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Veröffentlicht am 05.04.2024

Ein großes und wichtiges Stück Literatur

James
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Da ich bereits als Kind ein großer Fan von Mark Twains Geschichten rund um Tom Sawyer und Huckleberry Finn war, musste ich dieses neue Buch von Percival Everett selbstverständlich lesen! Zumal ich bisher ...

Da ich bereits als Kind ein großer Fan von Mark Twains Geschichten rund um Tom Sawyer und Huckleberry Finn war, musste ich dieses neue Buch von Percival Everett selbstverständlich lesen! Zumal ich bisher vom Autor noch nichts kannte, bin ich nun extrem neugierig auf seine Werke geworden! Hier erzählt Everett einen Teil der Abenteuer um Huck und den Sklaven Jim neu, allerdings diesmal völlig ungewohnt aus der Perspektive des Schwarzen. Dieser ist, ganz entgegengesetzt zu Twains Büchern, hochintelligent und verstellt sich nur, gibt sich dumm und einfältig, um möglichst dem Bild zu entsprechen, das die Weißen von ihm haben und unauffällig zu bleiben. Er bedient sich hierzu sogar einer eigenen Sprache, einer Art Slang, die grammatikalisch teilweise falsch war. Der Autor gibt dies sehr gut wieder, auch wenn es für mich teilweise nicht einfach zu lesen war, doch bekommt man dadurch auch einen großartigen Eindruck, wie schräg und abartig das Verhältnis zwischen den Sklaven und ihren Besitzern war, dass sich die einen so viel dümmer stellen mussten als sie waren, nur um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Die Geschichte liest sich leicht und spannend wie ein Abenteuerroman u. ist doch so viel mehr. Sie berührt, unterhält und zeigt all den Schrecken, der Rassentrennung, des Rassismus, der ganzen Grausamkeit, die Menschen bereit sind, anderen, schwächeren anzutun. Percival Everett hat damit ein sehr wichtiges Buch geschrieben, das ich jedem ans Herz lege, es wäre in meinen Augen auch eine großartige Schullektüre. Hierfür gibt es von mir natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Danke an den Autor für dieses Werk! Ich werde nun mit Sicherheit noch mehr von Percival Everett lesen!

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Mein erstes Buch von Constanze Neumann - mit Sicherheit nicht mein letztes

Das Jahr ohne Sommer
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Das neue Buch "Das Jahr ohne Sommer" von Constanze Neumann war mein erstes der Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein letztes! Von der ersten Seite an hat sie mich mitgenommen und zutiefst berührt. Erzählt ...

Das neue Buch "Das Jahr ohne Sommer" von Constanze Neumann war mein erstes der Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein letztes! Von der ersten Seite an hat sie mich mitgenommen und zutiefst berührt. Erzählt wird in diesem autobiographischen Roman die Geschichte von Constanzes Familie bzw. ihrer Kindheit. Ihre Eltern waren verständlicherweise im diktatorischen System der DDR, wo die Autorin geboren wurde, nicht glücklich, starteten einen Fluchtversuch, der leider missglückte. Die beiden Erwachsenen landeten im Gefängnis, Constanze zuerst im Kinderheim, später bei der Großmutter. Als die Eltern von der Bundesrepublik frei gekauft wurden, holen sie ihre kleine Tochter alsbald nach in die westdeutsche Stadt Aachen. Als Kind wächst die Autorin auf quasi zwischen den Welten, hat Sehnsucht nach der Oma in Leipzig, wiederum aber auch Freunde in der neuen Heimat, an denen sie vor allem die Kaugummiautomaten mit den kleinen Schätzen liebt, hin und her gerissen zwischen den idyllischen Märchenbüchern der DDR und den Playmobilfiguren im Westen. Die Autorin schildert all dies in einem sachlichen und doch mitreißenden Schreibstil, der mich sogartig immer wieder in ihre Geschichte hinein katapultiert hat, mich das Buch nicht zur Seiten legen ließ. Sie beschreibt alles hochemotional und das ohne weinerlich zu sein, für mich war das ganz großes Kino. Vielleicht lag ein kleiner Teil meiner Faszination auch daran, dass sich einige Kindheitserinnerungen der Autorin mit meinen deckten. Zum anderen faszinieren mich aber auch Biographien von Menschen, die in ihrem Leben beide Hälften des geteilten Deutschlands so hautnah miterlebt haben. Selbstverständlich gibt es von mir hier die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Wollen wir wirklich ewig leben?

