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Veröffentlicht am 07.05.2024

Erfrischender Roman über eine Frau am Wendepunkt

Bonjour Agneta
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Mit Ende vierzig fragt sich Agneta, ob es das jetzt eigentlich gewesen sein soll. Ihr Mann ist dem Gesundheitswahn verfallen und nur noch mit seinen Hobbies beschäftigt, ihre Kinder melden sich nur, wenn ...

Mit Ende vierzig fragt sich Agneta, ob es das jetzt eigentlich gewesen sein soll. Ihr Mann ist dem Gesundheitswahn verfallen und nur noch mit seinen Hobbies beschäftigt, ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen und in ihrem Job wird sie nicht wirklich wahrgenommen. Eine mysteriöse Zeitungsannonce bewegt Agneta dazu, alles in eine Waagschale zu werfen. Kurzerhand verlässt sie ihre schwedische Heimatstadt, um einen Job in einem kleinen Dorf in der Provence anzunehmen. Das dortige Leben und die Bewohner stellen Agnetas Leben ganz schön auf den Kopf.

Der Roman der schwedischen Autorin Emma Hamberg beginnt sehr amüsant mit einer Hauptprotagonistin, die mir sofort sympathisch war. Agneta mag nach Ansicht ihres Mannes Magnus vielleicht das ein oder andere Kilo zuviel auf den Hüften haben, aber sich seinen Optimierungsbemühungen anzuschließen kommt ihr einfach nicht in den Sinn. Und so isst sie ihren Käse eben heimlich und auch das Gläschen Wein wird nur hervorgeholt, wenn Magnus außer Sichtweite ist.
Das Lebensgefühl in Frankreich ist dann ein ganz anderes und kommt Agneta so viel mehr entgegen als das eher nüchtern durchdachte in ihrer Heimat. Hier trifft sie auf die verschiedensten Charaktere, die von liebenswürdig bis verschroben alles sind, nur nicht langweilig.
Dass Agneta so gut wie kein französisch spricht, was die Kommunikation teilweise fast unmöglich macht, fand ich eher charmant als unrealistisch.
Verschiedene Themen finden Platz in diesem Buch, sodass die Geschichte an manchen Stellen etwas von Agneta abdriftet; sie behält aber immer ihren unterhaltsamen Ton.
Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, empfand ihn als erfrischend anders.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Mitreißend erzählter Roman über ein Stück bayrischer Geschichte

Das Vermächtnis der Agnes Bernauer
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Mit „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ lässt Silke Elzner uns jetzt bereits zum vierten Mal in die spannende Epoche des Mittelalters abtauchen. Diesmal begleiten wir Agnes Bernauer ab dem Jahr 1428 auf ...

Mit „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ lässt Silke Elzner uns jetzt bereits zum vierten Mal in die spannende Epoche des Mittelalters abtauchen. Diesmal begleiten wir Agnes Bernauer ab dem Jahr 1428 auf ihrem Weg von der Baderstochter zur Frau an der Seite Albrecht III von Bayern München. Bei einem Turnier in Agnes Heimatstadt Augsburg begegnen sich die beiden, für Albrecht ist es Liebe auf den ersten Blick. Völlig hingerissen von ihrer Schönheit und ihrem fröhlichen, einnehmenden Wesen, nimmt Albrecht sie mit nach München, wohlwissend dass eine Frau ihres Standes an seiner Seite indiskutabel ist. Sein Vater setzt alles daran, Albrecht endlich standesgemäß zu verheiraten um die Erbfolge baldmöglichst zu sichern. Als er erfährt, dass das Herz seines Sohnes einer Frau gehört, die niemals zur Herzogin ernannt werden könnte, nimmt die Katastrophe ihren Lauf.



Von der ersten Seite an hat mich dieser historische Roman mit sich gerissen in eine Zeit, in der es ganz klare Standesunterschiede gab und wahre Liebe sich diesen unterordnen musste. Gebannt habe ich die Geschichte der wohl außergewöhnlich schönen Agnes Bernauer verfolgt, von der ich bis zu diesem wundervollen Roman bisher nicht viel wusste, außer dass eine Straße in München nach ihr benannt wurde.

Mit ihrer genauen Recherche und ihrem mitreißenden Schreibstil schafft es die Autorin, historisches Wissen mit soviel Leichtigkeit zu vermitteln, dass man sich wünscht, in jede Geschichtsstunde würde nur ein Hauch davon einfließen.

Ihre Begeisterung für diese Epoche ist in jeder Zeile spürbar und springt auch auf den Leser über.

Mir hat dieser historische Roman ausgesprochen gut gefallen, zeigt er doch auf äußerst anschauliche Weise, dass es zu jeder Zeit Menschen gab, die versucht haben, sich über Konventionen hinwegzusetzen. Das Mittelalter ist eine in meinen Augen unterschätzte Epoche und ich freue mich, mit Silke Elzner eine Autorin gefunden zu haben, die diese Zeit zum Leben erweckt.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Klare Leseempfehlung für diesen historischen Kriminalfall

Doch das Messer sieht man nicht
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Ein Frauenmörder treibt im Berlin der zwanziger Jahre sein Unwesen. Die Opfer sind die ärmsten und verzweifelsten der Gesellschaft, weshalb manch einer schon Parallelen zum berüchtigten Jack the Ripper ...

