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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kriegsbericht mit einigem Witz, aber vielen Längen

Der Untergang Barcelonas
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Albert Sánchez Piñols neues Buch wird in Spanien als Meisterwerk gehandelt. Vielleicht muss man Spanier sein oder aber zumindest Historiker, um dies nachvollziehen zu können. Ich kann es nicht.

Die Leseprobe ...

Albert Sánchez Piñols neues Buch wird in Spanien als Meisterwerk gehandelt. Vielleicht muss man Spanier sein oder aber zumindest Historiker, um dies nachvollziehen zu können. Ich kann es nicht.

Die Leseprobe – die ersten 59 Seiten des Romans – fand ich einfach genial. Sie sprühen vor Witz und lebendigen Szenen. Daher wollte ich dieses Buch gerne lesen. Doch die Enttäuschung kam schon bald.

Der Protagonist Martí Zuviría, genannt Zuvi, diktiert im stolzen Alter von 98 Jahren einer gewissen Waltraud, seine Erinnerungen. Diese beginnen 1705, als Zuvi mit 14 Jahren die Schule des großen französischen Baumeisters Vauban antritt, um die Ingenieurskunst zu erlernen. Die Lehrmethoden sind äußerst seltsam, dafür für den Leser umso unterhaltsamer. Mit Ingenieurskunst ist vor allem die Kunst der Belagerungstechnik gemeint, also der Bau von Angriffsgräben, Mauern und Bastionen.

Schon bald befindet sich Zuvi mitten im Kriegsgeschehen, im spanischen Erbfolgekrieg. Und so begann mein Martyrium. Nicht nur die Soldaten kämpfen – nein, auch ich musste mich durch die Seiten kämpfen. Hier zeigte sich, dass es sich bei diesem Werk weniger um einen Roman als vielmehr um einen subjektiv angereicherten minutiösen Bericht über den spanischen Erbfolgekrieg handelt. Ich habe gefühlt jeden einzelnen Soldaten mit Namen kennengelernt, jede Bastion verteidigt und zig Angriffsgräben gegraben. Mir waren das einige detaillierte Beschreibungen zu viel! Das Lesen war ermüdend bis langweilig. Die Hintergründe des Krieges und die Erläuterungen zu den verschiedenen beteiligten Parteien fand ich allerdings schon interessant.

Auch Piñols Schreibstil, die Wortwahl, der Sarkasmus haben mir sehr gut gefallen. So wirkte der Bericht nicht ganz so trocken, die unzähligen Toten blieben keine Zahlen, sondern bekamen Gesichter. Trotzdem erinnerte das Buch über weite Strecken an ein ödes Geschichtslehrbuch und nicht an einen Unterhaltungsroman.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Hauptfigur Zuvi nicht unbedingt ein Sympathieträger ist, mit dem man sich gerne identifizieren würde. Er betitelt sich selbst als Taugenichts und liegt damit nicht ganz falsch. Zwar entwickelt er als Ingenieur einigen Ehrgeiz, doch sein Charakter ist nicht wirklich so, dass man ihm nacheifern möchte. Er ist ziemlich egoistisch und unbedacht. Erst recht spät beginnt er, Verantwortung zu übernehmen.

Lobend hervorheben möchte ich die von Zeit zu Zeit eingestreuten Illustrationen, ohne die ich bei manchen Beschreibungen aufgeschmissen gewesen wäre bzw. ohne die das Buch noch theoretischer geworden wäre. Denn so kann man die Anlage von Befestigungen oder Gräben mit einem Blick erfassen, wozu in Worten mehrere Seiten erforderlich wären.

Im Anhang findet man eine kurze Zeittafel mit Ereignissen des Krieges sowie ein Personenverzeichnis.

Piñol arbeitet wohl gerade an der Fortsetzung des Romans, die ich aber mit Sicherheit nicht lesen werde, zumal der erste Band mit der Niederlage Barcelonas an einem bedeutenden Abschnitt endet, man also nicht unbedingt weiterlesen muss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Anhäufung von amerikanischen Klischees

Nur ein Tag
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Inhalt:
Zum Highschool-Abschluss bekommt die 18-jährige Allyson eine dreiwöchige, penibel organisierte Europareise von ihren Eltern geschenkt. Am letzten Tag lernt sie in England Willem, einen Schauspieler, ...