Wir werden jung sein
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In seinem neusten Buch "Wir werden jung sein" widmet sich Maxim Leo einem hoch interessanten und gleichzeitig brisanten Thema: was wäre, wenn wir ewig leben könnten und wenn wir dabei sogar noch die Chance ...

In seinem neusten Buch "Wir werden jung sein" widmet sich Maxim Leo einem hoch interessanten und gleichzeitig brisanten Thema: was wäre, wenn wir ewig leben könnten und wenn wir dabei sogar noch die Chance hätten, nicht erwa älter sondern sogar immer jünger zu werden? Bei der Erprobung eines neuen Medikaments, das eigentlich nur das Ziel hatte, Herzmuskelerkrankungen zu heilen, tritt als überraschende Nebenwirkung auf, dass die Probanden regelmäßig jünger werden. Das Experiment entgleitet dem Leiter der Forschung, dabei hat er den Wirkstoff sogar an sich selbst und seinem Hund mit getestet. Aus der wechselnden Sicht der unfreiwilligen Teilnehmer erfahren wir als Leser, was die kranken Menschen, die plötzlich nicht mehr altern, für Erfahrungen machen, was für Probleme sich daraus ergeben, wenn man langsam nicht mehr der eigenen Generation von Sozialkontakten angehört. Wir stellen uns gemeinsam mit dem Autor die Frage, ob so etwas ethisch vertretbar, überhaupt wünschenswert wäre. Und vor allem, wem wäre solch ein Medikament denn letztendlich zugänglich, nur denjenigen mit dem notwendigen Kleingeld? Ein gesellschaftspolitisches Thema, dem Maxim Leo sich hier widmet und in Form eines spannenden und sehr originellen Plot umsetzt. Durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen und konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Einziger kleiner Kritikpunkt, die Geschichte hätte noch etwas ausführlicher und tiefgreifender erzählt sein können, und das Ganze mindestens 100 Seiten länger sein dürfen. Trotz gibt es von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Ein Buch, das mir noch lange in positiver Erinnerung bleiben wird!




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Veröffentlicht am 12.03.2024

Familiengeschichte mit Tiefgang

Ein falsches Wort
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Für mich war "Ein falsches Wort" das erste Buch der norwegischen Autorin Vigdis Hjorth, aber mit Sicherheit nicht mein letztes, soviel kann ich bereits jetzt sagen! In ihrem neusten Werk erzählt sie eine ...

Für mich war "Ein falsches Wort" das erste Buch der norwegischen Autorin Vigdis Hjorth, aber mit Sicherheit nicht mein letztes, soviel kann ich bereits jetzt sagen! In ihrem neusten Werk erzählt sie eine Familiengeschichte, die anhand eines Erbschaftsstreits aufgerollt wird. Zwei der vier Kinder sollen leer ausgehen, was die Sommerquartiere, zwei Hütten, in denen die Familie ihre Sommer verbracht hat, und mit denen die Geschwister viele positive Kindheitserinnerungen verknüpfen. Der Roman wird aus Sicht der Ich-Erzählerin, der Tochter Bergljot, erzählt. Diese hat sogar mit ihren Eltern gebrochen, was dafür der Grund war, und welche zahlreichen Verletzungen damit einher gingen, erfahren wir als Leser Stück für Stück. Der Schreibstil von Vigdis Hjorth ist etwas ganz Besonderes, finde ich, sie hat mich damit sogartig abgeholt, auch wenn man sich darauf einlassen muss, was bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Meine war es komplett von Anfang an, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen, die Sicht der einen Schwester hat mich tief berührt, ich konnte so gut nachvollziehen, wie sie hin und her gerissen ist, weil sie einerseits weiß und merkt, dass es ihr besser tut, Eltern und Geschwister nicht zu treffen, aber andererseits eben doch so sehr an ihrer Familien und deren Mitgliedern mit alle ihren Schwächen hängt. Die Autorin schildert diese kleinen und großen Konflikte zwischenmenschlicher Art in einem ganz eigenen Tonfall, der zeigt, dass jede Familie ihre Probleme hat, die eine mehr die andere weniger, auch wenn vielleicht nach außen hin sogar vieles perfekt scheint. Das Cover ist großartig gestaltet,lässt auf den ersten Blick auf eine unbeschwerte Zusammenkunft schließen und ist dadurch sehr ansprechend, es hat auch u.a. dafür gesorgt, dass ich das Buch so gerne zur Hand genommen habe. Für die anspruchsvolle Geschichte, die mit Sicherheit noch lange nachklingen wird, gibt es von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Was macht tatsächlich Geordnete Verhältnisse aus?

