Gut recherchiertes und wirklichkeitsnahes Buch
Stell dir vor, um Deutschland wäre eine Mauer. Der Euro wäre gegen die Mark eingetauscht, die Wehrpflicht ist wieder eingeführt und es gibt keine Schulpflicht mehr.
Nein, wir sind nicht zurück in der ...
Stell dir vor, um Deutschland wäre eine Mauer. Der Euro wäre gegen die Mark eingetauscht, die Wehrpflicht ist wieder eingeführt und es gibt keine Schulpflicht mehr.
Nein, wir sind nicht zurück in der NS-Zeit, auch wenn es sich in vielen Punkten ähnelt. Wir sind in einem Deutschland ein paar Jahre nur in der Zukunft. Wir befinden und im dystopischen Roman Endland von Martin Schäuble.
Anton ist Soldat. Er bewacht mit seinem besten Freund Noah (und anderen Kadetten)zusammen die deutsche Grenze vor Flüchtlingen, sogenannten Invasoren. Anton ist voll für das, was die regierende Partei, die Nationale Alternative (darauf komme ich später noch zu sprechen) macht. Er steht voll hinter ihr, im Gegensatz zu Noah. Er ist gegen die Alternative.
Dann gibt es noch Fana. Sie ist eine junge Frau in etwa dem gleichen Alter wie Anton und Noah und lebt in Äthiopien. Fana möchte gerne Ärtzin werden, kann perfektes Deutsch und ist sehr begabt, was den Artberuf angeht. Nur leider steht ihr etwas im Weg.
Als Anton und Fana aufeinander treffen bleibt nicht die Welt stehen und sie verlieben sich auch nicht ineinander.
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive der drei genannten, perfekt ausgearbeiteten Protagonisten (wobei es eigentlich eher um Anton und Fana geht) geschrieben. Jeder Protagonist hat seine eigene Art zu reden und zu denken. Anton erzählt, Fana erzählt, Noah erzählt. Martin Schäuble schreibt oft in sehr kurzen Sätzen, was gerade bei Anton die Sache noch einmal extra Verdeutlicht. Das ist ernst gemeint.
Am Anfang hatte ich noch etwas Angst, das das eine laffe, ausgedachte Geschichte sein würde, die einfach einen guten Klappentext hat. Aber falsch gedacht. Man merkt schon während dem Lesen, dass das Buch extrem gut recherchiert ist. ich habe tatsächlich keinen einzigen Logik - Fehler gefunden, und das kommt (leider) nicht sehr oft vor bei solchen Zukunftsgeschichten. Der Roman ist gut durchdacht und wird zu einem anständigen Ende gebracht. Leider wird er mit der Charakterlichen Änderung die Anton im Buch macht auch etwas schwächer, d.h. am Ende ist leider etwas vom perfekten Schreibstil verloren gegangen und Anton ist nicht mehr der, der er mal war.
Das Buch ist durchweg spannend und man fiebert wirklich mit den Protagonisten mit und überlegt sich vielleicht auch selbst: Was würde ich in so einer Situation machen?
Was natürlich auffällt ist die extreme Nähe der Nationalen Alternative zur echten Partei Alternative für Deutschland. Der Autor selber macht auch keinen hehl daraus, das die AfD das Vorbild für diese Partei ist. Hinten in den Dankesaussagen steht, dass er auf vielen Wahlkampf Veransaltungen der AfD war und das zu seiner Recherche gehört.
Des weiteren hat er auf einer Lesung, die ich angehört habe, gesagt, dass er tatsächlich theoretisch einfach nur das Wahlprogramm der AfD verwirklicht hat und das die nun mal eine Utopie ist. Viele Wähler wissen tatsächlich gar nicht, was wirklich alles in dem Programm steht, sie wählen sie einfach nur auf Grund der großen Versprechen, die die Partei ihnen gibt. Das nur mal kurz zu der sehr offensichtlichen Ähnlichkeit hier.
Man bleibt auch noch Tage, nachdem man das Buch gelesen hat, nachdenklich, wie es wohl wäre, wenn das so passieren würde. natürlich ist dieser Roman nur ein Gedankenspiel, aber was wäre wenn kann man sich ja immer fragen.
Ich empfehle dieses Buch an alle Leute, die lesen können. Es ist unglaublich bereichernd und liefert zahlreiche neue Denkanstöße zur aktuellen politischen Lage. Ein bisschen öffnet es vielleicht auch denen die Augen, die sie sonst nur halb offen haben. Denn es rüttelt wach, es sagt: Hey, überleg doch mal! Und irgendwie auch: Mach doch was!