Ein Frauenmörder treibt im Berlin der zwanziger Jahre sein Unwesen. Die Opfer sind die ärmsten und verzweifelsten der Gesellschaft, weshalb manch einer schon Parallelen zum berüchtigten Jack the Ripper zieht. So auch Anais Maar, Journalistin bei einer Berliner Zeitung und eigentlich für den Bereich Kultur zuständig. Doch als sie damit beauftragt wird, den Mord an einer Prostituierten im Sinne der Zeitung groß herauszubringen, gerät Anais selbst mehr und mehr in den Fokus des Täters.



Mit „Doch das Messer sieht man nicht“ ist der Autorin I.L. Callis ein vielschichtiger historischer Kriminalroman gelungen.

Von Anfang an haben mich sowohl der Stil des Buches, als auch die Atmosphäre begeistert. Die „Golden Twenties“ wie sie immer so schön beschrieben werden, waren nur für die obere Schicht eine ausschweifende Zeit, in der es nicht viele Tabus gab. Große Teile der Bevölkerung lebte aber in Armut und war zu Handlungen gezwungen, die man sich heute nur schwer vorstellen kann. Diese Diskrepanz stellt Callis klar heraus.

Die Vielfalt an Charakteren und deren Authentizität trägt zu einem großen Teil zum Charme des Romans bei. Die äußerst gelungene Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Situation rundet das Bild ab.

Der Kriminalfall ist gut aufgebaut und obwohl er etwas im Schatten der gesellschaftspolitischen Themen steht, durchweg spannend.

Ein rundum ungewöhnlicher Roman, den ich jedem gerne ans Herz lege.

Ich hoffe sehr auf weitere Fälle für Anais Maar.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Ruhiges, eindringliches Krimidebüt

Das Schweigen des Wassers
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Nach jahrelanger Tätigkeit in Hamburg wird Hauptkommissar Groth Anfang der neunziger Jahre wieder an seinen Heimatort geschickt. Dort, in der Stadt Wechtershagen in Mecklenburg Vorpommern soll er seine ...

Nach jahrelanger Tätigkeit in Hamburg wird Hauptkommissar Groth Anfang der neunziger Jahre wieder an seinen Heimatort geschickt. Dort, in der Stadt Wechtershagen in Mecklenburg Vorpommern soll er seine Kollegen in westlicher Polizeiarbeit schulen. Schon bald nach seiner Ankunft wird eine Leiche aus dem nahegelegenen See geborgen und nach kurzer Zeit wird klar, dass mehr dahinter steckt als es zunächst den Anschein hat.

Was mich an diesem Krimi besonders überzeugt hat ist die Stimmung, sowie der Schreibstil, der hervorragend dazu passt. Susanne Tägder hat es verstanden, die Atmosphäre kurz nach der Wende einzufangen und anhand verschiedener Spielstätten und Charaktere lebendig werden zu lassen.
Die Unsicherheit, die durch die Umwälzungen der letzten Zeit bei den Menschen besteht, ist deutlich zu spüren. Alles wirkt ein wenig düster und verloren.
Der Fall, der anfangs recht unspektakulär daherkommt, ist kniffliger als gedacht und entwickelt sich, auch hier wieder passend zur Stimmung, ruhig und eher etwas behäbig. Langsam aber stetig entsteht dann aber ein Sog, der mich der Auflösung hat entgegenfiebern lassen.

Mir hat dieses Krimidebüt wirklich gut gefallen.
Ich würde mich freuen, Groth bei weiteren Ermittlungen zu begleiten und dabei noch ein wenig tiefer ins Privatleben des Kommissars einzutauchen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Schwarzer Humor trifft Wechseljahre

Morden in der Menopause
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Liv ist 48, Mutter von drei Kindern und Küchenplanerin in Teilzeit als sie wie aus heiterem Himmel erste Symptome der bevorstehenden Wechseljahre überfallen. Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen sorgen ...

Liv ist 48, Mutter von drei Kindern und Küchenplanerin in Teilzeit als sie wie aus heiterem Himmel erste Symptome der bevorstehenden Wechseljahre überfallen. Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen sorgen dafür, dass Liv nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht und so manch eine Situation eskaliert. So kommt es, dass Liv einem Drogendealer, bei dem ihr Sohn eine Kleinigkeit für einen lustigen Abend kaufen will, den Kopf einschlägt.

Die Vertuschung ihrer Tat geht Liv ziemlich pragmatisch und abgeklärt an, wobei sie natürlich immer wieder das schlechte Gewissen einholt. Und während sie sich immer tiefer in ihr Verbrechen verstrickt, geht der Alltag weiter. Und auch der muss natürlich bewältigt werden - trotz Menopause.



Mit ihrem Buch „Morden in der Menopause“ hat Tine Dreyer mir einige wunderbare Lesestunden verschafft. Bereits mit ihrem kurzen Vorwort hatte mich die Autorin schon von sich eingenommen. Überhaupt haben mir die Bemerkungen zwischendurch zum Thema Wechseljahre gut gefallen; sehr informativ und trotzdem amüsant.

Ohne böse Absicht schlittert Liv in ihren ersten Mord; was dann folgt ist so herrlich absurd und genauso witzig wie mitreißend.

Man will einfach unbedingt wissen, wie Liv sich aus dieser verzwickten Lage wieder herausmanövrieren will.

Auch viele andere Charaktere, aus dem Leben gegriffen und dabei köstlich überzeichnet, tragen zum Erfolg der Geschichte bei, ob es Livs Schwiegereltern sind, ihre pubertierenden Kinder oder der Leiter der Kleingartenanlage.

Fazit

Wer mal wieder herzhaft lachen möchte und dafür den ein oder anderen Mord in Kauf nehmen kann, wird große Freude an diesem Buch haben.

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