Geordnete Verhältnisse
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Geordnete Verhältnisse" war für mich das erste Buch von Lana Lux, und ich bin restlos begeistert, wenn es überhaupt angemessen ist, solch euphorische Worte für eine Geschichte zu wählen, die eigentlich ...

Geordnete Verhältnisse" war für mich das erste Buch von Lana Lux, und ich bin restlos begeistert, wenn es überhaupt angemessen ist, solch euphorische Worte für eine Geschichte zu wählen, die eigentlich eine echte Tragödie ist. Im Mittelpunkt stehen Philipp und Faina, die sich bereits im Kindesalter kennenlernen, als das kleine ukrainische Mädchen mit seinen Eltern nach Deutschland kommt und hier ausgerechnet in Philipps Klasse landet. Der Junge sucht schon lange nach einem besten Freund, ist er doch bei Gleichaltrigen nicht beliebt und eher der Außenseiter. Die beiden Sonderlinge fühlen sich spontan zueinander hingezogen, ja merken eigentlich recht schnell, dass sie irgendwie seelenverwandt sind. Sie verbringen ihre Kindheit und Jugend miteinander und verlieren sich dann irgendwann nach einem Streit aus den Augen. Doch bekanntermaßen trifft man sich immer zweimal im Leben! Als Faina Jahre später ungewollt schwanger ist und nicht weiter weiß, steht sie bei ihrem Jugendfreund Philipp vor der Tür. Dass der eigentlich mittlerweile in einer festen Beziehung mit einer anderen Frau lebt, ist da nur das kleinste Hindernis. Philipp und Faina können nicht mit und nicht ohne einander, ja sie halten sich aneinander fest und stoßen sich doch auch immer wieder ab. Er schlägt sie, sie nimmt es hin, beide hatten keine einfache Kindheit, das verbindet sie, letztendlich sind sie beide psychisch krank, ihre Beziehung kann nicht gut gehen, das spürt der Leser ziemlich schnell, auch wenn sich vor allem Philipp "Geordnete Verhältnisse" wünscht, in denen er leben möchte. Sie versuchen, gemeinsam Fainas kleine Tochter Mara groß zu ziehen, wagen das Experiment des "Co-parenting", das mir in dieser Form so noch nicht bekannt war. Lana Lux schildert den gemeinsamen Lebensweg und die obsessive Beziehung zwischen Philipp und Faina in einem für mich sogartigen Schreibstil, jeder Satz sitzt, schildert die Protagonisten, derart treffend. Der Leser spürt die Dramatik, über das Ende, das für mich schockierend, wenn auch passend erscheint, möchte ich nicht mehr schreiben in der Angst zu spoilern! Dieses Buch wird mich mit Sicherheit noch länger beschäftigen, Lana Lux hat mich sehr beeindruckt, gerne möchte ich eigentlich noch mehr von ihr lesen, ob ich es zeitnah aushalte, kann ich noch nicht versichern, denn auch ihre bisherigen Geschichten klingen nach hartem Tobak. An dieser Stelle erst einmal eine absolute Leseempfehlung!



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