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Veröffentlicht am 11.04.2024

Tolles Debüt

Sparks
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Sparks ist der Debutroman von J. R. Dawson (she/they) über zwei Zirkusse. Der eine ist die Zuflucht für jeden, der anders ist und von der Gesellschaft oder seine Familie ausgestoßen wurde, der andere ist ...

Sparks ist der Debutroman von J. R. Dawson (she/they) über zwei Zirkusse. Der eine ist die Zuflucht für jeden, der anders ist und von der Gesellschaft oder seine Familie ausgestoßen wurde, der andere ist der schlimmste Albtraum. Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen und aus zwei POVs erzählt. Zwischen 1916, wo gerade der erste Weltkrieg im Gange war und 1926, wo es nicht mehr ganz 13 Jahre bis zum nächsten Weltkrieg sind.

Das Buch greift Dawsons Liebe zum Zirkus auf, die sie bereits als Kind entwickelt hat und transportiert sie durch jede Zeile. Als Kind kommt einen die Show wie Magie vor, kein Wunder, dass Dawson diese Geschichte schon so lange in sich trägt. Sie selbst ist queer und lässt viele ihrer Eindrücke und Erfahrungen in die Geschichte einfließen. Wie ist es, wenn man nicht ganz „dazu passt“? Und trotzdem seine Familie findet. Das ist auch einer der Haupttropes in diesem Buch: Found Family. Dawson sagt selbst, dass sie in ihrem Buch die besten und schlimmsten Menschen, die sie je gekannt hat verarbeitet und besser könnte man es nicht treffen. Während des Lesens haben sich mir menschliche Abgründe aufgetan, die an Grausamkeit kaum zu überbieten sind (deswegen Triggerwarnungen berücksichtigen), aber auch gleichzeitig war da immer Licht, eine helfende Hand und so viel Zusammenhalt und Liebe.

Dawson spricht auch davon, dass das Buch eigentlich im Weltraum spielen sollte, also in einer komplett anderen Zeit und sogar anderem Sonnensystem. Warum sie sich dagegen bzw. für ein anderes Setting entschieden hat, erklärt sie so: „Suddenly, there was this connection between the 1920s and the 2020s, and that's where historical fiction really gets strong: when you're talking about the present through the past.“ Diesen Satz finde ich sehr berührend und ich finde, er regt nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum diskutieren an. Denn genauso wie aktuell geht es in dem Buch um Pandemien, Krieg und darum, was man ändern könnte, wenn man bereits jetzt von einer drohenden Katastrophe weiß.

Mein Fazit: Ein starkes Debüt mit wichtigen Thematiken und inklusive Figuren. Hier kommen nicht nur Fans von Magie und Zirkus auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Eindrucksvoll

Yellowface
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Yellowface ist der erste Fiction Roman von R. F. Guang. Anders als ihre vorherigen Bücher, wie Babel oder die Poppy War Trilogie, wendet sich Kuang in diesem Buch einer spannungsgeladenen Geschichte mit ...

Yellowface ist der erste Fiction Roman von R. F. Guang. Anders als ihre vorherigen Bücher, wie Babel oder die Poppy War Trilogie, wendet sich Kuang in diesem Buch einer spannungsgeladenen Geschichte mit Thrillerelementen zu, die von der Hetze in sozialen Medien sowie kulturelle Aneignung und Rassismus handelt. Kuang selbst beschreibt es als das „Beobachten einer Twitter-Kernschmelze“ und trifft es meiner Meinung nach damit auf den Punkt. Das Buch hat mich Schadenfreude sowie Trauer, Unbehagen und Scham empfinden lassen und das teilweise alles in einem Kapitel. Ihr Ziel ist es ganz klar, einem ein mulmiges Gefühl gegenüber allen Figuren zu vermitteln, was sie mit Bravour schafft.  Niemand ist nur gut oder nur böse. Alle sind eigennützig, haben ihre Fehler und ihre Traumata. Die Geschichte hat mich mit einer morbiden Faszination erfüllt. Ich wollte wegschauen und konnte mich trotzdem nicht davon losreißen. 
Das Buch gibt einen Einblick in das Verlagswesen, mit welchen Sorgen und Problemen sich Schriftsteller*innen auseinandersetzen müssen und wie Fehlinformationen sich im Zeitalter des Internets verselbständigen. Es geht darum wie Authentizität aussieht und was Repräsentation braucht oder vielleicht auch nicht? Wie ist es als Autorin weiß zu sein und wie wirkt sich das auf asiatische Stimmen in der Literaturbranche aus? Alles Fragen, die Kuang in ihren Zeilen auf den Grund geht und trotzdem nicht zu der einen richtigen Antwort kommt. 

Zum Abschluss möchte ich euch noch Kuangs Meinung zu diesem Thema zitieren „I feel quite strongly that we should not put authors into boxes or tell them what they can/can't write based on their racial identity. But the way we talk about who-can-write-what is so reductive, and often pigeonholes marginalized writers more often than it opens up questions about representation, profit, and whose stories are being spotlighted/promoted/assigned value.“

Mein Fazit: Ein sehr eindringliches und forderndes Buch, dass mich teilweise an meine Grenzen gebracht hat und mich gleichzeitig so fesseln konnte, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. 

