte. Oder gar dem Begründer der Aqua City, dem schrulligen Milliardär Ethan Holloway und seiner guten Seele Leonie Vargas. Uwe Laub nahm mich mit zu wunderbar ausgearbeiteten Personen, in die ich mich hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen konnte.

Mein Fazit
Mal wieder grandios und spannend! Kein reiner Fiktions-Roman sondern brannt aktuell!

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