Inhalt:
Zum Highschool-Abschluss bekommt die 18-jährige Allyson eine dreiwöchige, penibel organisierte Europareise von ihren Eltern geschenkt. Am letzten Tag lernt sie in England Willem, einen Schauspieler, kennen, der sie bittet, für einen Tag mit ihm nach Paris zu fahren. Es geschieht etwas Unglaubliches: Die brave, angepasste Allyson sagt einfach ja. Die zwei verbringen einen in jeder Hinsicht aufregenden Tag und eine Nacht in Paris – am nächsten Morgen ist Willem weg. Doch Allyson kann ihn einfach nicht vergessen …

Meine Meinung:
Mich konnte Gayle Forman leider mit ihrem Roman nicht erreichen. Die Geschichte hat viel Potential, das ungenutzt verpufft. Vor allem fehlte es mir an spürbaren Gefühlen.

Als Leser erlebt man die Ereignisse aus Allysons Sicht. Sie erzählt in der Ich-Form im Präsens. Normalerweise sorgt diese Perspektive dafür, dass man sich wunderbar mit der Protagonistin identifizieren und sich in sie hineinversetzen kann. Das hat mit Allyson und mir leider gar nicht geklappt. Ich konnte in der ersten Romanhälfte mit diesem Mädchen recht wenig anfangen, sie war mir einfach zu langweilig, zu naiv, zu angepasst und hat mich über weite Strecken nur genervt. Zum Glück entwickelt sie sich später, wenn auch etwas sprunghaft. Die zweite Hälfte konnte mich daher auf jeden Fall mehr fesseln.

Das Buch lässt sich flott lesen. Die Sprache ist einfach. Es sind relativ kurze Sätze ohne viele Schnörkel. Zuweilen erschien mir die Übersetzung etwas holprig. Gestört haben mich aber die vielen Klischees. Das trieft nur so! Man merkt genau, dass dieser Roman für den amerikanischen Markt geschrieben wurde.

Toll fand ich, wie die Werke von Shakespeare sich wie ein roter Faden durch das Buch schlängeln. Sei es, dass Allyson sich Theaterstücke ansieht oder am College ein Shakespeare-Seminar belegt oder sich einfach bei anderen Gelegenheiten an eine Szene von Shakespeare erinnert fühlt.

Das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger genau in dem Moment, wo ich endlich an Allysons Seite angekommen bin und wissen möchte, wie es nun weitergeht. Hätte die Geschichte eine Seite früher geendet, hätte ich den 2. Band wohl nicht gelesen. So bin ich aber doch neugierig darauf. Und hier muss ich die Autorin und den Verlag loben, denn man wird als Leser nicht monatelang oder gar jahrelang bis zum Erscheinen des Folgebandes in der Luft hängen gelassen. Nein, beide Bände erschienen zeitgleich, sodass man unmittelbar weiterlesen kann. Dabei ist der 2. Band aber nicht die Fortsetzung des 1., sondern erzählt die Geschichte aus Willems Sicht. Eine echte, wenn auch nur kurze Fortsetzung gibt es dann in dem Bonuskapitel „Und noch eine Nacht“. Dieses findet man, wenn man in die Google-Suche "Gayle Forman nur ein Tag" eingibt. Man sollte es allerdings wirklich erst ganz zuletzt lesen, sonst wird einem der Spaß am 2. Band verdorben.

Das Roman-Duo:
1. Nur ein Tag
2. Und ein ganzes Jahr
Bonuskapitel (nur als E-Book): Und noch eine Nacht

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessanter als der 1. Teil, aber viele Längen

Und ein ganzes Jahr
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„Und ein ganzes Jahr“ ist der 2. Teil des Roman-Duos „Nur ein Tag … Und ein ganzes Jahr“. Es empfiehlt sich, den 1. Band vorher zu lesen, weil dieser umfassender in die Handlung einführt. In „Nur ein Tag“ ...

„Und ein ganzes Jahr“ ist der 2. Teil des Roman-Duos „Nur ein Tag … Und ein ganzes Jahr“. Es empfiehlt sich, den 1. Band vorher zu lesen, weil dieser umfassender in die Handlung einführt. In „Nur ein Tag“ erleben wir mit Allyson und Willem einen Tag in Paris. Danach verlieren die beiden sich aus den Augen, und wir begleiten Allyson durch das nachfolgende Jahr.

