Historisch und mystisch zugleich
Seitdem Pandora, Dora, Blakes Eltern vor zwölf Jahren bei einer Ausgrabung ums Leben kam, lebt sie bei ihrem Onkel Hezekiah. Dieser führt das Antiquitätengeschäft ihrer Eltern mehr schlecht als recht weiter, ...
Seitdem Pandora, Dora, Blakes Eltern vor zwölf Jahren bei einer Ausgrabung ums Leben kam, lebt sie bei ihrem Onkel Hezekiah. Dieser führt das Antiquitätengeschäft ihrer Eltern mehr schlecht als recht weiter, denn in seinem Laden befinden sich in erster Linie Nachbildungen und Fälschungen. Doch Pandora träumt davon, mit einer eigenen Schmuckkollektion erfolgreich zu sein und ihrem Onkel dadurch zu entkommen. Als sie eines Tages im Keller ihres Onkels eine griechische Amphore entdeckt, ahnt Dora, dass es eine Geschichte dazu gibt. Als sie den jungen Buchbinder und Hobbyarchäologen Edward kennenlernt, bittet sie diesen um Hilfe. Gemeinsam wollen sie die Herkunft des geheimnisvollen Gefäßes auf den Grund gehen. Dabei kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, dass sie in eine tödliche Gefahr bringt.
Dieses wunderschöne Cover und der Klappentext, der ein wenig auch eine mystische, spannende Geschichte versprach, machten mich unheimlich neugierig auf diese Geschichte. Zugegeben, zu Beginn musste ich mich ein wenig an den recht malerischen Schreivsitl gewöhnen, doch ab einem bestimmten Punkt konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und war gefangen von Doras Geschichte.
Autorin Susan Stokes-Chapman nimmt den Leser hier nicht nur mit auf eine historische Reise ins London rund um 1800, sondern verbindet mit ihrer Geschichte auch etwas mystisch geheinisvolles, was das gesamte Buch richtig spannend werden lässt. Sie versteht es ausgezeichnet, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen und ich fühlte mich hier direkt in die Geschichte versetzt.
Diese liest sich auch absolut spannend, sie wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass man als Leser immer ein wenig mehr weiß, als die gerade handelnde Person und so manches Mal würde man ihnen am liebsten zurufen, vorsichtig zu sein.
Die Atmosphäre ist unheimlich gut gelungen, so gibt es auf der einen Seite das verstaubte, heruntergekommene Antiquitätengeschäft der Eltern, das Doras zu Hause ist, auf der anderen Seite lernt man die ärmlichen Verhältnisse in den Docks kennen, aber auch das prunkvolle Leben der Reichen.
Die Spannung steigt zunächst recht langsam, als Leser hat man hier Zeit, die Charaktere kennenzulernen und sich ein Bild der Personen zu machen. Doch im Laufe des Buches nimmt das Tempo immer mehr Fahrt auf und steigert sich bis zum Schluss. Während man gemeinsam mit Dora versucht, dem Geheimnis der Amphore, die auf eine Art auch mit dem Tod der Eltern in Zusammenhang zu stehen scheint, auf die Spur zu kommen, passiert auch auf Seiten des Onkels so einiges. Ich konnte hier auf jeden Fall mit Dora mitfiebern und habe eine Nachtschicht eingelegt, um das Buch noch zu beenden.
Richtig punkten konnte Susan Stokes-Chapman bei mir mit ihren Charakteren, allen voran Dora, die mir ganz schnell ans Herz gewachsen ist. Sie ist für ihre Zeit eine unheimlich selbständig und mutige junge Frau, die für ihre Träume lebt, aber auch dafür einsteht. Hürden, die man ihr in den Weg wirft, schafft sie geschickt aus dem Weg zu räumen. Sie ist lebendig gezeichnet und wirkte dadurch lebendig und ich konnte mich perfekt in sie hineinversetzen und dadurch mitfiebern.
Aber auch die Nebencharaktere werden lebendig und glaubwürdig gezeichnet. Edward mochte ich auf den ersten Blick und auch wenn er Dora etwas verschweigt, ist er doch ein unheimlich sympathicher Charakter. Doras Onkel Hezekiah ist in jeder Hinsich gelungen dargestellt, den Bösewicht hab ich hier sofort abgekauft und so manches Mal auf ihn geflucht. Diese beiden sind mit die wichtigsten Charaktere neben Dora, aber auch diejenigen, die nur kleinere Rollen einnehmen, werden glaubhaft gezeichnet.
Mein Fazit: Das Erbe der Pandora Blake konnte mich mehr als positiv überraschen, denn diese Geschichte liest sich spannend, fesselnd und die Charaktere werden intensiv gezeichnet. Neben den historischen Begebenheiten hat diese Geschichte auch etwas geheimnisvolles — mystisches, was natürlich auch mit an der Geschichte rund um die Amphore, die die Erschaffung der Pandora zeigt, liegt. Mir hat das Buch spannende Lesestunden bereitet und ich empfehle es gerne. Nicht nur für Leser historischer Romane!