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Scharfsinnig ehrlich

That Girl
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That Girl von Gabriella Santos de Lima war ein absolutes Lese-Highlight für mich. 😍

Ich habe ihren Schreibstil, die poetische Ader, die Tiefgründigkeit, den Zorn und den Trost zwischen ihren Zeilen bereits ...

That Girl von Gabriella Santos de Lima war ein absolutes Lese-Highlight für mich. 😍

Ich habe ihren Schreibstil, die poetische Ader, die Tiefgründigkeit, den Zorn und den Trost zwischen ihren Zeilen bereits bei ihrer Jetzt-Reihe geliebt, aber dieses Buch toppt noch mal alles. 

Die Geschichte war für mich eine Achterbahn der Emotionen und ich hatte so oft das Gefühl, dass es mir tief aus der Seele spricht. 
Es erzählt authentisch von der Generation beziehungsunfähig und wie schwierig es für eine Frau ist, in der patriarchalen Welt sich selbst zu finden. Auch wenn es aus der Ich-Perspektive von Tess geschrieben ist, bekommen viele weitere Stimmen Gehör. Es zeigt die Schatten, aber auch die Sonnenseiten des Lebens mit Mitte 20 und wie heuchlerisch wir oft zu uns selbst, aber auch gegenüber anderen sind, weil wir das Gefühl haben, nur so akzeptiert zu werden oder dass es von der Gesellschaft verlangt wird. Wir streben alle nach Bestätigung durch andere, wir wollen gefallen, wir wollen nicht anecken und verlieren uns dabei selbst zu schnell. 

5/5⭐️

Mein Fazit: Eine absolute Empfehlung. Das Buch hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht und wird mich bestimmt noch lange begleiten.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Emotional poetisch

i fell in love with hope
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I fell in Love with Hope ist der Debütroman von Lancali und eines der emotionalsten und poetischen Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Normalerweise mache ich mir in Büchern eher selten Anmerkungen ...

I fell in Love with Hope ist der Debütroman von Lancali und eines der emotionalsten und poetischen Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Normalerweise mache ich mir in Büchern eher selten Anmerkungen oder markiere Passagen, aber dieses Buch habe ich so bedächtig gelesen und fast auf jeder Seite ein Zitat herausheben müssen, weil es einfach so wunderschön geschrieben ist. Die Autorin schafft es, mit ihren Worten fantastische Bilder zu erzeugen. Die Erzählweise ist zwar poetisch und ruhig, aber die Geschichte ist trotzdem mitreisend und hat mich immer wieder zum Weiterlesen animiert. Es ist einfach die perfekte Balance aus Plot und der Kunst, mit Worten Bilder zu malen, die einen tief ins Herz treffen und noch lange zum Nachdenken anregen. 

Wir begleiten Sam und ihre Freunde im Krankenhaus, die alle mit ihren eigenen Dämonen kämpfen. Die Figuren sind ausdrucksstark und haben Tiefgang. Das ist auch wichtig, da es vor allem in dem Buch um die Charaktere geht und weniger um die Welt oder Geschehnisse. Es ist auf jeden Fall character driven, was mir sehr gut gefallen hat. 

Mein Fazit: Eine herzzerreißende und eher ruhige Geschichte über Liebe und Freundschaft, die Hoffnung spendet. Ich habe das Buch geliebt. 
Die Themen Krankheit und Verlust spielen natürlich auch eine tragende Rolle, weswegen es wichtig ist, sich vor dem Lesen über mögliche Trigger bewusst zu werden.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Toller Auftakt

Crowns of Nyaxia 1: The Serpent and the Wings of Night
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Endlich mal wieder ein gutes Vampirbuch!
Mit The Serpant and the Wings of Night von Carissa Broadbent setzt sie wieder neue Maßstäbe an Vampire Romantasy. 

Die Geschichte ist düster und geheimnisvoll ...

Endlich mal wieder ein gutes Vampirbuch!
Mit The Serpant and the Wings of Night von Carissa Broadbent setzt sie wieder neue Maßstäbe an Vampire Romantasy. 

Die Geschichte ist düster und geheimnisvoll und brilliert mit einer starken Protagonistin, die sich als Mensch unter den Vampiren behaupten muss. Nicht nur, dass sie ihnen körperlich unterlegen ist, sie ist auch ihre Beute. Das bedeutet für Oraya nicht nur, dass sie in ständiger Vorsicht vor ihrem Umfeld lebt, sondern auch, dass sie mit ihrer eigenen Identität hardert. Aufgezogen vom Vampirkönig und dem einzigen Vampir, dem sie liebt und vertraut, steht sie zwischen den zwei Welten. Zum einen möchte sie so sein, wie die Vampire, zum anderen verabscheut sie gleichzeitig ihr Verhalten. 

Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und actionreich. Das Setting und die Welt sind grausam und der brutale Wettkampf um Leben und Tod stellt die Figuren auf die Probe. Es gibt überraschende Wendungen und eine prickelnde Liebesgeschichte à la Enemies to Lovers.  

Mein Fazit: Ein sehr starker Auftakt zur Reihe, mit tollem Worldbuilding, heldenhafter Protagonistin und vielen actionreichen Szenen. Ich habe das Buch verschlungen und kann es wärmstens empfehlen. 

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