„Und ein ganzes Jahr“ setzt an der Stelle ein, wo die beiden sich verlieren. Die darauffolgende Zeit wird aus Willems Perspektive geschildert. Dabei erfährt man auch viel über seine Vergangenheit bzw. seinen Hintergrund, was im 1. Teil ja praktisch vollkommen ausgeklammert war, mich aber am meisten interessiert hätte.

Meine Meinung:
Ich fand es toll, in diesem Band nun mehr über Willem zu erfahren, denn er war der Charakter im 1. Teil, der mir am interessantesten und geheimnisvollsten schien. Trotzdem konnte mich auch dieser Roman nicht überzeugen. Ich konnte zwar die Geschehnisse und Verhaltensweisen aller Beteiligten gut nachvollziehen und verstehen, aber das Ganze ist dermaßen mit Nebensächlichkeiten angereichert, die das Buch unnötig und für mich langweilig in die Länge ziehen. Viele Abschnitte mit alltäglichen Beschreibungen hätte man einfach kürzen können. So hat es sich für mich leider gezogen wie Kaugummi.

Dafür ist dieses Buch nicht mehr so klischeelastig wie der 1. Band und nicht so kitschig. Insofern hat es mir ein kleines bisschen besser gefallen, auch wenn sich das in der Sterne-Bewertung nicht auswirkt.

Während Band 1 nach der Hälfte immer besser wurde, ist es hier umgekehrt. Der Anfang gefiel mir recht gut. Willems Gefühle kommen hier sehr gut rüber und man leidet richtig mit dem jungen Mann mit. Ich fand ihn sehr sympathisch. Leider lässt er sich dann ziemlich gehen und treiben, wartet auf Zufälle und bringt selbst nur wenig auf die Reihe.

Wie schon der 1. Teil endet auch dieser mit einem Cliffhanger – nicht ganz so schlimm wie der 1., weil man ja jetzt auch Willems Sicht kennt. Hinten im Buch ist aber eine Internetseite angegeben, wo man sich kostenlos das Bonuskapitel „Und noch eine Nacht“ als E-Book herunterladen kann. Dieses findet man auch, wenn man in die Google-Suche "Gayle Forman nur ein Tag" eingibt. Man sollte es allerdings wirklich erst ganz zuletzt lesen, sonst wird einem der Spaß am 2. Band verdorben.

Das Cover:
Nach dem 2. Band ergibt er das Cover einen wirklichen Sinn. Denn die beiden Geschichten greifen wie zwei Puzzleteile ineinander und ergänzen sich. Auch auf dem Buchrücken sind die Herzhälften abgebildet. Das macht sich im Regal gut.

Das Roman-Duo:
1. Nur ein Tag
2. Und ein ganzes Jahr
Bonuskapitel (nur als E-Book): Und noch eine Nacht

Veröffentlicht am 25.03.2024

Sehr vorhersehbar

Kommissar Platow, Band 4: Der Westend-Würger
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https://www.amazon.de/Kommissar-Platow-Band-Westend-Würger-Kriminalroman-ebook/dp/B01DDB4KWG/ref=cmcrarpdproduct_top?ie=UTF8

Sehr vorhersehbar

Inhalt:
Frankfurt, 1975. Im Westend geht ein Serienmörder ...

https://www.amazon.de/Kommissar-Platow-Band-Westend-Würger-Kriminalroman-ebook/dp/B01DDB4KWG/ref=cmcrarpdproduct_top?ie=UTF8

Sehr vorhersehbar

Inhalt:
Frankfurt, 1975. Im Westend geht ein Serienmörder um. Zwei Prostituierte hat er schon erwürgt, ohne dass die Polizei ihn fassen konnte. Kommissar Joe Platow, sein Partner Mike Notto und die Hündin Abba kommen erst beim dritten Opfer zum Einsatz. Können sie den Täter stoppen?

Meine Meinung:
Der „Westend-Würger“ ist der 4. Band dieser Reihe, von der es mittlerweile 15 Bände gibt. Man kann das Buch aber gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Die Handlung ist schon ein bisschen skurril, aber warum nicht? Ich ließ mich gerne in meine Jugendzeit in den 1970er Jahren zurückversetzen. Der Zeitgeist ist ganz gut getroffen. Wie rückständig und frauenfeindlich es damals noch zuging! Immer wieder kommt die RAF zur Sprache, hat sich doch Platows Verlobte den Terroristen angeschlossen, was ihm natürlich zu schaffen macht. Joe Platow war mir ganz sympathisch und die Gedankengespräche mit der Hündin Abba fand ich ziemlich witzig und unterhaltsam.

Der Kriminalfall dagegen ist recht geradlinig und sehr vorhersehbar. Mein früher Verdacht wurde in jedem Fall hundertprozentig bestätigt. Wenigstens eine kleine Überraschung hätte ich mir da schon gewünscht, aber leider nicht bekommen.

Für einen Kurzkrimi ganz nett, aber kein großer Wurf.

Veröffentlicht am 02.10.2020

Teils interessant und spannend, teils langatmig und wirr

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Gebundene Ausgabe : 960 Seiten
Herausgeber : Knaur HC (15. September 2020)
ISBN-13 : 978-3426227367
Originaltitel : To Sleep In A Sea Of Stars
Übersetzung: Barbara Häusler, Anke Kreutzer, Eberhard Kreutzer ...

Gebundene Ausgabe : 960 Seiten
Herausgeber : Knaur HC (15. September 2020)
ISBN-13 : 978-3426227367
Originaltitel : To Sleep In A Sea Of Stars
Übersetzung: Barbara Häusler, Anke Kreutzer, Eberhard Kreutzer und Katharina Naumann
Preis: 24,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Teils interessant und spannend, teils langatmig und wirr

Inhalt:
Man schreibt das Jahr 2257. Kira Navárez ist Xenobiologin. Bei einem Aufenthalt auf dem Planeten Andrasteia stößt sie auf eine fremde Lebensform, die sich mit ihr verbindet und ihr Leben gründlich auf den Kopf stellt. Sie wird zum Ziel der unterschiedlichsten Mächte: Militär, „gute“ und „böse“ Aliens. Aber natürlich muss sie vor allem die Welt retten …

Meine Meinung:
Wie groß war meine Freude, nach vielen Jahren endlich wieder ein Werk von Christopher Paolini in den Händen halten zu können. Eragon fand ich damals faszinierend und fesselnd, und da ich auch dem Genre Science-Fiction zugeneigt bin, musste ich „Infinitum“ unbedingt haben. Doch leider war die Enttäuschung beim Lesen recht groß.

Der Anfang ist gut. Interessant und flott wird das Nötigste beschrieben und erklärt, was passiert. Doch leider driftet die Story dann irgendwie vom Weg ab, taumelt zum Teil unmotiviert durchs Weltall ohne klaren Hintergrund. Hauptsache, es gibt immer wieder Kämpfe zwischen Menschen und Aliens oder zwischen Aliens und anderen Aliens, die zum Teil spannend beschrieben werden, zum Teil aber auch langweilig sind.

Zwar rufen die detaillierten Beschreibungen sofort das Kopfkino auf den Plan, ziehen die Erzählung aber auch unsäglich in die Länge. Um es klarzustellen: Ich mag dicke Wälzer, aber sie müssen mich fesseln. „Infinitum“ hat dies leider überhaupt nicht geschafft. Ich musste mich regelrecht durchkämpfen, in der Hoffnung darauf, dass sich die Wirrnis irgendwann lichtet und der Knoten sich löst. Tja, wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt.

Der einzige Lichtblick war für mich das Schiffsgehirn Gregorovitch, das die „Wallfisch“ führt, das Raumschiff, auf dem Kira sich die meiste Zeit befindet, oft allein, während die restliche Crew eingefroren ist. Folglich passiert in dieser Zeit auch nicht allzu viel. Lediglich das Geplänkel zwischen Kira und Gregorovitch, der definitiv einen Dachschaden hat, war schon sehr amüsant.

Die Aufmachung des Buches ist recht schön, angefangen bei einem tollen Cover und einigen Abbildungen und Sternkarten. Im etwa 40 Seiten starken Anhang werden die wissenschaftlich-technischen Details erklärt, im Glossar etliche Begriffe erläutert. Zudem erzählt der Autor über die Entstehungsgeschichte des Romans und warum es so lange gedauert hat, bis das Buch veröffentlicht werden konnte. Er musste nämlich etliche Versionen schreiben und immer wieder überarbeiten, bis die Geschichte funktionierte. In meinen Augen tut sie das leider immer noch nicht.

Fazit:
Einige gute Elemente, aber auch viel Langeweile. Als Unterhaltungsfilm, den man nach dem Schauen gleich wieder vergisst, würde die Geschichte für mich wohl funktionieren, nicht aber als Roman, mit dem man sich einige Tage oder gar Wochen beschäftigen muss.